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Geht auch ganz einfach:

XCeed/CX-30/Countryman/Captur/Arona/T-Roc Großer Vergleichstest der kleinen SUV

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Kia XCeed, Mazda CX-30, Mini Countryman, Renault Captur, Seat Arona & VW T-Roc im Vergleichstest
  2. Sieben Jahre Garantie für den Kia XCeed
  3. Gute Basisausstattung im Mazda CX-30
  4. Fahrspaß im Mini Cooper Countryman
  5. Faire Preisgestaltung beim Renault Captur
  6. Dynamik zu fairem Preis im Seat Arona
  7. Hoher Preis beim VW T-Roc
  8. Technische Daten & Messwerte Kia XCeed 1.5 T-GDI, Mazda CX-30 e-Skyactiv G 2.0 M Hybrid, Mini Cooper Countryman, Renault Captur TCe 140 EDC, Seat Arona 1.5 TSI & VW T-Roc 1.5 TSI
  9. Ergebnis in Punkten
  10. Fazit

Mit dem Facelift hat man beim Topseller VW T-Roc unter anderem die häufig gescholtene Interieur-Anmutung verbessert. Zum Vergleichstest stehen mit Kia XCeed, Mazda CX-30, Mini Countryman, Renault Captur und Seat Arona aber gleich fünf starke Kontrahenten bereit.

 

Kia XCeed, Mazda CX-30, Mini Countryman, Renault Captur, Seat Arona & VW T-Roc im Vergleichstest

Neben Kia XCeed, Mazda CX-30, Mini Countryman stehen dem VW T-Roc im Vergleichstest auch Renault Captur und Konzernbruder Seat Arona gegenüber. Beginnen wir mit dem Kia XCeed. Kund:innen haben in der Kompaktklasse die Qual der Wahl, schließlich besteht die Ceed-Familie längst aus vier Mitgliedern: Neben dem normalen Ceed-Fünftürer, der Sportswagon genannten Kombiversion und dem schnittigen Shooting Brake ProCeed gibt es noch den 4,40 Meter langen Crossover Kia XCeed. Preislich sortiert sich der rustikale Ceed über Fünftürer und Kombi ein. Die Innenraumgestaltung teilt er sich nahezu vollständig mit seinen Brüdern – inklusive der guten Bedienbarkeit: Drehregler für die Temperatureinstellung der Klimaautomatik, klassische Lenkradknöpfe und zahlreiche sinnvoll platzierte Tasten für Assistenzsysteme & Co. sorgen für eine unkomplizierte und ablenkungsarme Handhabung im Alltag. Die Bedienlogik des Touchscreens mit seinen teils verschachtelten Untermenüs überzeugt dagegen weniger – die Multimediasysteme von Seat Arona und VW T-Roc sind da klarer strukturiert. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie zeigt das VW T-Roc Facelift (2022) im Video:

 
 

Sieben Jahre Garantie für den Kia XCeed

Auch beim Raumangebot kann der Koreaner nicht voll überzeugen: Die Innenbreite fällt zwar üppig aus, dafür schränken die weit nach hinten reichenden A-Säulen die Kopffreiheit ein. Auch im Fond geht es in allen fünf Rivalen luftiger zu. Bei Kofferraumvolumen, Zuladung oder Verarbeitungsqualität hält der Kia XCeed gut mit VW T-Roc und Seat Arona mit, kann aber keine wirklichen Akzente setzen. Dafür bietet er nach dem Wolfsburger die beste Sicherheitsausstattung, etwa weil Rückfahrkamera, LED-Hauptscheinwerfer und Nebellicht sowie Verkehrszeichenerkennung serienmäßig an Bord sind. Vorne bietet der Kia XCeed auf den angenehm konturierten und gerade im Schulterbereich wirkungsvoll stützenden Sitzen den drittbesten Sitzkomfort. Allerdings sind die Sportsitze Bestandteil der zweithöchsten Ausstattungslinie Black Xdition, die 5170 Euro Aufpreis kostet, dafür aber auch bereits diverse weitere Komfortfeatures und Assistenzsysteme beinhaltet. Überhaupt liefert der Kia XCeed im Komfortkapitel des Vergleichstests eine reifere Vorstellung als Mazda C-30, Mini Countryman und Renault Captur ab: Sein Fahrwerk mit Mehrfachlenkerhinterachse ist zwar grundsätzlich straff abgestimmt, wirkt aber nie unangenehm und nimmt es auch mit gröberen Fahrbahnschäden locker auf. Allerdings registrieren wir, dass bereits kleine Unebenheiten die Karosserie anregen und so für Unruhe an Bord sorgen. Zudem lässt mit Beladung das Ansprechverhalten spürbar nach. Stark: Sitzheizung vorn und ein beheiztes Lenkrad zählen zum Serienstandard, beim Platinum-Topmodell sind die vorderen Sitze sogar belüftet und die äußeren Fondplätze beheizt.

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Kia XCeed (2019): Motor & Ausstattung Kia zeigt den XCeed Plug-in-Hybrid

Mit 160 PS (118 kW) ist der 1,5-Liter-Turbobenziner des Kia XCeed 1.5 T-GDI das stärkste Triebwerk im Feld und gefällt mit gutem Ansprechverhalten, kräftigem Durchzug und 6,9 Liter Testverbrauch. Einzig der Renault Captur TCe 140 EDC ist im Vergleichstest noch sparsamer unterwegs. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe setzt das Drehmoment gekonnt ihn Szene und verrichtet seine Dienste insgesamt angenehm unauffällig. Behände wetzt der 1418 Kilogramm schwere Koreaner über den Handlingparcours, bietet kurvenausgangs aber etwas weniger Traktion als Mini Countryman, Seat Arona 1.5 TSI und VW T-Roc 1.5 TSI, und die sehr leichtgängige Lenkung leitet Störimpulse wie Antriebseinflüsse in die Hände. In testrelevanter Ausstattung kostet der Kia XCeed 1.5 T-GDI 34.700 Euro und ist damit das drittteuerste Auto im Feld. Absolut konkurrenzlos: die siebenjährige Technikgarantie. Insgesamt fährt der Kia hinter den beiden VW-Konzernmodellen Seat Arona und VW T-Roc auf einen starken dritten Platz und landet so im Vergleichstest noch vor dem Mazda CX-30.

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Countryman/Q2/CX-30/XCeed/HR-V: Vergleichstest Kompakte Crossover im Vergleichstest

 

Gute Basisausstattung im Mazda CX-30

Aus diesem Vergleichstest sticht der Mazda CX-30 schon wegen seiner größeren Abmessungen heraus. Mit 4,40 Meter Außenlänge gehört er hier jedenfalls zu den längsten Vertretern. Im Innenraum kann der Japaner diesen Vorteil nicht ganz ausspielen. Zwar geht es vorn deutlich geräumiger zu als beispielsweise in Renault Captur, Kia XCeed oder Mini Countryman. Doch Türverkleidungen und die breite Mittelkonsole schränken die Bewegungsfreiheit etwas mehr ein als bei den Konzernbrüdern Seat Arona oder VW T-Roc. Und in der zweiten Reihe fühlen sich Erwachsene in den meisten anderen Konkurrenten wohler. Angenehm fallen im Mazda aber sofort die klar ablesbaren Instrumente und die gute Ordnung im Cockpit auf. Nur der etwas kleine Zentralbildschirm erschwert die Bedienung, weil die Menüführung des Infotainment-Systems über den Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole etwas umständlich und kleinteilig gestaffelt ist.

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Mazda CX-30 (2023) Größeres Display, größerer Preis

Großzügig gibt sich Mazda CX-30 bei der Sicherheitsausstattung, denn schon beim Basismodell sind nahezu alle modernen Sicherheitssysteme vom Müdigkeitswarner über Spurhalte- und -wechselassistenten bis hin zur Verkehrszeichenerkennung an Bord. Sogar Apple CarPlay und Android Auto sowie die Sprachsteuerung samt Audiostreaming gehören zum Standard. Die wenigen Optionen verpackt Mazda traditionell in fair kalkulierte Ausstattungspakete. Fahrdynamische Extras wie Fahrwerksoptionen gibt es aber auch nicht gegen Aufpreis. Die hat der CX-30 allerdings gar nicht nötig, schließlich ist er ausreichend straff abgestimmt, um reichlich Kurvenspaß ohne allzu große Seitenneigung aufzubauen. Dabei filtern Federn und Dämpfer schlechte Straßen ausreichend wirkungsvoll und ohne lästiges Nachschwingen oder gar Karosseriegeräusche aus der Wahrnehmung. Gemütlich, aber ohne großen Seitenhalt schmiegen sich die Sitze an die vorderen Passagier:innen. Das passt zwar nicht zur grundsätzlich straff-sportlichen Auslegung, gefällt jedoch auf langen Strecken. Empfehlenswert ist wie so oft bei Mazda CX-30 e-Skyactiv G 2.0 M Hybrid die knackige Handschaltung, wobei sie in diesem Fall ungewohnt lang ausgelegt ist. Und das will dann so gar nicht zum spritzigen und drehfreudigen Saugmotor passen, schließlich schafft es der Zweiliter-Langhuber erst bei 4000 Umdrehungen, sein maximales Drehmoment von 213 Newtonmetern zu stemmen. Die volle Leistung liegt sogar erst bei 6000 Touren an. Das zwingt einen öfter als ihm lieb ist zum Gangwechsel, denn aus niedrigen Drehzahlen lässt es der Benziner an Punch vermissen. Bei den Fahrleistungen kann der Mazda aber locker mit den Konkurrenten mithalten. Auf Tempo 100 schafft er es in 8,8 Sekunden – übrigens ohne in den dritten Gang schalten zu müssen. Noch besser funktionieren die Bremsen, die den 1453 Kilogramm schweren Japaner bei einer Vollbremsung aus 100 km/h in weniger als 34 Metern zum Stehen bringen – Bestwert. Da können selbst der Kia XCeed, Mini Countryman oder der VW T-Roc auf der deutlich breiteren Bereifung nicht mithalten. Preislich liefert der Mazda CX-30 übrigens mit die besten Argumente. Dass nur Renault Captur und Seat Arona im Preis-Leistungs-Verhältnis noch besser dastehen, liegt an zwei Extras, die eine höhere Ausstattungslinie erfordern. In diesem starken Umfeld schafft es der CX-30 auf den vierten Platz im Vergleichstest.

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Mazda CX-5/Mazda CX-30: Vergleichstest Der CX-5 und der CX-30 im Duell

 

Fahrspaß im Mini Cooper Countryman

Auch wenn man beim Namen Mini sicher zuerst an den kleinen, dreitürigen Stadtflitzer denkt, so gehört auch das für Mini-Verhältnisse große SUV Countryman längst zum Markenkern. Etwa ein Drittel aller verkauften Mini entfallen auf diesen stattlichen Fünftürer. Nicht ohne Grund, denn der Mini Countryman entzückt im Vergleichstest mit den gleichen Reizen wie das kleine Urmodell: einem eigenwillig knuffigen Design, schickem Cockpit und einer top Verarbeitung. Tatsächlich fallen beim Umstieg aus den fünf Mitstreitern Kia XCeed, Mazda CX-30, Renault Captur, VW T-Roc und Seat Arona direkt die feinen Materialien und die makellose Verarbeitungsqualität auf. Auch die sonstigen inneren und praktischen Werte überzeugen. Vier Erwachsene finden im Engländer ausreichend Platz und genießen wegen des hohen Aufbaus sogar richtig viel Kopffreiheit. Und wegen der großen Fensterflächen und der klaren Karosserieform lässt sich das 4,30 Meter lange SUV mit der wulstigen Motorhaube auch bestens überblicken.

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Mini Countryman Facelift (2020): Preis & Hybrid Mini verfeinert den Countryman

Die hinteren Passagier:innen können sogar die Sitze und Rückenlehnen einstellen, in den Kofferraum passen 450 bis 1390 Liter. Übrigens darf der Mini Countryman zusammen mit dem VW T-Roc die schwersten Anhänger ziehen. Bis zu 1,5 Tonnen am Haken sind erlaubt. Beim Fahrkomfort geht Mini freilich andere Wege als die Konkurrenten des Vergleichstests. Zwar gibt es optional auch adaptive Dämpfer (250 Euro). Den grundsätzlich sportlichen Charakter behält der Countryman aber in allen Konfigurationen. Und so wird die Besatzung auf schlechten Straßen hier deutlich heftiger durchgeschüttelt als beispielsweise im ähnlich sportlichen Seat Arona oder im ultrasanften VW T-Roc mit seinem superben DCC-Fahrwerk. Dennoch wird die Abstimmung vor allem sportlichen Fahrer:innen gefallen – der Kurvenspaß ist mit dem Mini Countryman grandios. Vorausgesetzt, man hat sich an die etwas feste Lenkung gewöhnt. Dann wieselt sich der Mini Countryman schnell in die Herzen. Wer es gern dynamisch mag, wird sich aber vor allem bei den Dreizylinder-Modellen One und Cooper etwas mehr Leistung wünschen. Die 136 PS (100 kW) starke Version ist zusammen mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zwar keinesfalls langsam, doch die gute Traktion, die steife Karosseriestruktur und der sportliche Gesamteindruck sind spürbar auf mehr Dampf ausgelegt. Schließlich steht für 47.650 Euro ja das Topmodell John Cooper Works mit 306 PS (225 kW) im Showroom – den Cooper gibt es dagegen schon für 30.050 Euro. Doch wer einen Aufpreis von 3600 Euro nicht scheut, kann über den Cooper S mit Zweiliter-Turbobenziner und 178 PS (131 kW) nachdenken. Der soll für den Sprint auf Tempo 100 gut zwei Sekunden weniger brauchen als der getestete Cooper. Letzterer ist mit 9,2 Sekunden tatsächlich der Langsamste im Testfeld. Und obendrein ist er nicht einmal besonders sparsam. Im Schnitt verlangt der hier und da etwas angestrengt wirkende Dreizylinder nach 8,1 Liter Benzin auf 100 Kilometern. Das ist deutlich mehr als bei den durchweg leichteren Konkurrenten. Die steile Front, die schlechtere Aerodynamik und das hohe Gewicht fordern eben ihren Tribut. Die Getriebeabstimmung gehört hier aber zweifelsohne zur besten. Die geschmeidige Antriebseinheit, die so etwa auch im BMW X1 zum Einsatz kommt, arbeitet so weich wie eine Wandlerautomatik. Am Ende muss sich der sympathische Brite aber mit dem letzten Platz im Vergleichstest begnügen – knapp hinter dem Renault Captur.

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Q2/Stonic/Countryman: Vergleichstest Audi, Kia und Mini im Dreikampf

 

Faire Preisgestaltung beim Renault Captur

Renault hat mit dem Captur einen echten Verkaufsschlager im Programm, der vor allem seit dem Jahr 2020 in zweiter Generation auch in Vergleichstests überzeugen kann. Grund dafür sind die gute Verarbeitung, die soliden und sparsamen Antriebskombinationen sowie die faire Preisgestaltung. Auch in diesem großen Vergleichstest ist der Franzose sowohl in puncto Basispreis (TCe 140 EDC: ab 25.550 Euro) als auch in der testrelevanten Ausstattung (28.850 Euro) der Günstigste – dicht gefolgt vom spanischen Schnäppchen Seat Arona (ab 27.850 Euro). Und dabei wirkt der Renault Captur deutlich erwachsener, ist besser verarbeitet und auch gediegener als der dynamische Spanier. Das Platzangebot im Renault Captur geht für vier Erwachsene in Ordnung, selbst wenn Mittelkonsole und Türverkleidungen hier und da etwas weit in den Bewegungsraum der Insass:innen eindringen. Für seine stattliche Außenlänge von 4,23 Metern wünscht man sich allerdings etwas mehr Kofferraumvolumen. 422 bis 1275 Liter sind allenfalls Durchschnitt. Und auch die Anhängelast ist mit 1200 Kilogramm nicht gerade üppig. Dabei hätte der gemeinsam mit Mercedes entwickelte, 1,33 Liter große Turbovierzylinder eigentlich genug Kraft. Mit 260 Newtonmetern wirft er in diesem Umfeld schließlich das höchste Drehmoment in den Ring. Das merkt man auch beim Fahren. Lockeres Cruisen beherrscht der Franzose par excellence. Und ganz nebenbei glänzt die Antriebskombination aus Turbo-Vierzylinder und Doppelkupplungsgetriebe auch beim Sprint: In 8,7 Sekunden schafft es der Renault Captur TCe 140 EDC aus dem Stand auf Tempo 100 – schneller als Mazda CX-30 e-Skyactiv G 2.0 M Hybrid, Seat Arona 1.5 TSI oder Mini Countryman Cooper. Hier ist lediglich der Kia XCeed 1.5 T-GDI schneller. Nur in Sachen Höchstgeschwindigkeit muss er alle anderen im Vergleichstest ziehen lassen.

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Renault Captur (2019) Wieder mit Autogas erhältlich

Besser steht dem mit 1329 Kilogramm relativ leichtem Renault Captur aber das entspannte Dahingleiten. Dann kann der Motor auch sein volles Effizienz-Potenzial ausspielen. Auf der Testrunde der AUTOZEITUNG erreicht er jedenfalls trotz schnellen Autobahnanteils den Bestwert in diesem Sextett. Nur 6,7 Liter stehen nach 100 Kilometern an der Zapfsäule. Zum Vergleich: Beim Mini Countryman sind es fast eineinhalb Liter mehr. Entspannte Menschen würden sich von Sitzen und Fahrwerk sicherlich noch etwas mehr Gelassenheit wünschen, adaptive Dämpfer gibt es nicht. Und so geht es auf den optionalen 18-Zoll-Rädern hier und da doch etwas hoppelig zu. Mit gleich großer Bereifung wirkt beispielsweise der VW T-Roc (inklusive adaptiver Dämpfer) viel gelassener. Auch das Abrollen schafft der Renault Captur nicht so sanft wie manch andere Konkurrenten. Ebenso wenig passen die etwas höheren Innengeräusche zum gediegenen Charakter des Renault Captur. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten pfeift der Wind hörbarer um die A-Säule als etwa im Mazda CX-30, Kia XCeed oder Seat Arona. Federn lässt der Franzose außerdem im Fahrdynamik-Kapitel des Vergleichstests. Zwar beeindruckt er mit einem sehr kleinen Wendekreis von nur 10,3 Metern – in den übrigen dynamisch ausgetragenen Disziplinen wird er aber stark vom ESP limitiert. Den abgesperrten Handlingkurs beendet er jedenfalls als Letzter kurz nach dem schwächeren Mini Countryman. Und auch im Slalom verhindert die strenge, wenn auch behutsam eingreifende Regelelektronik schnellere Manöver. Das kostet wichtige Punkte, und so bleibt dem Renault Captur trotz des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses am Ende nur der fünfte Platz in diesem Vergleichstest.

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Juke/Crossland X/Captur: Vergleichstest Der Captur trifft auf starke Konkurrenz

 

Dynamik zu fairem Preis im Seat Arona

Dass kleine SUV längst starke Konkurrenten für klassische Kleinwagen sind, zeigt der Blick auf das Portfolio von Seat: Während sich der Klassiker Ibiza 2021 in Deutschland 13.672 Mal verkaufte, brachte es das eng verwandte SUV-Modell Arona auf knapp 16.000 Einheiten. In der Länge misst der Seat Arona, der gerade ein Facelift erhalten hat, 4,15 Meter und ist damit das mit Abstand kürzeste Auto in diesem Vergleichstest. In Innenstädten machen sich die kompakten Abmessungen des Spaniers positiv bemerkbar. Wie der VW T-Roc basiert der Arona auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns, allerdings kommt beim Spanier die kleinere A0-Ausprägung zum Einsatz, während der knapp zehn Zentimeter längere VW T-Roc auf die Ausbaustufe A1 setzt. Für die Passagier:innen hält in diesem Testfeld auch nur der VW mehr Raum bereit: Im Seat Arona fällt zwar vor allem die geringere Innenbreite sofort auf, in puncto Kopf und auch Beinfreiheit hat er aber sowohl vorn als auch auf der Rückbank mehr zu bieten als die übrigen vier Testkandidaten im Vergleichstest. Am kleinsten ist dagegen das Gepäckabteil mit 400 bis 1280 Liter Fassungsvermögen, während die 526 Kilogramm Zuladung wiederum den Spitzenwert darstellen. Einen Respektabstand zum größeren und natürlich teureren VW-Konzernbruder wahrt der Arona beim Geräuschkomfort, weil Fahrwerks- und Abrollgeräusche weniger wirkungsvoll ausgeblendet werden. Auch was die Anzahl der Assistenzsysteme und die gesamte Interieuranmutung angeht, hat der VW Vorteile. Der Sitzkomfort der für die 150-PS-Version obligatorischen FR-Sportsitze reicht ebenfalls nicht an den der T-Roc-Fauteuils heran, weil sich die Beinauflage nicht verlängern lässt und die Sitze weniger gut konturiert sind. Dennoch reist man aufgrund der gut nutzbaren Sitzfläche und der angenehm straffen Polsterung besser als in Kia XCeed, Mazda CX-30, Mini Countryman und Renault Captur.

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Seat Arona Facelift (2021) Fünf Sterne im Crashtest

Die große Stunde des Seat Arona schlägt bei den fahrdynamischen Disziplinen. Mit 1259 Kilogramm Leergewicht ist der Spanier das leichteste Auto in diesem Sextett. Über das griffige Sportlenkrad setzt der Seat Befehle sehr direkt um und wirft sich mit großem Elan in Kurven aller Art. Den 18-Meter-Slalom durchfährt er mit Tempo 66 – fast drei km/h schneller als der VW T-Roc. Und auch auf dem Handlingparcours ist der Spanier am schnellsten unterwegs. Im Alltag kommt auf kurvigen Landstraßen richtig Fahrspaß auf, den man so von einem City-SUV nicht unbedingt erwartet. Der 150 PS (110 kW) starke 1,5-Liter-Turbobenziner hat keine Mühe mit dem leichten Seat Arona 1.5 TSI und ermöglicht mit 6,9 Liter Super auf 100 Kilometer den zweitniedrigsten Testverbrauch. Den Federungskomfort vernachlässigt der mit einstellbarer Dämpfercharakteristik (Paket: 630 Euro) ausgerüstete Spanier ebenfalls nicht. Die straffe Grundnote des Fahrwerks sorgt dafür, dass sich der Aufbau bei aufeinander folgenden Anregungen nicht aufschaukelt, und auch die Balance zwischen Vorder- und Hinterachse stimmt. In der Eigenschaftswertung fährt der Seat Arona verdient auf den zweiten Platz, und mit seiner guten Performance im Kostenkapitel des Vergleichstests verkürzt er den Abstand auf den VW T-Roc nochmal: Mit allen testrelevanten Features kostet der Seat faire 29.180 Euro – nur der Renault Captur ist noch etwas günstiger, während für Kia XCeed, Mini Countryman, Mazda CX-30 und VW T-Roc 5520 bis 7180 Euro mehr fällig werden. Erfreulich: die günstige Versicherungseinstufung. Gesamtrang zwei im Vergleichstest.

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Seat Arona/Skoda Kamiq/VW T-Cross: Vergleichstest Arona, Kamiq oder T-Cross?

 

Hoher Preis beim VW T-Roc

Mit 57.424 Einheiten war der VW T-Roc 2021 hierzulande das zweitmeistverkaufte VW-Modell – natürlich hinter dem ewigen Topseller VW Golf, aber noch knapp vor dem größeren Tiguan. Zwar ist kein anderes Fahrzeug im Segment der City-SUV so beliebt wie der seit August 2017 in Portugal produzierte VW T-Roc, doch für das billige Hartplastik im Interieur hagelte es angesichts des Preisniveaus Kritik. Die Modellpflege beschert dem Wolfsburger nun neben sanften optischen Änderungen wie etwa der modifizierten Leuchtengrafik vorn und hinten endlich ein wertigeres Interieur: So ist der gesamte Armaturenträger mit geschäumtem Kunststoff überzogen, und in den Türverkleidungen findet sich jetzt ebenfalls haptisch ansprechendes Material. In puncto Raumangebot ist der VW dank MQB-Architektur dagegen ganz der Alte: Vorne genießt man neben der stattlichen Innenbreite auch eine exzellente Kopffreiheit sowie großzügig geschnittene Fußräume. Auch im Fond stellt der VW T-Roc mehr Bewegungsfreiheit als die versammelte Konkurrenz bereit, wobei der schmalere Seat Arona noch mehr Luft über dem Scheitel lässt. Beim Standard-Kofferraumvolumen sortiert sich der Niedersachse mit 445 Litern knapp hinter dem Mini Countryman (450 Liter) ein, bei umgelegter Rückbank fasst er 1290 Liter Gepäck. Nur der Renault Captur bietet weniger Ladefläche. 520 Kilogramm Zuladung sowie 1,5 Tonnen Anhängelast sind in dieser Fahrzeugklasse hingegen beachtlich. Den ungefährdeten Sieg im Karosseriekapitel des Vergleichstests fährt der VW T-Roc zudem mit der umfangreichsten Sicherheitsausstattung ein, wobei Features wie der Abstandsregeltempomat mit automatischer Tempolimitanpassung oder die Matrix-LED Scheinwerfer natürlich nur gegen Aufpreis an Bord sind. Gleiches gilt für den hervorragenden ergoActive-Fahrersitz (320 Euro) mit ausziehbarer Beinauflage und Lordosenstütze samt Massagefunktion, der an die 3455 Euro teure Style-Ausstattung gekoppelt ist. Und auch die Fondpassagier:innen bringt der VW T-Roc auf der angenehm straff gepolsterten Rückbank am entspanntesten unter. Dass sich der 4,23 Meter lange T-Roc nach richtig viel Auto anfühlt, verdankt er zudem seinem harmonischen Federungskomfort: Der mit adaptiven Dämpfern (1145 Euro) ausgerüstete Testwagen schluckt im Komfortmodus lange Wellen im Asphalt mit sanft wogendem Aufbau souverän weg und reagiert sensibel auf Frostaufbrüche oder abgesenkte Kanaldeckel. Stehen die Dämpfer auf Sport, legt der VW T-Roc ein anderes Naturell an den Tag, weil die soften Ausfederbewegungen ebenso wirkungsvoll unterbunden werden wie die Seitenneigung in Kurven.

Neuheiten VW T-Roc Facelift (2022)
VW T-Roc Facelift (Cabrio/R) Das kostet die Golf-Alternative

Zwar präsentieren sich Seat Arona 1.5 TSI und Kia XCeed 1.5 T-GDI im Handling noch lebendiger, dafür lässt sich der VW T-Roc 1.5 TSI auch in Extremsituationen bei forcierter Gangart nicht aus der Ruhe bringen. Der konzernintern EA211evo genannte 1,5-Liter-Turbobenziner (7,2 Liter Testverbrauch) realisiert absolut ausreichende Fahrleistungen und harmoniert gut mit dem fixen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Nur das verzögerte Ansprechverhalten aus dem Stand oder bei Schrittgeschwindigkeit, etwa beim Einfädeln in Kreisverkehre, stört. Die Qualitäten des VW T-Roc lässt sich VW traditionell teuer bezahlen – so liegt der testrelevante Preis mit 36.360 Euro gut 7000 Euro über den Preisen von Renault Captur, Mazda CX-30 und Seat Arona. Nur der Mini Countryman ist in der Anschaffung teurer. Dennoch steht am Ende des Vergleichstests ein ungefährdeter Sieg vor dem Seat Arona und dem Kia XCeed.

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Vergleichstest VW T-Roc/VW Golf
VW Golf/VW T-Roc: Vergleichstest Interne Konkurrenz – so schlägt sich der T-Roc gegen den Golf

 

Technische Daten & Messwerte Kia XCeed 1.5 T-GDI, Mazda CX-30 e-Skyactiv G 2.0 M Hybrid, Mini Cooper Countryman, Renault Captur TCe 140 EDC, Seat Arona 1.5 TSI & VW T-Roc 1.5 TSI

AUTO ZEITUNG 06/2022Kia XCeed
1.5 T-GDI
Mazda CX-30
e-Skyactiv
G 2.0 M Hybrid
Mini Cooper
Countryman
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4;
Turbo
4/4;
Mild-Hybrid
(24 V.)
3/4;
Turbo
Hubraum1482 cm³1998 cm³1499 cm³
Leistung118 kW/160 PS
5500 /min
110 kW/150 PS
6000 /min
100 kW/136 PS
4500 -
6500 /min
Max. Drehmoment253 Nm,
1500 - 3500
/min
213 Nm,
4000 /min
220 Nm,
1750 - 2250
/min
Getriebe/Antrieb7-Gang,
Doppelkupplung/
Vorderrad
6-Gang, manuell/
Vorderrad
7-Gang,
Doppelkupplung
(opt.)/Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1325/1418 kg1320/1453 kg1440/1538 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,5 s8,8 s9,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)208 km/h198 km/h205 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,6/35,0 m35,5/33,9 m36,9/35,5 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,9/6,0 l S7,0/5,7 l S8,1/6,2 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)163/141 g/km166/134 g/km192/146 g/km
Preise
Grundpreis29.530 €26.390 €30.050 €
Testwagenpreis34.70030.390 €34.900 €
AUTO ZEITUNG 06/2022Renault Captur
TCe 140 EDC
Seat Arona
1.5 TSI
7-Gang DSG
VW T-Roc
1.5 TSI OPF
DSG
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4;
Turbo
4/4;
Turbo
4/4;
Turbo
Hubraum1333 cm³1498 cm³1498 cm³
Leistung103 kW/140 PS
4500 /min
110 kW/150 PS
5000 - 6000
/min
110 kW/150 PS
5000 - 6000
/min
Max. Drehmoment260 Nm,
1750 /min
250 Nm,
1500 - 3500
/min
250 Nm,
1500 - 3500
/min
Getriebe/Antrieb7-Gang,
Doppelkupplung/
Vorderrad
7-Gang,
Doppelkupplung/
Vorderrad
7-Gang,
Doppelkupplung/
Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1267/1329 kg1193/1259 kg1278/1340 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,7 s8,8 s8,5 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)196 km/h210 km/h205 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,5/34,5 m35,9/36,1 m36,1/35,2 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,7/5,7 l S6,9/5,9 l S7,2/7,0 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)159/135 g/km163/140 g/km171/166 g/km
Preise
Grundpreis25.550 €27.850 €30.350 €
Testwagenpreis28.850 €29.180 €36.360 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Kia XCeed
1.5 T-GDI
Mazda CX-30
e-Skyactiv G
2.0 M Hybrid
Mini Cooper
Countryman
Karosserie (1000)572573591
Fahrkomfort (1000)659645631
Motor/Getriebe (1000)659645623
Fahrdynamik (1000)643648623
Eigenschaftswertung (4000)253325112468
Kosten/Umwelt (1000)411418377
Gesamtwertung (5000)294429292845
Platzierung346
Gesamtbewertung (max. Punkte)Renault Captur
TCe 140 EDC
Seat Arona
1.5 TSI 7-Gang
DSG
VW T-Roc
1.5 TSI
OPF DSG
Karosserie (1000)571581618
Fahrkomfort (1000)631663705
Motor/Getriebe (1000)645639646
Fahrdynamik (1000)633658645
Eigenschaftswertung (4000)248025412614
Kosten/Umwelt (1000)414421380
Gesamtwertung (5000)289429622994
Platzierung521

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Wieso kleine SUV so gut ankommen, zeigt dieser Vergleichstest einmal mehr: Alle sechs Autos meistern den Fahralltag sehr souverän, bieten ausreichende Platzverhältnisse und sind für Privatkund:innen finanziell erreichbar. Den Testsieg sichert sich der VW T-Roc, dem die Modellpflegemaßnahmen in puncto Qualitätsanmutung gutgetan haben. Zudem bietet er viel Raum und fährt beim Sitz- und Federungskomfort fast schon in einer eigenen Liga. Er ist aber auch der Teuerste. Platz zwei geht an den Seat Arona: Die clevere Raumökonomie und das quirlige Fahrverhalten zählen ebenso zu seinen Vorzügen wie die faire Preisgestaltung. Beim Komfort erreicht er aber nicht das VW-Niveau. Auf dem dritten Rang sortiert sich der Kia XCeed ein, der einen kräftigen wie sparsamen Antrieb bietet und mit siebenjähriger Garantie auftrumpft. Bescheidener: das Raumangebot. Vierter wird der Mazda CX-30, der beim Antrieb eigene Wege geht: Sein Zweiliter-Sauger überzeugt mit Laufruhe und feiner Kraftentfaltung, die lange Getriebeübersetzung trübt jedoch etwas das Bild. Stark: die kurzen Bremswege. Platz fünf sichert sich der Renault Captur, der in allen Disziplinen gut mithält – außer mit dem niedrigsten Verbrauch und dem günstigsten Preis kann er aber keine Akzente setzen. Das emotionalste Auto ist klar der Mini Countryman, der im Vergleichstest zwar nur Sechster wird, sich aber trotzdem in die Herzen der Tester fährt. Der müde Dreizylinder-Turbo passt allerdings nicht zum coolen Briten.

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