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Geht auch ganz einfach:

Fünfzylinder (Motor): Autos & Sound Erster Serien-Fünfzylinder nicht von Audi

Jürgen Voigt Geschäftsführender Redakteur Test & Technik

Der Fünfzylinder ist ein starker Charakter mit unverwechselbarer Stimmlage. Der Motortyp mit der krummen Zylinderzahl faszinierte uns immer schon – meistens in diversen Audi, aber nicht nur.

Audi! Wie aus der Pistole geschossen kommt die Antwort auf die Frage nach dem ersten Serien-Fünfzylinder in einem Auto. Kein geringerer als der spätere Audi- und Volkswagen-Chef Ferdinand Piëch steckte hinter der ersten genialen Pkw-Fünfzylinder-Konstruktion, doch dieses Werk schuf der Enkel von Ferdinand Porsche nicht für Audi, sondern im Auftrag von Mercedes. Piëchs Fünfzylinder kam 1974 in einem Mercedes. Und so feierte die eigentlich für Audi typische Motorenbauform 1974 ihre Premiere in einem Mercedes 240 D 3.0, einem "Strich Acht" also, und zwar als Diesel. Der Dreiliter-Reihenmotor vom Typ OM 617 mobilisierte die für einen nicht aufgeladenen Selbstzünder beachtliche Leistung von 80 PS. Und bereits 1978 kletterte die Leistung mithilfe eines Turboladers auf 111 PS im Mercedes 300 SD, der allerdings nur für den US-Markt vorgesehen war. Im legendären Experimentier-Sportwagen Mercedes C 111-II D standen dank der damals neuartigen Ladeluftkühlung sogar 190 PS im Datenblatt. Parallel rüstete Mercedes zudem diverse Nutzfahrzeuge mit dem Fünfzylinder-Diesel aus. Doch der typische Sound kam bei den Fünfzylinder-Mercedes-Modellen nicht wirklich zur Geltung, weil er stets vom nervigen Diesel-Nageln übertönt wurde. Das klang dann gar nicht so faszinierend rassig und sportlich, sondern eher nach Taxi oder Lkw. Als 1976 bei Audi der erste Fünfzylinder im Audi 100 GL 5E (Baureihe C2) zur Serie gereift war, war man sich nicht ganz sicher, was man von seinem doch überraschend ungewohnten Motorklang halten sollte – Sounddesign per Computerberechnung war damals noch kein Thema. Beim Fünfzylinder, und so auch im Audi 100 5E von 1976, resultiert der typische Frequenzmix zum einen aus der krummen Zylinderzahl, die pro Kurbelwellenumdrehungen 2,5 Arbeitstakte – also geräuschvolle Expansionen des Luft-Kraftstoffgemischs – zur Folge hat. Beim Sechszylinder kommen zum Beispiel komplette drei Arbeitstakte auf eine Umdrehung. Das klingt dann schön rund und regelmäßig, einige sagen: langweilig. Zum anderen ist es die Zündfolge (1-2-4-5-3), die dem Fünfzylinder den typischen Sound verleiht. Schon beim Ansaugen erzeugen die Druckschwankungen der in der Zündabfolge relativ weit auseinanderliegenden Zylinder eine Mischung aus überwiegend tiefen Frequenzen, die sich in unserem Gehörsinn festbeißen. Die fünfzylindertypische akustische Präsenz, die damals noch irritierte, wird bei modernen Autos als Spielwiese für ein ausgeklügeltes, anpassungsfähiges Sounddesign genutzt, etwa mithilfe von geregelten Klappenauspuffanlagen. Auch interesant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Autos mit Fünfzylinder-Motor & so entsteht der Sound

Heute kommt der Fünfzylinder nur noch als quer eingebauter 2,5-Liter-Turbo mit 400 PS in den RS-Topmodellen der Baureihen A3, TT und Q3 zum Einsatz. Und – als einzigem Nicht-Audi im VW-Konzern – im Cupra Formentor VZ5, hier mit 390 PS. Ursprünglich war der Fünfzylinder bei Audi – eine Idee von Ferdinand Piëch – als Sechszylinder-Konkurrenz vorgesehen, denn im frontgetriebenen Audi 100 ließen sich nicht mehr als fünf Zylinder unterbringen. Die Sportkarriere des Fünfzylinders ließ nicht lange auf sich warten und begann mit der Ergänzung durch einen leistungsstiftenden Turbolader – zuerst im Audi 200 5T, später auch im Audi quattro und in dessen Rallye-Abkömmlingen bis hin zum Audi 90 quattro IMSA GTO, der 1989 in der US-Tourenwagenserie als bislang stärkster Audi-Fünfzylinder bis zu 720 PS freisetzte. Als Diesel setzte der Fünfzylinder seine Serienkarriere weiter fort, darunter auch als erster TDI-Motor 1989 im Audi 100. Dieses Triebwerk fand später bei Volvo Verwendung, wo man ab Anfang der 1990er erfolgreich mit den eigenen herrlich klingenden Fünfzylinder-Benzinern unterwegs war, und zwar auch durchaus sportlich im Volvo 850 T5 oder im kompakten C30 T5. Als rasanter Kombi schaffte es der 850 sogar in den Tourenwagen-Rennsport. Zur Zeit der Ford Premier Automotive Group lieferte Volvo mit dem Turbo-Fünfzylinder auch die Basis für diverse starke ST- und RS-Modelle wie den Ford Focus RS (zweite Generation). Auch die italienischen Marken Fiat, Alfa Romeo und Lancia setzten bis in die 2000er-Jahre auf den Fünfzylinder. Eines der schärfsten und schnellsten Modelle war das Coupé Fiat 20V Turbo. Auch als Offroad-Kraftquelle war der Fünfzylinder gefragt wie im Land Rover Defender Td5 (1999 bis 2007) oder im Hummer H3 (2006 bis 2010). Ausgerechnet in einem Brot-und-Butter-Auto wie dem VW Golf gab es ab 1998 mit dem VR5-Motor eine der skurrilsten Bauformen des Fünfzylinders – wie all die anderen wird uns auch der Golf-Fünfzylinder mit seinem wohligen Klang gut in Erinnerung bleiben. Auch interessant: Der Fünfzylinder 20V von Audi

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