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H-Kennzeichen: Gutachten/Kosten/Steuer Das zum H-Kennzeichen wissen

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Wie hoch ist die Kfz-Steuer mit H-Kennzeichen?
  2. Darf man mit H-Kennzeichen in eine Umweltzone einfahren?
  3. Was benötigt man für ein H-Kennzeichen?
  4. Welche Gutachten werden fürs H-Kennzeichen benötigt?
  5. Was kostet ein H-Kennzeichen?
  6. Saisonkennzeichen oder Wechselkennzeichen mit H?
  7. Klappt eine Zulassung für noch nie angemeldete Oldtimer?
  8. Fazit

Mit dem H-Kennzeichen können Besitzer:innen von Oldtimern Kosten bei der Kfz-Steuer sparen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen und erläutern die Voraussetzungen. Außerdem: die aktuelle Diskussion zur Besteuerung von Oldtimern.

Zwei der wichtigsten Fragen klären wir gleich zu Beginn. Nämlich "ab wann" und "für wen" gibt es H-Kennzeichen? Das Kennzeichen für historische Fahrzeuge ist – wie der Name schon sagt – für Oldtimer vorgesehen, also Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre alt sind. Diese müssen sich nachweislich weitestgehend im Originalzustand befinden, dürfen entsprechend restauriert oder auch zeitgenössisch getunt sein. Nur dann können sie mit einem H-Kennzeichen zugelassen werden. Das normale Kennzeichen wird dann um ein "H" ergänzt. Mit Erteilung de H-Kennzeichens kommen Oldtimerbesitzer:innen in den Genuss von Steuervorteilen. Doch ausgerechnet diese stehen jetzt auf dem Prüfstand. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Wie hoch ist die Kfz-Steuer mit H-Kennzeichen?

Die Kosten für die Kfz-Steuer betragen für Oldtimer pauschal 191,73 Euro. Doch der Bundesrechnungshof möchte diese Pauschale jetzt kippen. Der Grund: Aufgrund der Langlebigkeit der Autos seien immer mehr Oldtimer auf den Straßen unterwegs. Dadurch gingen dem Bund viele Steuereinnahmen verloren. Ursprünglich war die Oldtimer-Besteuerung für rund 135.000 Fahrzeuge vorgesehen, laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) waren im Jahr 2020 bereits 343.230 Autos mit H-Kennzeichen unterwegs – viele davon auch als Alltagsfahrzeuge. Die Nutzung eines Oldtimers als Alltagsfahrzeug widerspreche laut Bundesrechnungshof der Intention des H-Kennzeichens, "historische Sammlerstücke zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts" zu fördern. Entsprechend könnte die Besteuerung also überarbeitet werden. Wann und in welchem Umfang ist aber noch nicht klar.

 

Darf man mit H-Kennzeichen in eine Umweltzone einfahren?

Autos mit H-Kennzeichen dürfen in grüne Umweltzonen einfahren. Voraussetzung für die Zuteilung des H-Kennzeichens ist ein Nachweis über den Zustand des Fahrzeugs. Das bedeutet, dass gemäß §23 StVZO ein Gutachten für das Fahrzeug vorliegen muss, das entweder von GTÜ, DEKRA, TÜV oder KÜS erstellt wurde. Mit dem regulären Kennzeichen werden Oldies hingegen wie Neuwagen eingestuft. Dann richten sich die Kosten für die Kfz-Steuer nach dem Hubraum. Der Vorteil daran: Es ist kein gesondertes Oldtimer-Gutachten für das Fahrzeugs entsprechend §§23 StVZO nötig. Der Nachteil: Je nach Schadstoffklasse darf man nicht in die Umweltzonen einfahren und die Kfz-Steuer ist meist höher. Es gibt jedoch ein paar Ausnahme-Modelle, bei denen die Steuer regulär sogar niedriger ausfällt. Möglich macht das ein Hubraum bis 700 Kubikzentimeter und eine entsprechende Steuer bei Schadstoffklasse Euro 0 von 177 Euro. Beispiele dafür sind die Isetta mit maximal 300 Kubik oder der Citroën 2CV, der ab Werk eine maximale Hubraumgröße von 602 Kubik bietet.

 

Was benötigt man für ein H-Kennzeichen?

Bei der Kfz-Zulassungsstelle wird folgendes benötigt, um seinen Oldtimer mit H-Kennzeichen zuzulassen:

  • Oldtimer-Gutachten nach §23 StVZO

  • Hauptuntersuchung

  • Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II

  • Amtliches Kennzeichen

  • Nachweis über eine gültige Kfz-Haftpflichtversicherung

  • SEPA-Lastschriftmandat zum Einzug der Kraftfahrzeugsteuer

  • Personalausweis oder Reisepass mit aktueller Meldeadresse

  • ggf. Reservierungsbestätigung für ein Wunschkennzeichen

 

Welche Gutachten werden fürs H-Kennzeichen benötigt?

Für die Zuteilung eines H-Kennzeichens ist die Abnahme des Kfz nach §23 StVZO die zwingende Voraussetzung. Beurteilt wird dabei der Gesamtzustand, der technische Zustand, die optische Erscheinung und die Originalität. Sofern sie zeitgenössisch sind, werden unter Umständen auch (Tuning-)Umbauten anerkannt. Das H-Kennzeichen wird zugeteilt, wenn der Klassiker alle Anforderungen erfüllt hat. Je nach Prüfstelle kann die Beurteilung streng oder weniger streng ausfallen und eine kleine Roststelle die Abnahme vereiteln oder eben nicht. Die Kosten für ein solches Gutachten liegen meist zwischen 100 und 200 Euro. Jedes Fahrzeug braucht darüber hinaus selbstverständlich auch eine gültige Hauptuntersuchung.

Wer macht das H-Gutachten?

Die Abnahme des Oldtimers nach § 23 StVZO erfolgt von anerkannten sachverständigen Personen, Prüfer:innen, oder Prüfingenieur:innen in den Prüfstellen von TÜV, Dekra, GTÜ und KÜS.

 

Was kostet ein H-Kennzeichen?

Neben den normalen Kosten für die Zulassung (Gebühren für die Zulassungsstelle und Kosten für die Nummernschilder) müssen die Kosten für die H-Abnahme mit einkalkuliert werden. Diese variieren zwischen 80 und 200 Euro.

 

Saisonkennzeichen oder Wechselkennzeichen mit H?

Wer seinen Oldtimer nur in der warmen Jahreszeit bewegen will, kann das Saison-H-Kennzeichen wählen, das seit 1. Oktober 2017 verfügbar ist. Die gesetzlichen Regelungen sind identisch mit denen für das normale H-Kennzeichen. Die Kosten für Steuer und Versicherung fallen nur für den gewählten Zeitraum an, der bei der Zulassung angegeben wird. Wählbar sind zwei bis maximal elf Monate. Die jeweiligen Monatsziffern werden im Kennzeichen eingeprägt. Vorteil: Man muss im Frühjahr und im Herbst nicht zur Zulassungsstelle und spart Zeit und Kosten. Nachteil: Das Fahrzeug darf im Zeitraum ohne Zulassung nur auf Privatgrund abgestellt werden. 

Seit 2012 kann ein H-Kennzeichen auch als Wechselkennzeichen beantragt werden. So können zwei Fahrzeuge mit einem Kennzeichen betrieben werden. An beiden Fahrzeugen wird je ein kleines Zusatzschild (etwa 1 und 2) befestigt. Das eigentliche H-Kennzeichen wird jeweils an das Fahrzeug montiert, mit dem man gerade unterwegs ist. Vorteil: Man kann seinen Oldies je nach Laune und Wetter ohne Zulassungsaufwand bewegen und die Kosten der Versicherung aufgrund von Sondertarifen für das zweite Fahrzeug senken. Nachteil: Man spart keine Steuern, weil beide Fahrzeuge separat versteuert werden. Und der Oldtimer, der gerade ohne Kennzeichen ist, muss auf privatem Gelände stehen.

 

Klappt eine Zulassung für noch nie angemeldete Oldtimer?

Auch Oldtimer, die mindestens 30 Jahren zuvor vom Band gerollt, bisher aber nie zugelassen worden sind, können das H-Kennzeichen erlangen. Gerade bei importierten Fahrzeugen tritt dieses Problem häufiger auf, etwa, weil das Erstzulassungsdatum oft nicht in den Importpapieren dokumentiert ist. In solchen Fällen muss das Fahrzeugalter anderweitig nachgewiesen werden, beispielsweise durch die Vorlage eines Kaufvertrages, eines Auslieferungsdokuments des Händlers oder die Bestätigung des Herstellers, wann das Fahrzeug produziert wurde. Das bestätigt auch der TÜV Nord: "Das Erstzulassungsdatum bisher nie zugelassener Fahrzeuge kann, bei Vorliegen entsprechender Nachweise, bezüglich der Oldtimer-Richtlinie mit dem Produktionsdatum gleichgestellt werden."

Auch die Dekra bestätigt, dass alternativ zum Erstzulassungsdatum das Fahrzeugalter auch anhand des Baujahres nachgewiesen werden kann. Der ADAC empfiehlt bei einem solchen Vorgehen in jedem Fall eine Auskunft aus dem zentralen Fahrzeugregister des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) einzuholen, um nachzuweisen, dass das Fahrzeug in Deutschland noch nie zugelassen war beziehungsweise nicht als gestohlen gemeldet ist.

 
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Unser Fazit

Das H-Kennzeichen ist eine sehr gute Möglichkeit, um bei Oldtimern Steuern zu sparen. Doch auch lohnt sich das Rechnen: Besonders Autos mit wenig Hubraum oder einem geregelten Katalysator können mit regulärem Kennzeichen günstiger sein, grüne Umweltzonen dann aber auch abu sein.

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