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Geht auch ganz einfach:

Günstigere Elektroautos Höhere Rabatte beim E-Auto-Kauf

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia
Inhalt
  1. Gesenkte Listenpreise für Stromer
  2. Newcomer aus China keine Preisbrecher
  3. Lieferzeiten deutlich kürzer
  4. Fazit

Das Ende der staatlichen Förderung lässt das Interesse der Käufer:innen an E-Autos einbrechen. Warum Hersteller und Händler jetzt mit sinkenden Preisen gegensteuern. 

Alles begann mit einem Schock sowohl für Autokäufer:innen als auch Händler und Hersteller: Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse musste die Bundesregierung sparen und strich kurzerhand die staatliche Förderung für E-Autos. Seit dem 18. Dezember 2023 konnten keine neuen Anträge für den Umweltbonus in Höhe von bis zu 4500 Euro mehr gestellt werden. Dadurch geraten die Autohersteller enorm unter Zugzwang: Sie wollen einen Einbruch des Stromer-Markts unbedingt verhindern, denn sie setzen längst auf ein Hochlaufen der E-Mobilität und haben ihre aktuellen sowie künftigen Produktionskapazitäten entsprechend umgeschichtet. Hunderte Millionen Euro an Investitionen stehen auf dem Spiel. Nun drohen plötzlich stillstehende Bänder und Halden unverkaufter Elektroautos. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Gesenkte Listenpreise für Stromer

Zudem müssen die Autobauer die sich immer weiter verschärfenden CO2-Flottengrenzwerte der EU einhalten. Dafür spielt der von den Herstellern fest eingeplante wachsende Anteil der Elektro-Modelle eine entscheidende Rolle. Um bei der Kundschaft keine Unsicherheit aufkommen zu lassen, garantierten die meisten Automarken für bis zum Jahresende 2023 bestellte Fahrzeuge die Herstellerprämie weiter. Nicht wenige übernehmen auch den staatlichen Anteil komplett oder in großen Teilen. Einige Autobauer zahlen eine Förderung auch bis weit ins Jahr 2024 hinein. Solche Angebote gelten jedoch fast immer nur für Privatkunden. Aber das ist lediglich der Anfang: Die ersten Hersteller beginnen bereits, die Listenpreise ihrer Stromer zu senken, schließlich lässt nicht nur das abrupte Auslaufen der Förderung den E-Auto-Absatz stocken: Die Automarken müssen auch neue Zielgruppen erschließen, da sich neben den meisten Technologie-affinen Käufer:innen auch die wohlhabenden Umweltbewegten nun Elektromodelle zugelegt haben. So reduziert etwa Renault den Preis des Megane E-Tech um bis zu 6700 Euro. Nissan senkt die Listen-Notierung des Elektro-SUV Ariya sogar um maximal 7000 Euro. Auch Tesla geht mit den Preisen des in Brandenburg gebauten Model Y weiter nach unten: Diese werden um rund 5000 Euro für bestimmte Modellvarianten reduziert. Doch anders als in China, wo Teslas Nachlässe im Vorjahr einen Preiskrieg auslösten, haben die Amerikaner:innen das Ruder in Deutschland nicht in der Hand.

 

Newcomer aus China keine Preisbrecher

Selbst die chinesischen Hersteller, teilweise erst seit wenigen Monaten in der Bundesrepublik auf dem Markt, fangen an, ihre Preise zu senken. BYD etwa vergünstigt die Listen-Notierungen seiner Elektromodelle um bis zu 7000 Euro. Das könnte jedoch erst der Anfang sein, denn bisher preisen die Newcomer aus China ihre Stromer in Deutschland dem Marktumfeld entsprechend eher teurer ein. In dem beginnenden Preiskampf sind sie folglich – entgegen der Meinung vieler selbsternannter Expert:innen – nicht die Treiber. Den Vogel schießt eher Dacia ab: Die rumänische Marke bieten den Spring mit einem Nachlass von üppigen 10.000 Euro an. Statt 22.750 kostet das kleine Elektro-SUV nun 12.750 Euro. Das Angebot gilt für alle im Handel verfügbaren Versionen des Spring und ist bis zum 31. März 2024 zeitlich begrenzt.

Nachlässe von rund 20 Prozent

Für die Hersteller sind damit die paradiesischen Zeiten auf dem Elektro-Automarkt vorbei, da jede Preissenkung auf ihre Gewinnmargen drückt. Und der Bau eines Stromers ist trotz Einsparungen noch längst nicht so günstig wie der eines Verbrenners. Im Gegenteil: Die Kostenparität wird nicht wie von vielen Autokonzernen angestrebt zur Mitte des Jahrzehnts, sondern eher gegen Ende der 2020er-Jahre erreicht. Auch die Händler erhöhen nun ihre Rabatte auf Elektroautos, damit sich diese nicht auf ihren Höfen ansammeln. In der Spitze sind bereits 33 Prozent Rabatt möglich: So können Käufer eines Mazda MX-30 e-Skyactiv über 11.000 Euro sparen. Selbst auf populäre Modelle wie den VW ID.4 und den BMW i4 gibt es aktuell in den Autohäusern schon hohe Nachlässe von rund 20 Prozent.

 

Lieferzeiten deutlich kürzer

Und das bei Fahrzeugen, auf die Käufer:innen vor wenigen Monaten noch extrem lange warten mussten, denn die vollen Elektroauto-Auftragsbestände der Hersteller aus den Krisenjahren – Stichworte Chipmangel und Rohstoffknappheit – konnten noch über den Rückgang des Kaufinteresses beim Handel hinwegtäuschen. Doch damit ist jetzt Schluss: Lag die durchschnittliche Lieferzeit für einen Skoda Enyaq im November 2022 noch bei unglaublichen zwei Jahren und vier Monaten, ist sie in diesem Januar auf acht Monate gesunken. Auf einen BMW i4 warten Käufer im Schnitt nicht mehr 16, sondern nur noch vier Monate. Interessant: Auf dem Gebrauchtwagenmarkt wurde diese Preisentwicklung schon vorweggenommen. Hier ist die Nachfrage nach Elektroautos bereits früher zurückgegangen. Die Standzeiten der Stromer bei den Händlern übertrafen bereits im Frühsommer 2023 die von Benzinern und Dieseln. Kein Wunder, dass die Preise gebrauchter E-Autos das ganze letzte Jahr über fielen.

Kostete ein gebrauchtes Elektromodell im Januar 2023 auf dem Online-Marktplatz AutoScout24 im Durchschnitt noch 42.557 Euro, sank der Preis im Jahresverlauf bis November um fast 10.000 auf 32.656 Euro. Zum Vergleich: Die Preise für Hybride gaben im Schnitt nur um 3731 Euro nach. So halbierte sich der durchschnittliche Aufpreis für ein gebrauchtes Elektroauto gegenüber einem Benziner innerhalb von elf Monaten von 15.862 auf 7152 Euro. Das wird jedoch erst der Anfang gewesen sein: Die gesunkenen Listenpreise und höheren Rabatte bei neuen Elektromodellen werden die Werte der gebrauchten Stromer noch mehr unter Druck setzen.

 
Markus Bach Markus Bach
Unser Fazit

Das Ende der staatlichen Förderung wirkt auf die Autobranche wie ein erholsamer Schock: Die Hersteller sind nun gezwungen, ihre Preispolitik bei E-Autos zu überdenken. Und tatsächlich: Schon kurz nach dem Ende des Umweltbonus steigen die Rabatte, sogar erste Listenpreise werden gesenkt: Die Autobauer wollen verhindern, dass sich die Stromer zu Ladenhütern entwickeln. Längst haben alle Marken – getrieben vom EU-Verbrenner-Aus für Neuwagen 2035 – die Weichen in Richtung E-Mobilität gestellt. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Uns Autokäufern kann es nur recht sein: Endlich beginnt ein echter Preiswettbewerb bei den Elektroautos.

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