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Alle Tests zum Mazda MX-30

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023): Testfahrt

Mazda beweist Wankel-Mut

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Erste Testfahrt mit dem neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)
  2. Neuer Karriereschritt für den Wankelmotor
  3. Handlich und sportiv – typisch Mazda
  4. Technische Daten des neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)
  5. Fazit

Mazda erweckt den Wankelmotor wieder zum Leben. In der Plug-in-Hybrid-Version des MX-30 dient er zur Stromerzeugung an Bord​. Erste Testfahrt mit dem neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)!

Einen Platz in der Hitliste der bemerkenswertesten Autos aller Zeiten hat der neue Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023) – hier zur ersten Testfahrt – bereits sicher. Ob es aber für einen soliden Platz in den Zulassungsstatistiken reichen wird, dürfte erst die Zukunft zeigen. Ein sicherer Verkaufsschlager sieht nämlich definitiv anders aus, Mazda hat den MX-30 mit großem Mut auf eine Nische in der Nische zugeschnitten: Kompakte Karosserie mit coupéhaftem Zuschnitt, 2+2-Sitzkonfiguration, Tür-Konzept mit hinten angeschlagenen Halbtüren für den Fond, kleiner Akku plus Range-Extender für akzeptable Reichweitem – Mainstream-Autos sehen anders aus. Obendrein verkauft Mazda den sehr speziellen MX-30 R-EV derzeit lediglich in Europa und Japan, was die global erzielbaren Stückzahlen weiter einschränkt.

Ob man einer aus den USA angemeldeten Kunden-Nachfrage Gehör schenkt, wird in Hiroshima derzeit noch diskutiert. Dass der sehr spezielle US-Markt Interesse an diesem kompakten Elektroauto hat, zeigt allerdings, dass es durchaus Kundschaft gibt, für deren Auto-Gefühl der neue Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023) ein absoluter Volltreffer ist – und genau die möchte Mazda abholen. Es sind individualistische Menschen und Fans, Personen mit Interesse an spannender Technik und Freude am Ungewöhnlichen. Für einen Mainstream-Geschmack mag der MX-30 ein kleines SUV-Coupé zwischen allen Stühlen sein, Fans sehen das anders: Wer nahezu ausschließlich alleine oder zu zweit unterwegs ist, wird auf Raumangebot und Sitzkomfort im Fond keinen großen Wert legen, sondern die Fondsitzanlage als Mitnahme-Not-Angebot betrachten und ansonsten als großzügige Kofferraum-Erweiterung nutzen.

In einem solchen Auto-Alltag erwartet man demzufolge auch keinen kommoden Einstieg nach hinten, sondern kommt mit einer zweitürigen Karosserie klar, beziehungsweise findet die sogar stilvoller. Genau hier klinkt sich der MX-30 R-EV zielsicher ein. Mit einer eleganten Coupé-Karosserie, deren geschwungene Dachbögen es sogar farblich abgesetzt lackiert gibt, holt er Schöngeister ab und überrascht sie mit einem praktischen Element: Während nämlich normale Coupé-Türen durch ihre Länge in engen Parklücken zum weit aufschwingenden Problem werden, können die Türen des MX-30 durch die kleinen Zusatz-Türflügelchen zum Fond knackig kurz ausfallen. Oder anders übersetzt: Was in einer viertürig-nutzwertig denkenden Welt reichlich unpraktisch daherkommt, wird für ein schickes Coupé zum pfiffigen Komfort-Plus. Alles eine Frage der Perspektive. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023) im Video:

 
 

Erste Testfahrt mit dem neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)

Die mit dem Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023) eingeführte, neue Antriebsvariante folgt einer ähnlichen Fährte: Wer eine Kapazitäts-Verdoppelung des bei der rein elektrischen Version (MX-30 EV) eingesetzten 35,5-kWh-Akku erwartet hätte, wird enttäuscht, stattdessen halbiert Mazda die Batterie auf 17,5 kWh und addiert einen benzinbetriebenen Zusatzmotor. Also mehr CO2-Ausstoß, aber auch Reichweite – und da sich der 50 l fassende Sprit-Tank in wenigen Minuten füllen lässt, ist die in Windeseile wiederherstellbar. Mazda spricht beim MX-30 R-EV übrigens tatsächlich von einem Plug-in-Hybrid, meint damit die Kombination eines 55 kW (75 PS)-Verbrenners mit dem 120-kW-Elektromotor und die DC-Schnellladefähigkeit von bis zu 36 kW, allerdings dient der Verbrennungsmotor nicht als faktischer Antrieb. Seriell in den Antriebsstrang geschaltet, ohne mechanische Verbindung zu den Antriebsrädern, dient er lediglich dazu, die Batterie zu laden, aus deren Kapazität der Elektro-Antriebsmotor gespeist wird.

Wir sprechen also von einem Elektroauto mit Range Extender. Das hört sich nach Auslauf-Technologie an, ist aber bemerkenswert pragmatisch. Ein WLTP-Verbrauch von 1,0 Liter Super auf 100 km lässt sich für den individuellen CO2-Fußabdruck noch verargumentieren, hinzu kommen 17,5 kWh auf 100 km, die den neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023) zu einem eher sparsamen Elektroauto machen. Der R-EV erkauft also durch vertretbaren CO2-Aufwand eine praxistaugliche Reichweite, erspart aber die oft inhomogene Antriebscharakteristik "echter" Plug-in-Fahrzeuge, bei denen der Verbrenner im kombinierten Antrieb eifrig mitwerkelt. Der MX-30 R-EV gibt sich bei der ersten Testfahrt konstant wie ein Elektroauto: antrittstark, geschmeidig, komfortabel. Wenn der Verbrenner anspringt, ist das nur rein akustisch wahrzunehmen, Einflüsse auf den Antrieb gibt es selbstverständlich nicht.

Die Konkurrenten:

 

Neuer Karriereschritt für den Wankelmotor

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)
Foto: Mazda

Für die platzsparende Integration des Range Extenders hat Mazda zu einer weiteren, ungewöhnlichen Lösung gegriffen: Statt eines mit allen Nebenaggregaten immer noch einigermaßen voluminös bauenden Zwei- oder Dreizylindermotors klemmt sich ein Einscheiben-Kreiskolbenmotor mit einem Kammervolumen von 830 cm3 neben den Elektromotor auf der Vorderachse, dazwischen sitzt der Generator mit dem die Leistung des Wankelmotors in elektrische Energie umgewandelt und an die Batterie weitergegeben wird. Das gesamte Paket ist ausgesprochen kompakt und leicht – der Wankelmotor findet so noch ganz spät in seiner langen, bewegten Karriere einen ziemlich modernen Einsatzzweck.

Wie gesagt: Bei der ersten Testfahrt mit dem neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023) ist die spezifische Leistungscharakteristik des Kreiskolbenmotors nicht wahrzunehmen. Sein Einsatz wird nur durch ein kleines Wankel-Kolben-Symbol im Cockpit angezeigt, hinzu kommt ein nicht lautes, aber kerniges Brummen – der Motor läuft dabei je nach notwendiger Ladeleistung unterschiedliche Drehzahlen an – sowie leicht spürbare Vibrationen. Das stört nicht, sorgt sogar manchmal für eine beinahe beruhigende Präsenz-Kulisse, und verschwindet besonders bei zügiger Autobahnfahrt nahezu vollständig hinter den sonstigen Fahrgeräuschen.

 

Handlich und sportiv – typisch Mazda

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)
Foto: Mazda

Aufs Anspringen des Motors lässt sich dabei durchaus Einfluss nehmen: Ein vollgeladener Akku wird im Normal-Modus bis zur Hälfte leergefahren und dann durch wiederkehrende Einsätze des Wankel-Range Extenders bei Ladung gehalten, allerdings ist es auch möglich, die Batterie im EV-Modus komplett leerzufahren und den Verbrenner im Standby zu halten. Ist der Akku dann leer, sorgt der Benzinmotor für genug Ladeleistung, um die Fahrt fortsetzen zu können. Allerdings ist der neue Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023) auf 140 km/h Höchstgeschwindigkeit begrenzt, wer länger mit leerer Batterie Topspeed fährt, muss mit einer auf 130 km/h sinkenden Vmax rechnen. Als dritten Fahrmodus bietet der R-EV "Charge" an, in diesem Modus hält der Verbrenner durch gezieltes Nachladen eine manuell voreingestellte Batterieladung.

Trotz seiner konzeptionell ungewöhnlichen Machart überzeugt der neue Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023) bei der ersten Testfahrt: Er bewegt sich spritzig, komfortabel und kräftig, der Antriebstrang passt ausgezeichnet zum ausgewogen-handlich abgestimmten Chassis und der präzisen Lenkung. Dieser Mazda steht für Fahrfreude, er ist kein überkomplizierter, verkopfter Charakter. Dass er wirklich schick aussieht und im Innenraum mit qualitativ hochwertigen Materialien ausgestattet sowie umfangreich ausgestattet ist, sollte Individualisten noch mehr in seine Richtung ziehen. Die angesprochenen US-Fans wissen ganz genau, was sie vom MX-30 R-EV erwarten: Einen sportlichen Technik-Leckerbissen, ein Stück zukünftiger Automobil-Geschichte zum Kaufen. Mal sehen, wie viele Kund:innen dieser Philosophie auch in Deutschland erliegen und dafür ab 35.990 Euro (Stand: Oktober 2023) bezahlen werden. 

 

Technische Daten des neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)

AUTO ZEITUNG 23/2023Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV
Technische Daten
MotorPermanent erregte Synchronmaschine + 0,8-l-Einscheiben-Wankelmotor
Getriebe/AntriebKonstantübersetzung/Vorderrad
Systemleistung125 kW/170 PS und 55 kW/75 PS (Range Extender)
Max. Drehmoment260 Nm und 117 Nm (Range Extender)
Batterie-Kapazität17,8 kWh
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4395/1848 (2035)/1560 mm
Leergewicht/Zuladung1853/473 kg
Kofferraumvolumen332-1155 l
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)9,1 s
Höchstgeschwindigkeit140 km/h
Verbrauch auf 100 km17,5 kWh + 1,0 l S
Elektrische Reichweite85 km
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)35.990 €
MarktstartHerbst 2023

 
Johannes Riegsinger Johannes Riegsinger
Unser Fazit

Der Mazda MX-30 R-EV dürfte individualistisch veranlagten Menschen gut gefallen. Er sieht schick aus, ist überzeugend gemacht, bietet Stil und Fahrfreude. Es bleibt abzuwarten, wie viele Menschen seinem ungewöhnlichen Konzept erliegen und für diesen Technik-Leckerbissen – ein Stück besonderer Automobil-Geschichte – ab 35.990 Euro bezahlen werden.

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