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Elektroautos: Vorteile/Nachteile Ab wann lohnt sich ein E-Auto?

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Vollkostenrechnung: Ab wann lohnt sich ein E-Auto?
  2. Die Vorteile von Elektroautos im Überblick
  3. Das sind die Nachteile von Elektroautos
  4. Umstrittene Umweltbilanz von Elektroautos

Elektroautos polarisieren: Auf der einen Seite spricht einiges für die moderne Antriebstechnik, andererseits gibt es aber auch genügend Gründe, die gegen die Stromer sprechen. Wir stellen die Vorteile und Nachteile gegenüber und erklären, ab wann sich ein E-Auto lohnt.

Wohl kaum ein Thema wird unter Autofahrer:innen so kontrovers diskutiert wie Elektroautos. Während es zahlreiche Argumente gibt, die für die moderne Antriebstechnik sprechen, gibt es auch einige Gründe dagegen. Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, stellen wir die Vor- und Nachteile gegenüber. Zudem zeigt der ADAC, bei welchem Preis für Fahrzeug und Sprit oder Strom sich die Anschaffung eines E-Autos lohnt. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Was wäre, wenn alle E-Auto fahren? (Video):

 
 

Vollkostenrechnung: Ab wann lohnt sich ein E-Auto?

Der ADAC hat eine Vollkostenrechnung von Verbrenner und Elektroautos inklusive Anschaffungspreis, Betriebskosten, Fördersummen, Strom- sowie Spritkosten, Wertverlust und Wartungskosten vorgenommen, um herauszufinden, ab wann es sich lohnt, ein E-Auto zu fahren.

  • Kleinstwagen: Im ADAC-Vergleich der Anschaffungspreise von Verbrenner- und Elektro-Varianten von Fahrzeugen derselben Klasse und Marke zeigen sich deutliche Unterschiede, auch nach Abzug von Förderungen. Als Beispiel nennt der Autoclub VW Up und VW e-Up. Vor seiner Einstellung kostete der VW Up als Verbrenner zuletzt 14.555 Euro, die elektrische Version VW e-Up kostet mit 29.995 Euro mehr als doppelt so viel. Auch bei Fiat 500 (16.990 Euro) und Fiat 500e (30.990 Euro) verdoppelt sich der Preis bei den E-Autos nahezu. Beim Vergleich von Renault Twingo und Fiat 500e muss der Strompreis unter 50 Cent/kWh und der Benzinpreis bei 1,50 Euro pro Liter liegen, damit sich in Anbetracht der Vollkostenrechnung das Elektroauto lohnt. Bei einem Spritpreis ab 2,00 Euro pro Liter darf der Strom maximal 70 Cent/kWh kosten, so die Berechnung des ADAC. Dieselmotoren sind für die Kleinstwagen nicht mehr erhältlich.

  • Kleinwagen: Auch bei Opel Corsa (18.280 Euro) und Opel Corsa-e (36.395 Euro) ist der Anschaffungspreis für den Stromer erheblich höher. Rechnet man im Vergleich einen Dieselpreis von rund zwei Euro pro Liter und einen Strompreis von unter 40 Cent pro Kilowatt hinzu, bleibt ein elektrischer Kleinwagen bei den Gesamtkosten teurer, zumal auch der Wertverlust der Elektro-Fahrzeuge höher ist.

  • Kompaktklasse: Beim Blick auf die Kompaktklasse ist das ADAC-Ergebnis der Vollkostenrechnung nicht mehr ganz so eindeutig. Der Vergleich eines Golf 1.5 eTSI Life DSG (110 kW) für 34.970 Euro mit seinem elektrischen Pendant ID.3 Pro (58 kWh/150 kW) für 33.000 Euro zeigt, dass unter Berücksichtigung der E-Auto-Förderung von 6750 Euro ein Preisunterschied von 2000 Euro zugunsten des E-Autos entsteht. Die Vollkostenrechnung der Kompakten ergibt einen Preis von 56,0 Cent pro Kilometer für den ID.3 und 59,2 Cent pro Kilometer für den Golf. Den Preisvorteil des Elektroautos kann jedoch ein Preisnachlass beim Händler für den Benziner aufwiegen. Bei einem Rabatt von zehn Prozent für den Golf und einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern wäre der Verbrenner laut ADAC schlussendlich etwas günstiger.

  • Mittelklasse: In der Mittelklasse zeigt die ADAC-Vollkostenrechnung von Tesla Model 3 (45.560 Euro) im Vergleich mit Skoda Octavia RS (42.410 Euro) oder BMW 330i (55800 Euro) sowie Toyota bZ4X (47.490 Euro) im Vergleich mit Toyota RAV4 2.5 Hybrid (43.790 Euro), dass bei einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern auch bei Strompreisen bis 80 Cent pro kWh und einem Benzinpreis von 1,50 Euro pro Liter das Elektroauto günstiger fährt.

  • Oberklasse: In der Oberklasse haben Modelle wie der Mercedes EQE oder das Tesla Model S bei der Vollkostenrechnung gegen die entsprechenden Dieselmodelle keine Chance. Bei Benzinpreisen von 1,50 Euro pro Liter kann sich ein Elektroauto der Oberklasse bei einem Strompreis von unter 70 Cent/kWh gegenüber einem Benziner lohnen. Kostet der Sprit 2,0 Euro pro Liter, haben die E-Modelle bis zu einem Strompreis von 100 Cent/kWh einen Preisvorteil.

 

Die Vorteile von Elektroautos im Überblick

  • Förderungen durch Staat und Industrie: Elektroautos sind vor allem wegen ihrer Antriebstechnik immer noch teurer in der Anschaffung als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor – auch wenn sich die Preise immer mehr annähern. Einen echten Vorteil haben die Stromer hier erst seit der Einführung der E-Auto-Prämie. Der sogenannte Umweltbonus wurde am 1. Januar 2023 allerdings gesenkt. Der Zuschuss setzt sich aus einem Bundes- und einem Herstelleranteil zusammen. Wichtig: Der Antrag auf die Förderung kann erst nach der Zulassung des Elektroautos gestellt werden. Darüber hinaus wurde auch der Bau privater Ladestationen (Wallbox) gefördert. Mittlerweile ist dieser Fördertopf aber erschöpft.

  • Steuervorteile: Elektroautos sind für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit – auch nach einem Halterwechsel. Die Regelung gilt bis zum 31. Dezember 2030 für E-Autos mit einer Erstzulassung zwischen dem 18. Mai 2011 und dem 31. Dezember 2025. Und wer sein Elektroauto als Dienstwagen auch privat nutzt, muss seit Januar 2019 monatlich nur noch 0,25 Prozent des Listenpreises als geldwerten Vorteil versteuern.

  • Geringere Wartungskosten: Anders als bei Pkw mit Verbrennungsmotoren gibt es bei Elektroautos kaum Verschleißteile. So lassen sich etwa Kosten für Öl-, Filter- oder Zündkerzenwechsel einsparen – ein klarer Vorteil. Und auch die Wartungskosten für die Inspektion fallen durch den Wegfall der Verschleißteile etwa um ein Drittel geringer aus als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Auch größere Ausgaben wie ein Zahnriemenwechsel oder eine neue Kupplung fallen weg. Zudem verschleißen auch die Bremsbeläge dank der Bremskraftrückgewinnung (Rekuperation) deutlich langsamer.

  • Keine Angst vor Fahrverboten: Sich über Dieselfahrverbote oder Umweltzonen keine Gedanken machen zu müssen, ist ein weiterer Vorteil von Elektroautos. Von eventuellen Einschränkungen bleiben die Stromer verschont, da sie lokal emissionsfrei unterwegs sind.

  • Parkprivilegien: Elektroautos dürfen in einigen Städten in öffentlichen Zonen gratis parken befahren. Voraussetzung ist, dass die Stromer ein E-Kennzeichen besitzen. Das Elektromobilitätsgesetz schafft zudem die Grundvoraussetzung dafür, dass Bus- und Taxispuren auch für Elektroautos freigegeben werden können.

  • Geringere Geräuschemissionen: Noch immer ist der Straßenverkehr eine dominierende Lärmquelle in Deutschland. Hier sind Elektroautos also deutlich im Vorteil, da Motorengeräusche und Vibrationen vor allem bei geringem Tempo massiv reduziert sind. Der damit einhergehenden Gefahr für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen wird seit dem 1. Juli 2019 mittels einer EU-Verordnung entgegengewirkt: Seitdem müssen alle neuen Typen von Elektroautos und Hybridfahrzeugen in der EU zwischen dem Anfahren und dem Erreichen einer Geschwindigkeit von 20 km/h sowie beim Rückwärtsfahren einen künstlichen Sound von sich geben. Seit dem 1. Juli 2021 ist der Einsatz des sogenannten AVAS, kurz für Acoustic Vehicle Alerting System, bei allen Neuwagen mit Elektro- und Hybridantrieb verpflichtend.

 

Das sind die Nachteile von Elektroautos

  • Geringere Reichweite: Für eine längere Urlaubsfahrt eignen sich viele Elektroautos bislang weniger – auch wenn es immer mehr Modelle gibt, die realistische elektrische Reichweiten von 300 bis 400 Kilometer ermöglichen. Letztendlich hängt die Reichweite aber auch vom individuellen Fahrstil, der Nutzung von Stromfressern an Bord (Klimaanlage, Heizung, Radio, etc.) sowie den jeweiligen Witterungsbedingungen ab. Elektroautos sind hier also immer noch deutlich im Nachteil. Mit Fortschritten in der Batterieforschung dürfte sich hier jedoch noch einiges tun.

  • Lange Ladezeiten: Im Vergleich zum Tankvorgang bei einem Diesel oder Benziner dauert das Aufladen von Elektroautos immer noch lange, was den Stromern klar als Nachteil auszulegen ist. Zwar sollen Schnellladesäulen mit Ladeleistungen von bis zu 350 Kilowatt relativ kurze Stopps ermöglichen, allerdings sind nicht alle Elektroautos in der Lage, tatsächlich derart schnell zu laden. Auch bei den Onboard-Ladern, der für Wechselstrom-Laden, etwa daheim, notwendig ist, gibt es große Differenzen. Es ist ein großer (und letztendlich zeitlicher) Unterschied, ob das Elektroauto nur 3,7 kW oder 22 kW Ladeleistung verträgt. Hinzu kommt, dass es immer auf den individuellen Zustand der Batterie, die Witterungsbedingungen und das Stromnetz ankommt, ob die Maximalgeschwindigkeiten auch wirklich erreicht werden können. Auch interessant: Schnellladesäulen an Tankstellen

  • Ausbaufähige Ladeinfrastruktur: Die bislang nicht ausreichend ausgebaute Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist nach wie vor ein großer Nachteil der Stromer und für viele ein ausschlaggebendes Argument gegen den Kauf eines elektrisch angetriebenen Pkw. Die meisten Ladevorgänge finden zu Hause oder am Arbeitsplatz statt. Allerdings haben vor allem in städtischen Gebieten nur die wenigsten die Möglichkeit, eine private Wallbox zu installieren. Hinzu kommt, dass das Bezahlen an öffentlichen Ladestationen häufig problematisch ist, die Preise teils stark variieren und allzu oft, teils erheblich über dem Haushaltsstrompreis liegen.

  • Hohe Kosten bei Batteriedefekt: Das mit Abstand teuerste Bauteil von Elektroautos ist die Batterie. Und ist der Akku mal defekt, kann das schnell teuer werden. Das gilt vor allem nach Ablauf der Garantie. Wenn es nicht möglich ist, einzelne Zellmodule auszutauschen, müsste die Batterie komplett ersetzt werden. Zeitwertgerechte Reparaturlösungen können heutzutage jedoch die meisten Werkstätten noch nicht anbieten. Um diesem Nachteil von Elektroautos zu entgehen, bieten sich Modelle mit der Möglichkeit zur Batterie-Miete an.

  • Vergleichsweise hohe Kaufpreise: Elektroautos haben immer noch vergleichsweise hohe Anschaffungskosten, teils allerdings kräftig mit Prämienzuschüssen gefördert (siehe oben). Mit Fortschreiten der Batterieforschung dürften sich die Preise in den kommenden Jahren deutlich denen von diesel- oder benzinbetriebenen Fahrzeugen annähern, zumal das Modellangebot an Elektroautos stark wächst, während das Verbrenner-Angebot tendenziell kleiner wird.

  • Geringe Anhängelast: Unter den reinen Elektroautos sind Modelle mit vernünftiger Anhängelast noch Mangelware. Ein weiterer Nachteil: Die wenigsten von ihnen besitzen überhaupt eine Anhängerkupplung, meist zudem nur gegen Aufpreis. Spitzenreiter unter den E-Autos ist in Sachen Anhängelast derzeit der BMW iX, mit dem man bis zu 2500 Kilogramm an die Kupplung hängen kann.

 

Umstrittene Umweltbilanz von Elektroautos

Der wohl umstrittenste Punkt beim Thema Elektroautos ist nach wie vor die Umweltbilanz der Stromer. Ein klarer Vorteil liegt auf der Hand: Elektroautos erzeugen im Gegensatz zu Verbrennungsmotor während der Fahrt keine direkten Emissionen. Wird der geladene Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen, verbessert das den CO2-Fußabdruck erheblich. Je sauberer der Betriebsstrom generiert wird, umso schneller können elektrisch angetriebene Fahrzeuge ihren CO2-Nachteil gegenüber anderen Antriebsarten ausgleichen. Zu häufig entstehen bei der Stromproduktion jedoch CO2-Emissionen sowie Schadstoffe. Und auch die energieaufwendige Produktion der Batteriezellen kann Elektroautos als Nachteil ausgelegt werden. 

Vor allem die Verwendung von Lithium, Kobalt und anderen für die Batterien erforderlichen Rohstoffe sind nicht unumstritten. Ihr Abbau beeinträchtigt nachweislich den Brunnenbau sowie die Grundwasserversorgung in den Ursprungsregionen, bei denen es sich überwiegend um Entwicklungsländer handelt. Darüber hinaus werden auch die Arbeitsbedingungen in den entsprechenden Minen als nicht vertretbar eingestuft. Hier sind vor allem die nationalen Regierungen und die Hersteller von Elektroautos gefragt, die Förderung von Rohstoffen strenger zu kontrollieren, dabei auf Nachhaltigkeit zu achten und ihre Zulieferer dementsprechend auszuwählen. Und um eventuellen Engpässe des Rohstoffvorkommens entgegenzuwirken, ist es für eine gesicherte Zukunft der Elektromobilität zwingend notwendig, die Forschung zu Alternativen zur Lithium-Ionen-Batterie weiter voranzutreiben.

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