Opel Grandland Facelift (PHEV/Hybrid): Testfahrt

Das Opel Grandland Facelift (2021) wirkt im frischen Markendesign viel cooler und liefert als gut ausgestatteter Plug-in-Hybrid auf der ersten Testfahrt eine starke Vorstellung. 2024 fahren wir den Grandland noch einmal, dann als Hybrid mit 48-V-System.

Erste Testfahrt mit dem Opel Grandland Facelift (2021) als Plug-in-Hybrid

Zum Start der ersten Testfahrt mit dem Opel Grandland Facelift (2021) wird uns klar, dass Opel sich da inzwischen eine ganz schön coole SUV-Truppe zugelegt hat. Den etwas düstern-verwegenen Look des Mokka hat nach dem Crossland nun auch der geliftete Grandland adaptiert. An der Zugehörigkeit zum Kompakt-SUV-Segment und den ordentlichen, klassenüblichen Platzverhältnissen im 4,48 m langen Grandland hat sich dadurch nichts geändert. Das betrifft auch den gut nutzbaren Laderaum mit einem Volumen von 514 bis 1652 l – zumindest, wenn man sich für den Turbodiesel mit 130 PS (95 kW) oder den gleich starken 1,2-l-Dreizylinder-Turbobenziner entscheidet.

Letzterer ist schon aufgrund des günstigen Basispreises eine Empfehlung wert, wahlweise auch mit Achtstufen-Automatik. Der quirlige Motor ist im Grunde ein alter Bekannter und geht gewohnt kräftig zur Sache, begleitet vom etwas blechernen Dreizylindersound. Die munteren Fahrleistungen des Opel Grandland Facelift (2021) – laut Opel null auf 100 km/h in 10,8 s, 188 km/h Spitze – resultieren auch aus der recht niedrigen Fahrzeugmasse von unter 1400 kg, die zudem die durchaus realistische WLTP-Verbrauchsspanne von 5,9 bis 7,1 l auf 100 km ermöglicht. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Opel Corsa Electric (2023) im Fahrbericht (Video):

Entspanntes Teilzeit-Elektro-Cruisen

Zu einem ganz anderen Kaliber wird das Opel Grandland Facelift (2021) hingegen, wenn man einen der beiden Plug-in-Hybride bevorzugt – auch wenn man dabei auf 124 l Kofferraumvolumen verzichten muss. Den Platz beanspruchen die Komponenten des doppelten Antriebssystems mit 224 PS (165 kW), bestehend aus dem 1,6-l-Turbobenziner (180 PS), einer in die Achtstufen-Automatik integrierten E-Maschine (81,2 kW/110 PS) und einer Lithium-Ionen-Batterie (13,2 kWh). Trotz seines daraus resultierenden Leergewichts von weit über 1,7 t fühlt sich der relativ straff gefederte Opel bei der ersten Testfahrt gar nicht danach an, da beide Maschinen bereits aus dem Stand reichlich Drehmoment liefern. Rein elektrisch sind sogar bis zu 135 km/h möglich, mit beiden Maschinen bis zu 225 km/h, und nach 8,9 s ist bereits Tempo 100 erreicht.

An das entspannte Teilzeit-Elektro-Cruisen gewöhnt man sich schnell, wenn auch die dafür nötige Energie in der Praxis kaum weiter als 50 km reicht. Serienmäßig lädt das Opel Grandland Facelift (2021) nur mit maximal 3,7 kW, einen 7,4-kW-Onboardlader gibt es für 500 Euro, das entsprechende Ladekabel für Wallbox oder Ladesäule kostet nochmals 250 Euro. So gerüstet lädt die leere Batterie in etwa zwei Stunden wieder komplett auf, an der Haushalts-Dose sind es ca. 7,5 h. Der WLTP-Normverbrauch von unter 2,0 l pro 100 km ist zwar mit viel Nachladen machbar, praxisnah sind unter Auslassung von Vollgasetappen aber rund sechs Liter.

Die Konkurrenten:

• Ford Kuga

• Hyundai Tuscon

• VW Tiguan

Interieur volldigital & zahlreiche Assistenzsysteme

Auch das Interieur des Opel Grandland Facelift (2021) mit dem Pure Panel-Cockpit fällt uns auf der ersten Testfahrt auf: zwei großen Displays für die Instrumente in einem variablen Layout sowie dem 10,0-Zoll-Touchdisplay in der Mitte samt vernetztem Navi, OpelConnect-Online-Diensten und mehr – alles Serie im Grandland Plug-in-Hybrid. Das Assistenzprogramm umfasst den Frontkollisionswarner inklusive Fußgängererkennung, Spur- und Abstandsregelung mit Stoppfunktion sowie Verkehrsschild- und Müdigkeitserkennung. LED-Licht ist Serie, besser und optional das voll adaptive, blendfreie LED-Pixel-Matrix-Licht mit 84 regelbaren LED-Elementen pro Scheinwerfer – damit man auch bei Nacht immer klar sieht.

Technische Daten des Plug-in-Hybriden

Testfahrt: Der Opel Grandland Facelift (2021) als Mildhybrid

Opel rollt die Elektrifizierung nicht nur über den Corsa aus. Auch der noch aktuelle Grandland kommt im Spätherbst seiner Karriere in den Genuss des Sparantriebs. Das System des neuen Opel Grandland Hybrid (2024) leistet 136 PS (100 kW) bei einem Leergewicht von 1461 kg. Und genau das spürt man auch beim Fahren. Wirkt der Corsa mit dem 100-PS-Antrieb (74 kW) gerade beim Start recht munter, hat der Mildhybrid hier doch spürbar Mühe, die Fuhre flott auf Trab zu bringen. Anders ausgedrückt: Am Ampelstart drückt eine kernige Anfahrschwäche merklich auf die Euphoriebremse. Und auch über das zulässige Stadttempo hinausgehend wirkt der akustisch recht angestrengt agierende Antrieb eher wenig souverän.

Immerhin entschädigt das Ganze mit einem für ein ausgewachsenes Kompakt-SUV vergleichsweise niedrigen Verbrauch. Auch wenn wir im Rahmen der Testfahrt den WLTP-Wert von 5,5 l je 100 km verfehlten, kann sich der vom Bordcomputer abgelesene Durchschnittsverbrauch von 6,5 l durchaus sehen lassen. Gleichwohl ist der neue Opel Grandland Hybrid (2024) mit einem Grundpreis von 36.120 Euro (Stand: März 2024) beileibe kein Schnäppchen.
Von Marcel Kühler

Technische Daten des Mildhybriden

Jürgen Voigt

Unser Fazit

Die Modernisierung mit frischen Infotainment- und Assistenz-Funktionen tut dem Opel Grandland Facelift (2021) gut. Mit dem günstigen 130-PS-Benziner macht man nichts falsch, der komfortablere, stärkere und besser ausgestattete Plug-in-Hybrid ist aber zeitgemäßer, wie die erste Testfahrt zeigt. Der Grandland Hybrid hinterlässt ein zwiespältiges Bild: Zwar ist der Antrieb effizient, aber Antritt und Geräuschentwicklung wollen nicht so recht zu einem stattlichen Kompakt-SUV passen.