Ladestation für Elektrofahrzeuge: Infrastruktur, Tarife & Tipps
- Lademöglichkeiten im Überblick
- Interaktive Karte der Bundesnetzagentur
- Europaweit laden mit Roaming
- Ladetarife der Autohersteller
- Regionale Anbieter von Ladetarifen
- Ad-hoc-Laden ohne Vertrag
- Plug & Charge, App, Karte oder Chip?
- Was kostet das Laden eines E-Autos?
- So kann man günstiger Strom tanken
- Wo gibt es kostenlose Ladesäulen?
Wer auf ein Elektroauto umsteigt, steht an der Ladestation vor ganz neuen Herausforderungen. Statt wie bisher kurz an der Tankstelle anzuhalten, um in rund fünf Minuten Kraftstoff für die nächsten 600, 800 oder gar über 1000 km zu zapfen, muss man mit einem E-Auto öfter meist längere Ladeaufenthalte einplanen – bei denen zudem nur Energie für deutlich kürzere Reichweiten gespeichert werden kann. Darüber hinaus erschweren die verschiedenen Zugangs- und Abrechnungsmodelle der unterschiedlichen Ladestrom-Anbieter die Transparenz. AUTO ZEITUNG sagt, was man zu diesem Thema wissen sollte.
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Der Mercedes CLA (2025) im Video:
Lademöglichkeiten im Überblick
Schuko-Steckdose: sehr langsam, nur im Notfall zu empfehlen (Ladezeit: 8–20 h)
Wallbox (mobil oder fest installiert): ideal für Zuhause, oft elf kW (Ladezeit: 4–8 h)
AC-Ladesäule (öffentlich, bis 22 kW): Standard im urbanen Raum, kostengünstiger als Schnellladung
DC-Schnellladesäule (50–400 kW): an Autobahnen & Fernstrecken, Ladezeit ca. 20–60 min
Interaktive Karte der Bundesnetzagentur
Die Bundesnetzagentur bietet eine interaktive Karte mit sämtlichen öffentlich zugänglichen Ladepunkten in Deutschland. Sie zeigt:
Standorte & Betreiber
Ladeleistung & Steckertypen
Anzahl der Ladepunkte
Das Register wird laufend aktualisiert. Nutzer:innen können neue Ladepunkte melden. Auch Versorgungslücken – etwa in ländlichen Regionen im Osten – sind erkennbar. Hier geht es zur Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Europaweit laden mit Roaming
Roaming bedeutet, dass man mit nur einem Anbieter (App oder Karte) bei zahlreichen Ladeinfrastrukturen europaweit laden kann. Beispiele für Roaming-Anbieter:
Plugsurfing: EU-weit, stationabhängige Preise
Shell Recharge: keine Festpreise, aber Preisangabe in der App
EnBW mobility+: verschiedene Modelle mit und ohne Grundgebühr
Maingau Energie: günstiger für Bestandskund:innen
Ionity: oft teurer, außer bei Partnertarifen der Autohersteller
Ladetarife der Autohersteller
Viele Autohersteller haben eigene Tarife aufgesetzt, um die Kundschaft der hauseigenen E- und Plug-in-Hybrid-Modelle kostengünstig Ladestrom zur Verfügung zu stellen. Damit schaffen sie nicht nur mehr Transparenz und Klarheit im unübersichtlichen Tarifdschungel der Ladestation-Anbieter, sondern ermöglichen in vielen Fällen sogar einen deutlichen Preisvorteil. Die Kundschaft von BMW spart mit BMW Charging beispielsweise die Grundgebühr im ersten Jahr nach Kauf eines Neuwagens. Zudem bauen Autohersteller ihr eigenes Netz an Ladestationen auf. Beispiel: Ionity – das Ladesäulennetz des Zusammenschlusses von Autoherstellern wie Audi, BMW, Ford, Hyundai, Mercedes und VW. Wer an einer Ionity-Ladesäule mit einem Auto einer der Mitgliedsmarken lädt, nutzt einen besonders günstigen Tarif.
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Regionale Anbieter von Ladetarifen
Energieanbieter wie SachsenEnergie oder Stadtwerke Düsseldorf bieten ihrer Kundschaft Verträge, meist mit Grundgebühr, für ein regionales Netz an Ladestationen. Dieses umfasst anstelle der 200.000 bis mehr als 500.000 Ladestationen europaweit, wie es Roaming-Anbieter nutzbar machen, lediglich rund 15.000 bis 40.000 Ladestationen innerhalb Deutschlands.
Ad-hoc-Laden ohne Vertrag
Wer ohne Vertrag an einer Ladestation sein Elektroauto aufladen möchte, zahlt üblicherweise mehr Euro pro kWh als mit Vertrag. Man scannt dazu einen QR-Code, der am Ladepunkt angebracht ist, mit dem Smartphone, um auf die Bezahlseite zu kommen. Den ungünstigsten aller möglichen Tarife kann man im Ausland erleben: Dann nämlich, wenn der Anbieter das Ad-hoc-Laden (also ohne Vertrag) mit teurem Strom und üppigen Roaming-Gebühren kombiniert.
Plug & Charge, App, Karte oder Chip?
Die Möglichkeiten, einen Ladepunkt zum Aufladen eines E-Autos (die wichtigsten Fakten zu Elektroautos) freizuschalten, sind vielfältig. Zum einen kann man an den meisten Ladepunkten klassisch eine Karte oder einen Chip eines Ladeanbieters benutzen oder aber man wählt sich via Smartphone-App des eigenen Vertragsanbieters in die Station ein. Der Vorteil bei der Nutzung einer App ist klar: Hier können die Daten zur Zahlung und Abrechnung nicht nur hinterlegt, sondern auch bearbeitet sowie Preise und Tarife eingesehen werden.
Plug & Charge ist eine praktische Lade-Methode, die für immer mehr Elektroautos verfügbar ist und dafür sorgt, dass schon allein das Einstecken des Ladekabels reicht, um die Ladung zu starten und automatisch abzurechnen. Dazu muss man das Fahrzeug vorab für Plug & Charge freischalten und die Bezahldaten im Fahrzeug hinterlegen. Das Auto kommuniziert über ein standardisiertes Verfahren (DIN EN ISO 15118) mit der Ladesäule und regelt den Ladevorgang sowie die Bezahlung.
Was kostet das Laden eines E-Autos?
Ø Preise (ad-hoc ohne Vertrag):
AC (langsam): 0,50 €/kWh
DC (schnell): 0,60 €/kWh
Spitzenwerte: bis 0,90 €/kWh
Ad-hoc-Laden bedeutet, dass Nutzer:innen ohne Vertrag, App oder Kundenkonto direkt vor Ort laden – meist durch Scannen eines QR-Codes. Diese Flexibilität ist praktisch, aber oft teurer als das Laden mit vertraglich gebundenen Tarifen. Tipp: Mit Vertragstarifen oder Roaming-Angeboten lässt sich deutlich sparen – teils zehn bis 20 Cent pro kWh.
So kann man günstiger Strom tanken
Zunächst lohnt es sich zu überlegen, welcher Anbieter zu den eignen Bedürfnissen passt und ob man den Tankvorgang lieber per App oder Ladekarte abwickelt. Je nach Präferenz bleibt eine Zahl von Anbietern übrig. Diese sollte man vergleichen und den für sich günstigsten wählen. Einen Anbieter-Überblick und Preisvergleich bieten Apps wie "Ladefuchs" oder Webseiten wie "GoingElectric" und "ChargeFinder".
Dabei kann es durchaus sinnvoll sein, mehrere Anbieter zu nutzen, damit man bei Bedarf die Preise vergleichen kann. So ist eine Ersparnis von zehn bis 20 Cent pro kWh möglich. Auch die Zeit, die man für den Ladevorgang hat, spielt eine Rolle: So kostet das Laden an einer langsameren Wechselstromsäule (AC) durchschnittlich weniger als das Laden an einer Schnellladesäule. Zahlt man durchschnittlich an einer AC-Säule 35 bis 50 Cent pro kWh, liegt der Preis an einer Schnellladesäule bei durchschnittlich 45 bis 75 Cent.
Wo gibt es kostenlose Ladesäulen?
Wer mit dem Elektroauto zur Arbeit fährt, hat manchmal die Möglichkeit, dort kostenfrei zu Laden. Denn manche Arbeitgeber stellen den Strom kostenfrei zur Verfügung. Auch an anderen Standorten findet man manchmal noch Gratis-Ladepunkte, etwa vereinzelt noch bei den Supermarkt-Ketten Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe. Auch auf manchen öffentlichen oder Hotel- und Restaurantparkplätzen kann man kostenfrei laden. Mehrere Webseiten bieten einen Überblick über die kostenfreien Ladepunkte an.
Laden bei Supermärkten & Discountern
Aldi Süd
1500+ Ladepunkte
0,29 €/kWh (AC), 0,44 €/kWh (DC ≤ 50 kW), 0,47 €/kWh (DC > 50 kW)
Zahlung: Karte, Smartphone, keine App nötig
Lidl & Kaufland
300+ Standorte mit AC/DC
Gleiche Preise wie Aldi
100 % Ökostrom
Rewe Group
Schnelllader-Ausbau an Märkten
Bisher 14 Standorte mit Ultraschnellladern
Baumärkte & Handelsketten
Bauhaus: 106 Schnelllade-Standorte (bis 300 kW, mit EnBW)
Hagebau: Ziel: 100 Schnelllader
Hellweg: 80 Standorte mit Ökostrom-Ladepunkten
Hornbach: Ausbau mit Pfalzwerke
Toom: 30 HPC-Standorte geplant (300 kW)
Ikea, Metro & Co.
Ikea: Kostenloses Laden an 54 Filialen während Öffnungszeiten
Metro: 130 Ladepunkte, größter Ladepark in Berlin-Friedrichshain (18 Ladepunkte)
Das Futterhaus: Schnelllade-Ausbau (Vattenfall), geplant: 400 Filialen
Familia: Laden an 30 Standorten möglich
Schnellrestaurants
Burger King: Ziel: 1000+ Schnellladepunkte (mit Cut Power)
McDonald's: Kooperation mit EWE Go, 1000+ Standorte geplant, 100 % Ökostrom
Tankstellen & HPC-Netze
Aral pulse
Ziel: 3000 Schnellladesäulen (350 kW)
Aktuell: 1800+ aktiv
100 % Ökostrom, Plug & Charge geplant
Shell Recharge
80+ Schnellladepunkte
Dynamische Tarife seit Juni 2025
Westfalen Gruppe
Schnellladepunkte an Markant- und Westfalen-Tankstellen