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Erster Vergleichstest: Smart #3 Brabus stellt sich der Konkurrenz

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben

Attraktive SUV-Coupés mit elektrischem Antrieb finden sich in nahezu allen Modellpaletten. Wir bitten mit dem neuen Smart #3 Brabus sowie BMW iX2, Polestar 4 und Volvo EC40 gleich vier der attraktiven Schräghecks zum Vergleichstest.

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Inhalt
  1. Im Vergleichstest: Smart #3 Brabus gegen BMW iX2, Polestar 4 und Volvo EC40
  2. Karosserie: Der digitale Rückspiegel im Polestar 4 ist gewöhnungsbedürftig
  3. Fahrkomfort: Die solide Verarbeitung beim BMW iX2 drückt das Fahrgeräusch
  4. Motor/Getriebe: Geradeaus fährt der Smart #3 allen davon
  5. Fahrdynamik: BMW iX2 und Volvo EC40 mit ordentlichen Verzögerungswerten
  6. Umwelt/Kosten: Polestar 4 der teuerste Testkandidat
  7. Technische Daten & Messwerte von BMW iX2 xDrive30, Polestar 4 Long Range Single Motor, Smart #3 Brabus & Volvo EC40 Single Motor Extended Range
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

 

Im Vergleichstest: Smart #3 Brabus gegen BMW iX2, Polestar 4 und Volvo EC40

Coupés hier erklären wir die verschiedenen Karosserieformen – sind nach wie vor begehrenswert. Meist orientiert sich die Front der charismatischen Zweitürer zwar an den biederen Modellen der jeweiligen Marke, doch spätestens ab der B-Säule, die in der reinen Lehre gänzlich fehlt, erzeugen Coupés mit flach auslaufendem, elegant geschwungenem Heck erhöhtes Interesse an der Baureihe. Dieses Herausstechen aus der Masse soll auch auf dem Markt der Stromer den bisweilen immer noch trägen Absatz ankurbeln.

Dass der Coupé-Begriff seit Jahren bis zum Anschlag strapaziert wird, gilt zwar nicht nur für die neuen Stromer, doch hier ganz besonders. Sie profitieren davon, dass sich viertürige Coupés auf SUV-Plattformen etabliert haben. Vier Exemplare dieser Gattung mit batterieelektrischem Antrieb lassen wir zum Vergleichstest antreten. Gemeinsamer Nenner ist das schräg abfallende Karosserielayout und eine Preisspanne, die zwischen 53.000 und 62.000 Euro liegt.

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Smarter Einstieg ist der Smart #3. Wenn er wie zum Vergleichstest als Topversion vorfährt, trägt er das Brabus-Emblem und damit ein Preisschild mit 53.490 Euro. Lässt man den Blick über das E-Angebot mit frechem, schrägem Heck weiter streifen, findet sich mit dem BMW iX2 xDrive30 für 57.400 Euro schnell ein Spielgefährte – ebenfalls mit Allradantrieb, aber deutlich weniger Leistung als der Smart: 230 kW (313 PS) zu 315 kW (428 PS).

Auf Allradantrieb und die damit verbundene zweite E-Maschine im Bug und deren Schubkraft muss man beim Volvo EC40 Single Motor Extended Range für 57.190 Euro verzichten. 185 kW (252 PS) bedienen sich hier allerdings aus einem 79 kWh großen Akku, während man im BMW mit 64,8 kWh und im Smart mit nur 62 kWh weniger gespeicherte Energie zur Verfügung hat. Gerade noch mit einem akzeptablen Listenpreis von 61.900 Euro schließt der Polestar 4 das Quartett nach oben ab. Wie der Smart und der Volvo hat auch er seine Wurzeln im Geely-Konzern, interpretiert jedoch den chinesischen Technikbaukasten mit Heckantrieb, 200 kW (272 PS) und einem riesigen 94-kWh-Speicher auf seine eigene Weise.

Ein ungleiches Quartett also, das der Frage nachgeht, ob Leistung wichtiger ist als Reichweite, Dynamik den Vorzug erhält oder doch der Fahrkomfort den Ausschlag gibt. Legen wir den Schalter also um und lassen den Strom fließen, um Antworten auf die offenen Fragen zu erhalten.
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Der Polestar 4 (2024) im Video:

 
 

Karosserie: Der digitale Rückspiegel im Polestar 4 ist gewöhnungsbedürftig

Die vier Stromer mit Schrägheck unterscheiden sich bei der Länge deutlich. Der Smart #3 Brabus begrenzt mit seinen 4,40 m das Testfeld nach unten. Der Volvo EC40 ist gerade einmal vier Zentimeter länger, während der Polestar 4 mit 4,84 m größentechnisch in einer anderen Liga fährt. Und der BMW iX2: Der misst 4,55 m und bildet damit die goldene Mitte. Der Bayer nutzt seinen Raum vorwiegend, um den Personen im Cockpit ein großzügiges Raumangebot zu machen. Lediglich der Polestar offeriert hier in der Breite noch deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Die kurzen und schmalen Modelle von Smart und Volvo sind spürbar knapper geschnitten. Beim Smart #3 kommt hinzu, dass seine hoch aufragende Mittelkonsole den Raum zusätzlich einschränkt.

Auch im Fond ist es der Schwede von Polestar, der mit üppigem Knieraum und ordentlich Luft überm Scheitel zum Mitreisen einlädt. Bei der Konkurrenz geht es vor den Beinen deutlich knapper zu. Ausgerechnet im BMW drückt zudem das nach hinten stark abfallende Dach zusätzlich auf die Kopffreiheit. Zudem führt der Akku zwischen den Achsen nicht nur im BMW, sondern in allen vier Stromern durch den dadurch hoch liegenden Fahrzeugboden zu einer Sitzposition mit stark angewinkelten Beinen.

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Vollkommen unzureichend für vollwertige Fahrzeuge mit bis zu fünf Sitzplätzen ist das Fassungsvermögen der Gepäckabteile von Smart und Volvo. Auch wenn der EC40 mit einem 31 l großen Frunk zumindest hier der Beste ist, fällt sein Ladevolumen mit 404 bis 1196 l, wie das des Smart, der nur 370 bis 1160 l anbieten kann, viel zu klein aus. Der BMW präsentiert sich mit 525 bis 1400 l bereits alltagstauglicher – auch wenn man bei ihm auf einen praktischen Frunk gänzlich verzichten muss. Mit großzügigen 526 bis 1536 l verlangt aber nur der Polestar keine Kompromisse beim Urlaubsgepäck.

Kommen wir zum viel diskutierten digitalen Rückspiegel der Nummer 4 von Polestar wegen des Verzichts auf eine klassische Heckscheibe. Ja, das Kamerabild im Innenspiegel verzerrt den Abstand der folgenden Fahrzeuge, und man muss hin- und herschalten, um etwa die Kinder im Fond oder den Folgeverkehr im Blick zu haben. Aber man sieht den rückwärtigen Verkehr. Das ist in BMW und Volvo nicht der Fall. Hier bleibt der Blick im Rückspiegel gern an der hinteren Dachkante hängen. Ohne den Blick im Spiegel zu variieren, gelingt auch hier die Beobachtung des Verkehrs nach hinten nicht. Nur beim Smart ist das Heckfenster so hoch positioniert, dass man einen freien Blick nach hinten hat. Auch deshalb und dank seiner kompakteren Karosserie ist er insgesamt der Übersichtlichste im Vergleichstest.

Gruppenbild mit Blick von schräg vorne auf die SUV-Coupés Smart #3 Brabus, Polestar 4, BMW iX2 und Volvo EC40.
Foto: Frank Ratering

Diese Übersichtlichkeit und eine verständliche Ordnung lässt der Smart #3 Brabus allerdings bei der Menüstruktur seiner Bedienung vermissen. Die Anordnung der Funktionen auf seinem Touchscreen ist zu verspielt. Das lenkt bei der Auswahl einzelner Menüpunkte während der Fahrt zu sehr ab. Wie es nahezu perfekt geht, zeigt der Polestar 4. Seine großen Schaltflächen, der dazu gewählte klare Aufbau der Menüebenen und vor allem die gelungene Sortierung inklusive der Schnellzugriffsflächen für die Assistenzsysteme auf dem Startbildschirm suchen in diesem Vergleich ihresgleichen.

Dem BMW iX2 fehlt der liebgewonnene Dreh-Drück-Steller, außerdem fallen viele Schaltflächen deutlich kleiner aus als im Polestar 4. Im Volvo EC40 wiederum wird im Vergleich deutlich, dass seine Struktur schon ein paar Sommer erlebt hat und diverse wichtige Funktionen, etwa das Ausschalten einzelner Assistenten, sich tief in den Menü-Ebenen verbergen.

Stück für Stück setzt sich der große Polestar so in diesem Kapitel von BMW, Smart und Volvo ab. Seine gute Vorstellung unterstreicht er mit seiner auffällig hochwertigen Materialauswahl. Bei ihm erstrecken sich die aufgeschäumten, griffsympathischen Oberflächen bis in die Türtaschen sowie bis in die Tiefen der B-Säulen. Selbst BMW und Volvo müssen da passen. Aber vor allem die teils klapprige Hartplastiklandschaft im Smart #3 Brabus beweist, dass sein günstiger Preis Kompromisse erfordert.

Grundsätzlich hält auch die Verarbeitung des Polestar 4, was die Materialgüte verspricht. Dennoch trüben auch bei ihm ein Knistern aus dem Armaturenträger und ein zartes Klappern von der Vorderachse den guten Eindruck etwas. Das gilt auch für den Volvo, aber im besonderen Maß für den Smart. Wie man ein Auto grundsolide fertigt, können sich die Produkte aus dem Geely-Konzern beim BMW iX2 abgucken, der zwar auch nicht an Hartplastik spart, aber zumindest bei der Verarbeitung keine Kritik zulässt.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

 

Fahrkomfort: Die solide Verarbeitung beim BMW iX2 drückt das Fahrgeräusch

Ohne einen stets präsenten Verbrenner unter der Haube, der die Akustik eines Fahrzeugs stark prägt, fallen bei einem Elektroauto alle anderen Geräuschquellen stärker ins Gewicht. Der konsequent sparsame Umgang mit Dämmmaterialien beim Smart #3 Brabus stört daher schon bei langsamer Fahrt. Während der #3 auf ebener Fläche noch nahezu geräuschlos dahinrollt, lösen Unebenheiten mehr störende Fahrwerks- und Abrollgeräusche aus, als es bei der Konkurrenz der Fall ist. Deutlich konzilianter präsentiert sich der Polestar 4.

Ganz frei von unpassenden Geräuschimpulsen von der Vorderachse, die sich gern auch mal im Armaturenträger verfangen und für ein leises Knarzen sorgen, ist aber auch er nicht. Bayerns sportliches Elektro-SUV profitiert dagegen von seiner Solidität und zeigt sich – bis auf die Abrollgeräusche seiner breiten, sportlich-orientierten Bereifung – frei von störenden akustischen Unruhen. Seine steife Karosserie und die damit intensiv verbundenen Aufhängungen finden zudem einen guten Kompromiss aus sportlicher Intensität, feinem Ansprechen und hohen Belastungsreserven. Erst bei voller Zuladung stößt der BMW iX2 an seine Grenzen.

Noch etwas eleganter bewegt sich der Polestar 4 über den Asphalt, verliert sich dabei nicht in zu viel Sanftheit und pariert selbst gröbere Verwerfungen mit seinem straffen, aber nicht harten Set-up weitgehend gelassen. Ähnlich, allerdings vor allem auf Querfugen spröder unterwegs, wahrt der Volvo EC40 auch auf schlechten Strecken die Contenance. Der Smart #3 Brabus reagiert im Vergleichstest hingegen hölzern auf Kanten und Fugen und bleibt mit seinem sportiven Anspruch lieber auf der harten als auf der komfortablen Seite.

Gruppenbild mit Blick von schräg hinten auf die SUV-Coupés Smart #3 Brabus, BMW iX2, Polestar 4 und Volvo EC40.
Foto: Frank Ratering
 

Motor/Getriebe: Geradeaus fährt der Smart #3 allen davon

Ein E-Auto fährt, wie ein E-Auto eben fährt. So lautet zumindest die gängige Meinung. Der eigentliche Unterschied liegt lediglich in der Leistungsbereitschaft – der eine hat mehr Leistung, der andere weniger. Gerade die drei Produkte aus dem Geely-Kosmos zeigen aber, dass unter den Markendächern Polestar, Smart und Volvo dann doch eigene Konzepte herausgearbeitet wurden.

Vor allem der Smart #3 Brabus legt sich stürmischer als seine Rivalen ins Zeug. Natürlich hat er deutlich mehr Leistung als das Verfolgertrio, aber auch eine deutlich bissigere Kennlinie im Fahrpedal hinterlegt. Das macht der Person am Steuer einen ruhigen Umgang mit der Kraft nicht immer leicht. Kleine Pedalbewegungen, insbesondere im zähen Stadtverkehr und beim Anfahren, überinterpretiert das System gern und lässt den Smart wie einen Sprinter aus dem Startblock vorwärtsschnellen. Zudem schleichen sich bei ihm kleine Lastwechsel in die Kraftentfaltung ein. 

Beim Polestar 4 Long Range Single Motor hingegen geht es erheblich verbindlicher zu. Schon das Pedal selbst arbeitet mit festerem Gegendruck. Der Kraftaufbau, den man dann übers Pedal steuert, präsentiert sich angenehm linear. Übergänge zwischen Last und Rekuperation verblendet der 4er mit mehr Gefühl als der hier und da hektische Smart.

Der Volvo EC40 Single Motor Extended Range orientiert sich mit seiner ruhigen, sanften Leistungsabgabe dann auch eher am Polestar. Der wilde Smart stellt allerdings auf der anderen Seite mit seinem Sprint von 3,7 s auf Tempo 100 sogar ernsthafte Supersportler bloß. Die beiden Schweden aber deshalb als langsam oder gar langweilig zu bezeichnen, wäre falsch. Auch sie beschleunigen trotz überschaubarer Leistungsdaten kraftvoll in gut sieben Sekunden. Selbst der BMW iX2 xDrive30, der seine vollmundige Leistungsabgabe mit dem besten Gefühl übers Pedal in den Antrieb übermittelt, hinkt mit seinen 5,5 s dem #3 deutlich hinterher. 

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Dass es ausgerechnet der leistungsstarke Polestar 4 Long Range Single Motor ist, der sich doppelt so lange Zeit lässt wie der Smart #3 Brabus, um mit 180 km/h dahinzustromern, zeigt, dass Leistung nicht automatisch die besten Fahrleistungen ermöglicht. Zumindest wenn die Verkehrslage es zulässt, zischt der Polestar allerdings mit 200 km/h übers Land, während seine Mitstreiter bereits bei 180 km/h von ihren elektronischen Regelsystemen eingebremst werden. Ohnehin präsentiert sich der Polestar in diesem Kapitel des Vergleichstests ausgesprochen gut. Vor allem sein großer Akku setzt bei der Reichweite den Maßstab.

Auch wenn der BMW iX2 xDrive30 mit seinem niedrigen Testverbrauch von 19,0 kWh pro 100 km glänzt, kommt er wegen seines nur 65 kWh großen Akkus mit einer Ladung nur 341 km weit. Und wer mit dem Smart lange Strecken abspulen möchte, sollte nur selten dessen Leistung ausnutzen. 62 kWh Akkukapazität und der im Vergleichstest höchste Testverbrauch lassen nur eine Reichweite von 298 km zu. Mit 393 km schon deutlich besser meistert der Volvo EC40 Single Motor Extended Range lange Etappen.

Der Polestar schafft allerdings problemlos 459 km – selbst wenn man hier und da die 200 km/h Höchstgeschwindigkeit abruft. Das zeigt, wie gut er mit der Energie haushaltet und wie wichtig ein großer Speicher ist. Dass er zudem noch die höchste Ladeleistung von bis zu 200 kW bietet, für den Ladehub von zehn auf 80 Prozent im Test nur 31 min benötigte und dabei Energie für weitere 356 km Reichweite nachladen konnte, lässt ihn der Konkurrenz enteilen. Genau 30 min dauerte es beim BMW, um den Akku auf 80 Prozent zu füllen. Die dabei gewonnene Strommenge reichte dann aber lediglich für zusätzliche 258 km. Der Smart rollte mit sechs Prozent an die Ladesäule und stand 34 min, um die 80 Prozent SoC zu reichen – gewonnene Reichweite: magere 244 km. Zumindest der Volvo konnte mit 61 kWh in 33 min wieder eine neue Etappe von akzeptablen 303 km in Angriff nehmen.

 

Fahrdynamik: BMW iX2 und Volvo EC40 mit ordentlichen Verzögerungswerten

Die Fahrleistungen des Smart #3 Brabus machen ihn beim Handling zur Nummer eins. Allerdings liefert Smart den #3 Brabus auf All-Season-Reifen aus. Das Resultat ist, dass er – schnell bewegt – zwischen Über- und Untersteuern hin- und herpendelt und seinem elektronischen Rettungsanker die Möglichkeiten nimmt, ihn im Grenzbereich zu unterstützen. Der BMW iX2 dagegen zieht stets mit exakter, sauberer Linie seine Bahn. Er ist frei von wilden Ausfallschritten, überzeugt auch dank seiner Bereifung mit einem optimalen Feedback von der Vorderachse und glänzt zudem mit der souverän und aktiv unterstützenden Fahrdynamikregelung DSC.

Beim Polestar 4 muss man sich anfangs auf die aus der Mittellage heraus sehr direkt ansprechende Lenkung gewönnen, um ihn dann herrlich neutral bis lustvoll übersteuernd um den Kurs zu treiben. Sein langer Radstand und die breite Spur bringen vor allem im Vergleich zum Smart viel Ruhe und damit Fahrsicherheit mit. Der Volvo EC40 hält sich unauffällig zurück, lässt sich gemütlich von seinem ESP einbremsen und bleibt damit eher auf der sicheren als auf der dynamischen Seite.

Katastrophal fallen die Bremswege des Smart aus: Bis zu 40 m sind einfach zu viel – und grundsätzlich auf die ab Werk aufgezogene Allwetter-Bereifung zurückzuführen. Aber auch der Polestar verdient sich bei den Bremsmessungen keine Lorbeeren und leidet zudem unter einem im Vergleich sehr flauen Gefühl auf dem Bremspedal. Der Volvo, aber vor allem der BMW zeigen ordentliche Verzögerungswerte, die im Ernstfall über einen Auffahrunfall oder nicht entscheiden.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Polestar 4 der teuerste Testkandidat

Der Konfigurator des Polestar 4 Long Range Single Motor weist einen Listenpreis von 61.900 Euro aus. Allerdings gewährte Polestar zum Zeitpunkt des Tests eine Prämie von 4000 Euro, weshalb der schwedische 4er derzeit für 57.900 Euro angeboten wird. Dennoch kostet der Testwagen mit den optionalen Sitzen und den großen 21-Zoll-Rädern, die das Plus-Paket für 5500 Euro und das Pro-Paket für 2000 Euro bedingen, üppige 65.400 Euro. Damit ist er auch teurer als der BMW iX2 xDrive30, der für den Vergleichstest über das M-Sportpaket für 4100 Euro und eine 20-Zoll-Bereifung für 650 Euro verfügt. Insgesamt verlangt BMW für ihn 62.150 Euro.

Einen Satz großer, griffiger Räder hat auch Volvo dem EC40 Single Motor Extended Range für den Test spendiert, was seinen Preis um 660 Euro auf 57.850 Euro anhebt. Dafür spart man beim günstig eingestuften Volvo an den Kosten für die Versicherung. Dem knallhart kalkulierten Preis des vollausgestatteten #3 Brabus von 53.490 Euro kann aber auch der EC40 nichts entgegensetzen. Dass Smart aktuell ebenfalls eine Prämie von 4500 Euro bietet, macht den #3 zumindest bei den Kosten attraktiv und damit im letzten Kapitel unschlagbar.

 

Technische Daten & Messwerte von BMW iX2 xDrive30, Polestar 4 Long Range Single Motor, Smart #3 Brabus & Volvo EC40 Single Motor Extended Range

AUTO ZEITUNG 13/2025BMW iX2 xDrive30Polestar 4 Long Range Single MotorSmart #3 BrabusVolvo EC40 Single Motor Extended Range
Technik
Motorvorn: permanenterregte Synchronmaschine; hinten: fremderregte Synchronmaschinepermanenterregte Synchronmaschinevorn: Asynchronmaschine; hinten: permanenterregte Synchronmaschinepermanenterregte Synchronmaschine
Leistung230 kW (313 PS)200 kW (272 PS)315 kW (428 PS)185 kW (252 PS)
Max. Drehmoment494 Nm343 Nm584 Nm420 Nm
BatterieLithium-IonenLithium-IonenLithium-IonenLithium-Ionen
Kapazität netto (brutto)64,8 (66,5) kWh94,0 (100,0) kWh62,0 (66,0) kWh79,0 (82,0) kWh
Gewichte
Leergewicht (Werk/Test)2020 / 2048 kg2155 / 2242 kg1835 / 1991 kg2020 / 2087 kg
Zulässiges Gesamtgewicht2605 kg2685 kg2360 kg2500 kg
Maße (L/B/H)4554/1845 (2116)/1560 mm4840/2008 (2122)/1534 mm4400/1844 (2050)/1560 mm4440/1873 (2043)/1596 mm
Kofferraumvolumen525 - 1400 l526 - 1536 l370 - 1160 l404 - 1196 l
Effektive Zuladung557 kg443 kg369 kg413 kg
Dachlast / Stützlast75 / 80 kg75 / 100 kg50 / 75 kg75 / 100 kg
Fahrleistungen
0 - 30 km/h1,3 s1,8 s1,0 s1,9 s
0 - 50 km/h2,1 s3,1 s1,6 s3,2 s
0 - 60 km/h2,6 s3,7 s2,0 s3,8 s
0 - 70 km/h3,2 s4,4 s2,3 s4,5 s
0 - 80 km/h3,9 s5,1 s2,7 s5,3 s
0 - 90 km/h4,7 s5,9 s3,2 s6,1 s
0 - 100 km/h5,5 s6,9 s3,7 s7,1 s
0 - 120 km/h7,7 s9,2 s5,1 s9,8 s
0 - 140 km/h10,4 s12,3 s6,7 s13,5 s
Höchstgeschwindigkeit180 km/h200 km/h180 km/h180 km/h
Handling (Rundenzeit)1:50,3 min1:49,9 min1:47,1 min1:51,9 min
Slalom (18 m Pylonenabstand)62,5 km/h61,5 km/h62,6 km/h61,2 km/h
Bremswege
100 km/h kalt / warm35,0 / 34,7 m38,9 / 38,7 m37,3 / 40,0 m35,7 / 35,1 m
50 km/h / 150 km/h kalt9,2 / 80,2 m9,4 / 85,4 m9,5 / 89,5 m9,1 / 81,0 m
Innengeräusche
bei 50 km/h58 dB(A)56 dB(A)56 dB(A)59 dB(A)
bei 100 / 130 km/h64 / 70 dB(A)63 / 68 dB(A)65 / 71 dB(A)66 / 70 dB(A)
Verbrauch & Emissionen
Testverbrauch19,0 kWh / 100 km20,5 kWh / 100 km20,8 kWh / 100 km20,1 kWh / 100 km
WLTP-Verbrauch16,3 kWh / 100 km17,8 kWh / 100 km17,6 kWh / 100 km16,2 kWh / 100 km
CO₂-Ausstoß (Test / WLTP)80 / 0 g/km86 / 0 g/km87 / 0 g/km84 / 0 g/km
Reichweite elektrisch (Test / max / WLTP)341 / 421 / 449 km459 / 602 / 620 km298 / 392 / 415 km393 / 537 / 584 km
Preise
Grundpreis57.400 €(61.900) 57.900 €*(53.490) 48.990 €*57.190 €
Bewerteter Preis (inkl. Optionen)62.150 €65.400 €48.990 €57.850 €
Wartung, Rabatt & Wertverlust
Werkstattkosten (jährlich)497 €340 €k. A.369 €
Rabattk. A.k. A.k. A.15,5 % / 8865 €
Wertverlust nach 4 Jahren (20.000 km/Jahr)59,0 % / 33.866 €56,7 % / 35.097 €60,1 % / 32.148 €60,7 % / 34.714 €
Versicherung & Steuern
Typklassen (HP / VK / TK)19 / 25 / 2319 / 29 / 2518 / 25 / 2116 / 19 / 20
Versicherungskosten (HP / VK / TK)828 / 1125 / 182 €828 / 1893 / 258 €797 / 1125 / 148 €729 / 803 / 138 €
Abgasnorm / Steuer pro JahrElektro / befreitElektro / befreitElektro / befreitElektro / befreit
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW iX2 xDrive30Polestar 4 Long Range Single Motor
Karosserie (1000)678691
Fahrkomfort (1000)715756
Motor/Getriebe (1000)754769
Fahrdynamik (1000)693578
Eigenschaftswertung (4000)28402794
Kosten/Umwelt (1000)300291
Gesamtwertung (5000)31403085
Platzierung12
Gesamtbewertung (max. Punkte)Smart #3 BrabusVolvo EC40 Single Motor Extended Range
Karosserie (1000)628642
Fahrkomfort (1000)674685
Motor/Getriebe (1000)762746
Fahrdynamik (1000)603637
Eigenschaftswertung (4000)26672710
Kosten/Umwelt (1000)329316
Gesamtwertung (5000)29963026
Platzierung43

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Die Endabrechnung weist den BMW iX2 xDrive30 als Testsieger aus. Er bietet das meiste Gefühl fürs Fahrzeug, punktet beim Komfort und ist effizient. Platz zwei geht an den Polestar 4 Long Range Single Motor, der mit viel Platz im Vergleich zur Konkurrenz, einer feinen Materialqualität, einer eingängigen Bedienstruktur und nicht zuletzt mit seiner enormen Reichweite überzeugt. Ohne Höhepunkte, aber mit grundsolidem Wesen sichert sich der Volvo EC40 Single Motor Extended Range den dritten Rang. Der energisch anschiebende Smart #3 Brabus bietet am meisten Spaß, leistet sich aber Schwächen – nicht nur bei der Material- und Verarbeitungsqualität. Platz vier.

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