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Geht auch ganz einfach:

Mercedes A-Klasse/Toyota Prius: Vergleichstest Prius mit Stecker fordert A-Klasse PHEV heraus

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Mercedes A-Klasse und Toyota Prius im Vergleichstest
  2. Karosserie: Raumwunder ist keiner der Testwagen
  3. Fahrkomfort: Mercedes A-Klasse leiser und kompetenter
  4. Motor/Getriebe: Der Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV setzt Maßstäbe
  5. Fahrdynamik: Mercedes A 250 e ist dynamischer
  6. Umwelt/Kosten: Der Mercedes ist etwas günstiger
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Mit maximal geschärftem Design und ausschließlich mit einem Plug-in-Hybrid-System unter dem sportlichen Blech will der neue Toyota Prius für Furore in der Kompaktklasse sorgen. In seinem ersten Vergleichstest trifft er auf den überarbeiteten Mercedes A 250 e.

 

Mercedes A-Klasse und Toyota Prius im Vergleichstest

Der Toyota Prius war bei seiner Premiere eine echte Sensation. Schließlich handelte es sich bei dem zierlichen Viertürer um den weltweit ersten in Großserie hergestellten Vollhybrid, der einen Verbrenner mit einem Elektromotor im Antriebsstrang vereinte. Die 2023 eingeführte fünfte Generation des Öko-Pioniers ist in Europa nur noch als Plug-in-Hybrid zu haben, der wie schon die vorangegangenen Generationen mit beispielhafter Effizienz aufwarten soll. Darüber hinaus schlägt der Japaner ein neues Designkapitel auf. War der Vorgänger äußerlich für den europäischen Geschmack doch eher wenig massenkompatibel gehalten, kommt der Neuling sportlich-futuristisch, dabei aber erheblich gefälliger daher. Seine sonstigen Qualitäten muss er in seinem ersten Vergleichstest beweisen.

Da das Angebot an Steckermodellen im Kompaktsegment derzeit recht überschaubar ist, fiel unsere Wahl des Testgegners auf die bewährte Mercedes A-Klasse, die äußerlich zwar deutlich kleiner ist, dafür aber mit ähnlichen Leistungsdaten aufwartet und auch preislich in einer Liga spielt. Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV gegen Mercedes A 250 e, welcher der beiden stellt im Vergleichstest das bessere Angebot unter den kompakten Teilelektrikern? Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Toyota Prius (2022) im Fahrbericht (Video):

 
 

Karosserie: Raumwunder ist keiner der Testwagen

Um es direkt vorwegzunehmen: Keiner der zwei Kontrahenten verdient sich im Vergleichstest das Prädikat Raumwunder. Dass die aktuelle Mercedes A-Klasse zu den eher kleineren Modellen im Segment zählt, ist bekannt. Aber auch der Toyota Prius ist innen kleiner, als es die äußeren Abmessungen vermuten lassen. Der rund 4,60 m lange Japaner bringt dank langem Radstand (2,75 m) zwar ein recht üppiges Maß an Kniefreiheit in Reihe zwei mit, die Kopffreiheit leidet aber gerade hinten unter dem sportlich flachen Dachverlauf. Und auch das Gepäckraumvolumen von 284 l ist für ein derart großes Auto schlicht ein Witz. Immerhin lässt sich die Rücksitzlehne zweigeteilt umlegen, wodurch ein ebener Ladeboden entsteht. Insgesamt stehen dann ordentliche 1360 l Stauraum zur Verfügung. Dann taugt der Prius somit mehr zum Transporter als der Daimler, der nach Umklappen der dreiteiligen Rückbank nur 1125 l bereitstellt. Sollen in der Mercedes A-Klasse Gäste mitfahren, dürfen sie ebenfalls nur überschaubare 310 l Gepäck mitnehmen.

Wer das erste Mal in den neuen Toyota Prius einsteigt, könnte angesichts des futuristischen Cockpits mit hochgesetzter Instrumentierung und kleinem, mit Schaltern überfrachtetem Lenkrad zu dem Trugschluss kommen, die Bedienung sei schwierig. Glücklicherweise ist das Gegenteil der Fall. Die Menüführung ist nahezu so eingängig wie bei der Mercedes A-Klasse, und auch die Sprachbedienung funktioniert ganz wunderbar. Sogar die Fenster lassen sich damit öffnen und schließen. Das kann die zu Recht hochgelobte Spracherkennung im Benz beispielsweise nicht. Dafür glänzt der Schwabe mit ungleich edlerer Materialgüte. Die meisten Materialien im Toyota fassen sich nicht sonderlich hochwertig an und wirken deutlich weniger solide. Nichts zu meckern gibt es hingegen in beiden Fällen an der Sicherheitsausstattung. Modernste Assistenten zur Unfallvermeidung sowie diverse autonome Fahrfunktionen sorgen sowohl im Toyota als auch im Mercedes für komfortables und sicheres Reisen.

 

Fahrkomfort: Mercedes A-Klasse leiser und kompetenter

Mit Ausnahme der subjektiv als recht penetrant empfundenen Geräuschentwicklung bei hohen Tempi bietet der Toyota Prius einen sehr anständigen Reisekomfort. Die Sitze sind vorn wie hinten angenehm gepolstert, und die Federung schluckt gerade auf der Autobahn die meisten Anregungen klaglos und zeigt bei maximaler Beladung ein überaus hohes Maß an Reserven. Bei langsamer Fahrt reicht die Federung des Japaners Kanten aber recht trocken weiter. An die Komforteigenschaften des Deutschen kommt der Japaner im Vergleichstest aber dennoch nicht ganz heran. Die Mercedes A-Klasse ist insgesamt leiser und federt sowohl bei langsamer, erst recht aber bei hohen Geschwindigkeiten noch kompetenter als der Toyota Prius.

 

Motor/Getriebe: Der Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV setzt Maßstäbe

Auch die neue Generation des Toyota Prius setzt wieder Maßstäbe in Sachen Effizienz. Bei der Testrunde unseres Vergleichstests reichen dem Japaner knauserige 3,7 l Super zuzüglich 6,8 kWh an elektrischer Energie für 100 km. Darüber hinaus wirkt der Antrieb sehr spritzig und beschleunigt den 1591 kg schweren Fünftürer in nur 7,0 s aus dem Stand auf Tempo 100. Vor diesem Hintergrund verzeiht man dem Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV gern den etwas rauen Lauf seines Verbrenners und das gewöhnungsbedürftige stufenlose Automatik-Getriebe, das den Motor bei voller Leistungsabfrage stets hochfrequent aufheulen lässt.

Der Mercedes  A 250 e konsumiert im Durchschnitt 1,5 l mehr Kraftstoff bei 1,0 kWh niedrigerem elektrischen Verbrauch und ist insgesamt etwas langsamer beim Beschleunigen. Dafür ist er mit 225 km/h auf der Autobahn erheblich schneller als der bei 177 km/h abgeregelte Japaner. Ein weiterer Vorteil: Die Mercedes A-Klasse lässt sich mit 22 kW an einer Gleichstrom-Ladesäule mit elektrischer Energie versorgen. Der Toyota Prius lädt ausschließlich mit Wechselstrom. Dafür gibt es für ihn optional ein Solardach, das bei idealen Wetterbedingungen laut Hersteller immerhin acht Kilometer elektrische Reichweite hinzufügen soll. Bei langen Standzeiten lässt sich der Akku damit sogar komplett aufladen.

 

Fahrdynamik: Mercedes A 250 e ist dynamischer

Mit Ausnahme der etwas unkommunikativen Lenkung gibt der Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV auch in den querdynamischen Disziplinen des Vergleichstests eine ordentliche Figur ab. Er wirkt auf kurvenreicher Strecke recht agil und fühlt sich insgesamt eher leichtfüßig an. Dennoch ist es hier klar der Mercedes A 250 e, der den Ton angibt. Er erzielt auf der Handlingstrecke höhere Kurvengeschwindigkeiten und neigt deutlich weniger zum Untersteuern als der Toyota Prius. Darüber hinaus bauen seine optionalen Sportreifen ungleich mehr Haftung auf als die auf Effizienz bedachten Pneus. Dies zeigt sich ferner in der Slalomgasse, welche die Mercedes A-Klasse mit mehr Elan durchpflügt. Die Bereifung dürfte auch eine Ursache für die eher mäßige Vorstellung des Asiaten beim Bremsen sein. Für die Vollverzögerung aus Tempo 100 benötigt der Toyota 37,4 m. Der Mercedes kommt immerhin nach derselben Übung 1,9 m eher zum Stehen. Und auch mit warmer Anlage verzögert der immerhin 1674 kg schwere A 250 e vehementer.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Der Mercedes ist etwas günstiger

Aus der Rubrik "Sätze, von denen der Autor nie gedacht hätte, dass er sie je im Vergleichstest schreiben würde": Der Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV ist teurer als der Mercedes A 250 e! Bereits in der Grundausstattung kostet der Japaner knapp 1000 Euro mehr als der Daimler. Inklusive aller testrelevanten Extras ergibt sich gar eine Differenz von 1062 Euro zu Ungunsten des Neulings. Das darf durchaus als sehr selbstbewusste Preispolitik gedeutet werden. Zu allem Überfluss ist der Prius auch recht teuer in der Versicherung. Die Assekuranzen verlangen aufs Jahr gesehen für Haftpflicht und Vollkasko-Schutz des Toyota 632 Euro mehr, als für dieselben Leistungen im Fall des A 250 e fällig wären. Was auf den ersten Blick etwas verwundert: Der Toyota Prius gewinnt das Kostenkapitel trotzdem. Zum einen bekommt er dank des niedrigeren Verbrauchs mehr Punkte für die Kraftstoffaufwendungen und Emissionen. Viel ausschlaggebender ist aber, dass Toyota ein neues Garantiepaket auf den Weg gebracht hat, von dem die Kundschaft profitiert.

Die serienmäßige dreijährige Technikgarantie verlängert sich mit jedem vorgeschriebenen Service, der in einer Vertragswerkstatt durchgeführt wird, automatisch um ein weiteres Jahr – bis zu einer maximalen Gesamtlaufzeit von 15 Jahren. Damit holt der Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV die Höchstpunktzahl im Wertungspunkt und sichert sich den Kapitelsieg. Die Kosten für die Wartung können im vorliegenden Fall nicht gewertet werden, da der ADAC, der uns die Werkstattkosten dankenswerterweise zuverlässig bereitstellt, die Daten für den Prius zum Redaktionsschluss noch nicht vorliegen hatte. Die zu erwartenden Aufwendungen für den Mercedes A 250 e liegen mit 826 Euro für ein Kompaktfahrzeug indes auf einem extrem hohen Niveau. Übrigens gilt für Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von unter 95 g derweil noch eine Steuervergünstigung von 30 Euro, sodass für den Toyota Prius pro Jahr lediglich zehn Euro an den Fiskus zu entrichten sind. Die Mercedes A-Klasse ist aufgrund des kleineren Hubraums sogar ganz von der Steuer ausgenommen. Diese Vergünstigung betrifft Fahrzeuge, die vom 12. Juni 2020 bis 31. Dezember 2024 erst zugelassen wurden, für einen Zeitraum von maximal fünf Jahren.

Technische Daten & Messwerte von Mercedes A 250 e und Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV

AUTO ZEITUNG 21/2023

Mercedes
A 250 e
Toyota
Prius 2.0 VVT-i PHEV
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; kombinierte Saugrohr- und
Direkteinspritzung
Hubraum1332 cm³1987 cm³
Gesamtleistung218 PS/160 kW223 PS/164 kW
Leistung Verbrenner/E-Motor120 kW (163 PS)/80 kW (109 PS)111 kW (151 PS)/164 kW (223 PS)
Max. Gesamtdrehmoment450 Nmk.A.
BatterieLithium-IonenLithium-Ionen
Spannung/Kapazität400 V/15,6 kWh352 V/13,6 kWh
Getriebe/Antrieb8-Gang-Doppelkupplung/Vorderradstufenlose Automatik/Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1545/1674 kg1545/1591 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,5 s7,0 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)225 km/h177 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,5/35,3 m37,4/37,1 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)5,2 l S + 7,8 kWh/0,8 l S + 15,0 kWh3,7 l S + 6,8 kWh/0,5 l S + 14,4 kWh
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)154/18 g/km115/11 g/km
Reichweite673 km1081 km
Preise
Grundpreis44.27445.290 €
Testwagenpreis51.628 €52.690 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Mercedes
A 250 e
Toyota
Prius 2.0 VVT-i PHEV
Karosserie (1000)590539
Fahrkomfort (1000)704691
Motor/Getriebe (1000)695733
Fahrdynamik (1000)671605
Eigenschaftswertung (4000)26602568
Kosten/Umwelt (1000)320337
Gesamtwertung (5000)29802905
Platzierung12

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Auch als Plug-in-Hybrid beeindruckt der Toyota Prius mit beispielhafter Effizienz. Zudem hat Toyota ein großzügiges neues Garantiepaket geschürt, von dem die Kundschaft bis zu 15 Jahre lang profitieren kann. Für den Testsieg reicht das trotzdem nicht. Neben diesen Vorzügen kann der Toyota Prius 2.0 VVT-i PHEV nämlich einige Schwächen nicht von der Hand weisen, etwa das sehr kleine Standard-Ladevolumen und die insgesamt eher langen Bremswege. Der Mercedes A 250 e ist darüber hinaus nicht nur etwas günstiger, die Mercedes A-Klasse schlägt den Toyota Prius auch in puncto Fahrdynamik und Fahrkomfort.

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