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Elektroauto im Winter: Tipps für mehr Reichweite und Akku-Schutz

Victoria Zippmann Leitende Redakteurin
Markus Bach Chefredakteur Crossmedia
Sven Kötter Testredakteur

Elektroautos haben bei niedrigen Temperaturen mit der Akkuleistung zu kämpfen. Die AUTO ZEITUNG gibt Tipps, wie sich die Reichweite von E-Autos im Winter verlängern lässt – auch mit eingeschalteter Heizung. Außerdem: Der ADAC hat die Akkuleistung und den Verbrauch von E-Autos in Staus bei Minusgraden untersucht.

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Inhalt
  1. Warum die Reichweite von Elektroautos im Winter sinkt
  2. Entwarnung: Moderne E-Autos meistern den Winter
  3. Tipps: So verlängert man die Reichweite im Winter
  4. Schneller fahren, kürzer heizen?
  5. ADAC-Härtetest: So viel verbraucht die Heizung
  6. Heizung und Komfort: Muss man verzichten?
  7. Herstellerlösungen: Wärmepumpe und App-Steuerung
  8. E-Auto laden im Winter: Darauf achten
  9. Akkulebensdauer: Schadet Kälte?
  10. Hybride im Winter: Doppelte Effekte

 

Warum die Reichweite von Elektroautos im Winter sinkt

Niedrige Temperaturen haben gleich mehrere negative Effekte auf E-Autos:

  • Heizung, Licht und weitere Verbraucher erhöhen den Energieaufwand.

  • Niedrige Temperaturen verschlechtern die Leitfähigkeit im Akku – der Wirkungsgrad sinkt.

  • Auch das Akkupaket selbst wird beheizt, um Schäden zu vermeiden.

  • Elektromotoren erzeugen kaum Abwärme, die zur Innenraumheizung genutzt werden könnte.

Folge: Laut ADAC-Tests kommt es zu Reichweitenverlusten von durchschnittlich 20 bis 30 Prozent, bei Kurzstrecken können es sogar bis zu 50 Prozent sein. Auch Daten von Flottenbetreibern bestätigen, dass reale Reichweitenverluste in europäischen Wintern im Durchschnitt zwischen 15 und 35 Prozent liegen. Die Extremwerte treten nur bei sehr niedrigen Temperaturen oder bei Fahrzeugen ohne aktives Thermomanagement auf. Aber nicht alle Batterietypen sind gleich kälteempfindlich. Lithium-Ionen-Zellen mit NMC-Chemie reagieren sensibler als LFP-Akkus, die in neueren Modellen zunehmend eingesetzt werden und bei Kälte etwas robuster sind.
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Reichweiten-Test: Acht E-Autos im Langstrecken-Wettkampf (Video):

 
 

Entwarnung: Moderne E-Autos meistern den Winter

"Dank großer Batterien, Schnellladefunktionen und Wärmepumpen lässt sich ein modernes E-Auto im Winter komfortabel und weit fahren", erklärt Marcel Mühlich, Technik-Experte des ACE. Auch ADAC-Experte Matthias Vogt bestätigt: Mit durchdachtem Thermomanagement und angepasstem Fahrstil sind moderne Elektroautos alltagstauglich. Selbst bei realistischen Reichweitenverlusten von 20 bis 30 Prozent bleibt die Alltagstauglichkeit gewährleistet – moderne Akkus sind groß genug, um übliche Pendel- und Langstrecken sicher zu bewältigen. Zukünftige Technologien wie Festkörperbatterien oder verbesserte Elektrolyte könnten Kälteprobleme zudem weiter deutlich reduzieren. Bereits heute zeigen innovative Herstellerlösungen mit Wärmepumpe und smarter Vorkonditionierung, dass Elektroautos im Winter immer effizienter werden.

 

Tipps: So verlängert man die Reichweite im Winter

  • Akku und Innenraum vorkonditionieren: Die Vorkonditionierung sorgt dafür, dass Akku und Innenraum vor Fahrtbeginn vorgewärmt sind. Am besten während des Ladens an der Wallbox oder an der öffentlichen Ladesäule aktivieren – so wird die Batterie geschont und die Reichweite bleibt hoch. Doch Vorsicht: Hängt das Auto nach dem Vollladen noch an einer öffentlichen Ladesäule (die wichtigsten Fakten zur Ladeinfrastruktur), wird diese durch den Start der Klimatisierung nicht wieder aktiviert. Der Heizstrom wird dann der Batterie entnommen.

  • Garage nutzen: Wer das Auto in einer Garage parkt, schützt den Akku vor dem Auskühlen. So kann er mehr Energie speichern. Unsere Empfehlungen für Garagenheizungen hier.

  • Fahrten bündeln & Kurzstrecken vermeiden: Mehrfaches Aufheizen kostet viel Energie. Besser mehrere Fahrten zusammenfassen und das Auto zwischenzeitlich geschützt abstellen.

  • Sitz- und Lenkradheizung statt Gebläse: Die klassische Innenraumheizung ist der größte Energiefresser. Effizienter sind Sitz- und Lenkradheizung, die den Komfort sichern, aber deutlich weniger Strom verbrauchen.

  • Eco-Modus nutzen und Verbraucher reduzieren: Im Eco-Modus fahren und unnötige Verbraucher wie Infotainment abschalten. Sicherheit hat aber Vorrang: Auf Beleuchtung und Scheibenheizung darf nie verzichtet werden.

  • Richtige Reifen- und Felgengröße: Laut ACE bringt bereits ein Zoll kleinere Felgen eine spürbare Verbrauchsreduzierung: Auf 100 km lässt sich rund 1 kWh einsparen. Wie man die richtige Reifengröße findet, erklären wir hier.

  • Richtiger Luftdruck: Zu niedriger Reifendruck erhöht den Rollwiderstand und damit den Energieverbrauch – gerade im Winter ein häufiger, unterschätzter Faktor.

  • Rekuperation nutzen: Auch wenn bei Kälte weniger Rückgewinnung möglich ist: Rekuperation sollte genutzt werden, um Bremsenergie nicht zu verschwenden. Besonders im Stadtverkehr oder bei Bergabfahrten lohnt sich dies.

 

Schneller fahren, kürzer heizen?

Manche Tipps klingen paradox: Wer schneller fährt, braucht die Heizung kürzer. Verbraucher wie Licht, Navi und Heizung laufen bei höherem Tempo insgesamt weniger Minuten und belasten den Akku dadurch weniger stark. In der Praxis überwiegt jedoch der Mehrverbrauch durch den Luftwiderstand. Schon ab 90 bis 100 km/h steigt der Energiebedarf stark an – viel stärker, als sich durch die kürzere Heizdauer einsparen lässt.

Der ÖAMTC hat dies mit dem Mitsubishi i-MiEV getestet: Bei 20 °C lag die Reichweite bei 30 km/h noch bei 188 km, bei 100 km/h dagegen nur bei 91 km. Selbst bei Temperaturen um 0 °C verringerte sich die Reichweite bei 30 km/h (93 km) auf 82 km bei 100 km/h. Auch wenn der Unterschied im Winter kleiner ausfällt, gilt: Schnelleres Fahren reduziert die Reichweite immer noch deutlich. Empfehlenswert ist daher eine gleichmäßige, moderate Fahrweise mit angepasster Geschwindigkeit. So hält sich der Einfluss von Luftwiderstand und Heizstrom in einem günstigen Verhältnis.

 

ADAC-Härtetest: So viel verbraucht die Heizung

Der ADAC hat 2022 den Verbrauch der Heizung bei sieben E-Autos (Fiat 500eRenault Zoe, VW e-Up, Hyundai Kona Elektro, VW ID.3, Tesla Model Y und BMW iX) bei –10 °C geprüft. Das Ergebnis: Die Heizung verbraucht je nach Modell 1,5–2,3 kWh pro Stunde. Auch bei längeren Staus zeigten die Tests: Selbst bei zwölf Stunden Dauerheizen bleibt genug Akkukapazität übrig – die Größe moderner Batterien reicht also aus.

 

Heizung und Komfort: Muss man verzichten?

Nein. Zwar spart ein "warmer Pulli" Energie, auf die Heizung muss man aber nicht verzichten. Wer die Innenraumtemperatur leicht absenkt (z. B. auf 18 statt 22 °C) und gleichzeitig Sitz- und Lenkradheizung nutzt, fährt effizient und komfortabel.

 

Herstellerlösungen: Wärmepumpe und App-Steuerung

Viele Hersteller bieten Wärmepumpen serienmäßig oder optional an. Sie arbeiten wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt: Aus einem Kilowatt Strom werden bis zu drei Kilowatt Heizleistung. Zudem kann über Apps das Vorheizen des Innenraums bequem gesteuert werden – ideal, wenn das Auto an der Ladesäule hängt. So startet man mit warmer Kabine und voller Reichweite. Hersteller entwickeln ihre Thermomanagement-Systeme zudem ständig weiter. Intelligente Steuerungen nutzen Abwärme von Motor und Leistungselektronik, um den Energiebedarf im Winter zu reduzieren.

 

E-Auto laden im Winter: Darauf achten

Bei Kälte verlängert sich der Ladevorgang. Ist der Akku ausgekühlt, reduziert das System automatisch die Ladeleistung, um Schäden zu vermeiden. Daher sollte man den Akku möglichst im warmen Zustand laden – am besten direkt nach einer Fahrt. Hier erklären wir alles Wichtige zum E-Auto aufladen.

 

Akkulebensdauer: Schadet Kälte?

Extreme Temperaturen wirken sich immer negativ auf Akkus aus. Neben Hitze können auch sehr niedrige Temperaturen langfristig die Lebensdauer beeinträchtigen. Kritisch ist vor allem das sogenannte "Lithium-Plating" – eine Ablagerung von Lithium an der Anode, die bei Kälte und gleichzeitigem Schnellladen entstehen kann. Hersteller begrenzen deshalb automatisch die Ladeleistung, wenn der Akku zu kalt ist. Alles zu Kosten, Pflege und Wartung eines E-Auto-Akkus hier.

 

Hybride im Winter: Doppelte Effekte

Plug-in-Hybride und Vollhybride haben die kombinierten Vor- und Nachteile:

  • Der Verbrenner verbraucht im Winter mehr Kraftstoff, liefert aber Abwärme.

  • Der E-Anteil sinkt, da beim Kaltstart automatisch der Verbrenner zugeschaltet wird.

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