Pössl Roadstar X (2024): Preis & Ausstattung des Allrad-Campers
Preis: Pössl Roadstar X (2024) ab 98.990 Euro
Keine Frage, 100.000 Euro sind eine ordentliche Stange Geld. Summen in dieser Höhe sitzen fast nie locker, und dennoch (oder gerade deshalb) zählt auch in dieser Liga das Sparen. Der bayrische Kastenwagen-Spezialist Pössl gilt seit jeher als preisorientierte Anbieter – meist mit Campervans auf Stellantis-Basis (die verschiedenen Wohnmobil-Bauarten im Überblick). Doch jetzt setzen sie mit ihrem neuen Mercedes-Sprinter mit Allradantrieb ein ziemlich sichtbares Ausrufezeichen: Sie haben es geschafft, mit dem Pössl Roadstar X (2024) den Startpreis für einen 4x4-Sprinter mit 98.990 Euro (Stand: Juni 2025) unter die magische 100.000-Euro-Grenze zu drücken. Das liegt deutlich unter den Offerten des Wettbewerbs – und es gibt ja mittlerweile von Weinsberg bis La Strada, von Hymer bis Yucon einige. Apropos drücken: Auch in Sachen Gewicht hat der Hersteller Hand angelegt: Pössl gibt das fahrfertige Gewicht mit gerade einmal 3070 kg an (so das zulässige Gesamtgewicht dem Fahrzeugschein entnehmen).
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Innenraum: Erweiterbar durch elektrisch ausrollbaren Erker
Im direkten Wettbewerbsvergleich hat der Sprinter jedoch einen Nachteil: Er ist innen kürzer und schmaler als der Fiat Ducato und seine Derivate. Quer schlafen funktioniert nur mit Tricks: Der Wettbewerb setzt seitliche Erker an, die etwas mehr Platz schaffen, doch der Pössl Roadstar X (2024) hat tatsächlich einen elektrischen Slideout konstruiert bekommen. Der ist serienmäßig an Bord und bietet Platz für die Füße, immerhin 2,08 m lang (und 1,45 m breit) ist das Bett in diesem Bereich. Realisiert wird diese respektable Länge durch einen rollengelagerten Konstruktion, die auf der Fahrerseite 30 cm nach außen gefahren werden kann. Und sollte der Antrieb tatsächlich ausfallen, lasse sich der Erker auch manuell einfahren, versichert Pössl. Diese Lösung wirkt von außen in jedem Fall eleganter. Kleiner Nachteil: Der eingefahrene Slideout nimmt im Auto viel Platz ein. Zudem staucht er die eigenwillig geformte Matratze zusammen. Ob sich das System im harten Reisealltag auf Offroadpisten bewähren kann, muss sich zeigen.

Das gilt ebenso für die Möbel. Pössl ist sich der Aufgabe bewusst und verspricht viel Sorgfalt beim Bau – bis hin zu Häfele-Scharnieren für die Schrankklappen. Innen zeigt sich der neue Offroader im Stil einer leicht rustikal angehauchten Moderne mit klaren, kantigen Formen, viel Grau und schwarzen Details, jedoch auch Holzoptik. Serienmäßig ist sogar Teilleder an Bord, allerdings muss ein Einzelsitz in der Dinette genügen. Einen zweiten (oder eine schmale Bank) gibts jedoch gegen Aufpreis – und wer wirklich nur zu zweit reist, kann die Sitzgelegenheit auch ganz weglassen. Der Tisch passt jedenfalls immer. Er lässt sich verschieben und in der Höhe einstellen.
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Erfreulich fällt auch die Küche aus, die klassisch im Bereich der Schiebetür platziert ist: Sie bietet ordentlich Arbeitsfläche, dazu kommt eine in den Mittelgang klappbare Erweiterung. Der Gasherd hat zwei Flammen (die besten Camping-Gaskocher in unserem Test), auch der 70-l-Kühlschrank ist nicht riesig, lässt sich aber von außen wie innen öffnen.
Wer zu zweit reist, kann mit dem Pössl Roadstar X (2024) gut zurechtkommen. Der Gang nach hinten fällt zwar etwas winkelig und schmal aus, doch so bleibt für das Bad immerhin noch so viel Platz, dass es nur eng und nicht supereng ist. Eine Lamellentür schließt es ab, eine runde Waschschüssel wirkt schick, dürfte aber gern größer sein, und die Toilette ist beim Duschen stets im Weg. Gut jedoch, dass es ein Fenster gibt – und keinen Duschvorhang, der kleben kann. Mit 100 l Frischwasser (Hier gehts zu empfehlenswerten Wasserfiltern) liegt der Pössl Roadstar X (2024) auf dem Niveau des Wettbewerbs, ebenso mit dem 70-l-Tank fürs Abwasser.
Sehr überlegt hat Pössl die Heizung gewählt: Mit der Truma Combi 6 DE nutzt der Roadstar X Diesel aus dem Tank, dazu hat die 6-kW-Version viel Power und lässt sich alternativ auch via Strom betreiben. Platz für zwei 5-kg-Gasflaschen (unsere Tipps zum Kauf von Gasflaschen fürs Wohnmobil) ist im Heck dennoch vorhanden. Der Stauraum ist dank simpel aus dem Weg faltbarer Lattenroste gut nutzbar.
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Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter
Als Basis nutzt der Pössl Roadstar X (2024) den aktuellen Mercedes Sprinter 319 CDI mit einem 2,0-l-Turbodiesel-Vierzylinder mit 190 PS (140 kW), einem Neunstufen-Automatikgetriebe (So sind Automatikgetriebe aufgebaut) und Allradantrieb. Ein Auto, das sich ohne jeden Zweifel famos fährt. Dazu kommt das großartige Cockpit des Mercedes Sprinter, serienmäßig ausgestattet mit Zehn-Zoll-MBUX-Infotainmentsystem, Komfortsitzen samt Lordosenstütze und Heizung, Totwinkel- sowie Seitenwindassistenten (hier alles zu Assistenzsystemen) Lederlenkrad, elektrischer Parkbremse und vielen Ablagen. Ebenfalls ohne Aufpreis kommen die Höherlegung, eine Fahrerhausverdunkelung mit Plissees, LED-Scheinwerfer (so LED-Scheinwerfer nachrüsten), eine 100-Ah-Lithium-Batterie und das Truma iNet X Panel. Und das alles zu einem attraktiven Einstiegspreis, der an der 100.000-Euro-Marke zwar kratzt, sie aber nicht reißt.
Wer sich farblich von der breiten Masse der Kastenwagen abgeben möchte, kommt allerdings schnell über diese Grenze. Wer anstelle von "Arktikweiß" oder schlichtem "Blaugrau" einen modischeren Metallic-Grau- oder Schwarzton ordern möchte, zahlt 2369 Euro extra. Eine Thule-Markise kostet 1599 Euro Aufpreis. Wer es komfortabler mag und ab und zu einen Anhänger mit dem Camper bewegen will, kann zum "Chassis-Paket Premium" greifen. Dieses umfasst eine Vorrichtung zum kabellosen Laden des Smartphones (die besten Handyhalter mit Ladefunktion zum Nachrüsten in unserem Test), eine abnehmbare Anhängerkupplung (so eine Anhängerkupplung nachrüsten), ein Navigationssystem, eine Einparkhilfe mit 360°-Ansicht und einen Verkehrszeichenassistenten.