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Geht auch ganz einfach:

Audi Q5/BMW X3/Mercedes GLC: Vergleichstest Q5, X3 und GLC im Triell

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC im Vergleichstest
  2. Karosserie: Alle Kontrahenten sind absolute Musterbeispiele
  3. Fahrkomfort: Der Audi Q5 überzeugt mit den besten Sitzen
  4. Motor/Getriebe: Drei hocheffiziente Diesel
  5. Fahrdynamik: Der BMW X3 fühlt sich subjektiv am agilsten an
  6. Umwelt/Kosten: Alle Kontrahenten sehr teuer
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Die drei deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes pflegen seit eh und je den intensiven Wettbewerb. Die Kundschaft profitiert davon durch enorm ausgereifte Produkte – auch im beliebten Segment der Mittelklasse-SUV, was Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC im Vergleichstest eindrucksvoll beweisen.

 

Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC im Vergleichstest

Die Beliebtheit von SUV ist ungebrochen. Längst haben sie sich auch bei den deutschen Premiumherstellern Audi, BMW und Mercedes zu den tragenden Säulen im jeweiligen Modell-Angebot entwickelt. Der Mercedes GLC ist derzeit weltweit sogar der meistverkaufte Sternenträger. Im hier getesteten Trio ist er überdies das jüngste Fahrzeug. Die aktuelle, intern als "X 254" bezeichnete Generation wurde im Juni 2022 vorgestellt. Der BMW X3 (Typ G01) startete bereits im November 2017 in den Markt, erlebte aber zum August 2021 eine große Modellpflege. Somit ist der Audi Q5 der Oldie in diesem Vergleichstest. Der beliebte Ingolstädter kam noch einige Monate früher als der BMW, nämlich im Januar 2017, in den Handel. Was alle drei edlen Alleskönner neben den praktischen Karosserien eint: ein breites Angebot an effizienten Motoren. Hier treten sie mit mild hybridisierten, zwei Liter großen Diesel-Triebwerken an, die den schwierigen Spagat zwischen standesgemäßen Fahrleistungen und geringen Verbräuchen meistern sollen. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon

Der BMW XM (2023) im Fahrbericht (Video):

 
 

Karosserie: Alle Kontrahenten sind absolute Musterbeispiele

Mittelklasse-SUV werden nicht zuletzt deswegen gern gekauft, weil sie unbestrittene praktische Vorzüge mitbringen. Neben reichlich Bewegungsfreiheit für die Fahrgäste bieten sie zumeist ein Familienreise-taugliches Kofferraumvolumen und nicht zuletzt auch ein gewisses Maß an Variabilität, das den geräumigeren Kombis in nichts nachsteht. Diese Vorzüge gelten ohne Einschränkung auch für jedes einzelne der im Vergleichstest versammelten Musterexemplare – wenngleich der Mercedes GLC zumindest vorn aufgrund des wuchtigen Armaturenträgers, der breiten Mittelkonsole und der hoch gezogenen Türbrüstungen ein etwas intimeres Raumgefühl vermittelt.

Dafür stellt der Daimler das üppigste Gepäckabteil bereit. Schon im Normalfall passen satte 620 l Transportgut ins sportlich gezeichnete Heck des Schwaben. Legt man die wie bei den Wettbewerbern serienmäßig dreigeteilt ausgeführte Rücksitzlehne um, entsteht ein nahezu ebener Laderaum mit einem Fassungsvermögen von 1680 l. Doch auch die Gegner sind mit 520 bis 1520 l (Audi) beziehungsweise 550 bis 1600 l (BMW) alles andere als untalentierte Transportvehikel. Kleiner Nachteil für den routinierten Ingolstädter: Sein Ladeboden steigt bei umgelegter Rücksitzlehne stärker an als bei der Konkurrenz. Darüber hinaus sind alle drei Wettbewerber durchaus brauchbare Zugmaschinen – wenngleich es auch hier der Mercedes ist, der sich etwas besser in Szene setzen kann und mit seiner maximalen Anhängelast von 2500 kg exakt 100 kg mehr ziehen darf als der Audi Q5 und der BMW X3

Dass der Mercedes GLC als jüngster Testkandidat über die in Summe umfangreichste Sicherheitsausstattung verfügt, liegt auf der Hand. Schließlich gibt es wohl kaum einen Bereich, dem bei der Fahrzeugentwicklung aktuell mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dennoch sind die drei Kontrahenten dank sorgfältiger Modellpflege-Maßnahmen in diesem Punkt immer noch up to date und bieten viele Assistenzsysteme, die das Fahren komfortabler und sicherer machen sollen, darunter neben den üblichen Notbremssystemen auch automatisierte Fahrfunktionen. Bei teuren und prestigeträchtigen Premiumprodukten geht es zudem immer um die gebotene Qualität, die die hohen Preise rechtfertigen soll. Nach einer kleinen Schwächeperiode, die vor allem der letzten Generation der 3er-Reihe einige Kritik eingebracht hatte, startete BMW vor einigen Jahren eine enorme Qualitätsoffensive. Davon profitierte auch der aktuelle X3. Egal, wo die Hand hinwandert, sämtliche Materialien fühlen sich hochwertig an und scheinen unerschütterlich zusammengefügt. Letzteres gilt freilich ebenso für die Wettbewerber, die allerdings bei der Materialgüte gerade außerhalb des unmittelbaren Sichtbereichs minimal weniger hochwertig aufgestellt sind.

 

Fahrkomfort: Der Audi Q5 überzeugt mit den besten Sitzen

Alle drei Kandidaten treten im Vergleichstest mit aufpreispflichtigen Fahrwerkskonfigurationen an. Gleichwohl gibt es einige Unterschiede im Federungsverhalten. Der Audi Q5, ausgerüstet mit einer Luftfederung und adaptiven Dämpfern, überzeugt mit seiner insgesamt sehr harmonischen Grundabstimmung. Er ist weder zu hart noch zu weich. Seine Federung spricht bereits bei niedrigeren Geschwindigkeiten sensibel an und gleicht bei Stadttempo auch tiefere Schlaglöcher sorgsamer als die Wettbewerber aus. Selbst bei schwierigeren einseitigen Anregungen wankt die Karosserie kaum um die Längsachse. Darüber hinaus liegt der Ingolstädter auf der Autobahn satt und sicher, wenn auch nicht ganz so ruhig wie der Mercedes.

Das aus Luftfedern und elektronisch geregelten Dämpfern bestehende Set-up des Mercedes GLC spielt seine Stärken vor allem bei höheren Geschwindigkeiten voll aus und filtert kleinere Unebenheiten, aber auch längere Wellen mit Bravour. Damit kommt er dem Ideal eines gediegenen Kilometerfressers sehr nahe. In niedrigeren Geschwindigkeitsbereichen offenbart allerdings besonders die Hinterachse einige Schwächen, indem sie auf Kanten und Querfugen vergleichsweise ruppig anfedert. Die Vorderachse indes gleitet auch hier sehr sanft über Unebenheiten hinweg. Auf eine Luftfederung muss der BMW X3 verzichten.

BMW bietet für sein Erfolgsmodell lediglich adaptive Dämpfer an. Damit federt der Bajuware markentypisch sanft auf Kanten und Querfugen an. Grundsätzlich ist er aber straffer abgestimmt als Audi und Mercedes und gibt kleinere Anregungen deutlicher an seine Fahrgäste weiter. Außerdem gerät der Aufbau beim Überfahren von einseitigen Unebenheiten wie etwas hochstehenden Gullydeckeln stärker in Bewegung, wenngleich diese Eigenschaft beim GLC noch etwas ausgeprägter zum Vorschein kommt. Doch der gebotene Fahrkomfort definiert sich bekanntlich nicht nur über das jeweilige Schluckvermögen der Federung, sondern insbesondere auch über den Sitzkomfort. In dieser Hinsicht gibt der Audi den Ton an. Seine mit kostenpflichtigen Extras bestückte Fauteuils bieten die beste Kombination aus guter Seitenführung und bequemer Polsterung. Die große Komfort-Stärke des BMW X3 hingegen ist seine hervorragende Geräuschisolierung. Sowohl Abroll- als auch Windgeräusche dringen bei dem Münchener Routinier merklich gedämpfter in die Ohren als bei der Konkurrenz.

 

Motor/Getriebe: Drei hocheffiziente Diesel

Eigentlich ist es ein großes Drama, dass der Dieselmotor, nicht zuletzt angetrieben von völlig haltlosen emotionalen Stammtisch-Debatten, derart an Zuspruch verloren hat. Bei Tageslicht betrachtet gibt es nämlich kaum eine vielseitigere Antriebsquelle – vor allem für Vielfahrer:innen, die neben souveränen Fahrleistungen ein hohes Maß an Effizienz erwarten. Den Beweis treten diese drei Premium-SUV an, die trotz flotter Fahrleistungen und durchaus hoher Gewichte mit normal großen Tanks jeweils eine Reichweite von deutlich über 900 km in Aussicht stellen. Alle drei Hersteller setzen bei ihren durchweg kultiviert arbeitenden Selbstzündern auf eine milde elektrische Unterstützung zur Verbrauchsreduktion in Form von Starter-Generatoren, die der BMW X3 xDrive20d und der Mercedes GLC 220 d 4Matic zusätzlich mit einem 48-Volt-Bordnetz ergänzen. Der Audi Q5 40 TDI quattro bleibt bei einer eigenen Lösung mit einem herkömmlichen 12-Volt-Bordnetz.

Das größte Ausrufezeichen hinsichtlich der Verantwortung im Umgang mit fossilen Kraftstoffen setzt im Vergleichstest dieses Trios der Mercedes GLC 220 d 4Matic, der auf unserer Testrunde lediglich 6,5 l wertvollen Dieselkraftstoff verbrennt. Aber auch der Audi Q5 40 TDI quattro und der BMW X3 xDrive20d sind mit durchschnittlich 7,0 und 7,2 l je 100 km noch angemessen sparsam unterwegs. Die elektrischen Zusatzsysteme der Antriebe dienen aber nicht nur der Steigerung der Effizienz. Sie sind auch für ein gewisses Maß an zusätzlicher Leistung verantwortlich, sodass die Fahrleistungen aller drei Testkandidaten kaum Wünsche offen lassen.

In der Praxis hinterlässt der BMW X3 xDrive20d den flottesten Eindruck, was er vor allem seiner herausragenden Achtstufen-Automatik zu verdanken hat. Das von ZF zugelieferte Getriebe schaltet stets schnell, sanft und situationsgerecht, während das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe des Audi Q5 40 TDI quattro teils sehr zögerlich reagiert, was gerade beim Anfahren nervig bis gefährlich sein kann. Der Neunstufen-Automatik des Mercedes GLC 220 d 4Matic fehlt es hingegen zuweilen an Treffsicherheit. Sie schaltet teils hektisch am Fahrgeschehen vorbei, anstatt das üppige Drehmoment des Turbodieseltriebwerks, immerhin 450 nm, gelassen auszuschöpfen.

 

Fahrdynamik: Der BMW X3 fühlt sich subjektiv am agilsten an

Auch, wenn der BMW X3 sich im Vergleichstest subjektiv am agilsten anfühlt und mit seiner ebenso direkten wie mitteilsamen Lenkung den größten Fahrspaß offeriert: Der Schnellste im Handling ist der Audi Q5. Er lenkt beinahe ebenso lebendig ein und baut sogar etwas höhere Querkräfte in Kurven auf. Außerdem schiebt er mit mehr Druck aus engen Kehren heraus und erreicht somit auf den Geraden der Strecke höhere Geschwindigkeiten. Die Slalomgasse durchpflügen beide bayerischen Wettstreiter übrigens mit demselben Tempo. Dem forschen Tatendrang seiner Gegner kann der Mercedes GLC nicht ganz folgen. Für sich genommen ist auch der schwere Schwabe ein durchaus agiles SUV. Im direkten Vergleich verliert er aber durch das kräftige Untersteuern wertvolle Zeit. Dafür benimmt er sich im Grenzbereich mustergültig und lässt sich auch durch provozierte Lastwechsel nicht aus der Ruhe bringen. Zum Sicherheitsverständnis der Marke passt zudem der äußerst kurze Warmbremsweg von nur 33,8 m. Mit kalter Anlage ist es allerdings der BMW, der am vehementesten verzögert und bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 nach nur 34,6 m zum Stehen kommt.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Alle Kontrahenten sehr teuer

Gut, aber teuer! Auf diese simple Formel lassen sich alle drei Testkandidaten aus dem Vergleichstest reduzieren – wobei der Audi Q5 40 TDI quattro mit einem bewerteten Preis von noch 57.370 Euro das günstigste Angebot darstellt. Der Mercedes GLC 220 d 4Matic kostet in der getesteten Version 6545 Euro mehr, der BMW X3 xDrive20d ist sogar 9030 Euro teurer. Darüber hinaus muss beim Bajuwaren auch noch mit dem höchsten Wertverlust gerechnet werden: Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) prognostiziert, dass der BMW nach nur vier Jahren bereits 30.003 Euro weniger wert sein wird. Doch auch die Unterhaltskosten sind in allen drei Fällen nicht unbedingt ein Grund zum Frohlocken. Hier fällt vor allem der Mercedes negativ auf. Bei ihm müssen die höchsten Aufwendungen für die Wartung und die Versicherung einkalkuliert werden. Lediglich die durch den erfreulich niedrigen Verbrauch vergleichsweise geringen Kraftstoffkosten sorgen beim Daimler für einen leichten Lichtblick im Kostenkapitel

Technische Daten & Messwerte von Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC

AUTO ZEITUNG 19/2023Audi Q5
40 TDI quattro
BMW X3
xDrive20d
Mercedes GLC
220 d 4Matic
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbodiesel; Mild-Hybrid (Riemen-Starter-Generator,
12-Volt-Bordnetz)
4/4; Turbodiesel; Mild-Hybrid (Riemen-Starter-Generator,
48-Volt-Bordnetz)
4/4; Turbodiesel; Mild-Hybrid (Integrierter Starter-Generator, 48-Volt-Bordnetz)
Hubraum1968 cm31995 cm31993 cm3
Leistung150 kW/204 PS,
bei 3800-4200 /min
140 + 8 kW/190 + 11 PS,
bei 4000 /min
145+17 kW/197+23 PS,
4000 /min
Max. Drehmoment400 Nm bei 1750-3250 /min400 Nm bei 1750-2500 /min440 Nm bei 1800-2800 /min
Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung/Allrad, permanent8-Stufen-Automatik/Allrad, permanent9-Stufen-Automatik/Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1805/1920 kg1860/1886 kg1925/2009 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,9 s7,6 s7,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)222 km/h213 km/h219 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,6/34,7 m34,5/34,1 m35,2/33,8 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)7,0/6,2 l D7,2/5,8 l D6,5/5,2 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)186/163 g/km191/151 g/km173/136 g/km
Preise
Grundpreis52.150 €58.600 €60.238 €
Testwagenpreis57.370 €66.400 €63.915 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi Q5
40 TDI quattro
BMW X3
xDrive20d
Mercedes GLC
220 d 4Matic
Karosserie (1000)709733723
Fahrkomfort (1000)767765776
Motor/Getriebe (1000)696698704
Fahrdynamik (1000)715724709
Eigenschaftswertung (4000)288729202912
Kosten/Umwelt (1000)299287287
Gesamtwertung (5000)318632073199
Platzierung312

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Dank sorgfältiger Modellpflegemaßnahmen gehört der BMW X3 xDrive20d auch nach langer Bauzeit immer noch zu den besten Modellen im Segment und gewinnt den Vergleichstest. Die Erfolgsgaranten sind die dynamischen Fahreigenschaften und der harmonische Antrieb mitsamt der herausragenden Automatik. Das neueste Auto im Test, der Mercedes GLC 220 d 4Matic, folgt mit knappem Abstand auf Rang zwei. Die größten Vorzüge des Daimler sind der ausgeprägte Reisekomfort und der geringe Durst seines spritzigen Turbodiesels. Doch auch der Audi Q5 40 TDI quattro ist immer noch ein empfehlenswertes SUV für alle, die einen guten Allrounder suchen und dabei etwas weniger Geld investieren wollen, als sie dies bei der Konkurrenz tun müssten.

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