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Das Comeback der Vans: Analyse Vans auf einmal begehrenswert

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia

Im Westen fast ausgestorben, erleben die Vans im Fernen Osten einen neuen Boom. Was hinter dem Trend steckt und welche Marken darauf setzen.

Wenn sich Alfa Romeos Chefdesigner Alejandro Mesonero-Romanos zu einem künftigen Modell äußert, erhoffen sich die meisten einen neuen Sportwagen oder eine elegante Limousine. Doch im Gespräch mit dem britischen Magazin "Autocar" dachte er nun laut über einen möglichen neuen Van der italienischen Marke nach – rein elektrisch, versteht sich. Was auf den ersten und auch auf den zweiten Blick verwundert: Ist das Segment der Vans nicht tot, zusammengeschrumpft auf eine kleine Nische, verdrängt von den alles beherrschenden SUV? Und hat sich nicht eine Marke nach der anderen vom Bau der Raumschiffe verabschiedet? Die Blütezeit der Vans dauerte im Westen gerade einmal zwei Jahrzehnte. Spätestens ab 2010 brach ihr Absatz drastisch ein: So wurden in den USA in den besten Jahren 1,3 Mio. Vans verkauft. 2022 waren es weniger als 250.000 Neuwagen. In Europa fanden 2006 sogar 2,3 Mio. Vans neue Kundschaft, was einem Anteil von 15 Prozent am Gesamtmarkt entsprach. Heute sind es nur noch magere zwei Prozent und 210.000 Verkäufe. 

Ein Symbol für den Niedergang der Vans in der Alten Welt ist der Renault Espace: 1984 war er der Pionier des Segments und gehörte bis in die 1990er-Jahre zu den meistverkauften Großraumlimousinen. Doch sein Absatz ging immer mehr zurück. 2023 zog Renault schließlich die Notbremse: Die sechste Generation des Espace ist nun ein großes SUV. Doch während in Europa und den USA der Abgesang auf den Van zu hören war, startete dieser sein Comeback in Asien: Heute ist China der größte Markt für die Raumschiffe, 2022 wurden fast eine Million von ihnen in der Volksrepublik verkauft. Und über 500.000 Exemplare fanden in Südostasien neue Kund:innen. Danach folgen mit Indien und Japan zwei weitere große Automärkte in Asien. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den Renault Espace (2023) im Video:

 
 

AUTO ZEITUNG-Analyse zum Van-Comeback

Dort sind die erfolgreichen Vans jedoch nicht mehr das, was sie im Westen zu ihrer Blütezeit waren: Statt bezahlbarer Familienautos handelt es sich eher um luxuriöse Shuttles. In Asien lassen sich Wohlhabende traditionell gern im Fond kutschieren und nutzen so die Zeit, die sie ansonsten hinter dem Steuer in den riesigen Staus der Millionenstädte verbringen würden. Gegenüber flachen Limousinen bieten Vans hier zahlreiche Vorteile: Die Personen haben deutlich mehr Platz, können aufrechter sitzen und so besser arbeiten. Der Van ist das ideale Büro auf Rädern und in Zeiten von Business-Calls auch ein passabler Konferenzraum. Zudem gilt ein Privatjet in Asien als oberstes Statussymbol. Kein Wunder, dass die Innenräume der Vans an die Luxus-Kabinen der Flieger erinnern – samt Liegesitze und Riesen-Flachbildschirm. 

Der Boom zieht viele neue und alte Marken an, die nun in das Segment der Vans einsteigen. Diese werden zumeist rein elektrisch oder elektrifiziert angetrieben. Mittlerweile haben die meisten chinesischen Hersteller solche großen Shuttles im Angebot. Doch auch Volvo will sich ein Stück vom Kuchen sichern: Der EM90 ist der erste Van der Marke und zunächst nur für den chinesischen Markt gedacht. Er basiert auf einer Elektro-Plattform des Geely-Konzerns und wird auch in der Volksrepublik gebaut. Auch Lexus debütiert als Van-Hersteller: Die Premiummarke von Toyota setzt mit dem LM auf einen Vollhybrid und besonders viel Luxus. Im Gegensatz zum Volvo gibt es den Lexus auch bei uns in Europa.

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Toyota ist übrigens heute der mit großem Abstand weltweit erfolgreichste Hersteller von Vans. Hyundai bleibt im Vergleich weit abgeschlagen, versucht mit dem neuen Staria seit 2021 jedoch, Boden gutzumachen. Den futuristisch gestylten Van gibt es auch bei uns in Europa. Und obwohl der Westen dem Trend aus Asien noch hinterherhinkt, zeichnen sich schon erste Gewinner ab: So hat sich die Mercedes V-Klasse bis Oktober 2023 in Deutschland mit 17.224 Neuwagen besser verkauft als die A-Klasse. Und in den USA schickt sich VW an, mit dem ID. Buzz wohlhabende Menschen nicht nur für die Elektromobilität, sondern auch wieder für Vans zu begeistern.

 
Markus Bach Markus Bach
Unser Fazit

Vans erfinden sich gerade neu: Die Einführung der Elektromobilität und die Bedürfnisse der Kundschaft in Asien verhelfen ihnen zu einem überraschenden Comeback. Ob sie ihre Erfolge im Fernen Osten künftig auch in Europa und den USA wiederholen können, bleibt abzuwarten. Eines haben sie jedoch schon erreicht: Die neuen Vans sind in Asien nicht einfach nur praktisch, sondern begehrenswert. Das ist diesem Segment selbst zu den Zeiten seines größten Erfolgs im Westen nicht gelungen.

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