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Geht auch ganz einfach:

Renault Clio/Suzuki Swift/VW Polo: Vergleichstest Renault, Suzuki und VW in der 25.000-Euro-Klasse

Sven Kötter Testredakteur
Inhalt
  1. Renault Clio, Suzuki Swift und VW Polo im Vergleichstest
  2. Karosserie: Der VW Polo mit der Nase vorne
  3. Fahrkomfort: Der Suzuki Swift ist auch Sport
  4. Motor/Getriebe: Renault Clio E-Tech Full Hybrid 145 der Stärkste
  5. Fahrdynamik: Die Krone geht an den Suzuki Swift
  6. Umwelt/Kosten
  7. Technische Daten & Messwerte
  8. Ergebnis in Punkten 
  9. Fazit

Kleinwagen bleiben gefragt. Was können der Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid und der VW Polo 1.0 TSI DSG dem vorm Facelift stehenden Renault Clio E-Tech Full Hybrid 145 im Vergleichstest entgegensetzen? Die Antworten fallen unterschiedlich aus.

 

Renault Clio, Suzuki Swift und VW Polo im Vergleichstest

Günstig sind sie nicht mehr, die Kleinwagen des Jahrgangs 2023. Doch sie liefern modernere Technik denn je. Das konsequenteste, weil auf dem Papier fortschrittlichste Angebot des Vergleichstest-Trios, liefert Frankreich: Als Vollhybrid fährt der Renault Clio E-Tech Full Hybrid 145 temporär elektrisch, was ihm auf dem Datenblatt einen konkurrenzlos niedrigen Durchschnittsverbrauch von 4,2 Liter Super auf 100 Kilometern beschert. Reiner Papiertiger oder die Antwort auf alle Effizienz-Fragen? Die, die es zu schlagen gilt, heißen Suzuki Swift Sport Hybrid und VW Polo 1.0 TSI. Der Japaner führt die 48-Volt-Mild-Hybrid-Technik ins Feld, die einen Vierzylinder-Turbo unterstützt, der Wolfsburger vertraut einzig auf einen zwangsbeatmeten Dreizylinder. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der VW ID.7 (2023) im Fahrbericht (Video):

 
 

Karosserie: Der VW Polo mit der Nase vorne

Allein der Suzuki Swift Sport bleibt bei der Außenlänge trotz seiner fünf vollwertigen Türen unter vier Metern. Überhaupt präsentiert sich der Japaner in diesem Vergleichstest als Kleinwagen vom alten Schlag: Schmalere Türverkleidungen und dünnere Polster sorgen dafür, dass das Raumangebot mit dem der größeren Konkurrenten mithalten kann. Besonders im Fond zeigen die Maßnahmen Wirkung, wo der Suzuki sogar etwas mehr Platz bietet als der deutlich breitere, längere und mit mehr Radstand gesegnete Renault Clio. Kurios ist die gänzlich unterschiedliche Sitzposition im Cockpit: Ein hoher Fahrzeugboden zwingt einen im Clio zu einer flachen, fast schon liegenden Sitzposition. Der Swift bietet dagegen einen tiefen und großen Fußraum, sodass man hier vergleichsweise aufrecht Platz nimmt. Federn lassen muss der Clio beim Kofferraum, wo die Hybrid-Technik Volumen raubt und das Ladeabteil des Franzosen auf die Größe des deutlich kleineren Swift eindampft. Die höchste Ladekante in Kombination mit der geringsten Stehhöhe erschweren zudem das Beladen des Renault. 

Was eine gute Raumökonomie auszeichnet, zeigt der VW Polo: Er bietet am meisten Platz und punktet zudem mit der besten Variabilität. Weil er auch die wertigsten Materialien und die sorgsamste Verarbeitung aufweist, gewinnt er das Karosserie-Kapitel deutlich. Dem Suzuki Swift wird am Ende die geringste Zuladung und die fehlende Anhängelast zum Verhängnis. Auch die einfacheren Materialien mit dem höchsten Hartplastik-Anteil und die schlechtere Sicherheitsausstattung werfen ihn im Vergleichstest hinter den feiner möblierten Renault Clio zurück. Den Trend, echte Knöpfe durch Touchflächen zu ersetzen, greifen alle drei Testkandidaten rund um das Infotainment auf – wenngleich viele Funktionen noch immer über tatsächliche Schalter bedient werden können.

 

Fahrkomfort: Der Suzuki Swift ist auch Sport

Der Suzuki Swift ist eine ehrliche Haut, denn dort, wo "Sport" draufsteht, erwartet man ganz automatisch keinen gehobenen Fahrkomfort. Die Sitze mit integrierten Kopfstützen verwöhnen zwar mit viel Seitenhalt, sind aber vergleichsweise klein geschnitten. Die geringste Dämmung überträgt viele Geräusche vom spritzigen Vierzylinder und auch vom Fahrwerk in den Innenraum – doch das passt zum sportlichen Set-up des Japaners. Das gilt auch für die straffe Federung, die nicht mit der jeweils ausgewogeneren Abstimmung der Rivalen mithalten kann. Zudem macht sich hier der kürzeste Radstand negativ bemerkbar: Der Swift pariert Stöße und Querfugen deutlich nervöser als seine Vergleichstests-Gegner Renault Clio und der VW Polo.

Gut, weil von den Zusatz-Kilos unbeeindruckt, zeigt sich der Suzuki Swift dafür im voll beladenen Zustand. Der komfortablere Renault büßt hier hingegen etwas von seinem Federungskomfort ein. Am erwachsensten präsentiert sich in diesem Kapitel allerdings der VW Polo, der neben den besten Sitzen auch den besten Geräusch- sowie Federungskomfort bietet. Der Renault Clio sitzt ihm zwar jeweils dicht im Nacken und präsentiert sich ähnlich ausgewogen, ist im Detail aber nicht ganz so fein abgestimmt. Positiv beim Renault: Der aufwendige Hybrid-Antrieb verrichtet unmerklich seinen Dienst und wechselt – je nach Bedarf – ohne Zutun zwischen den verschiedenen Antriebskonfigurationen.

 

Motor/Getriebe: Renault Clio E-Tech Full Hybrid 145 der Stärkste

Das Motoren-Trio unter der Haube des Renault Clio E-Tech Full Hybrid 145 ist auf dem Papier der stärkste Antrieb und liefert auch auf der Teststrecke sehr gute Fahrleistungen. Punkte kostet die auf 175 km/h limitierte Höchstgeschwindigkeit. Wer damit leben kann, freut sich über einen entspannten Antrieb mit Automatik-Getriebe, der die Konkurrenz besonders beim Verbrauch alt aussehen lässt. So oft und so lang es geht, fährt der Clio – trotz seines kleinen Akkus – elektrisch. Dazu gehört auch das Anfahren, das stets vom E-Motor übernommen wird. Erst bei stärkerem Leistungsabruf wird der Verbrenner zugeschaltet – zunächst als Generator zum Laden der Batterie und anschließend auch direkt als Motor für den Vortrieb dann im Tandem mit dem E-Motor. Externes Aufladen ist übrigens nicht vorgesehen – der hybridisierte Clio speichert stattdessen Rekuperationsenergie in seinem kleinen Akku, die beim Bremsen erzeugt wird, oder nutzt den Verbrenner zur Stromerzeugung. 

Der schwächere Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid profitiert von seinem geringen Gewicht von nur knapp über einer Tonne. Auch davon losgelöst zeigt sich sein Motor von der besten Seite: Der quirlige Vierzylinder-Turbo ist das kultivierteste Aggregat in diesem Vergleichstest, und der Verbrauch von glatten sechs Litern geht angesichts der besten Fahrleistungen in Ordnung. Als einziger Handschalter des Trios verlangt der Japaner allerdings nach mehr fahrerischem Einsatz – ein Automatik-Getriebe würde seinem vereinnahmendem Charakter allerdings auch nicht gerecht. Mit einem Zylinder und einigen PS weniger tritt der VW Polo 1.0 TSI DSG an. Ohne den direkten Vergleich mit den Rivalen vermisst man an Bord des Wolfsburger Kleinwagens jedoch wenig. Ein Grund dafür ist auch das sehr gut abgestimmte Doppelkupplungsgetriebe – ein manuelles Getriebe bietet VW für den 110 PS starken Polo gar nicht erst an. So angenehm und erwachsen der Dreizylinder-Turbo des Polo auch ist: Zwei Liter Mehrverbrauch im Vergleich zum stärkeren Clio sind ein deutliches und an der Zapfsäule finanziell spürbares Argument für den ausgesprochen effizient arbeitenden Antrieb des Franzosen.

VW Polo/Suzuki Swift/Renault Clio
Foto: Daniela Loof
 

Fahrdynamik: Die Krone geht an den Suzuki Swift

So stark der Renault Clio bei der Effizienz ist, so schwach performt er in den fahrdynamischen Disziplinen dieses Vergleichstests. Die schlechtesten Bremswerte lassen sich auch mit den Trommelbremsen hinten erklären, die rote Laterne bei Handling und Slalom mit den elektronischen Regelsystemen. Das nicht abschaltbare ESP regelt konservativ und dementsprechend früh, es ist also stets um die maximale Fahrsicherheit bedacht. Die Lenkung gibt sich im Vergleich wenig mitteilsam, was andererseits aber auch gut zum entspannten Charakter des Renault passt. Dass eine derart rigide ESP-Abstimmung wie beim Clio nicht zwingend notwendig ist, zeigen die gut abgestimmten Fahrwerke der beiden Konkurrenten.

Der Suzuki Swift und der VW Polo verhalten sich trotz des ganz (Suzuki) oder zum Teil deaktivierbaren ESP (VW) im Grenzbereich vorhersehbar und entsprechend fahrsicher. Dabei sind beide von gänzlich anderem Naturell. Der VW ist zwar in allen fahrdynamischen Disziplinen schnell, der Suzuki aber schnell und dabei herrlich aufregend. Es ist ein großes Vergnügen, den kleinen Japaner in enge Kurven zu "schmeißen". Sein Heck ist deutlich leichter als das des Polo, der den Kurs wie auf Schienen zu umrunden scheint. Der VW ist insgesamt runder abgestimmt, seine Lenkung sensibler, die Bremsen packen bissiger  zu – alles gut fürs Punktekonto, aber nicht für das Aufkommen von Emotionen, um die der Volkswagen mit seiner nüchternen Art eher einen Bogen macht. Die Fahrspaß-Krone geht in diesem Vergleichstest also eindeutig nach Japan.

 

Umwelt/Kosten

Wirklich günstig ist keiner dieser drei Kleinwagen des Vergleichstests. Preise über 20.000 Euro waren vor noch nicht allzu langer Zeit klassisches Kompaktklasse-Terrain. Aber mit den gestiegenen Preisen ging auch ein deutlich spürbarer Anstieg des Reifegrads der "Kleinen" einher. Sie bieten teils aufwendige Technik und Ausstattungsdetails aus höheren Klassen, was den Anspruch als vollwertiges Erstauto jeweils untermauert. Der Renault Clio E-Tech Full Hybrid 145 profitiert von der Ausstattungs-Staffelung der Marke: Weil es ihn bereits in der vergleichsweise einfach ausgerüsteten Equilibre-Ausstattung gibt, kostet er vom Start weg rund 2000 Euro weniger als der Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid und der VW Polo 1.0 TSI DSG. In der testrelevanten Konfiguration mit der Techno-Ausstattung samt größerer Räder und den Fahrmodi "Multi Sense" gibt es schließlich einen Patt mit dem Swift Sport, der ab Werk kaum konfigurierbar ist, da er nahezu in Vollausstattung vorfährt.

Teuerster ist in diesem Konkurrenz-Umfeld der VW Polo, der in der Testwagenkonfiguration als Einziger an der 30.000-Euro-Schallmauer kratzt. Wer bereit ist, diesen Preis zu zahlen, spart dafür regelmäßig bei Versicherung und Werkstattkosten ein paar hundert Euro. Trotz höherer Unterhaltskosten fährt man unterm Strich mit dem Renault Clio am günstigsten – den mit Abstand niedrigsten Kraftstoffkosten sei Dank. Zudem punktet der Renault beim Wiederverkauf mit der besten Restwertprognose. Der Suzuki Swift Sport sammelt in diesem Kapitel des Vergleichstests zwar noch einen Zähler mehr, dürfte aus einem ganz einfachen Grund aber stärker das eigene Budget belasten, als es die ausgerechneten Kosten wiedergeben: Sein animierender Charakter erschwert das sparsame Fahren doch erheblich. Der bewertete Preis des Renault fußt auf der zuletzt gültigen Preisliste, auf der der Hybrid zu finden war. Ob die Franzosen den Preis bei der geplanten Rückkehr ins Modellprogramm weiter halten können – möglicherweise zum bereits angekündigten Facelift mit überarbeitetem Design –, bleibt abzuwarten.

 

Technische Daten & Messwerte

AUTO ZEITUNG 08/2023Renault Clio E-Tech Full Hybrid 145Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet HybridVW Polo 1.0 TSI DSG
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.

4-Zylinder, 4-Ventiler;
perm. erregte Synchronmaschine;
Hochvolt-Starter-Generator

4-Zylinder, 4-Ventiler; Turbo;
Hochvolt-Starter-Generator
3-Zylinder, 4-Ventiler; Turbo
Hubraum1598 cm31373 cm3999 cm3
Leistung69 kW/94 PS, 5600 /min95 kW/129 PS, 5500 /min81 kW/110 PS, 5000 /min
Max. Drehmoment148 Nm bei 3200 /min235 Nm bei 2000-3000 /min200 Nm bei 2000-3000 /min
Getriebe/Antriebautom. Multi-Mode-Getriebe
2 Gänge für E-Motor, 4 Gänge für Verbrenner)
/Vorderrad
6-Gang, manuell/Vorderrad7-Gang, Doppelkupplung
/Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1238/1277 kg1020/1024 kg1134/1201 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,8 s8,2 s10,0 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)175 km/h210 km/h195 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
37,7/38,0 m35,6/35,3 m33,1/33,7 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)5,1/4,2 l S6,0/5,6 l S7,1/5,5 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)121/95 g/km142/125 g/km168/125 g/km
Preise
Grundpreis23.200 €25.550 €25.950 €
Testwagenpreis25.650 €25.550 €29.250 €
 

Ergebnis in Punkten 

Gesamtbewertung (max. Punkte)Renault Clio E-Tech Full Hybrid 145Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet HybridVW Polo 1.0 TSI DSG
Karosserie (1000)494476540
Fahrkomfort (1000)556527598
Motor/Getriebe (1000)692699648
Fahrdynamik (1000)551641686
Eigenschaftswertung (4000)229323432472
Kosten/Umwelt (1000)442443417
Gesamtwertung (5000)273527862889
Platzierung321

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Der Vergleichstest hat ein ebenso klares wie versöhnliches Ergebnis: Die Kundschaft ist der Sieger. Mit dem Renault Clio E-Tech Hybrid 145 fährt sie besonders effizient, mit dem Suzuki Swift Sport Hybrid  ausgewiesen dynamisch und mit dem VW Polo 1.0 TSI am ausgewogensten. Dem Clio wird seine schlechte Raumökonomie und die am wenigsten ausgeprägte Fahrdynamik zum Verhängnis. Der rustikalere Swift sammelt genau bei letzterer entscheidende Punkte, um sich auf den zweiten Platz vorzuschieben. Ganz oben thront allerdings der Musterknabe Polo – trotz messbarer Defizite bei der Effizienz und des höheren Preisniveaus. Für welchen Kleinwagen man sich am Ende entscheidet, bleibt also wie so oft eine Wahl der persönlichen Präferenzen.

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