Erste Testfahrt: Lucid Gravity (2025) mit überzeugenden Qualitäten
Elektroautos aus Amerika – da denkt die meisten gleich an Tesla. Nach den politischen Dramen rund um den Firmenchef Elon Musk winken deshalb immer mehr Menschen dankend ab. Doch es gibt eine amerikanische Alternative: Vor nicht einmal zehn Jahren von frustrierten Tesla-Mitarbeitenden mit Geld aus Saudi-Arabien gegründet, hat das Start-up Lucid 2021 bereits mit der Limousine Lucid Air für reichlich Wind gesorgt, weil sie besser fährt und schneller lädt als das Tesla Model S und ganz nebenbei auch noch den BMW i5, den Mercedes EQS und den Porsche Taycan auf dem Papier überbietet. Und jetzt, mitten in der Musk-Misere, schiebt Lucid mit dem Gravity das entsprechende SUV hinterher.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Wie der Air wird auch der robuste Raumkreuzer kein Schnäppchen, wenn er im späten Sommer 2025 über den Atlantik kommt: In der Startversion Grand Touring wird er wohl um die 130.000 Euro kosten und später auch mit dem Basismodell nur knapp unter der 100.000 Euro verweilen (Stand: April 2025). Damit ist der Lucid Gravity (2025) noch einmal deutlich teurer als die bei uns ebenfalls schon schwer verkäuflichen Kia EV9 und Hyundai Ioniq 9, die in Ermangelung elektrischer Luxus-SUV aus dem deutschen Süden neben konventionellen Kolossen wie dem BMW X7, dem Porsche Cayenne oder dem Range Rover und natürlich dem Tesla Model X zu den wichtigsten Konkurrenten zählen. Einmal mehr bietet Lucid für den Preis aber auch mehr Leistung für Antrieb und Akku als die Konkurrenz und einen angenehm dezenten Auftritt.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Kia EV9 (2023) im Fahrbericht (Video):
Erste Testfahrt im Lucid Gravity (2025): Das Platzangebot ist konkurrenzlos
Wo andere SUV gerne den Dicken machen, tritt der Lucid Gravity (2025) trotz seiner 5,03 m genauso schlank und filigran auf wie der Air und rühmt sich eines in dieser Klasse konkurrenzlosen cW-Wertes von 0,24. Zugleich verkneift er sich die überbordenden LED-Spiele vieler chinesischer Konkurrenten und das Lametta, das die europäischen Hersteller gerne an ihre Autos hängen. Von rustikalen Plastikplanken ganz zu schweigen. Weil er obendrein deutlich flacher ist als die meisten Oberklasse-SUV sieht er fast aus wie ein Van und beschwört Erinnerungen an die selige Mercedes R-Klasse herauf.
Das kommt nicht von ungefähr. Innen gibt es eine Landschaft aus Lack und Leder, die zwar bei allem Premium-Anspruch nicht ganz die Perfektion von Audi & Co. lebt, dafür aber reichlich Platz bietet und bald auch entsprechende Variabilität. Schließlich montiert Lucid schon jetzt eine elektrisch verschiebbare und asymmetrisch geteilte Dreierbank in die Mitte und wollen bald auch Einzelsitze anbieten. Dank mehr als drei Metern Radstand und betont schlanker Sitze fahren Erwachsene selbst in der dritten Reihe noch halbwegs bequem, wie die erste Testfahrt zeigt, und mit bis zu 3200 l Kofferraum taugt der neue Lucid Gravity (2025) auch als Umzugslaster. Da sind die über 200 l Frunk unter der Fronthaube, der beim Picknick mit entsprechenden Polstern auch zur Parkbank wird, noch gar nicht mitgerechnet.
Die Konkurrenten:
Der Antrieb des Gravity ist schlicht eine Wucht
Die größten Pfunde sind aber einmal mehr der Antrieb und vor allem der Akku. Wo sich die Konkurrenz bisweilen noch nach dem 800 V-Standard strecken muss, haben die Zellen beim neuen Lucid Gravity (2025) eine Spannung von 926 V und können damit schneller laden als alle anderen. Bis zu 400 kW Spitzenleistung verspricht Technik-Chef Eric Bach und kommt so in den USA im besten Fall auf 200 mi (322 km) in kaum mehr als zehn Minuten. Bei uns dürften daraus 400 km in weniger als einer Viertelstunde werden. Wobei man das allerdings nur selten ausprobieren muss: Bei einer Kapazität von 123 kWh liegt der Aktionsradius deutlich über 700 km.
Auch interessant:
Der Powerpack speist zwei Motoren, die im Grand Touring hinten 441 und vorne 168 kW (600 und 228 PS) haben und zusammen auf ein irrwitziges Drehmoment von 1232 Nm kommen. Obwohl der neue Lucid Gravity (2025) knapp an den drei Tonnen kratzt, stellt er die Nackenmuskeln mit einem Sprintwert von 3,6 s auf eine bisweilen schmerzhafte Probe. Und wo die meisten Konkurrenten spätestens bei 200 Sachen den Stecker ziehen, schafft der Ami 270 km/h und hängt damit selbst viele Verbrenner ab. Kein Wunder, dass Lucid-Chef Winterhoff gerne vom "Supercar unter den Siebensitzern" spricht.

Zwar wird einem beim ersten Kickdown Angst und Bange, so explosiv ist die Beschleunigung, doch hält der Gravity seine Kraft während der ersten Testfahrt erstaunlich gut im Zaum. Serienmäßig mit einer rasend schnellen Luftfederung ausgestattet und mit einer Hinterachslenkung virtuell auf ein handliches Format geschrumpft, gleitet er deshalb nicht nur schnell über die linke Spur, sondern schneidet erfreulich sportlich und präzise über kurvige Nebenstraßen durchs kalifornische Küstengebirge. Und sobald man sich mal an das eckige Lenkrad gewöhnt hat, manifestiert sich ein elektrisiertes Lächeln im Gesicht.
Technische Daten
AUTO ZEITUNG | Lucid Gravity |
Technische Daten | |
Motor | zwei E-Motoren |
Antrieb | Allrad |
Leistung vorne/hinten | 168 kW (228 PS) vorne / 441 kW (600 PS) hinten |
Max. Drehmoment | 1232 Nm |
Kapazität/Spannung | 123 kWh (netto) / 926 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | k.A. |
Leergewicht/Zuladung | k.A. |
Kofferraumvolumen | bis zu 3200 l und 200 l Frunk |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 3,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 270 km/h |
Verbrauch auf 100 km | k.A. |
Reichweite | > 700 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | rund 100.000 € |
Marktstart | Herbst 2025 |