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Alle Tests zum Ford Mustang Mach-E

Ford Mustang Mach-E (GT): Testfahrt (BlueCruise) Hände vom Lenkrad nehmen – das ist bei Ford jetzt legal

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Testfahrt mit dem Ford Mustang Mach-E (2021)
  2. Testfahrt mit dem Mustang Mach-E GT
  3. Autonomes Fahren auf Level 2+: Testfahrt mit Ford BlueCruise
  4. Technische Daten von Ford Mustang Mach-E (GT)
  5. Fazit

Ob der standardmäßige Ford Mustang Mach-E (2021), der besonders sportliche Ford Mustang Mach-E GT (2021) oder das autonome Fahren nach Level 2+ – Ford BlueCruise –, das mit dem Mach-E erstmals bei Ford in Deutschland zur Verfügung steht: Das sind die Eindrücke der jeweiligen Testfahrt!

 

Testfahrt mit dem Ford Mustang Mach-E (2021)

Die Designabteilung von Ford hat einen guten Job gemacht: Von Überzeichnung oder Effekthascherei – abgesehen von den ungewöhnlichen Türöffnern – keine Spur. Der Ford Mustang Mach-E (2021) fußt auf einer komplett neuen E-Plattform, kostet die Vorteile eines E-Autos allerdings nur zum Teil aus. Die Dachlinie fällt zwar höher aus, als das schwarz abgesetzte Dach vermuten lässt, ein Raumwunder ist der Fünfsitzer allerdings nicht. Das optionale Panoramadach kommt den Fondpassagier:innen näher, als ihnen lieb ist. Dafür haben die Beine viel Platz, und auch in der vorderen Reihe geht es luftig zu. Selbst wenn es hier eher wie in einem Designer-Loft als wie in einem Mustang anmutet: Das Armaturenbrett ist optisch und funktional ein echtes Highlight. Der große Touchscreen mit der FordSync-Software der vierten Generation, die Updates over the air (also direkt aus dem Netz) beherrscht, ist ungemein reaktionsschnell, die Menüs sind fast durchweg intuitiv strukturiert.

Ford Mustang Mach-E (2021)
Foto: Ford

Trotz des Informationsüberflusses funktioniert auch das Prinzip "einsteigen und losfahren" auf der ersten Testfahrt mit dem Ford Mustang Mach-E (2021) erstaunlich gut. Wir befahren mit dem 258 kW (351 PS) starken AWD Extended Range sämtliche Fahrbahnbeläge – von perfekt geteert bis hin zu höchst reparaturbedürftig. Der Mustang ist zwar straff, aber trotzdem derart ausgewogen abgestimmt, dass seine Federung sogar auf Buckelpisten nicht durchschlägt. Abzüge gibt es lediglich für die polternde Gepäckraumabdeckung. Drei verschiedene Fahrmodi ändern zwar die Kraftverteilung des Allradantriebs sowie die Kennlinien von Lenkung und "Gaspedal", doch nicht die der Dämpfer. Auch Schaltpaddel zum Einstellen der Rekuperation sucht man vergebens. Die einstufige und relativ schwach ausgelegte One-Pedal-Funktion, die bis zum Stillstand abbremst, muss reichen. Gibt man kräftig "Gas", keilt das Heck beim Herausbeschleunigen aus Kurven gern machtvoll, aber kontrolliert aus. Das erinnert an den legendären zweitürigen Namensvetter und zeigt, warum im 21. Jahrhundert auch ein E-SUV Mustang heißen darf. Die Lenkung fällt je nach Fahrmodus gefühllos oder mitteilsam aus. Eine individuelle Konfiguration und Kombination der verschiedenen Parameter ist nicht möglich.

Die 351 Elektro-PS (258 kW) und – viel wichtiger – die 580 Nm Drehmoment stehen jederzeit Gewehr bei Fuß. Dies wird mit der künstlichen Geräuschkulisse im "temperamentvollen" Modus umso eindrucksvoller – eine Funktion, die man bei den meisten Herstellern kopfschüttelnd deaktiviert. Ford hat seinem Elektro-Pferd einen prägnanten, vom V8-Blubbern inspirierten Raumschiff-Sound einprogrammiert, der Vergangenheit und Zukunft gekonnt mixt. Ein Tritt auf das Pedal, und der Ford Mustang Mach-E (2021) marschiert wahlweise lautlos oder vom Klangteppich passend unterlegt nach vorn. In 5,1 s soll er Tempo 100 erreichen, bei 180 km/h wird aus Effizienzgründen abgeregelt. Dank durchdachtem Thermomanagement soll die Höchstgeschwindigkeit 30 Min. lang problemlos möglich sein. Insgesamt stehen netto 88 kWh Batteriekapazität zur Verfügung, die den AWD Extended Range bis zu 540 km (WLTP) weit bringen soll. Mit Gleichstrom soll der Mach-E mit bis zu 150 kW laden können. Von zehn auf 80 Prozent vergehen knapp 45 Min. Und obwohl wir von einem Mustang reden, lohnt zuletzt noch ein Blick in den Kofferraum. Er fasst gut nutzbare 402 bis 1420 l – den vorderen, 81 l großen und auswaschbaren "Frunk" noch gar nicht mitgerechnet. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Von Sven Kötter

Leslie & Cars fährt den Ford Mustang Mach-E (2021) im Video:

 
 

Testfahrt mit dem Mustang Mach-E GT

Mit etwas Abstand zum Standardmodell gibt es auch den besonders sportlichen Ford Mustang Mach-E GT (2021) mit 358 kW (487 PS) und einem bärenstarken Drehmoment von bis zu 860 Nm. Bei dem Elektro-Sportler ist der Allradantrieb und das MagneRide-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern serienmäßig. So ausgestattet sprintet der GT in 3,7 s auf Tempo 100, die Spitze ist auf 200 km/h begrenzt. Die "Extended Range"-Batterie hat eine nutzbare Kapazität von 88 kWh, was einer Brutto-Kapazität von 98,7 kWh entspricht. Das ermöglicht Reichweiten von bis zu 500 km (WLTP). Bereits vor Antritt der ersten Testfahrt stellen wir fest, dass die Karosserie der aller Mach-E entspricht. Kommen wir also zu den inneren Werten: Serienmäßig ist der Mach-E GT mit Sportsitzen ausgerüstet. Die Sitzfläche ist etwas zu weich geraten, Passform und Schulterabstützung stimmen aber – über fehlende Seitenabstützung kann man sich jedenfalls nicht beklagen. Die Verarbeitung wirkt höherwertiger als im normalen Mach-E und hinterlässt einen insgesamt guten Eindruck.

Ford Mustang Mach-E GT (2021)
Foto: Ford

Doch zurück zur ersten Testfahrt mit dem Ford Mustang Mach-E GT (2021): Hier besteht die Wahl zwischen vier Fahrmodi "zahm", "aktiv", "temperamentvoll" und "temperamentvoll Plus". Letzterer schaltet alle elektronischen Helfer wie das ESP und die Traktionskontrolle aus und soll nur auf einer abgesperrten Rennstrecke verwendet werden. Der Unterschied zwischen "zahm" und "temperamentvoll" ist besonders bei der Reaktion des Fahrpedals auf Beschleunigungs-Befehle spürbar. Auch die Lenkung strafft sich etwas. Beim Fahrkomfort waren auf den schlechteren Straßen im Hinterland von Istrien (Kroatien) keine so großen Unterschiede spürbar. Die Abstimmung zwischen der hart eingestellten Federung und den Dämpfern wirkt nicht sehr harmonisch, sodass die Karosserie auf welliger Fahrbahn ständig in Bewegung ist. Ähnliches war auch bei anderen Mach-E mit Allradantrieb und adaptiven Dämpfern zu spüren.

Dafür überzeugt der Ford Mustang Mach-E GT (2021) bei der ersten Testfahrt mit einem tadellosen Geräuschkomfort: Er ist einfach sehr leise. Das Zusammenspiel zwischen den beiden Elektromotoren an den Achsen und dem stufenlosen Automatikgetriebe funktioniert bestens. Der Ford beschleunigt ohne Verzögerung blitzartig und mit aller Macht. Man wird regelrecht in die Sitze gedrückt. Der Allradantrieb ist leicht hecklastig ausgelegt. Das ermöglicht in schnell gefahrenen Kurven ein automatisches Einlenken des Hecks. Im Modus "temperamentvoll" verstärkt sich dieser Effekt noch. Allerdings grätscht das ESP relativ frühzeitig ein. In scharfen Kurven wird die Vorderachse stark eingebremst und der rund 2,1 t schwere Ford rutscht über die Vorderräder. Generell liegen die Talente des Ford eher in der Längs- als in der Querdynamik. Das Arsenal an Sicherheitsassistenten ist mehr als komplett.
Von Klaus Uckrow

Die Konkurrenten:

 

Autonomes Fahren auf Level 2+: Testfahrt mit Ford BlueCruise

Nach den USA und Großbritannien bietet Ford sein System fürs autonome Fahren nach Level 2+ namens Ford BlueCruise ab sofort (August 2023) auch in Deutschland an. Das heißt: auf 95 Prozent der deutschen Autobahnen kann man in einem entsprechend ausgerüsteten Auto die Hände für längere Zeit komplett vom Lenkrad nehmen – bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h. Nach Angaben von Ford wurden in den USA bis heute bereits 175 Mio. km unterstütztes Fahren absolviert. Zunächst wird BlueCruise bei uns ausschließlich im Stromer Ford Mustang Mach-E angeboten. Bei Neufahrzeugen soll es ab Herbst 2023 zum Standard gehören, aber auch ältere Modelle lassen sich auf Wunsch online freischalten. In jedem Fall wird allerdings eine monatliche Gebühr fällig. In Großbritannien sind das zurzeit 17,99 Pfund, umgerechnet rund 21 Euro. Ford Deutschland plant aber auch, bei Neufahrzeugen drei Gratis-Monate anzubieten und für Leasingkunden einen Dreijahres-Tarif aufzulegen. Die AUTO ZEITUNG konnte das System bei einer ersten Testfahrt auf der A57 bei Köln bereits ausprobieren.

Ford BlueCruise (2023)
Foto: Ford

Sobald die Autobahn erreicht ist, drückt man einfach auf den Tempomat-Schalter am Lenkrad. Ist das Auto in der Mitte der Fahrspur und hat man die Hände noch am Lenkrad, schaltet sich BlueCruise nach kurzer Zeit ein. Über die Set-Tasten am Lenkrad kann man wie beim Tempomat die gewünschte Geschwindigkeit einstellen. Das System passt sich aber über die Verkehrszeichenerkennung automatisch der zulässigen Höchstgeschwindigkeit an. Bei der ersten Testfahrt klappte das ausgezeichnet, und der Mustang Mach-E GT hielt sauber die Fahrbahnmitte und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ein, obwohl man selbst die Hände in den Schoß gelegt hatte. Der Minimalabstand zum Vordermann lässt sich wie bei allen adaptiven Tempomaten einstellen. Die Verantwortung trägt aber weiter die Person am Steuer, die deshalb den Blick nach vorne richten muss. Das wird von einer Infrarotkamera hinter dem Lenkrad auch bei Nacht überwacht. Schaut man zur Seite, macht die Augen zu oder beschäftigt sich mit dem Touchscreen, erfolgt nach fünf Sekunden ein Warnhinweis. Das ist immerhin nicht so nervig wie bei anderen Autos mit Fahrerüberwachung, die schon nach kürzerer Zeit Alarm schlagen. Schaut man im Ford nach der Warnung wieder nach vorne, läuft das System weiter. 

Auch im Stop&Go-Verkehr funktionierte BlueCruise ohne Probleme. Spurwechsel muss man weiter von Hand ausführen. Bei der ersten Testfahrt ergaben sich aber drei Probleme: In einem entstehenden Stau bildete der Ford nicht automatisch eine Rettungsgasse. Erst nach einigen Sekunden und erst fast im Stillstand zeigte das System einen Hinweis, dass die Person am Steuer dazu selbst eingreifen muss. Denn BlueCruise darf nicht selbstständig eine durchgezogene Linie am linken Fahrbahnrand überfahren. In einer anderen Verkehrssituation fuhr der Ford auf der rechten Fahrbahn am langsameren Verkehr auf der linken Spur vorbei. Zumindest ein Grenzfall des verbotenen Rechtsüberholens auf der Autobahn. Bei starker Sonneneinstrahlung von vorne stieg das System zudem aus und forderte zur Übernahme auf, weil die Frontkameras vom Gegenlicht geblendet waren. Ford BlueCruise hat eine Genehmigung vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) erhalten. Jetzt muss die Ford-Kundschaft entscheiden, ob ihr dieser Service einen monatlichen Obolus von voraussichtlich 20 Euro wert ist. Auf die Fahrbahn schauen muss man jedenfalls auch weiterhin – weder ein Nickerchen noch Entertainment durch Filme oder Spiele sind erlaubt.
Von Klaus Uckrow

 

Technische Daten von Ford Mustang Mach-E (GT)

AUTO ZEITUNG 2021/2023Ford Mustang Mach-EFord Mustang Mach-E GT
Technische Daten
MotorPermanenterregte Synchronmaschine v./h.
Getriebe/AntriebReduktionsgetriebe/Allrad
Systemleistung258 kW/351 PS358 kW/487 PS
Max. Drehmoment580 Nm860 Nm
Spannung/Batterie-Kapazität400 V/88,0 kWh (netto)
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4713/1881 (2097)1624 mm
Leergewicht/Zuladung2257/433 kg2348/369 kg
Kofferraumvolumen402-1420l
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)5,8 s4,4 s
Höchstgeschwindigkeit180 km/h200 km/h
Verbrauch auf 100 km18,7 kWh21,2 kWh
Reichweite540 km490 km
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)69.700 €86.200 €
Marktstart20212021

 
AUTO ZEITUNG AUTO ZEITUNG
Unser Fazit

Als emotionales Elektroauto mit einem bewusst heckbetontem Fahrverhalten steht auch der Ford Mustang Mach-E in bester Mustang-Tradition und gibt sich auf der ersten Testfahrt keine Blöße. Allerdings ist er kein günstiges Vergnügen – das großartige Preis-Leistungs-Verhältnis seiner Verbrenner-Ahnen hat er nicht geerbt. Und auch der GT trägt den Namen des Ponycars zurecht: Seine Leistungsdaten überzeugen und er vermittelt auf der ersten Testfahrt jede Menge Fahrspaß. Ausstattung und Verarbeitung sind dem recht hohen Preis angemessen. Bei der Fahrwerksabstimmung gibt es aber noch Nachholbedarf.

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