Neuer Ford Mustang Mach-E: Erste Testfahrt Erste Testrunde im Elektro-Mustang
Mit einigen Monaten Verspätung steht Fords Elektro-SUV, der neue Ford Mustang Mach-E (2020), als AWD Extended Range für eine erste Testfahrt bereit. Stets im Hinterkopf: das galoppierende Pferd.
Ein Jahr nach der Präsentation und nun bei der ersten Testfahrt mit dem neuen Ford Mustang Mach-E (2020) dürften sich die erhitzen Gemüter beruhigt haben: Das Elektro-SUV mit dem legendären Pferd im stilisierten Kühlergrill ist real und soll ab Anfang 2021 den Markt aufzumischen. Trotz der Corona-Problematik im weltweiten Zulieferer-Geflecht rund um den in Mexiko vom Band laufenden Mach-E hält sich die Verspätung mit circa drei Monaten im Rahmen. Dass die Designer einen guten Job gemacht haben, kann man bestätigen: Von Überzeichnung oder Effekthascherei – abgesehen von den ungewöhnlichen Türöffnern – keine Spur. Der Mach-E fußt auf einer komplett neuen E-Plattform, kostet die Vorteile eines E-Autos allerdings nur zum Teil aus. Die Dachlinie fällt zwar höher aus, als das schwarz abgesetzte Dach vermuten lässt, ein Raumwunder ist der Fünfsitzer allerdings nicht. Das optionale Panoramadach kommt den Fondpassagieren näher, als ihnen lieb ist. Dafür haben die Beine viel Platz, und auch in der vorderen Reihe geht es luftig zu. Selbst wenn es hier eher wie in einem Designer-Loft als wie in einem Mustang anmutet: Das Armaturenbrett ist optisch und funktional ein echtes Highlight. Der große Touchscreen mit der FordSync-Software der vierten Generation, die Updates over the air (also direkt aus dem Netz) beherrscht, ist ungemein reaktionsschnell, die Menüs sind fast durchweg intuitiv strukturiert. Trotz des Informationsüberflusses funktioniert auch das Prinzip "einsteigen und losfahren" auf der ersten Testfahrt mit dem neuen Ford Mustang Mach-E (2020) erstaunlich gut.
Der Ford Mustang Mach-E (2021) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Ford Mustang Mach-E (2020)
Dass Ford für die erste Testfahrt mit dem neuen Ford Mustang Mach-E (2020) das Testgelände im belgischen Lommel gewählt hat, ist zwar einerseits der Corona-Pandemie geschuldet, es zeugt aber auch vom Glauben an das eigene Produkt. Wir befahren mit dem 351 PS starken AWD Extended Range sämtliche Fahrbahnbeläge – von perfekt geteert bis hin zu höchst reparaturbedürftig. Der Mustang ist zwar straff, aber trotzdem derart ausgewogen abgestimmt, dass seine Federung sogar auf belgischen Buckelpisten nicht durchschlägt. Abzüge gibt es lediglich für die polternde Gepäckraumabdeckung. Drei verschiedene Fahrmodi ändern zwar die Kraftverteilung des Allradantriebs sowie die Kennlinien von Lenkung und "Gaspedal", doch nicht die der Dämpfer. Auch Schaltpaddel zum Einstellen der Rekuperation sucht man vergebens. Die einstufige und relativ schwach ausgelegte One-Pedal-Funktion, die bis zum Stillstand abbremst, muss reichen. Gibt man kräftig "Gas", keilt das Heck beim Herausbeschleunigen aus Kurven gern machtvoll, aber kontrolliert aus. Das erinnert an den legendären zweitürigen Namensvetter und zeigt, warum im 21. Jahrhundert auch ein E-SUV Mustang heißen darf. Die Lenkung fällt je nach Fahrmodus gefühllos oder mitteilsam aus. Eine individuelle Konfiguration und Kombination der verschiedenen Parameter ist nicht möglich. Die 351 Elektro-PS und – viel wichtiger – die 580 Newtonmeter Drehmoment stehen jederzeit Gewehr bei Fuß. Dies wird mit der künstlichen Geräuschkulisse im "temperamentvollen" Modus umso eindrucksvoller – eine Funktion, die man bei den meisten Herstellern kopfschüttelnd deaktiviert. Ford hat seinem Elektro-Pferd einen prägnanten, vom V8-Blubbern inspirierten Raumschiff-Sound einprogrammiert, der Vergangenheit und Zukunft gekonnt mixt. Ein Tritt auf das Pedal, und der neue Ford Mustang Mach-E (2020) marschiert wahlweise lautlos oder vom Klangteppich passend unterlegt nach vorn. In 5,1 Sekunden soll er Tempo 100 erreichen, bei 180 km/h wird aus Effizienzgründen abgeregelt. Dank durchdachtem Thermomanagement soll die Höchstgeschwindigkeit 30 Minuten lang problemlos möglich sein.
Neuer Ford Mustang Mach-E (2020) mit heckbetontem Fahrverhalten
Um qualifizierte Aussagen über den Verbrauch treffen zu können, sind wir auf der ersten Testfahrt mit dem neuen Ford Mustang Mach-E (2020) an sich viel zu schnell und sportlich unterwegs. Doch der Blick auf den Bordcomputer macht Mut: Die anspruchsvolle Runde hat nur wenige Prozentpunkte Batterieladung gekostet. Insgesamt stehen netto 88 kWh Batteriekapazität zur Verfügung, die den AWD Extended Range bis zu 540 Kilometer (WLTP) weit bringen soll. Das Aufladen konnten wir dagegen nicht testen: Mit Gleichstrom soll der Mach-E mit bis zu 150 kW laden können. Von zehn auf 80 Prozent vergehen knapp 45 Minuten. Und obwohl wir von einem Mustang reden, lohnt zuletzt noch ein Blick in den Kofferraum. Er fasst gut nutzbare 402 bis 1420 Liter – den vorderen, 81 Liter großen und auswaschbaren "Frunk" noch gar nicht mitgerechnet. Der Grundpreis des neuen Ford Mustang Mach-E (2020) als AWD Extended Range beläuft sich auf 62.900 Euro (Stand: Dezember 2020).
Als emotionales Elektro-Auto mit einem bewusst heckbetontem Fahrverhalten steht auch der neue Ford Mustang Mach-E (2020) in bester Mustang-Tradition und gibt sich auf der ersten Testfahrt keine Blöße. Allerdings ist er kein günstiges Vergnügen – das großartige Preis-Leistungs-Verhältnis seiner Verbrenner-Ahnen hat er nicht geerbt.