Berühmte Markenlogos: Das bedeuten sie wirklich!
Alfa Romeo
Beginnen wir mit einer großen Ausnahme: Unter den Massenherstellern von heute könnte es nur Alfa Romeo wagen, auf Embleme am Auto zu verzichten, ohne den Erkennungswert der Marke zu gefährden. Die stets für ihr Design gerühmte Firma pflegt mit der Gestaltung der Kühlermaske in Form eines dreieckigen Wappens ("Scudetto") schon seit den frühen 50er-Jahren ein so markantes Frontdesign, dass es trotz großer Variationen in der individuellen Gestaltung heute noch leicht fällt, jeden Alfa ohne einen Blick aufs Emblem zu identifizieren.
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Das Alfa-Wappen ist genau wie die Marke inzwischen 115 Jahre alt
Dabei zeugt auch das ursprünglich vor 115 Jahren gestaltete Markenlogo von großem Traditionsbewusstsein, denn es wurde im Lauf der Jahrzehnte stets nur behutsam verändert. Als die lombardische Automobilfabrik A.L.F.A. 1910 in Mailand gegründet wurde, bekam sie als Markenzeichen einen blau gerahmten Kreis, der das lokale Stadtwappen – ein rotes Kreuz auf weißem Grund – und die stilisierte Schlange, das Wahrzeichen der dort im Spätmittelalter regierenden Familie Visconti, einfasste. Mit der Übernahme und der Umbenennung der Firma durch Nicola Romeo wurde der bis heute gültige Markenname eingeführt.
Selbst das aktuelle, 2015 beim Zusammenschluss des Fiat-Konzerns mit Chrysler festgelegte Alfa-Logo enthält noch dieselben Elemente, nur in stark stilisierter und vereinfachter Form. Symbolbeladene Details wie der nach dem Gewinn der Motorsport-WM 1925 hinzugefügte Lorbeerkranz verschwanden im Lauf der Jahre ebenso wie der Schriftzug Milano, nachdem Alfa Romeo 1971 mit der Einführung des Alfasud begann, auch außerhalb von Mailand Autos zu bauen. Die in Italien als "Biscione" bekannte Seeschlange der Visconti zeigt übrigens kein Menschenopfer, sondern die mythologische Geburt des Menschen. Das Visconti-Wappen lässt sich bis ins Jahr 1277 zurückverfolgen.

Chevrolet
Die zweite große amerikanische Massenmarke neben Ford wurde am 3. November 1911 gegründet. Ihr Namensgeber war der Schweizer Rennfahrer und Konstrukteur Louis Chevrolet, das Sagen hatte allerdings dessen Geldgeber William Crapo Durant. Er baute um Chevrolet herum den Konzern General Motors auf und entschied sich 1913 für ein kreuzförmiges Markenemblem. Dieses breite Kreuz erinnerte optisch an eine gebundene Anzug-"Fliege" und ging folgerichtig unter dem Spitznamen "Bowtie" in die Geschichte ein.
Jeder Chevrolet trägt heute noch fast die gleiche Fliege wie 1913
An der Grundform der Fliege hat sich bis heute kaum etwas geändert. Nur die Farbgebung und die Typografie wechselten von Grau über Schwarz, Silber und Blau zu Gold, das nun seit 2000 konstant bei fast jedem neuen Chevrolet am Bug prangt. Parallel dazu verwendete Chevrolet ab 1953 für Sportversionen und Hochleistungswagen ein vom Designer Rob Bartholomew für die Corvette entworfenes Logo. Es zeigte zwei gekreuzte Flaggen – die linke trug das Chevrolet-Logo und die französische Lilie. Die rechte war eine schwarz-weiß karierte Start-Ziel-Flagge, wie sie damals schon im Rennsport international gebräuchlich war. 1982 tauschten beide Flaggen die Positionen, seitdem ragt die Rennsport-Flagge nach links. Im jüngsten Design bilden die Flaggen ein sehr steiles V, sodass ihre Gesamtform an einen aufsteigenden Greif erinnert.
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Citroën
Zuerst ein Wort über den Markengründer: André Citroëns Vorfahren waren holländische Obsthändler, die sich Lemonenman nannten und diesen Namen ins Französische übertrugen, als sie Richtung Frankreich umzogen. Citroëns Karriere fußte auf einem gekauften Patent für die Herstellung von Zahnrädern mit Pfeilverzahnung, die er im Getriebebau einsetzte. Nach einem Besuch der Ford-Werke im Jahr 1912 etablierte sich Citroën als Experte für industrielle Massenproduktion, die er zuerst in der Rüstungsindustrie, ab 1919 auch als Automobilhersteller anwandte. Bei der Wahl seines Markenzeichens entschied er sich für seine patentierte Verzahnung: Der Doppelwinkel symbolisiert die kraftschlüssig ineinandergreifenden Zahnräder.
Die Präzision der Winkelverzahnung strahlt das neue Logo nicht mehr aus
Die Firma setzte nach dem frühen Tod ihres Gründers konsequent auf rationalisierte Fließbandfertigung und progressive Konstruktionsmerkmale. Das Markenzeichen überspannte beim bahnbrechenden Modell Traction Avant die komplette Kühlerfront. Nach dem Krieg baute Citroën mit den Typen 2CV und DS/ID Modelle von so markanter Form, dass ein Markenzeichen zur Identifizierung nicht erforderlich war. In diesen Jahren fanden nur kosmetische Korrekturen am Logo statt. Ein Redesign erfolgte erst 1985: Das neue Logo zeigte einen weißen Doppelwinkel im roten Quadrat. Seit 2017 symbolisieren zwei aufwärts gerichtete Pfeile die Marke. Sie erinnern eher an Boomerangs – hoffentlich kein schlechtes Omen.

Ferrari
Fahr- oder Flugzeuge, Freiheit, Frauen, oder Fußball – sobald ein Thema mit dem Buchstaben F beginnt, behandeln es die Italiener so, als ginge es um Leben und Tod. Das gilt auch für Ferrari und die Formel 1. Als Enzo Anselmo Ferrari ein junger Mann war, schwärmte er für Giuseppe Campari, einen Opernsänger und Rennfahrer, der als alter Mann auf der Bühne gestorben wäre, hätte ihn das Schicksal nicht schon 1930 in Monza ereilt. Campari starb in einem Alfa Romeo, den er für die Scuderia Ferrari fuhr. Deren Wahrzeichen war ein sich aufbäumendes, schwarzes Pferd auf gelbem Grund. Das "cavallino rampante" war eine Art Schenkung: Die Erlaubnis, es auf seine Rennwagen zu malen, bekam Enzo Ferrari von der Mutter des Jagdfliegers Conte Francesco Baracca. Dieser Held zahlreicher Luftkämpfe des Ersten Weltkriegs war 1918 im letzten Gefecht zu Tode gekommen.
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Das schwarze Pferd war das Wahrzeichen des Jagdfliegers Baracca
Ferrari verzierte das als Glücksbringer beschworene Wappen mit einem Trikolore-Streifen in den italienischen Nationalfarben und fügte die Initialen seiner Scuderia – S und F – hinzu. Als er nach Kriegsende und endgültiger Trennung von Alfa Romeo seine Scuderia reaktivierte und zwei Jahre später zwecks Finanzierung des Rennwagenbaus die Kleinserienfertigung von Sportwagen aufnahm, fand das Wappen der Scuderia in beiden Firmenteilen breite Verwendung. In Angelegenheiten auf Leben und Tod besteht großer Bedarf an Glücksbringern, deshalb ziert das auf den Hinterhufen trippelnde Pferd zahlreiche Bauteile jedes Fahrzeugs, das in Maranello gebaut wird.
Wir entdecken es in Farbe oder als versilbertes Relief an Bug und Heck, auf dem Schalthebel und der Lenkradnabe sowie sehr häufig auch an den Flanken, auf der Ansaugbrücke des Motors, dem Tankverschluss, auf Bremssätteln und Felgen oder eingearbeitet in die Kopfstützen der Ledersitze. Ferrari graviert damit zugleich sein Copyright in jedes wichtige Bauteil seiner Fahrzeuge – mit segensreichem Nebeneffekt: Sollte das Pferdchen mal kein Glück bringen, ist es trotzdem immer bares Geld wert.
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Maserati
Etwas kann der Marke Maserati niemand nehmen: Sie brachte eigene Rennwagen an den Start, als Ferrari noch als Subunternehmer für Alfa Romeo agierte. Der erste Maserati entstand 1926 und erhielt Neptuns Dreizack aus reinem Silber als Markenzeichen. Schöpfer dieses Logos war Mario Maserati, der einzige der fünf Brüder, der mit schönen Künsten mehr anzufangen wusste als mit kunstvoller Technik. Ähnlich wie der Bildhauer Rembrandt Bugatti war Mario Maserati für den Familienbetrieb nur als Künstler tätig. Maseratis Favorit für das Emblem, der dreizackige Speer des Meeresgottes Neptun, scheint auf den ersten Blick ein nicht ganz treffsicher gewähltes Symbol für einen Hersteller von schnellen Landfahrzeugen zu sein.
Doch der Neptun-Brunnen im alten Zentrum von Bologna gehört zu den Wahrzeichen der Maserati-Heimatstadt, und Neptun übte in der antiken Mythologie noch einen Nebenjob als Patron der Pferdezucht und des Wagenbaus aus. Ähnlich wie Ferrari interessierte sich auch die Familie Maserati nur für Motorsport. Die ersten Straßenfahrzeuge ohne sportliche Ambitionen erschienen erst 1946 auf der Bildfläche, als der Industrielle Omer Orsi bereits die Geschicke und Finanzen der Firma kontrollierte. Der von einem Oval eingerahmte Dreizack ziert heute noch jedes Fahrzeug der Marke, die im Lauf ihrer 99-jährigen Geschichte mehr Existenzkrisen überlebte als jede andere.

Peugeot
Als Peugeot 1889 mit dem Bau von Automobilen begann, war der Familienbetrieb schon fast 80 Jahre alt und führte seit Jahrzehnten den Löwen im Schilde. Die Raubkatze stand für die Eigenschaften der von Peugeot angebotenen Sägen – scharf, schnell und flexibel. Außerdem demonstrierte der Löwe Heimatverbundenheit: Der Peugeot-Stammsitz befindet sich in der Region Franche-Comté, deren Wappen einen auf den Hinterläufen stehenden Löwen zeigt.
Ein Löwe in ähnlicher Pose thronte schon vor 1920 auf den Kühlerverschlüssen neuer Peugeot-Modelle. Als das Frontdesign in den 30er-Jahren nach Vorgaben der Aerodynamik radikal verändert wurde, schrumpfte die Figur zu einem reliefartigen Löwenkopf, der ab 1948 einem zweidimensionalen Emblem wich. Weil die Firma weiterhin im Bau von Fahrrädern, Mahlwerken, Nähmaschinen und anderen Metallwaren führend war, besaß ihr Markensymbol längst einen hohen Bekanntheitsgrad. Peugeot konnte es sich deshalb über viele Jahre ohne Identitätsverlust leisten, dass seine grundsätzlich von Pininfarina entworfenen Modelle nur die Handschrift des Karosseriebauers, aber keinen unverwechselbaren, markeneigenen Designstil zur Schau trugen.
In den 80ern änderte Peugeot die Strategie und etablierte eine übergeordnete, hauseigene Designabteilung. Parallel dazu schrumpfte der stolze Löwe nach und nach zu einem Comicartigen Schmusekätzchen. 2021 riss Peugeot das Ruder endlich herum: Heute zieren neue Modelle wieder ein Löwenkopf nach altem Vorbild. Während andere Marken Tradition und Zukunft wie Gegensätze behandeln, bekennt sich Peugeot damit zum Schulterschluss.
Renault
Als Louis Renault 1898 mit dem Autobau begann, schienen technische Alleinstellungsmerkmale wichtiger zu sein als ein Markensignet. 20 Jahre lang kam Renault ohne ein Logo aus. Die Identifizierung gelang auch so auf Anhieb, weil die frühen Modelle eine nach vorn geschlossene, lackierte Motorraumverkleidung aufwiesen. Der Wasserkühler stand direkt vor der Spritzwand.
Der Rhombus als Markenzeichen tauchte 1925 erstmals an einem Renault auf und feiert damit in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Anfangs war das auf der Spitze stehende Parallelogramm nur für die Luxuskarossen der Marke reserviert. Inspiriert von den Ideen der zeitgenössischen Avantgarde-Künstler entschied sich Renault für ein stark abstrahiertes, geometrisches Symbol. Ab den späten 30er-Jahren trugen auch die einfacheren Modelle einen Rhombus als Signet; als einheitliches Logo für alle wurde er aber erst 1961 mit dem R4 eingeführt. Die letzte von mehreren stilistischen Renovierungen erfolgte 2021 im Rahmen der Vorstellung des R5-Prototyps.

Porsche
Deutschlands wichtigster Sportwagenhersteller ist berühmt für neue Designs von hoher Langlebigkeit. Die frühen Grundmodelle (356, 911, 924, 928) wurden jeweils über sehr lange Zeiträume ohne grundlegende Neugestaltung gebaut. Das Gleiche gilt für das Porsche-Wahrzeichen. Seit 1954 ziert es den Bug jedes Porsche, und wenn sie nicht nebeneinander liegen, fällt am aktuellen Porsche-Wappen keine Veränderung auf. Dabei unterscheiden Insider fünf Evolutionsstufen.
Diese hohe Konstanz hat eine personelle Parallele, denn das Porsche-Signet wurde 1951 von Franz Xaver Reimspieß gezeichnet – jenem Porsche-Mitarbeiter, der in den 30er-Jahren den luftgekühlten Boxermotor für den späteren Volkswagen entworfen hatte. Das Porsche-Logo erwies sich als ebenso zeitlos. Es verbindet das Stadtwappen Stuttgarts mit den Insignien des ehemaligen Landes Württemberg-Hohenzollern. Das schwarze Pferd auf goldenem Grund erinnert an Stuttgarts Gründung als königlicher Hofstall, die Geweihe und die schwarz-roten Streifen sind württembergische Symbole. Die Farben Schwarz, Rot und Gold stellen eher en passant eine Verbindung zur jungen Bundesrepublik her.
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Škoda
Der tschechische Hersteller blickt 2025 auf eine 130-jährige Tradition im Fahrzeugbau zurück und feiert das 100-jährige Bestehen der Automarke Skoda. Sie fußt auf dem Fundament des Pionierbetriebs Laurin & Klement (L&K), der 1925 mit dem Maschinenbaukonzern Skoda fusionierte. Anfänglich trugen die Fahrzeuge die alten Markenzeichen beider Firmen, erst um 1930 verschwand der L&K-Schriftzug. Das heute verwendete Logo des Skoda-Konzerns zeigt auf den ersten Blick einen Pfeil mit angedeutetem Schweif und Flügeln. Wer auf eine Art von Fantasievogel als Vorbild tippt, liegt allerdings falsch.
Das Logo geht Chronisten zufolge zurück auf eine Amerika-Reise des 1900 verstorbenen Konzerngründers Emil von Skoda. In der Neuen Welt lernte er einen Ureinwohner kennen, der ihm als "Scout" diente. Nach seiner Rückkehr hing das Profilbild eines Häuptlings mit Federschmuck hinter Skodas Schreibtisch. Davon wurde das Konzernlogo abgeleitet. Die Farbe des Pfeils wechselte im Lauf der Zeit von Blau auf Grün. 2022 trennte Skoda das Logo vom Schriftzug und reduzierte die Schmuckelemente – was der Wertigkeit nicht förderlich war. Merke: Simpel ist nicht immer clever.
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Subaru
Der stilisierte Stern als Logo ist ein beliebtes Motiv – von Chrysler und Texaco bis Gerolsteiner und Heineken. Ein astronomisches Sternbild als Wahrzeichen setzt allerdings eine ambitioniertere Zielsetzung der Firma voraus. Die japanische Marke Subaru greift mit ihrem Logo förmlich nach den Sternen, denn das blaue Oval mit den sechs Himmelskörpern zeigt die hellste Sternformation innerhalb der Plejaden, und dieses in klaren Nächten mit bloßem Auge sichtbare Sternbild heißt auf Japanisch tatsächlich "Subaru".
Der Beweggrund für diese Namenswahl belegt die Vorliebe der Japaner:innen für starke Symbole: Subaru entstand 1954 als Automobilabteilung des Konzerns Fuji Heavy Industries, der wiederum kurz zuvor durch die Zusammenführung von sechs verschiedenen Einzelfirmen gebildet worden war. Jede von ihnen wurde mit einem Stern im Logo verewigt. Ähnlich wie die Plejaden am Nachthimmel gehört Subaru im Automobilmarkt zu den markanten Erscheinungen, die allerdings nur von aufmerksamen Beobachtern wahrgenommen werden.

Die beharrliche Fokussierung auf Boxermotoren und Allradantrieb für jedes Serienmodell verleiht der verhältnismäßig kleinen japanischen Marke einen starken Charakter, obwohl ihre Modelle optisch nur selten über besondere Ausstrahlung verfügen. Abgesehen von einer kurzen Phase weltweiter Popularität durch spektakuläre Erfolge des Rallye-Champions und posthumen Computerspiel-Idols Colin McRae wurden die Subaru-Sterne bisher meist von der Konkurrenz überstrahlt.