Nissan Micra 350SR Restomod: Mittelmotor-V6 im Kleinwagen
Anfang der 2000er baute Nissan im englischen Sunderland den Micra 350SR. 23 Jahre später stellt Nissan nicht nur den neuen Micra vor, sondern frischt auch den 350 SR auf. Zwar nicht zu einem runden Geburtstag, doch ist der Zeitpunkt trotzdem denkbar treffend gewählt. Denn die Zahl 23 hat seit jeher eine besondere Bedeutung für die Marke Nissan, da die japanische Aussprache von Nissan und 23 sehr ähnlich klingen ("Ni" und "San") und die Rennwagen von Nismo seit langem mit der 23 an den Start gehen. Und Rennwagen ist hier gar nicht mal weit hergeholt. Der Nissan Micra 350SR hat die komplette Rennsport-Behandlung erfahren. Einen potenten Motor, Schalensitze, einen Überrollkäfig und Verspoilerungen.
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Aber fangen wir von vorne an. Der 3,5-l-V6 der VQ-Baureihe, war zu seiner Zeit der größte Motor, den Nissan und Premiumtochter Infiniti im Angebot hatten. Da dieser nicht in den kleinen Motorraum des Micra passte, wanderte der Antriebsstrang eines Nissan Murano zwischen Sitze und Hinterachse. Somit ist der Nissan Micra 350SR ein lupenreiner Mittelmotor-Sportler mit Hinterradantrieb, zu dessen Seelenverwandten etwa Renault 5 Turbo und Clio V6 oder Peugeot 205 Turbo 16 zählen. Mit dem Motorblock aus einem Murano, Zylinderköpfen aus dem 350Z, einer Nockenwelle und einem neuen Motorsteuergerät leistet der V6 304 PS (220 kW) statt den rund 260 PS (260 kW) der Versionen in Nissan Altima, Maxima und Murano.
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Der Nissan Juke Hybrid (2022) im Fahrbericht (Video):
Nissan Micra 350SR Restomod: 304 PS treffen auf 1200 kg
Und da das kleine Kraftpaket nur 1200 kg wiegt, ist mit beeindruckenden Fahrleistungen zu rechnen. Zum Vergleich. In diesem Trimm ist der Motor stärker als der des Skyline GT (R34) und des 350Z, obwohl letzterer fast baugleich ist. Dazu kommt noch, dass beide Autos 340 beziehungsweise 400 kg schwerer sind als der Nissan Micra 350SR. Fakten aber nennt Nissan hierzu leider keine. Der potenteste Serien-Micra hieß übrigens 160SR und hatte mit 1,6 l Hubraum und 110 PS (81 kW) weniger als die Hälfte an Hubraum und etwas mehr als ein Drittel der Leistung des 350SR.
Äußerlich ändert sich durch das 2025er Update am Nissan Micra 350SR – zumindest vergleichsweise – wenig. Restomod-Flair versprühen die Frontscheinwerfer, in denen wie beim neuen Micra EV jetzt dünne LED-Ringe zu finden sind. Zudem hat Nissan Design Europe den 350SR eingekleidet: Dieser einmalige Micra ist jetzt in "Liquid Silver" lackiert und trägt blaue Akzente. Erhalten bleiben die breiten Backen, Lufteinlässen in den hinteren Kotflügeln, ein Dachkantenspoiler und ein zentrales Endrohr.
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Interieur voll auf Renneinsatz getrimmt
Der Innenraum des Nissan Micra 350SR ist auf den Renneinsatz getrimmt: Schalensitze, Alcantara, Sportlenkrad mit 12-Uhr-Markierung und ein Notfallschalter. Der 9,0-Zoll-Bildschirm, der den Innenraum nachträglich modernisieren soll, wirkt allerdings eher wie eine klobige Nachrüstlösung, was sie auch ist. Die Konnektivität via Apple Carplay und Android Auto dürfte aber ohnehin kaum jemanden interessieren, schließlich befindet sich unweit hinter den Sitzen schon der Motor, der einzig durch eine Spritzwand vom Innenraum abgetrennt ist und entsprechend laut ins Interieur trompetet. Wir sagen: Happy Birthday, Nissan Micra!
Von Martin Kallendrusch