Mautgebühren Frankreich 2023: So bezahlen Die französische Maut wird teurer

In Frankreich fallen Mautgebühren für Autobahnen sowie zahlreiche Tunnel und Brücken an, die ab Februar 2023 teurer wird. Wie man sie bezahlt und warum es künftig keine Mautstationen mehr geben soll, erklären wir hier.
Péage ist Französisch für Maut. Die Mautgebühren in Frankreich sind für viele Autobahnen, Tunnel und Brücken zu bezahlen. Dabei gibt es jedoch keine Vignette, wie beispielsweise in Österreich oder der Schweiz. Der Grund ist, dass sich in Frankreich die Gebühren für die Streckennutzung neben der Fahrzeugkategorie auch nach den gefahrenen Kilometern richtet. Zudem werden verschiedene Abschnitte des französischen Autobahnnetzes von unterschiedlichen Unternehmen betrieben (z.B. APRR oder ASF). Damit die französischen Streckenbetreiber die Länge der gefahrenen Strecke erfassen können, müssen Autofahrer:innen durch Mautstationen fahren. Dort müssen sie ein Ticket ziehen oder ihre elektronische Maut-Box des Télépéage-Systems (Liber-t-Card oder TIS-PL) wird automatisch erfasst. Die unterschiedlichen Fahrspuren sind dementsprechend mit einem t für Télépéage oder einem Ticket-Symbol gekennzeichnet. Es gibt auch Mautstrecken, für die eine pauschale Gebühr anfällt, die direkt an der Zufahrt bezahlt werden muss. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Forscher empfehlen eine dynamische PKW-Maut (Video):
So die Mautgebühren in Frankreich bezahlen
Die Mautgebühren in Frankreich fallen an, wenn Autofahrende über gebührenpflichtige Strecken gefahren sind und diese wieder verlassen. Das geschieht, wie beim Auffahren auf die Mautstrecken, über Mautstationen. Das erhaltene Ticket wird dort wieder eingezogen und so festgestellt, welcher Abschnitt befahren wurde. Daraus wird dann der zu entrichtende Betrag berechnet. Je nach Mautstation und Fahrspur kann bar oder mit Kreditkarte sowie mit einigen Tankkarten am Automaten oder bei einer Person bezahlt werden. EC-Kartenzahlung ist nicht möglich. Autos mit elektronischer Maut-Box werden erneut automatisch erfasst und die Bezahlung automatisch abgewickelt. Für die Abfahrt von der Mautstrecke ist es also wichtig, sich in die richtige Fahrspur einzuordnen:
Grüner Pfeil: Alle Fahrzeugkategorien
Karte/CB: Nur Kreditkarten-Zahlung
Geldschein & Münzen: Nur Bar-Zahlung
Münzen: Nur Münz-Zahlung
Person: Bezahlschalter mit Personal
"t" für Télépéage: Nur mit Maut-Box
Rotes X: keine Durchfahrt/Schalter geschlossen
So hoch sind die Mautgebühren in Frankreich
Die Mautgebühren in Frankreich richten sich einerseits nach der Länge der gefahrenen Strecke, andererseits nach der Fahrzeugklasse. Durchschnittlich muss man für einen Pkw rund zehn Cent pro Kilometer bezahlen. Es gibt aber auch deutlich teurere Strecken.
Die individuelle Mautgebühr für eine Fahrt lässt sich hier online berechnen.
Die Einstufung der Fahrzeuge erfolgt in vier Klassen
Klasse 1:
Mehrspuriges Kfz bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht bis zwei Meter Höhe (auch mit Anhänger)
Klasse 2:
Mehrspuriges Kfz bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht zwischen zwei und drei Metern Höhe (auch mit Anhänger)
Klasse 3:
Mehrspuriges Kfz über 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht
Mehrspuriges Kfz ab drei Metern Höhe
Klasse 4: (Tandemachsen gelten als zwei Achsen)
Mehrspuriges Kfz ab drei Achsen und über 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht
Mehrspuriges Kfz ab drei Achsen und ab drei Metern Höhe
Gespanne mit Zugfahrzeug über 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht
Klasse 5:
Motorräder (auch mit Beiwagen)
Trikes
Ein Tipp des ADAC: Bei der Höhe werden Dachgepäck, Dachboxen, Antennen, Solarpanels, Rundumlichter (Blaulicht, Gelblicht), Beleuchtungseinrichtungen, Taxischilder etc. in der Regel nicht mitgerechnet. Feste Aufbauten wie die Aggregate von Klimaanlagen hingegen schon.
Ist ein Fahrzeug der Klasse 2 zu einem Fahrzeug für Schwerbehinderte umgebaut und der Umbau in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 eingetragen, so ist es möglich, das Fahrzeug in Klasse 1 einzustufen. Dazu muss das Personal an der Mautstelle kontaktiert werden (Besetzer Schalter oder Service-Knopf an Automaten).
Erhöhung der Maut-Gebühren 2023, aber Rabatte für Vielfahrende & E-Autos
Ab dem 1. Februar 2023 erhöht sich die Maut für die Autobahnen in Frankreich um 4,75 Prozent. Bei 25 Kilometern entspricht das einer Erhöhung von 1,19 Euro, bei 100 Kilometern einem Mehraufwand von 4,75 Euro. Jedoch hat das französische Verkehrsministerium Anfang Dezember 2022 verkündet, dass die Autobahn-Maut für Vielfahrer:innen ab dem 1. Februar 2023 gesenkt wird. Anlass dazu hätten die starken Preissteigerungen gegeben. Ab zehn Pendelfahrten auf einer Strecke sollen Autofahrer:innen einen Preisnachlass von 40 Prozent statt den vorherigen 30 Prozent erhalten. Auch Elektroautos profitieren: Sie sollen bei den neuen Tarifen einen Nachlass von fünf Prozent erhalten. Ziel der Rabatte ist, die Kaufkraft der Menschen zu schützen, die auf ein Auto angewiesen sind und E-Mobilität zu unterstützen. Der Nachlass für E-Autos ist jedoch zunächst auf ein Jahr befristet.
Das sind die Vorteile des Télépéage-Systems
Wer in Frankreich mit einer Maut-Box unterwegs ist, die mit dem Télépéage-System kompatibel ist, muss beim Passieren der Mautstation meist keine oder kürzere Wartezeiten einplanen. Für die Maut-Box fallen eine einmalige Aktivierungsgebühr und Bereitstellungsgebühren an. Sie wird hinter dem Rückspielgel an der Windschutzscheibe herausnehmbar an einem Halter montiert und beim Durchfahren der Mautstelle automatisch ausgelesen. Die Gebühren werden abgebucht und Nutzer:innen erhalten eine detaillierte Abrechnung. Das ermöglicht eine zügige Abfertigung der Fahrzeuge. Dazu muss man auf eine Fahrspur mit "t"-Beschilderung fahren. Gelang man auf eine andere Fahrspur, kann die Box aus der Halterung herausgenommen und zum Auslesen an das Personal übergeben werden. Es gibt unterschiedliche Anbieter für Maut-Boxen (z.B. bip&go, ADAC oder Tolltickets). Einige sind auch für Mautstraßen in anderen Ländern Europas wie Italien, Spanien und Portugal nutzbar. Fahrzeuge der Klasse 1,2 und 5 nutzen die Liber-t-Box, die auch in vielen Parkhäusern für die automatische Bezahlung der Parkgebühr einsetzbar ist. Für die Klasse 3 und 4 gibt es die TIS-PL-Box, die jedoch nur in Frankreich gilt.
Darum sollen Mautstationen abgeschafft werden
Um langen Wartezeiten und Staus an Mautstationen in Frankreich entgegenzuwirken, sollen die beschrankten Auffahrten abgeschafft werden. Ein entsprechendes Pilotprojekt läuft bereits: Bis 2024 soll auf der französischen A13 ein System installiert werden, dass die sechs Mautstationen auf der Strecke überflüssig machen. Das hat der entsprechende Autobahnbetreiber Sanef Mitte 2022 angekündigt. Ein erster Test läuft auch auf der A4 zwischen Saarbrücken und Metz. Das neue System baut auf dem Télépéage-System auf. Die automatische Erfassung der Fahrzeuge soll jedoch künftig bei voller Fahrt mittels Scan-Brücken über der Autobahn erfolgen und keine Zwangspause mehr bedeuten. Die Modernisierung des Mautsystems soll 120 Millionen Euro kosten und über die Erhöhungen der Mautgebühren finanziert werden. Eine Maut-Box ist auch dann nicht zwingend notwendig, denn der Scanner erfasst auch das Kennzeichen. Dieses können Nutzer:innen der gebührenpflichtigen Autobahnen vorab online für eine automatische Bezahlung anmelden. Zudem soll es die Möglichkeit einer nachträglichen Bezahlung online oder an Kiosken geben. Um beim Scan des Kennzeichens die richtige Fahrzeugklasse ermitteln zu können, kann das neue System auf die Zulassungsdaten zugreifen. Das funktioniert allerdings nur bei Fahrzeugen, die in Frankreich zugelassen sind. Für im Ausland gemeldete Autos bietet das neue System noch keine Lösung. Mautpflichtig sind diese Fahrzeuge natürlich trotzdem. Die Vorteile der Brücken-Scanner sind laut Betreiber weitreichend: Auf der Pilot-Strecke A13/A14 (Paris - Caen) soll sich die Wartezeit jährlich um 1,7 Stunden verringern. Das habe eine Einsparung von rund 9,5 Millionen Liter Treibstoff pro Jahr zufolge, was rund 30.000 Tonnen CO2 entspricht.
Mautfreie Autobahnen in Frankreich
Auf folgenden französischen Autobahnen fallen keine Mautgebühren an:
A84 (Caen - Rennes)
A77 Saint-Père - Sermoise-sur-Loire
A75 (Clermont-Ferrand - Pézenas bzw. Montpellier)
A75 D786 Millau-Saint-Germain
E70 (Lyon - Saint-Etienne)
A68 (Garidech - Albi)
A63 bzw. A660 (Bordeaux - Arcachon)
A36 Mandeure - Bessoncourt
A35 (Elsass, ab der deutscher Grenze bis Mulhouse & nach Basel)
A34 (Sedan - Reims)
A31 (von der luxemburgischen Grenze bis Nancy)
A28 (Abbéville - Rouen)
A20 (Vierzon - Brive-la-Gaillarde)
A10-A25-A23 (Calais - Valenciennes)