Neuer Cadillac Lyriq (2024): Erste Testfahrt
So fährt Cadillacs neues Flaggschiff
Hightech statt Heavy Metal: Mit dem neuen Cadillac Lyriq (2024) schreibt GM an einem völlig neuen Kapitel. So schlägt sich das SUV bei der ersten Testfahrt.
Seitdem sie Opel verkauft haben, ist es still geworden um General Motors in Europa. Doch jetzt wagen die Amerikaner einen Neuanfang und wollen mit dem neuen Cadillac Lyric (2024) einmal mehr gegen die etablierte Konkurrenz antreten. Nur, dass sie diesmal nicht auf Achtzylinder setzen, sondern auf Akkus. Der elektrische Hoffnungsträger ist ein gänzlich neues Modell und kommt zwei Jahre nach dem Start in den USA im Sommer 2024 auch zu uns. Runde fünf Meter lang, stolze 80.500 Euro teuer und ausschließlich im Direktvertrieb erhältlich, muss er sich dann nicht nur gegen den Audi Q6 e-tron, den BMW iX oder den Mercedes EQE SUV behaupten, sondern fährt auch gegen ambitionierte China-Importe und gegen das Tesla Model X. Wie sich das neue Flaggschiff schlägt, erfahren wir auf der ersten Testfahrt.
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Erste Testfahrt mit dem Cadillac Lyriq (2024)
Aufgebaut ist der neue Cadillac Lyriq (2024) auf einer neuen dezidierten Elektro-Plattform, die auf einem innovativen Batterie-Baukasten fußt. Die Ultium-Architektur nutzt Akkupakete von jeweils 8,5 kWh, die wie Legosteine nahezu frei kombiniert werden können. Beim Lyriq sind es derer zwölf, die sich auf eine nutzbare Kapazität von etwas über 100 kWh summieren und für rund 530 km Normreichweite stehen. Weil die Architektur relativ neu ist und GM in die elektrische Zukunft führen soll, haben sie auch bei der Ladetechnik nicht gespart: Für zu Hause gibt es bis zu 19,2 kW Ladeleistung und am Fastcharger zieht der Cadillac den Strom mit bestenfalls 190 kW. Vor zwei Jahren war das noch führend, heute ist es eher gehobener Standard.
Den Antrieb übernehmen dabei je eine E-Maschine pro Achse, die zusammen auf 388 kW (528 PS) kommen und mit 610 Nm zu Werke gehen. Von null auf 100 beschleunigt der neue Cadillac Lyriq (2024) während der ersten Testfahrt damit in kaum mehr als fünf Sekunden. Das Limit von 210 km/h ist wohl eher den amerikanischen Gesetzen und der Wahrung der Reichweite geschuldet als den technischen Möglichkeiten. Verpackt ist das Ganze in einer modern gezeichneten Karosserie. Die markanten Lichtspiele im geschlossenen Kunststoffkühler sind das einzige, was den Cadillac Lyriq (2024) von konventionellen SUV unterscheidet. Und vielleicht das flache Dach mit dem zugunsten des cW-Wertes eher sanft abfallenden Heck sowie die Türen mit den bündigen Griffen, die man nur antippen muss, damit sie sich automatisch entgegen schwingen.
Die Konkurrenten:
Innenraum mit reichlich Platz
Einmal eingestiegen, verwöhnt der neue Cadillac Lyriq (2024) im Fond dank des großen Radstandes mit viel Platz – und wie die erste Testfahrt zeigt mit einem modernen Cockpit in der ersten Reihe. Das wird dominiert von einem 33 Zoll großen Display, das sich im sanften Schwung bis über die Mittelkonsole legt. Dass man bei der Bedienung ein bisschen üben und die richtigen Kacheln auf dem Bildschirm suchen muss, das ist in diesem Fall kein Problem. Schließlich ist der Cadillac Lyriq (2024) mit SuperCruise ausgestattet. So nennt GM die Antwort auf den Autopiloten von Tesla oder den Drive Pilot von Mercedes. Der ist nach Level 2 zertifiziert und erlaubt anders als bei in Schwaben nicht den Griff zum Handy, arbeitet dafür aber umfassend und weitreichend.
Auf den bereits 200.000 entsprechend digitalisierten amerikanischen Highway-Kilometern soll man die Hände bisweilen sogar stundenlang in den Schoß legen können und muss sie nicht einmal mehr zum Überholen ans Lenkrad oder den Blinker bringen. Erkennt SuperCruise ein langsames Fahrzeug voraus und eine freie linke Spur, setzt das System automatisch den Blinker, schert aus, überholt und wechselt wieder zurück auf die Spur. Ob sich dieses System auch in Europa durchsetzen kann, ist noch unklar.
Kein einfacher Start für den Lyriq
Eine Plattform auf der Höhe der Zeit, ein Design, das modern ist, ohne zu verschrecken, ein schickes Infotainment-System und den vielleicht besten Autobahn-Assistenten am Markt: Im Großen und Ganzen hat GM beim Cadillac Lyriq (2024) einen guten Job gemacht. Doch bei einigen Punkten, die während der ersten Testfahrt auffielen, sind sie zu weit gegangen, und an anderen dafür nicht weit genug. So waren sie offenbar so fokussiert auf Tesla, dass man das Handschuhfach nur über das Touchscreen-Menü öffnen kann. Und umgekehrt haben sie den Trend zum Frunk ignoriert und statt eines Gepäckfachs darin Hardware untergebracht. Bei einem Kofferraumvolumen von knapp 800 l ist das jedoch zu verschmerzen.
Zwar passt der neue Cadillac Lyriq (2024) perfekt ins Spannungsfeld zwischen die E-Autos aus China, dem mittlerweile etwas angestaubten Tesla Model X oder dem Mustang Mach-E von Hauptkonkurrent Ford. Doch nachdem Cadillac in den vergangenen Jahren kaum auf dem europäischen Markt aktiv war, dürfte ihnen der Start mit nur einem Modell erst einmal schwerfallen. Zur Verstärkung des Cadillac Lyriq (2024) soll deshalb schon im Sommer ein zweites E-Modell für Europa vorgestellt werden, mit dem der Hersteller die neue Geschichte alsbald fortschreiben will.
Technische Daten des neuen Cadillac Lyriq (2024)
Cadillac Lyriq | |
Technische Daten | |
Motor | zwei Permanenterregte Synchronmaschinen |
Antrieb | Konstantübersetzung; Allrad |
Systemleistung | 388 kW/528 PS |
Max. Drehmoment | 610 Nm |
Kapazität/Spannung | 102,0 kWh (netto)/400 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 5005/2207*/1623 mm |
Leergewicht/Zuladung | 2625/k.A. kg |
Kofferraumvolumen | 793-1722 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 5,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 22,5 kWh |
Reichweite | 530 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 80.500 € |
Marktstart | Mai 2024 |
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel |