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Geht auch ganz einfach:

BMW XM/Lamborghini Urus: Vergleichstest Schwergewichte am Ring

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. BMW XM und Lamborghini Urus Performante im Vergleichstest
  2. Karosserie: Lamborghini Urus darf nur 238 kg zuladen
  3. Fahrkomfort: BMW XM das komfortablere Auto
  4. Motor/Getriebe: Lamborghini Urus Performante agiert deutlich spritziger
  5. Fahrdynamik: 410 kg mehr fordern beim BMW XM ihren Tribut
  6. Umwelt/Kosten: BMW XM ist 90.000 Euro günstiger
  7. Technische Daten & Messwerte von BMW XM & Lamborghini Urus Performante
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

Das zweite selbst entwickelte Fahrzeug der M GmbH ist kein Supersportler, sondern ein SUV. Der erste Gegner heißt dennoch Lamborghini – genauer Lamborghini Urus Performante. Ob sich der BMW XM im Vergleichstest beweisen kann, verraten wir hier.

 

BMW XM und Lamborghini Urus Performante im Vergleichstest

Lamborghini und BMW, das hätte Anfang der 70er-Jahre eine wilde Beziehung werden können. BMW wollte einen imageträchtigen Supersportler. Die Dominanz italienischer Marken führte die Marke zu Lamborghini nach Sant'Agata Bolognese. Dort wollte sie das Projekt M1 entwickeln und fertigen lassen. Aber die Automobilmanufaktur aus Norditalien rutschte immer tiefer in die Krise, sodass sich BMW dazu entschied, den M1 selbst zu entwickeln und bei Baur in Stuttgart bauen zu lassen. Die gerade gegründete BMW Motorsport GmbH übernahm das Projekt und erschuf eine Sportwagen-Ikone, deren Erfolg sich nicht unbedingt in Stückzahlen und hohen Gewinnen, sondern vielmehr im Abstrahleffekt auf die ganze Marke auszahlte. Seitdem ist die Geschichte der Motorsport GmbH – oder später M GmbH (ab 1993) – eine stetige Erfolgsstory, die sich allerdings seit dem M1 eher mit dem maximalen Upgrade des BMW-Portfolios beschäftigte und erfolgreich im Motorsport mitwirkte. Doch ein eigenes Auto seit dem M1 gab es lange Zeit nicht.

Erst 2022 stellte die M GmbH ihr zweites, selbstentwickeltes Auto vor, allerdings keinen Supersportler, sondern ein Power-SUV. Auch wenn die M1-Fan-Gemeinde auf einen flachen Flitzer gehofft hatte, lag der Schritt zum BMW XM nahe. Mit den Power-SUV verdient man Geld, und die Konkurrenz ist durchaus erlesen: Bentley, Aston Martin, Mercedes-AMG, Porsche, Ferrari und eben auch Lamborghini Urus Performante sind mit ihren Schwerathleten erfolgreich im Ring. Hier ist zwar BMW mit X5 M und X6 M unterwegs, doch der XM ist anders – ihn gibt es nur als M. Was das bedeutet, muss er nun beweisen. Sein erster Gegner am Nürburgring heißt dann auch Lamborghini Urus Performante. Ring frei für den Vergleichstest! Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Karosserie: Lamborghini Urus darf nur 238 kg zuladen

Mit der Übernahme Lamborghinis durch die Audi AG 1998 wagte die Marke nach dem ersten wenig erfolgreichen Geländewagen LM002 (1986 bis 1993) einen zweiten Versuch im SUV-Geschäft auf Basis des Audi Q8. Und der saß. Der Vorteil: Der Lamborghini Urus Performante war von Anfang an qualitativ hochwertig.

Er bietet zumindest vorn sehr üppige Platzverhältnisse und kann eine zweckmäßige, familienfreundliche Variabilität vorweisen. Auch bei Ergonomie und Bedienung orientiert sich das gesamte Multimediasystem an den Audi-Strukturen und lässt sich dementsprechend schlüssig bedienen. Die "Tamburo“ genannte klassische Bedieneinheit für das Set-up des Urus ist allerdings ein haptischer Genuss und ein wohlgesetzter Gegensatz zur digitalen Cockpit-Architektur. Der italienische Moment verbirgt sich in den Messdaten: Zwar ist der Lambo dank intensiven Leichtbaus für ein Power-SUV mit nur 2262 kg ausgesprochen leicht, aber das zulässige Gesamtgewicht beträgt auch nur 2500 kg. Damit darf der Performante lediglich 238 kg zuladen – zu wenig für vier Personen und Gepäck.

BMW XM hatte diesen Punkt im Vergleichstest deutlich besser im Blick. Er ist zwar mit 2672 kg erheblich schwerer, darf aber dennoch 628 kg zuladen und zusätzlich bis zu 2700 kg schwere Anhänger ziehen – der Performante muss hier gänzlich passen. Auch das Raumangebot im loungigen XM-Fond fällt deutlich üppiger aus als im Italiener, in dem Kopf und Knie schnell Kontakt zum Dachhimmel und zu den Vordersitzen aufnehmen. Zudem bietet der BMW das umfangreichere und dennoch leichter steuerbare Bediensystem, das selbst bis in tiefe Funktionen durch einfache Sprachbefehle intuitiver bleibt. Der Nachteil des XM ist sein etwas kleinerer Kofferraum.

 

Fahrkomfort: BMW XM das komfortablere Auto

Ein fein arrangiertes Fahrwerk mit sensibel ansprechenden Stahlfedern und gut darauf abgestimmte adaptive Dämpfer gehören zur Basis eines jeden Supersportlers. Daran orientieren sich im Vergleichstest auch die zwei Performance-SUV XM und Urus. Sie verzichten auf eine träger ansprechende Luftfederung, nutzen aber aktive Stabilisatoren zur Wank Stabilisierung. Der Lamborghini Urus Performante reagiert extrem feinfühlig auf Unebenheiten, kann aber sein radikales Set-up gerade auf langen Autobahnetappen nicht kaschieren und strapaziert mit permanenten leichten Bewegungen im Aufbau.

Der BMW XM ermöglicht eine deutlich breitere Spreizung, die von souverän komfortabel mit straffer Note bis hin zu betont sportlich ohne Härte alles anbieten kann. Alles, was das Fahrwerk nicht absorbiert, lösen die perfekt anliegenden, optimal einstellbaren und zudem exzellent gepolsterten XM-Sportsitze in Wohlgefallen auf. Den Sitzen des Urus fehlen diese innige Umarmung und der verwöhnende Komfort. Dafür punktet der Italiener trotz seines frivol tönenden V8-Biturbos entgegen der Messwerte mit einer subjektiv besseren Akustikabschottung für seine Insassen bei hohen Geschwindigkeiten. Dass der BMW hier Punkte liegen lässt, liegt an den Windgeräuschen rund um die A-Säulen und Außenspiegel, die ab Tempo 180 stark zunehmen.

 

Motor/Getriebe: Lamborghini Urus Performante agiert deutlich spritziger

180 km/h ist allerdings bei beiden Kraftprotzen nur eine entspannte Reisegeschwindigkeit. Der BMW XM ist wie im Hause üblich serienmäßig auf 250 km/h reglementiert. Mit dem optionalen M Driver's Package inklusive Fahrertraining wird dem Topspeed erst bei Tempo 270 elektronisch ein Limit gesetzt. Der Lamborghini Urus Performante kennt nur die physikalischen Widerstände, die ihm erst bei 306 km/h nicht mehr zulegen lassen. Auch wenn der Italiener nur einen Hauch stärker ist als der XM, agiert er deutlich spritziger. Motor und Getriebe verstehen sich blind, finden immer spontan die beste Lösung und informieren glasklar.

Der BMW nutzt wie der Lamborghini zwar als Hauptkraftquelle auch einen V8-Biturbo und koppelt ihn an eine Achtstufen-Automatik, aber als Plug-in-Hybrid bindet er noch eine 145 kW (197 PS) starke E-Maschine mit ein, um eine Systemleistung von 480 kW (653 PS) mobilisieren zu können. Im Sportmodus entsteht so ein extrem spontan ansprechender Elektro-Verbrenner-Cocktail. Auch der reine E-Modus sorgt für elegante Fortbewegung ohne lokale Emissionen bis zu 140 km/h. Der Hybrid-Modus bemüht sich, um beide Antriebsquellen je nach Lastnachfrage optimal zu nutzen, löst durch das Ab- und Zuschalten der Antriebsquellen allerdings auch spürbare Lastwechsel aus. Beim Verbrauch zahlt es sich dann aber aus: Auf 100 km benötigt der XM im Vergleichstest 8,7 l und 12,3 kWh, beim Urus geht hingegen nichts unter 14,1 l – zumindest erreicht er damit exakt seinen WLTP-Verbrauch.

 

Fahrdynamik: 410 kg mehr fordern beim BMW XM ihren Tribut

Wir können es schnell machen: Der Lamborghini Urus Performante ist im Vergleichstest unschlagbar. Seine Lenkung ist messerscharf, seine Bremsen unnachgiebig, sein Fahrwerk ein Musterbeispiel an Präzision, sein Grenzbereich glasklar abgesteckt und seine perfekte Kraftverteilung beim Herausbeschleunigen am Scheitelpunkt ein Hochgenuss. Der Urus nimmt den XM auf einer Handling-Runde fast drei Sekunden ab – Welten im High-Performance-Geschäft.

Für sich betrachtet macht der BMW XM fast alles richtig: feinfühlige Lenkung, extrem stabiles Fahrwerk und ein ausgesprochen breiter, sicherer Grenzbereich. Aber 410 kg mehr Masse fordern am Limit ihren Tribut und lassen das M-SUV früher neutral aus der Kurve drängen, während der Lamborghini noch wie festgeklebt der Ideallinie folgt. Top beim XM sind die hervorragenden Verzögerungswerte.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: BMW XM ist 90.000 Euro günstiger

Der BMW XM ist mit einem Basispreis von 178.000 Euro kein Schnäppchen, aber im Vergleich zum mindestens 265.200 Euro teuren Lamborghini Urus Performante stellt er dann im Vergleichstest doch ein echtes Sonderangebot dar.

 

Technische Daten & Messwerte von BMW XM & Lamborghini Urus Performante

AUTO ZEITUNG 26/2023BMW
XM
Lamborghini
Urus Performante
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.V8-Zylinder Biturbo;
Partikelfilter, SCR-Kat
V8-Zylinder Biturbo;
Partikelfilter, SCR-Kat
Hubraum4395 cm³3996 cm³
Gesamtleistung653 PS/480 kW666 PS/490 kW
Leistung Verbrenner/E-Motor360 kW (489 PS)/145 kW (197 PS)490 kW (666 PS)
Max. Gesamtdrehmoment650 Nm850 Nm
BatterieLithium-Ionen-
Spannung/Kapazität317 V/25,7 kWh-
Getriebe/AntriebAchtstufen-Automatik/AllradAchtstufen-Automatik/Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2710/2672 kg2150/2262 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)4,1 s3,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 (270) km/h306 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,7/32,9 m34,9/33,5 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)8,7 l SP + 12,3 kWh/1,5 l SP + 28,9 kWh

14,1/14,1 l SP

CO2-Ausstoß (Test/WLTP)258/33 g/km334/320 g/km
Reichweite594 km602 km
Preise
Grundpreis178.000 €265.200 €
Testwagenpreis183.160 €265.200 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW
XM
Lamborghini
Urus Performante
Karosserie (1000)779721
Fahrkomfort (1000)824788
Motor/Getriebe (1000)698663
Fahrdynamik (1000)783811
Eigenschaftswertung (4000)30842983
Kosten/Umwelt (1000)127102
Gesamtwertung (5000)32113085
Platzierung12

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Mit dem neuen BMW XM ist der M GmbH ein Performance-SUV gelungen, das sowohl den hochdynamischen Ritt am Limit als auch die komfortable Reise beherrscht. Zudem ist der Bayer als moderner Plug-in-Hybrid mit einem V8-Biturbo als Hauptkraftquelle zugleich leidenschaftlich emotional aufgeladen und im E-Modus sozial verträglich. Dass er außerdem noch fast 90.000 Euro günstiger ist als der Lamborghini Urus Performante, der mehr Supersportwagen für zwei als familientaugliches SUV sein will, macht den BMW XM zum sicheren Sieger in diesem Vergleichstest.

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