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Fahrspaß-Duell: Alpine A290 GTS vs. VW Polo GTI im Test

Sven Kötter Testredakteur

Die elektrische Alpine A290 GTS tritt an, um die Fahrspaß-Krone bei den Kleinwagen zu erobern und trifft auf einen erfahrenen Gegner. Der VW Polo GTI mit bewährtem Turbo-Vierzylinder wehrt sich nach Kräften. Zwei Taschenraketen im Vergleichstest!

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Inhalt
  1. Die Alpine A290 GTS und der VW Polo GTI im Vergleichstest
  2. Fahrdynamik: Alpine A290 GTS glänzt mit einem freudigen Fahrverhalten
  3. Motor/Getriebe: Im Alltag ist der VW Polo GTI das unkompliziertere Auto
  4. Karosserie: Das modernere Auto kommt klar aus Frankreich
  5. Fahrkomfort: Die Alpine A290 federt überraschend mild
  6. Umwelt/Kosten: Der Verbrenner ist klar günstiger
  7. Technische Daten & Messwerte von Alpine A290 GTS und VW Polo GTI
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

 

Die Alpine A290 GTS und der VW Polo GTI im Vergleichstest

Endlich kommt wieder Leben in die Knallbüchsen-Bude! Nach dem Aus von Spaßmachern à la Renault Clio R.S., Ford Fiesta ST und Hyundai i20 N schickt sich nun die Alpine A290 an, dem darbenden Segment neues Leben einzuhauchen. Auf der unverkennbaren Basis des neuen Renault 5 haben die Entwickler:innen aus Dieppe einen leistungsstarken Kleinwagen auf die Räder gestellt, der seine Kraft unverhohlen zur Schau stellt. Die Spurweite wuchs um satte sechs Zentimeter, und an der Front prangen Tagfahrleuchten im Rallye-Stil. Unter der kurzen Haube sitzt allerdings kein spritverbrennender Turbobenziner, sondern ein kleiner Elektromotor, der weder optisch noch klangtechnisch auf die Pauke hauen kann.

Das sieht beim Vergleichstest-Konkurrenten aus Wolfsburg ein klein wenig anders aus: Der VW Polo GTI ist ein Sportler der alten Schule. Sein Vierzylinder-Turbo ist adrett unter der Motorhaube angerichtet, und dem Doppelendrohr entweicht ein dezent knurriger Klang. Es ist also das Duell alte gegen neue Welt. Und natürlich der Wettkampf um die größtmöglichen Emotionen, denn seien wir mal ehrlich: Diese Kraftzwerge kauft man vor allem aus der reinen Freude am Autofahren. Wer diesen Vergleichstest für sich entscheidet? Finden wir es heraus!
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Die Alpine A290 (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Fahrdynamik: Alpine A290 GTS glänzt mit einem freudigen Fahrverhalten

Trotz der kleineren Karosserie hat die Alpine rund 200 kg mehr Speck auf den Hüften. Masse, die erst mal um die Kurve gebracht werden muss. Der dafür hauptsächlich verantwortliche Akku sitzt allerdings Schwerpunkt-senkend im Unterboden. Die direkte Lenkung und der kurze Radstand sorgen für ein freudiges und aktives Fahrverhalten im Vergleichstest. Die Hinterachse lässt sich gefühlvoll zu spaßigem Übersteuern überreden. Die Karosseriebewegungen stören dabei kaum, zumal dieses Verhalten sogar ein wenig an eine über den Handlingkurs tänzelnde Alpine A110 erinnert. Wie die Sportwagen-Schwester findet also auch die Alpine A290 GTS ihr bevorzugtes Terrain auf verwinkelten Landstraßen.

Der VW Polo GTI fährt im direkten Vergleich regelrecht bräsig, sodass der Fahrspaß-Funke nicht überspringen will. Er ist zwar ebenfalls schnell und bis in hohe Geschwindigkeiten neutral abgestimmt, bleibt dabei aber stets lustlos und untersteuert im Grenzbereich stärker. Vergleicht man die gezeiteten Runden mit älteren Tests, fällt auf, dass der aktuelle Testwagen deutlich langsamer unterwegs ist. Mögliche Ursachen könnten die geänderte Bereifung und der Verzicht auf das Fahrwerk mit umschaltbaren Dämpfern sein. Ein paar Punkte kann der VW mit den besseren Bremsen gutmachen, und auch durch den Slalom wedelt der leichtere GTI schneller. Das bei Stromern oft künstliche Bremsgefühl zeigt die Bremsanlage der Alpine so nicht – in der Dosierbarkeit steht sie der des GTI daher in nichts nach.

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Motor/Getriebe: Im Alltag ist der VW Polo GTI das unkompliziertere Auto

Der VW marschiert aus dem Stand tatsächlich strammer los als die Alpine. Während die Französin erst noch mit dem direkt anliegenden Drehmoment zurechtkommen muss, schnalzt der Vierzylinder-Turbo den GTI in nur 2,6 s auf 50 km/h. Das war es dann allerdings mit dem Vorsprung: Die flüsterleise Alpine nimmt dem VW in der Folge Sekunde um Sekunde beim Vergleichstest ab. Während das DSG kaum mit dem Sortieren der Gänge hinterherkommt, stromert die A290 linear gen Autobahntempo. Aus Effizienzgründen endet der Vortrieb der Alpine A390 GTS allerdings schon bei 170 km/h, während der VW Polo GTI maximal 242 km/h erreicht.

Die Überlegenheit des Elektroantriebs hält auf der Teststrecke länger an, als zunächst befürchtet: Das Thermomanagement des temperatursensiblen Akkus erlaubt mehrere schnelle Runden am Stück, bevor der Motor die Peakleistung reduziert. Beim Verbrauch wird es komplizierter: Mit 19,6 kWh auf 100 km ist die A290 nach E-Auto-Maßstäben keine Kostverächterin – die nicht optimale Aerodynamik fordert hier ihren Tribut. Da wir allerdings den Energiegehalt bewerten, der umgerechnet rund 2,2 l Super entspricht, deklassiert der Stromer den Verbrenner klar, der sich durchschnittlich 7,3 l gönnt – was angesichts der Leistung des Polo GTI aber in Ordnung geht.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

Mit dem 52 kWh fassenden Akku sind rechnerisch 265 km am Stück drin, mit zurückhaltendem Gasfuß ohne Volllast-Etappen fährt die Alpine auch rund 350 km weit. Ein klarer Sieg für den VW, dessen 40-l-Tank rund 550 km am Stück erlaubt – samt nach wie vor besserer Tankstellen-Infrastruktur. Plant man mit der A290 lange Strecken mit Schnelllader-Stopps, kann man sich aber über eine solide Ladeperformance freuen. Die 100 kW maximale Ladeleistung hält sie zwar meist nur kurz, doch rauf auf 80 Prozent SoC (State of Charge) geht es in einer knappen halben Stunde. Top: Die Alpine kann ihren Strom auch abgeben – perspektivisch sogar als Pufferspeicher am eigenen Haus.

Blick von schräg hinten auf die beiden Kleinwagen VW Polo GTI und Alpine A290 GTS.
Foto: Daniela Loof
 

Karosserie: Das modernere Auto kommt klar aus Frankreich

Weil wir es mit fünftürigen Kleinwagen zu tun haben, darf man einen gewissen Nutzwert erwarten. Der VW Polo GTI legt vor – mit einem ordentlichen Platzangebot vorn und hinten. Dazu kommen noch brauchbare Ablagen sowie ein alltagstauglicher Kofferraum. Wer den Renault 5 schon kennt, dürfte wissen, was einen in der Alpine A290 GTS erwartet: Vorn geht es angemessen luftig zu, wenngleich die etwas ausladende Mittelkonsole ein wenig Raum kostet. Besonders knapp wird es jedoch für die Gäste im Fond. Hat die Person am Steuer ihren Sitz in der tiefsten Stellung arretiert, tendiert der Platz für die Füße gen Null. Es braucht also kooperative Personen in Reihe eins, damit man in Reihe zwei halbwegs gut unterkommen kann. Auch lose Gegenstände sollte man besser zu Hause lassen, denn die Französin geizt rundum mit dem Angebot an Ablagen. Immerhin präsentiert sich der Kofferraum alltagstauglich dimensioniert.

Dass die Alpine A290 GTS das modernere Auto im Vergleichstest ist, zeigen die umfangreichere Sicherheitsausstattung und die digitalen Funktionen. Dank Google-Software gelingt die Bedienung des recht komplexen Systems gut – inklusive intelligenter Ladeplanung via Google Maps. Digital Natives dürften ihre helle Freude am Telemetrie-Hokuspokus haben. Der VW Polo GTI spart sich derlei Spielereien und setzt auf klassischere Eingabemethoden – er missfällt allerdings mit einem weniger gut positionierten Touchscreen. Die Qualität der Fahrzeuge kann sich jeweils sehen lassen. Die Alpine umschmeichelt mit hochwertigen Lederbezügen und einer sehr steifen Karosserie, der Volkswagen mit seiner routinierten Machart. Dass hier wie dort an einigen Stellen hartes Plastik zum Einsatz kommt, kann man in dieser Klasse verzeihen.

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Fahrkomfort: Die Alpine A290 federt überraschend mild

Weniger verzeihlich ist der rustikale Federungskomfort des VW Polo GTI. Mit dem Standardfahrwerk rollt er regelrecht hölzern über Frostaufbrüche oder Gullideckel. Hier wäre weniger Härte eindeutig mehr gewesen. Dass ein Sportler nicht zwingend brutal straff sein muss, zeigt nämlich die Alpine A290 GTS. Ebenfalls satt liegend, filtert sie deutlich mehr Anregungen weg – und das auch weniger geräuschvoll als ihr deutscher Konkurrent im Vergleichstest. Auch das Mehrgewicht macht der französischen Sportlerin nichts aus. Bei beiden gut und langstreckentauglich sind die Sitze in Reihe eins. Die des VW sind etwas straffer gepolstert, aber auch enger geschnitten. Die Alpine-Fauteuils bieten einen ähnlich guten Seitenhalt und passen auch großgewachsenen Menschen. An die für einen Sportler recht hohe Sitzposition muss man sich aber gewöhnen.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Der Verbrenner ist klar günstiger

Schnappatmung bekommen wohl nicht wenige beim Blick in die beiliegenden Ausstattungslisten. Erhielt man 2009 noch einen fünfzylindrigen Ford Focus RS für knapp 34.000 Euro – was damals schon teuer war –, so ist man nun bereits in der Kleinwagenklasse in dieser Preisregion angekommen. 35.450 Euro kostet der Einstieg in die GTI-Welt, Alpine verlangt für die 160 kW (218 PS) starke A290 GTS sogar mindestens 41.900 Euro. Wer Wert auf Fahrdynamik legt, kann es bei der GT Performance-Version belassen, wer hingegen das volle Design-Ornat und Leder im Innenraum will, muss zur 2800 Euro teureren GTS-Variante greifen.

Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:

Bei beiden Kleinwagen sollte man den Wertverlust nicht außer Acht lassen. Während der VW Polo GTI mit den günstigeren Versicherungskosten punktet, profitiert die Alpine A290 GTS von der Steuerbefreiung für Elektroautos. Deutlich günstiger fallen auch die Kraftstoff- respektive Energiekosten für den Stromer aus, sodass das teurere Auto am Ende sogar ganz knapp das Kostenkapitel im Vergleichstest gewinnt.

 

Technische Daten & Messwerte von Alpine A290 GTS und VW Polo GTI

AUTO ZEITUNG 16/2025Alpine A290 GTSVW Polo GTI
Technik
Motorfremderregte Synchronmaschine4-Ventiler; 4-Zylinder, Turbo
Hubraum1984 cm³
Bohrung/Hub82,5 / 92,8 mm
Leistung bei207 PS (152 kW) bei 4600–6000 U/min
Max. Drehmoment bei320 Nm bei 1500–4500 U/min
Leistung E-Motoren vorne / hinten160 kW (218 PS) / –– / –
BatterieLithium-Ionen
Systemleistung218 PS (160 kW)207 PS (152 kW)
Spannung / Kapazität netto 400 V / 52,0 kWh– / – kWh
Gewichte
Leergewicht (Werk/Test)1479 / 1490 kg1296 / 1314 kg
Zulässiges Gesamtgewicht1950 kg1810 kg
Maße (L/B/H)3990/1820 (2014)*/– mm4074/1751 (1971)*/– mm
Kofferraumvolumen300 - 1080 l305 - 1079 l
Effektive Zuladung460 kg496 kg
Dachlast / Stützlast– / 63 kg75 / 50 kg
Fahrleistungen
0 - 30 km/h1,7 s1,6 s
0 - 50 km/h2,8 s2,6 s
0 - 60 km/h3,4 s4,1 s
0 - 70 km/h3,9 s4,8 s
0 - 80 km/h4,7 s5,5 s
0 - 90 km/h5,4 s6,4 s
0 - 100 km/h6,4 s7,3 s
0 - 120 km/h8,6 s9,7 s
0 - 140 km/h11,7 s12,7 s
Höchstgeschwindigkeit170 km/h242 km/h
Handling (Rundenzeit)1:53,4 min1:54,2 min
Slalom (18 m Pylonenabstand)65,7 km/h68,1 km/h
Bremswege
100 km/h kalt / warm34,8 / 34,8 m34,4 / 34,2 m
50 km/h / 150 km/h kalt9,1 / 78,4 m9,1 / 77,3 m
Innengeräusche
bei 50 km/h59 dB(A)63 dB(A)
bei 100 / 130 km/h66 / 70 dB(A)66 / 73 dB(A)
Verbrauch & Emissionen
Testverbrauch19,6 kWh / 100 km7,3 l S / 100 km
WLTP-Verbrauch16,5 kWh / 100 km6,8 l S / 100 km
CO₂-Ausstoß (Test / WLTP)82 / 0 g/km173 / 154 g/km
Reichweite gesamt265 km548 km
Reichweite elektrisch (Test / Max / WLTP)265 / 351 / 364 km– / – / – km
Preise
Grundpreis41.900 €35.450 €
Bewerteter Preis (inkl. Optionen)41.900 €36.025 €
Wartung, Rabatt & Wertverlust
Werkstattkosten (jährlich)k. A.722 €
Rabattk. A.24,8 % / 8774 €
Wertverlust nach 4 Jahren (20.000 km/Jahr)61,6 % / 25.810 €58,6 % / 20.774 €
Versicherung & Steuern
Typklassen (HP / VK / TK)15 / 21 / 1813 / 18 / 22
Versicherungskosten (HP / VK / TK)690 / 902 / 115 €595 / 767 / 181 €
Abgasnorm / Steuer pro JahrElektro / befreitEuro 6e / 171 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Alpine A290 GTSVW Polo GTI
Karosserie (1000)531562
Fahrkomfort (1000)632598
Motor/Getriebe (1000)723669
Fahrdynamik (1000)695720
Eigenschaftswertung (4000)25812549
Kosten/Umwelt (1000)363361
Gesamtwertung (5000)29442910
Platzierung12

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Das Endergebnis ist eine faustdicke Überraschung – nicht nur weil die elektrische Alpine A290 GTS klar nach Punkten gewinnt, sondern weil sie auch das deutlich emotionalere Auto ist. Die Entwickler:innen haben der Französin einen spaßigen Spieltrieb antrainiert, der dem zweitplatzierten VW Polo GTI komplett abgeht, was in dieser Klasse besonders schade ist. Der GTI bietet im Gegenzug deutlich mehr Platz, und der finanzielle Einsatz an der Kasse ist nicht ganz so hoch. Für den von VW bereits angekündigten neuen E-Kleinwagen darf die A290 gern als fahrdynamisches Vorbild dienen. Wir freuen uns schon jetzt auf das Duell!

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