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Mercedes-AMG GT (2023): Erste Testfahrt Die GT-Metamorphose

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Erste Testfahrt im neuen Mercedes-AMG GT (2023)
  2. Allrounder mit immenser Fahrdynamik
  3. Technische Daten des neuen Mercedes-AMG GT (2023)
  4. Fazit

Mit der nun zweiten Generation wechselt der neue Mercedes-AMG GT (2023) seinen Charakter vollständig: Anderes Maßkonzept, mehr Sport, mehr Komfort, mehr Alltagsnutzen. Auf der ersten Testfahrt stellt er seine Vielseitigkeit unter Beweis.

Vertreter:innen der reinen Sportwagen-Lehre tragen schwarzen Trauerflor, Fans maximaler Bandbreite wechseln nach Partylaune: Aus dem rabiaten Mercedes-AMG GT, Nachfolger des noch wilderen SLS AMG, wird 2023 der neue Mercedes-AMG GT – ein ganz anderes Auto. Die Kundschaft will es per unmissverständlich gesprochenem Machtwort so. Statt Sitzen auf der Hinterachse, armdrückendem und fingerhakelndem Muskelprotz-Fahrverhalten, gibt es auf der ersten Testfahrt nun geschliffene Manieren und ein Maßkonzept, das tatsächlich Welten vom bisherigen Layout entfernt ist.

Gute 20 cm weiter vorn nimmt man im neuen GT Platz, beinahe in der Mitte des Autos sozusagen, weil sich nach hinten ein spürbares Plus an Radstand und Alltagsfreundlichkeit streckt. Mit dem eng verwandten SL teilt sich der GT seine optionale 2+2-Konfiguration, wer die (für Erwachsene vollkommen unbrauchbare, aber für Kinder auf Kurzstrecken gerade so passenden) Sitzschalen in Fond nicht möchte, gewinnt an ihrer Stelle – oder auch, wenn man ihre Lehnen umlegt – ein Plus an Kofferraum. Bis zu 675 l Gepäckraum soll der neue GT bieten und AMG-Produktmanager Michael Schmidt kann sogar das Unterkommen eines flach gepackten Rennrads verkünden. Wohlgemerkt: Im Lastenheft des SLS AMG kam das Wort "Kofferraum" nicht vor, die sportliche Mittelmotor-Konkurrenz tut sich auch heute noch mit wenig mehr als einem Aktenköfferchen schwer. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Mercedes-AMG S 63 E Performance (2023) im Fahrbericht (Video):

 
 

Erste Testfahrt im neuen Mercedes-AMG GT (2023)

Das Vorbild des neuen Mercedes-AMG GT (2023) muss also die sämige Alltagstauglichkeit des Porsche 911 gewesen sein, gepaart mit den langen Reise-Beinen der Gran Turismo-Coupés von BMW oder Maserati. Dank einer aktiven Aerodynamik konnte eine höchst elegante sowie spoiler-, splitter- und diffusorarme Lininführung realisiert werden, die im Ernstfall aber trotzdem mächtigen Abtrieb bietet. Allradantrieb und Allradlenkung sind nun serienmäßig, aktive Hydraulikelemente ersetzen im Fahrwerk herkömmliche Stabilisatoren, das Paket aus Antrieb und Fahrwerk wird von modernsten Elektronik-Systemen millisekundengenau überwacht und gesteuert.

Genau so fühlt sich der neue AMG GT auf der ersten Testfahrt aber auch an: Wie ein unfassbar ambitionierter Leistungsbeweis des Engineering. Alles unter Kontrolle. Von lässigem Cruising über versammelten Reise-Komfort oder deftigst rausgehauene Landstraßen-Fahrdynamik bis hin zu haarsträubenden Geschwindigkeiten hat der GT eine enorme Bandbreite an Charakteren zu bieten – nur einen nicht: Ein gefühlsechter, auf reine Fahrfreude reduzierter Sportwagen ist unter allen Fahrprogrammen nicht anwählbar. Fahrfertig bleibt der GT 63 mit 585 PS (430 kW) starkem Vierliter-Biturbo-V8 eben nur knapp unter der Zweitonnen-Grenze, selbst seine Hightech-Mischung aus feinst gefeilter Hardware plus emsig kalkulierender Software kann eben die Physik nicht niederrechnen.

Die Konkurrenten:

 

Allrounder mit immenser Fahrdynamik

Und das war auch nicht das Ziel, die Kundschaft wollte den neuen Mercedes-AMG GT (2023) genau so, wie ihn AMG nun in spektakulärer Umsetzungsqualität anbietet: als alltagstauglichen Allrounder mit höchstem Performance-Niveau. Ob die rein rechnerisch im Vergleich zum Vorgänger noch gesteigerte Fahrdynamik von eben dieser anspruchsvollen Klientel überhaupt abgerufen oder nur als theoretisch einlösbares Accessoire gefordert wird, ist unser kleiner Verdacht. Immerhin hat AMG im Rahmen der ersten Testfahrten auf die Möglichkeit einer Rennstreckenrunde komplett verzichtet – stattdessen durfte der AMG GT auf einer abenteuerlichen Runde durch die andalusische Sierra Nevada die Beta-Version zukünftiger "Emotions-Touren" vorführen, eine Art sprechender Museums-Führer für touristische Attraktionen entlang der gefahrenen Strecke.

Und auch die Nomenklatur der GT-Familie ändert sich, die knackig kurzen GT S oder GT R-Kürzel sind Geschichte, stattdessen geht der erste GT nun als "GT 63 4MATIC+ Coupé" an den Start, gefolgt vom "GT 55 4MATIC+ Coupé" mit demselben Biturbo-V8, aber 109 PS (80 kW) weniger Leistung. Natürlich darf auch als "GT 43 4MATIC+ Coupé" mit dem Mildhybrid-Vierzylinder aus SL und C-Klasse gerechnet werden, ob AMG einen leichteren Renntourenwagen auf GT-Basis oder einen "Black Series"-Ableger folgen lässt, darf vorerst als Option ohne Einlösungsgarantie gelten.

 

Technische Daten des neuen Mercedes-AMG GT (2023)

AUTO ZEITUNG 25/2023Mercedes-AMG GT 63 4MATIC+ Coupé
Technische Daten
Motor4,0-Liter-Achtzylinder-Turbobenziner
Getriebe/Antrieb8-Gang; Doppelkupplung; Allrad
Leistung430 kW/585 PS
Max. Drehmoment800 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4728/1984/1354 mm
Leergewicht/Zuladung1970/350 kg
Kofferraumvolumen321-675 l
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)3,2 s
Höchstgeschwindigkeit315 km/h
Verbrauch auf 100 km14,1 l S
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)188.704 €
MarktstartHerbst 2023

 
Johannes Riegsinger Johannes Riegsinger
Unser Fazit

Im neuen Mercedes-AMG GT (2023) sitzt man nicht mehr bockend und um Zehntelsekunden kämpfend auf der Hinterachse eines brachialen Sportwagens, sondern in einem eleganten, allradgetriebenen und alltagstauglichen Highend-Performance-Coupé. Trotz ihrer unbestreitbaren und augenöffnend umfangreichen Fahrdynamik-Talente trägt die neue AMG-Speerspitze damit ihren Namen endlich vollkommen zu Recht: Gran Turismo.

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