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Geht auch ganz einfach:

Uno Turbo/R5 Alpine/Polo G40: Classic Cars Reichlich Leistung und wenig Gewicht

von Sven Jürisch
Inhalt
  1. Fiat Uno, Renault 5 Alpine & VW Polo G40: Classic Cars
  2. Großer Fahrspaß im Fiat Uno Turbo
  3. Steigende Wertentwicklung im Fiat, Renault & VW 
  4. Der VW Polo G40 überzeugt als Gesamtpaket
  5. Technische Daten von Fiat Uno Turbo, Renault 5 Alpine Turbo & VW Polo G40
  6. Fazit

Der Fiat Uno Turbo, Renault 5 Alpine Turbo & VW Polo G40 stellen sich dem direkten Vergleich. Mit ihrem geringen Gewicht und der starken Leistung machen die Classic Cars jede Rushhour erträglich.

Die Fahrt ins Büro versüßt schon früh morgens den Tag. Die Blechkarawane quält sich durch die Vorstadtstraßen bis hin in die Innenstädte. Fahrfreude? Fehlanzeige, denn entweder ist der eigene fahrbare Untersatz zu lahm oder zu groß oder gar beides. Wie wäre es mit einem Umstieg in die sportliche Kompaktklasse der 80er? Kompakt ist dabei allerdings relativ zu sehen, denn was um 1986 als kompakt galt, ist mit heutigen Maßstäben eher in die Riege der Micro Cars einzusortieren. Doch Polo, Fiat Uno und Renault 5 reichten vor 40 Jahren aus, um die Hausfrau oder den Hausmann zum Einkaufen zu bringen und um den Shuttle für die Kurzen zu spielen. Warum also nicht auch heute? Doch wenn schon Downsizing, dann bitte mit Leistung: Wir nehmen die Topversionen von damals – die haben es in sich. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Fakten zum VW Polo im Video:

 
 

Fiat Uno, Renault 5 Alpine & VW Polo G40: Classic Cars

Zwei der Autos sind schwer zu finden und Fiat Uno Turbo i.e. hieß eine davon und hatte, je nach Baujahr, bis zu 105 PS (77 kW). Die trafen auf 850 Kilogramm Gewicht, was mitunter etwas zu viel des Guten war, denn nahezu die gesamte Uno Turbo-Population zerschellte im Laufe der Jahre irgendwann im Nirgendwo ländlicher Provinzen. Zumindest kann man das angesichts der geringen Verfügbarkeit originaler und fahrbereiter Autos vermuten. Ein Schicksal, das der Uno mit dem zweiten schnellen Kleinen zu teilen scheint, dem Renault 5 Alpine Turbo. Nein, nicht der pausbäckige Turbo II ist gemeint, sondern die Version für jedermann. Den Renault Turbo gab es durch verschiedene Modellgenerationen, und immer werkelte im Bug ein äußerst emsiger 1,4-Liter-Vierzylinder, der dem kleinen Freund ordentlich Beine machte.

In der Spitze gab es für die Version von 1985 (GT Turbo) immerhin 115 PS (85 kW). Damit war man seinerzeit schon ganz weit vorne, zumal die Leistung nur wenige Kilo zu bewegen hatte. Doch vorbei, auch der kleine Freund macht sich hierzulande rar, denn inzwischen sind einige Generationen von heißblütigen Führerscheinneulingen über ihn hergefallen, nicht immer mit besten Absichten. Nummer drei im Bunde ist angesichts dieser automobilen Raritäten fast schon als Massenware zu bezeichnen. Der Polo G40, hier in der späten G-Kat-Version, ist durchaus verfügbar. Natürlich nicht in dem jungfräulichem Zustand wie unser Fotoauto, doch mit etwas Mühe findet man noch gute Exemplare. Die Mühe lohnt sich, denn bereits die ersten Meter mit dem unscheinbaren Sonderling machen Lust auf mehr. 113 G-Kat-PS (83 kW) kommen hier aus einem mittels eines Spiralladers aufgeladenem 1,3-Liter-Vierzylinder- Motor. Klar, dass auch der schnelle VW Polo G40 deutlich unter einer Tonne wiegt.

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Großer Fahrspaß im Fiat Uno Turbo

Schon beim Betrachten der Karosserien wird der Vorteil der Kleinwagen von damals deutlich: Kurz, schmal und dazu ein Miniradstand von gut zwei Metern. Das verspricht Fahrspaß pur im engen Stadtgewühl von heute, vorausgesetzt, man findet erstmal Platz in den Kleinen. Im Polo klappt das so einigermaßen, doch es stören die extrem schmalen Sportsitze – oder ist es doch das nicht mehr ganz so knackige Gesäß, dass einen mehr auf den Seitenwulsten des Gestühls als dazwischen sitzen lässt? Im Fiat gibt es weniger Seitenhalt, aber mehr Kopfhöhe, doch dafür ist die Lenkradhaltung komisch und die Pedale machen den Eindruck, als wären sie ausschließlich für schmale Italo-Treter konstruiert und nicht für die aktuelle Sneaker-Mode. Im Renault 5 Alpine Turbo findet sich eine Mischung aus beiden. Etwas zu weiche Sitze, etwas zu wenig Seitenhalt, doch insgesamt gar nicht so schlecht. Ach ja, mitnehmen kann man zumindest eine weitere Person. Es bleibt aber ein Rätsel, wo im Fiat Uno, VW Polo oder R5 damals die ganzen Kumpels saßen, als Mutti uns wieder einmal im Regen vom Sport abholen musste. Gepäck darf auch mit und mehr als einen Rucksack und eine Ladekabel hat der:die moderne Lifestyle-Tourist:in eh nicht.

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Steigende Wertentwicklung im Fiat, Renault & VW 

Die drei machen Lust auf den ersten Ausflug. Für den ersten professionellen Slalomritt im morgendlichen Berufsverkehr braucht es etwas Übung. Der VW Polo und der Fiat Uno starten dank Einspritzung unproblematisch, unser etwas älterer Renault 5 Alpine Turbo hat noch einen Vergaser und einen Choke (für Jüngere: das ist das Ding, das den Startvorgang mit etwas fetterem Gemisch erleichtert). Von Beginn an gibt der Fiat den Speed vor. Nicht nur, dass man sich dank des völlig überladenen Kombiinstruments mit insgesamt sieben Anzeigen wie im Rennwagen vorkommt, auch die Lenkung und die Straßenlage machen klar, was der kleine Italiener will: Sprint, Geraden und Kurven. Kriegt er, sobald er warm ist. Dann zwitschert sein Ladedruckregelventil mit den Vögeln um die Wette und der 105-PS-Motor (77 kW) katapultiert den Fiat Uno Turbo binnen 8,6 Sekunden auf 100 km/h. Dabei klappt das mit dem Ladedruckaufbau recht manierlich – nix Turboloch oder Gedenksekunde. Nach wenigen Metern vergisst man all die Liederlichkeiten im Innenraum.

Der Fiat geht wie der Teufel, wenn man mit dem Bedienen der hakeligen Rührteigschaltung hinterherkommt. Der R5 steht dem Italiener in Sachen Temperament um nichts nach, nur fehlt ihm dessen hemdsärmelige Rotzigkeit. Er bleibt im Umgang ziviler, ist in Ansätzen sogar komfortabel und irgendwie kommt man sich in ihm nicht vor wie in einem 30 Jahre alten Auto. Klar, auch sein Turbo zwitschert, nur eben alles eine Nummer leiser als im Fiat. Und der Polo? Er ist ein wenig wie die Lüneburger Heide. Nett, aber nicht aufregend. Wenn er anspringt, brummt es dank G-Lader unter der Haube, was sich beim Gasgeben steigert, als wäre ein Schwarm Heidehummeln dabei. Beschleunigt man den Polo durch die etwas hakeligen fünf Gänge, sind die 113 PS (83 kW) sofort am Start, doch irgendwie fehlt das begeisternde Feuer, obwohl auch er nominell schnell ist und mit einem üppigen Drehmoment über ein breites Drehzahlband aufwartet.

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Der VW Polo G40 überzeugt als Gesamtpaket

Auf dem Weg zur Autobahn kommen natürlich auch Kurven, und die Nachlässigkeiten des Straßenbaus stellen die Fahrwerke der drei auf eine harte Probe. Beim Einlenken zeigt der flotte Fiat. dass man damals mit einer McPherson-Aufhängung vorne und einer simplen Radaufhängung hinten ziemlich gute Ergebnisse erzielen konnte. Der Fiat Uno Turbo liegt wie ein Brett, kennt keine Seitenneigung, und selbst als die hässlichen Bodenwellen auf ihn eindreschen, macht er keine Probleme. Dahinter liegt der Renault, der das Ganze mit etwas mehr Bewegung im Fahrwerk meistert, aber durchaus flott ums Eck geht. Beim Polo ist das Spiel eher langweilig. Die Lenkkräfte sind ziemlich hoch. Erreicht der G40 erst einmal den Scheitelpunkt, geht es stark untersteuernd an den Geschwindigkeitsabbau. Das ist sicher, aber ganz sicher auch ein wenig fade. Müssen alle drei Mal vorzeitig den Anker werfen, wird deutlich, dass etwas automobiler Fortschritt schon ganz gut sein kann.

Hintere Trommelbremsen (Polo) und fehlendes ABS sind in modernen Zeiten nicht optimal. Für den geplanten Einsatz im dichten Berufsverkehr müssen alle drei noch einmal ran. Die Eingewöhnungsphase hat noch keinen Favoriten erkennen lassen, sodass die Praxis doch den Ausschlag geben muss. Und da schlägt die Stunde des VW Polo G40. Er ist zwar nicht so cool wie der Fiat oder so schrullig wie der Renault, doch es ist die Summe seiner Eigenschaften, die es ausmachen. Der G40 wirkt vor allem in seiner zweiten Auflage immer noch nicht alt, ist ein problemloser Kumpel für nahezu alle Anforderungen und macht Spaß. Der Fiat ist zwar mit seinem quirligen Turbomotor und seinem tollen Fahrwerk der bessere Sportler, doch im Alltag nervt er durch seine schluderige Verarbeitung und seine sonderbaren Detaillösungen. Am Ende schiebt sich der Renault 5 dazwischen und bietet sich als guter Kompromiss an – wenn man ihn denn zu kaufen kriegt.

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Technische Daten von Fiat Uno Turbo, Renault 5 Alpine Turbo & VW Polo G40

 Fiat Uno TurboRenault 5 Alpine TurboVW Polo G40
Zylinder/Ventile pro ZylinderR4/2R4/2R4/2
Hubraum1301 cm³1397 cm³1272 cm³
Leistung77 kW/105 PS bei 5750/min79 kW/108 PS bei 6000/min83 kW/113 PS bei 6000/min
Maximales Drehmoment147 Nm, 3200/min149 Nm, 4000/min150 Nm bei 3600-4400/min
Getriebe/AntriebFünfgang-Getriebe; VorderradatriebFünfgang-Getriebe; VorderradatriebFünfgang-Getriebe; Vorderradatrieb
Beschleunigung (0 - 100 km/h)9,3 Sekunden9,7 Sekunden8,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit196 km/h186 km/h196 km/h
Leergewicht850 Kilogramm840 Kilogramm830 Kilogramm
Verbrauch9,8 l / 100 km10,8 l / 100 km8,8 l / 100 km
Bauzeit1987 bis 19931982 bis 19841990 bis 1994
Preis19.950 Mark (1987)17.980 Mark (1982)25.690 Mark (1991)
Stückzahlkeine Angabenkeine Angabenkeine Angaben

 

 
von Sven Jürisch von Sven Jürisch
Unser Fazit

Alle drei Sportler sind coole Alternativen für den täglichen Ausflug in die Stadt. Statt Ampelfrust machen sie Ampellust, denn jedes Umschalten auf Grün ist ein wenig wie auf der Rennstrecke. Dazu wuseln sie dank Mini-Außenmaßen durch den Verkehr, dass einem das Grinsen ins Gesicht getrieben wird. Doch eines ist klar: Diese Sprinter fordern auch das Verantwortungsbewusstsein des:der Fahrer:in. Denn schnell sind die alten Haudegen immer noch, aber ohne vernünftige Sicherheitsausrüstung und mit Bremsen, die Rücksicht verlangen.

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