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Geht auch ganz einfach:

Neuer Denza D9 (2024): Erste Testfahrt Raumfahrt auf der Seidenstraße

Thomas Geiger Freier Mitarbeiter

Raumfahrt auf der Seidenstraße: Wie der neue Denza D9 (2024) der bessere Mercedes EQV sein möchte, verrät eine erste Testfahrt in China.

Mercedes S-Klasse, BMW 7er und Audi A8 - wenn es in China um Glanz und Gloria geht, lassen sie auf die Luxuslimousinen aus Deutschland nichts kommen. Im Dauerstau von Shanghai oder Shenzen etabliert sich aber so langsam ein anderes Fahrzeugsegment an der Spitze des Marktes: Raum ist in den dichtgedrängten Millionenmetropolen der wahre Luxus. Premium ist, wer seiner Kundschaft die meiste Privatsphäre bietet – wie es etwa der neue Denza D9 (2024) tut, der uns zur ersten Testfahrt zur Verfügung steht. Vans wie dieser sind in Asien längst die wahren Luxuslimousinen und der Trend schwappt auch zu uns herüber. Lexus etwa hat den Verkauf seines LM auch in Europa in Aussicht gestellt, Volvo denkt beim neuen EM90 zumindest darüber nach und mit dem Denza D9 will nun auch der erste Chinese dort anfangen, wo Mercedes mit der V-Klasse oder dem EQV und VW mit dem Doppel aus Multivan und ID. Buzz aufhören. Nicht umsonst hat die BYD-Tochter den Raumkreuzer im Smoking gerade erst auf die IAA nach München gestellt und den Europa-Export auf Nachfrage zumindest nicht kategorisch verneint. 

Dass ausgerechnet der neue Denza D9 (2024) zum größten Wettbewerber für die V-Klasse wird, entbehrt nicht einer gewissen Brisanz. Schließlich ist Denza ein Joint-Venture, das 2007 noch von Daimler mit BYD geschlossen wurde, um die elektrische B-Klasse nach China zu bringen. Und während die mit gerade mal 30.000 Autos in zehn Jahren zum Flop avancierte, läuft der mit tatkräftiger Hilfe aus Stuttgart entwickelte D9 über alle Erwartungen gut. Seit der Raumkreuzer im Sommer 2023 in China auf den Markt kam, weisen die Kurven steil nach oben. Schon in den ersten 30 Min. sind 3000 Autos bestellt worden, es gibt angeblich über 70.000 interessierte Menschen und Monat für Monat werden mehr als 10.000 Autos ausgeliefert. Mercedes schafft mit der V-Klasse in China kaum mehr als ein Zehntel davon. Das ist allerdings auch kein Wunder, sieht er vergleichsweise blass und brav aus neben dem entfernten Cousin. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Das Mercedes V-Klasse Facelift (2024) im Video:

 
 

Erste Testfahrt mit dem neuen Denza D9 (2024)

5,25 m lang, vorne mit einem beleuchteten Nadelstreifen-Grill im Actros-Format gepflastert und hinten mit roten LED-Lanzen bestückt, fängt der neue Denza D9 (2024) vor allem im Nachtleben der Metropolen alle Blicke. Allem voran aber bietet er zu einem Preis einen Komfort, bei dem der deutschen Premium-Kundschaft die Tränen in die Augen schießen: Los geht es bei 330.000 RMB, umgerechnet etwa 42.000 Euro (Stand: September 2023). Zum Vergleich: Die V-Klasse verkauft Mercedes in China für über 60.000 Euro. Dabei markiert der D9 noch nicht einmal die Spitze, denn in einer Auflage von 99 Exemplaren macht der Van sogar auf Maybach und lockt außen mit einer Zweifarblackierung und innen mit vier Sitzen, zwischen denen eine Trennwand montiert ist, die eigentlich nur aus Bildschirm besteht.

Doch schon die Standardversion des neuen Denza D9 (2024) macht bei der ersten Testfahrt mächtig was her: Wer mit erhobenem Haupt durch die riesige Schiebetüre steigt, lässt sich wenig später in einen von zwei mächtigen First-Class-Sesseln fallen, mit denen sich auch die Lufthansa noch schmücken könnte. Das Dreiersofa dahinter wirkt da fast schon wie eine Strafbank und schrumpft gefühlt zur Jacken-Ablage, so einladend sind die Liegen. Auf dem Tablet in der Armlehne schnell noch die Massage und die Klimatisierung eingestellt und das Smartphone zum kabellosen Laden auf Kniehöhe in eine eigene Tasche gesteckt, taucht man die mit weichem Leder und dickem Teppich ausgeschlagene Kabine in buntes Ambientelicht, greift sich ein Kaltgetränk aus dem elektrisch aufsurrenden Barfach im Untergeschoss des Fahrersitzes und versinkt tief in seiner eigenen Welt.

Die Konkurrenten:

 

Geräumig, luxuriös & ruhig

Während auf den beiden Bildschirmen an den Vordersitzen Videos streamen, verlieren die beiden ausklappbaren Schreibtische jede Verlockung. Viel größer ist dagegen die Anziehungskraft jenes Schalters, mit dem aus dem Sitz eine Liege wird. Denn mit dem Kopf auf einem weichen Kissen, den Füßen auf einer beheizten Ablage und der Skyline einer chinesischen Großstadt im Panoramadach verliert auch der längste Stau seinen Schrecken. Dabei gibt es im neuen Denza D9 (2024) nichts, was bei der ersten Testfahrt die Ruhe stört. Wo die Vans bei uns ihre Nähe zum Transporter kaum verhehlen können und deshalb bisweilen wenig fein über das Kopfsteinpflaster rumpeln, ist der D9 bocksteif und grundsolide. Schließlich steht er auf einer elektrischen Skateboard-Plattform der BYD-Familie, der die sogenannten Blade-Zellen zusätzliche Stabilität geben.

Und statt des mehr oder minder gut gedämmten Nagelns eines Selbstzünders hört man nur das Surren eines Stromers, der mit 230 kW (312 PS) in der Frontantriebsvariante und 275 kW (374 PS) als Allradler allemal genügend Kraft hat. Batterien mit einer Kapazität von 100 kWh passen beim neuen Denza D9 (2024) in den Boden und die Reichweite ist – zugegeben im euphemistischen chinesischen Zyklus – mit guten 600 km anderthalbmal so groß wie bei der elektrischen V-Klasse. Und geladen wird hier mit bis zu 160 kW. Wer weiter will, dem bietet Denza auch drei Versionen eines Plug-in-Hybrid auf Basis eines mageren 1,5 Liters mit bis zu 407 PS (300 kW) an. Diese laden mit bis zu 80 kW und kommen im Verbund aller Motoren auf teilweise deutlich vierstellige Reichweiten, sodass keiner mehr nach einem Diesel fragt.

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