Opel Pirsch-Modelle: Rekord, Kadett und Astra im Offroad-Lifestyle
Unlackierte Stoßfänger, erhöhte Bodenfreiheit, veganes Leder, Mut zur Farbe: Nein, die Rede ist nicht vom 2025er Opel Frontera, sondern vom Opel Pirsch, 1978. Ab dem Ende der 1970er-Jahre will Opel seine große Bandbreite an drei- und fünftürigen Kombis auch jenseits von Max Mustermann an den Mann oder die Frau bringen und entdeckt für sich damit ganz aus Versehen den Crossover. Ein schickes, internationales Wort muss sich das Marketing damals aber noch nicht aus den Rippen leiern. Denn die schilfgrünen Praktiker visieren vornehmlich den "Deutschen Jäger" an, wie es das gleichnamige Magazin "Die Pirsch" in jenen Jahren stolz auf das Titelblatt druckt.
Passendes Zubehör für den Klassiker:
Zwar weisen die Prospekte aus Rüsselsheim ausdrücklich darauf hin, dass sich Kadett und Rekord auch als ideale Begleiter fürs Angeln, Tauchen und Windsurfen sowie für Landärzt:innen und das Bauwesen eignen, aber mit der Pirsch-Nomenklatur ist die Marschrichtung dann doch ziemlich offensichtlich. Opel setzt den neuen Begriff sogar noch vor den Modellnamen, sodass aus der braven Kompakt- und Mittelklasse tatsächlich "Pirsch Kadett" und "Pirsch Rekord" werden. Noch denkwürdiger wird die Geschichte durch die ebenfalls grün lackierten und auf Allradantrieb umgerüsteten Opel, die der britische Geheimdienst in den 80ern durch die Wälder der DDR auf die Pirsch schickt, um den Feind auszuspionieren.
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Der Opel Frontera (2024) im Fahrbericht (Video):
Opel Pirsch Kadett, Rekord und Astra: Eine Jagd nach der Marktnische
So viel vorweg: Allradantrieb bekommen die regulär beim Händler erhältlichen Sondermodelle nicht. Aber das ist bei den heutigen Crossovern wie dem Frontera auch nicht anders. Tatsächlich sparen sie sich bei Opel für die Pirsch-Varianten sogar ein Fahrwerk mit längeren Federwegen. Stattdessen schneiden sie die Kotflügel weiter aus und kürzen oder entfernen die Spoilerlippe. Damit das Heck beim Beladen von 80 kg irischem Wolfshund nicht eintaucht wie die soeben erlegte Ente, haben Pirsch Rekord & Co. immerhin eine manuelle Wagenstands-Höhenregulierung an Bord. Weitere Vorzüge: Sperrdifferential, Allwetterreifen, Heckscheibenwischer und ein Steinschlagschutz für die Ölwanne.
Motorseitig bietet Opel die gewohnte Palette zuverlässig malochender Vierzylinder an, die beim Pirsch Kadett D noch durch ein verstärktes Kühlgebläse ergänzt werden, um die Hitzebildung bei langsamer Fahrt – also der Pirsch – zu verhindern. Im Innenraum freuen sich Jagdfan, Hund und Beute über eine Gummimatte und ein Sicherheitsnetz im Kofferraum zur rutschfesten Verstauung letzterer. Bei den Kunstledersitzen wirbt Opel mit der simplen Reinigung (So Kunstleder pflegen). Auch Stoffpolster bietet die Marke auf Wunsch an, ebenso wie die übliche Serien-Farbpalette.
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Für den Crossover-Trend waren die Opel zu früh und vor allem zu speziell
Dennoch fristen die Opel-Crossover zeitlebens ein Schattendasein jenseits der Forstbetriebe und Jagdszene. Die breite Öffentlichkeit sieht den Pirsch vor lauter Bäumen nicht. Nach dem Pirsch Astra F versandet das Sondermodell. Kein Wunder: Mittlerweile bietet Opel mit dem ersten Frontera, Campo und Monterey fähigere Abenteurer auf Isuzu-Basis an. Die Waldgänger:innen wechseln trotzdem zu Subaru. Wenn schon japanisch, dann richtig. Zumal der Ruf der GM-Qualität durch den Lopez-Effekt Anfang der 90er im Argen ist.