Ungelöste Schwächen: Erste Testfahrt im neuen Tesla Model Y
Neues Tesla Model Y (2025), alte (Ergonomie-)Probleme
Das Tesla Model Y verkauft sich hervorragend – hatte aber schon immer gewisse Schwächen. Selbst im Vergleich zum Tesla Model 3, auf dem es basiert, wirkt es weniger stimmig und bietet weniger Fahrfreude. Tesla verspricht, dass das Facelift fahraktiver, benutzerfreundlicher, komfortabler und effizienter sei – und obendrein ein markanteres Design biete. Nach der ersten Testfahrt bleibt allerdings ein gemischter Eindruck. Das neue Tesla Model Y (2025) scheint vor allem auf einem Hype zu basieren, dem es nicht gerecht wird.
Wie bisher dürfte das Interieur nicht jedem Geschmack entsprechen. Aus ergonomischer Sicht ist es ein Problemfall. Fast alle Funktionen werden über den Touchscreen gesteuert – selbst einfache Aufgaben wie die Lenksäulenverstellung oder das Einstellen der Außenspiegel. Hinzu kommt: Die Software ist nicht fehlerfrei. Das Fahrerassistenz-Menü meldete mehrfach Kollisionen mit Lkw, die nie stattgefunden haben – und die Spotify-App konnte nicht einmal einen halben Song ohne Verbindungsabbruch abspielen.
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Das Tesla Model Y (2024) im Fahrbericht (Video):
Erste Testfahrt: Lenkung und Fahrwerk schwammig
Auch fahrdynamisch gibt es einiges zu kritisieren. Die Lenkung wirkt befremdlich, bei mehr als einer Viertelumdrehung äußerst schwammig. Der Fahrkomfort ist ebenfalls kritikwürdig. Bereits das Vorgängermodell war diesbezüglich in der Kritik – nun ist es noch schlimmer. Zwar hat Tesla weichere Federn eingebaut, aber die Dämpfer nicht entsprechend angepasst. Das Ergebnis: Das Fahrwerk wirkt bei der ersten Testfahrt ebenfalls schwammig, bis das Fahrzeug auf eine Bodenwelle trifft – dann wird es rapide unkomfortabel, da die extrem straffen Dämpfer den Stoß nicht schnell genug abfedern können. Vor allem im Stadtverkehr wirkt das neue Tesla Model Y (2025) dadurch unausgewogen.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Diese Änderung hat auch das Handling negativ beeinflusst. Blieb das alte Tesla Model Y in Kurven dank seiner straffen Abstimmung und trotz seines Gewichts von rund zwei Tonnen durchaus beherrschbar, neigt das Facelift hingegen deutlich stärker zur Seitenneigung – ein beunruhigendes Verhalten, insbesondere in Kombination mit der gefühllosen Lenkung. Fahrdynamisches Vertrauen baut das neue Tesla Model Y (2025) nicht auf – sportlich ambitionierte Fahrer:innen werden kaum Freude daran haben. Wer eine kurvige Landstraße zügig fahren möchte, wird bereits bei 65 km/h mit Untersteuern in Richtung Fahrbahnrand konfrontiert – lange bevor vergleichbare Modelle wie der Kia EV6 oder der BMW iX2 an ihre Grenzen geraten. Bei der ersten Testfahrt ließen sich die Vorderreifen des Tesla bei moderatem Tempo zum Quietschen bringen, das Fahrzeug schob deutlich über die Vorderräder.
Die Konkurrenten:
Vorwärtsdrang, Reichweite und Ladeperformance top
Auf gerader Strecke hingegen zeigt auch das neue Tesla Model Y (2025) eindrucksvoll, was möglich ist: Die Version mit Allradantrieb ist extrem schnell. Auch ohne Motorradführerschein wird hier nachvollziehbar, warum die unmittelbare Beschleunigung fasziniert – wer eine Lücke im Verkehr erkennt, kann sie problemlos nutzen. Das Raumangebot überzeugt ebenfalls: Der Innenraum ist großzügig, der Kofferraum riesig.
Die Long Range-Version sollte rund 480 km Reichweite ermöglichen. Teslas Batterie- und Antriebstechnik ist weiterhin auf Top-Niveau. Auch das Supercharger-Netzwerk bleibt die wohl komfortabelste Möglichkeit, ein Elektroauto unterwegs zu laden. Doch das überarbeitete Model Y wirkt unausgereift. Dabei wäre es vermutlich kein großer Aufwand, das Potenzial voll auszuschöpfen. Tesla müsste nur mehr an Lenkung und Fahrwerk arbeiten, statt sich auf immer neue Spielereien in der Software zu konzentrieren. Und bitte: Ein paar echte Knöpfe wären hilfreich.
Von Luke Wilkinson
Technische Daten des Tesla Model Y (2025)
AUTO ZEITUNG | Tesla Model Y Facelift |
Technische Daten | |
Motor | Asynchronmaschine vorne, Permanentmagnet-Synchronmaschine hinten |
Antrieb | Reduktionsgetriebe; Allrad |
Systemleistung | 378 kW/514 PS |
Max. Drehmoment | 493 Nm |
Kapazität/Spannung | 78,4 kWh/400 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4790/1921 (2129)*/1624 mm |
Leergewicht | 2072 |
Kofferraumvolumen | k.A. |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 4,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 201 km/h |
Verbrauch auf 100 km (WLTP) | 15,3 kWh |
Reichweite (WLTP) | 586 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 52.990 € |
Marktstart | Im Handel |
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel |