Range Rover Sport SV (2024): Testfahrt Fit for Fun im feinen Zwirn

Turbo statt Kompressor, dafür deutlich mehr Leistung: Der neue Ranger Rover Sport SV (2024) ist in vielerlei Hinsicht anders – und doch ist er bei aller fahrwerklichen Perfektion auch weiterhin die pure Machtdemonstration, wie die erste Testfahrt zeigt.

Ein Range Rover, so predigt es uns die Marke seit über fünf Jahrzehnten, ist auf jedem Terrain zu Hause – und jetzt fügt sie diesem Versprechen eine weitere Facette hinzu. Der neue Range Rover Sport SV (2024), der uns für eine erste Testfahrt bereitsteht, sei nicht weniger als der dynamischste Range Rover aller Zeiten, schwärmt Entwicklungschef Nick Collins. Der stärkste ist er obendrein. Und in der Preisliste steht er selbstredend auch ganz oben. Während es den Range Rover Sport mit einem bescheidenen 250-PS-Diesel für etwa 100.000 Euro gibt, verlangt Land Rover für den SV mindestens 210.000 Euro (Stand: Februar 2024).

Seine Spitzenstellung innerhalb der Modellpalette verdankt der neue Range Rover Sport SV (2024) einer Organspende aus München: Denn auch bei der "Special Vehicles Operation", der britischen Antwort auf AMG & Co., regieren neuerdings ein wenig die Vernunft und das Gewissen. Statt auf ihren ach so emotionalen, aber hoffnungslos unkorrekten 5,0-l-Kompressor setzen die Scharfmacher:innen nun auf einen V8 aus dem BMW-Regal. Der hat nur noch 4,4 l Hubraum, arbeitet statt mit Kompressor mit zwei Turbos und bescheidet sich mit 15 Prozent weniger Sprit – selbst wenn schon im Datenblatt noch immer 12,5 l und auf dem Bordcomputer schnell auch mal das Doppelte steht. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Land Rover Defender (2022) im Fahrbericht (Video):

Testfahrt: Neuer Range Rover Sport SV (2024) auf Lamborghini-Niveau

Was dem Motor an Leidenschaft und vor allem an Schalldruck fehlen mag, das kompensiert er mit Leistung: Wo beim alten V8 spätestens bei 575 PS (423 kW) Schluss war, stehen beim neuen Range Rover Sport SV (2024) jetzt 635 PS (467 kW) im Datenblatt und die Drehmomentkurve gipfelt bei 750 Nm – nur um sich mit der Launchcontrol beim Kickdown 50 Nm weiter aufzuschwingen. Kein Wunder, dass der SV bei der ersten Testfahrt jedes seiner vielen Kilos abschüttelt, als wären es ein nur ein paar Staubkörner auf dem auffälligen Mattlack. Was sind schon 2485 kg, wenn solche Bärenkräfte wirken. Deshalb dauert es auch nur 3,8 s, bis die 100 über die digitalen Instrumente flirrt. Wer danach mutig auf dem Pin bleibt, kann der Trägheit der Masse mit bis zu 290 km/h trotzen.

Damit fährt der neue Range Rover Sport SV (2024) in einer Liga mit Autos wie dem Lamborghini Urus Performante mit 666 PS (490 kW) oder dem Aston Martin DBX mit 707 PS (520 kW) – nur dass er dabei trotz seiner paar Carbon-Zierteile mehr Stil bewahrt und vor allem sehr viel breiter aufgestellt ist. Denn Sir Range ist anders als seine Konkurrenten nicht nur ein Dampfhammer für die linke Spur und ein Schauläufer für die Stadt. Wie es sich für einen Range Rover gehört, wagt sich der SV auch ins Unterholz und kämpft sich tapfer durch den Schlamm. Und wer an der richtigen Stelle falsch abbiegt oder sonst wie auf der Rennstrecke landet, fühlt sich in diesem Auto auch nicht fehl am Platz.

Die Konkurrenten:

• Audi RS Q8

• BMW X5 M

• Mercedes-AMG GLE 63

Carbon-Felgen und 6D-Fahrwerk

Wie ein Dickhäuter auf Dopingmitteln rennt der neue Range Rover Sport SV (2024) bei der ersten Testfahrt über den Kurs, wirft vor engen Kehren wütend den Anker, krallt sich aufrecht in die engsten Kurven und stürmt über die Start-Ziel-Gerade wie ein wütendes Nashorn. Dabei helfen dem SV neben dem Motor, dem strammeren Set-up und dem über eine Taste im Lenkrad aktivierten SV-Profil, das unter anderem der Luftfederung noch einmal 25 mm Bodenfreiheit abtrotzt, vor allem zwei Finessen, die Land Rover als Weltneuheut feiert. Zum einen stecken riesige Keramik-Bremsscheiben in den ersten 23-Zoll-Rädern aus Carbon, die stolze 36 kg ungefederter Masse einsparen. Zum anderen hat Land Rover das 6D-Fahrwerk entwickelt, das Luftfederung und Nicksteuerung mit hydraulisch verbundenen Dämpfern kombiniert und so den Aufbau spürbar beruhigt. Mögen die Fliehkräfte auch noch so an der Karosse zerren, der SV bleibt bei der ersten Testfahrt aufrecht und wankt kein bisschen. 

Zwar ist der neue Range Rover Sport SV (2024) damit nahe am perfekten Sportwagen – zumindest, wenn man das Gewicht und die hohe Sitzposition auf den wenig konturierten Thronsesseln ausblendet, doch hat die Sache auch einen Haken: Die Emotionen kommen dabei ein bisschen zu kurz. Doch auch dafür hat die SV-Truppe eine Lösung gefunden und empfiehlt die neuen Body & Soul-Sitze: Verknüpft mit dem High-End-Audiosystem machen spezielle Erreger unter den Polstern den Sound fühlbar – und sorgen so für einen Nervenkitzel der ganz anderen Art. 

Technische Daten des neuen Range Rover Sport SV (2024)