Neuer BMW i5 (2023): Erste Testfahrt Ein Fünfer für alle Fälle
Im Oktober 2023 läuft der neue BMW 5er vom Stapel – erstmals auch in einer E-Version namens BMW i5. So schlägt er sich bei der ersten Testfahrt.
Vor der ersten Testfahrt mit dem neuen BMW i5 (2023) denken wir zurück an vergangene Generationen. Es ist knapp 20 Jahre her, da bewarb BMW den damals neuen 5er der fünften Generation (Baureihe E60) in TV-Spots mit dem Titel: "Die Innovationsmaschine". Was war damals nicht alles neu: Ein Vorderwagen aus Aluminium zur Gewichtsersparnis, das Head-up-Display, das M-Modell mit 507 PS starkem V10-Motor oder das in diesem Segment neue iDrive-System. Zweifelsohne ist die Limousine neben dem 7er im Luxussegment bis auf den heutigen Tag einer der Haupt-Technologie-Träger der Marke. In der Oberklasse muss man schließlich etwas bieten, will man in diesem prestigeträchtigen und heiß umkämpften Segment nicht unter die Räder kommen. Und so ist auch der BMW 5er der achten Generation gespickt mit technischen Schmankerln. Und das, obwohl – soviel lässt sich trotz der Tarnfolie schon sagen – die Optik dem Stil des Hauses treu bleiben dürfte. Wenn auch die Linien an Front und Heck des neuen 5er deutlich geschärft zu sein scheinen, ein polarisierendes Design wie beim 7er ist wohl nicht zu erwarten. Klarheit gibt es im Frühsommer 2023, dann veröffentlicht BMW die ersten Bilder des ungetarnten Modells. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
BMW i5 (2023) im Fahrbericht (Video):
Erste Testfahrt mit dem neuen BMW i5 (2023)
Ein Novum beim neuen BMW 5er ist die Tatsache, dass der neue Münchner nicht nur als Verbrenner und Plug-in-Hybrid-Variante, sondern auch als batterieelektrische Version, dem neuen BMW i5 (2023), auf den Markt kommt. Dieser stand uns für die erste Testfahrt auf dem BMW-eigenen Testgelände im südfranzösischen Miramas zur Verfügung. Nach erster Inaugenscheinnahme dürfte die Karosserie wie bisher knapp fünf Meter Länge messen – mit genauen technischen Daten hält sich BMW noch zurück. Sie entspricht der klassischen Limousinen-Form und wartet mit einem großzügigen Platzangebot auf. Vorn schränkt die breite Mittelkonsole den Platz nicht über Gebühr ein, und auch oberhalb des Scheitels ist hinreichend Luft. Die Sitze wiederum sind mannigfaltig einstellbar und sehr bequem. Im Fond sitzt man ähnlich angenehm – nicht zuletzt dank des großzügigen Knieraums. Und der Blick in den Kofferraum lässt darauf schließen, dass man mit alltagstauglichen Werten um die 500 Liter rechnen kann.
Die Konkurrenten:
Teilautonomer Autobahnassistent

Im neuen BMW i5 (2023) fällt unser Auge auf ein noch notdürftig getarntes Curved Display, wie es aus anderen Modellen der Marke bereits bekannt ist und das künftig zur Serie gehören dürfte. Neu in Sachen Connectivity ist das Operating System 8.5 – eine Weiterentwicklung des Systems im aktuellen 7er. Es schafft eine höhere Bedienungsfreundlichkeit durch einen schnelleren Zugriff auf die präferierten Informationen mit Hilfe des "Stage"-Systems, das diese größer darstellt. Dadurch entfällt das lästige "Blättern" zwischen den Bedienkacheln auf dem Display. Mit dem optionalen Autobahn-Assistenten geht BMW zudem einen Schritt weiter in Richtung autonomes Fahren. Und das funktioniert bei der ersten Testfahrt so: Per Knopfdruck im Lenkrad aktiviert, meldet das System nach wenigen Sekunden seine Dienstbereitschaft. Die Hände können nun dauerhaft vom Lenkrad, denn eine Kamera im Cockpit überwacht die Aufmerksamkeit, indem sie die Blickführung analysiert. Läuft das Auto nun in seiner Fahrspur auf ein langsameres auf, scannen die Radarsensoren den rückwärtigen Verkehr. Herrscht freie Bahn, bietet die Technik einen Spurwechsel zum Überholen im Head-up-Display an. Nun genügt in diesen Fällen der übliche Blick in den Außenspiegel, der der Kamera signalisiert, dass das Angebot angenommen wird. Der BMW blinkt, schert selbstständig aus und nach dem Überholvorgang und dem Blick in den rechten Außenspiegel auch wieder ein – natürlich nur, wenn die Bahn frei ist.
Motor: Zwei Konfigurationen für den i5
Der neue BMW i5 (2023) kommt in zwei verschiedenen Ausführungen: als i5 eDrive40 mit 240 kW (340 PS) und Hinterradantrieb sowie als i5 M60 xDrive mit 440 kW (598 PS) und Allradantrieb. Bereits die schwächere Variante hinterlässt während einer kurzen ersten Testfahrt auf südfranzösischen Landstraßen einen recht ausgewogenen Eindruck: Ein toller Geräuschkomfort paart sich hier mit einem Abrollverhalten, das man dem mit 20-Zoll-Rädern bestückten Prototyp nicht zugetraut hätte. An dieser Stelle spielt das "adaptive Fahrwerk professionell", eine von drei Fahrwerksvarianten für den neuen BMW 5er, seine Vorteile aus. Einseitige Anregungen auf zum Beispiel mehreren aufeinanderfolgenden Bodenwellen werden dank hoher Regelgüte seitens der Elektronik rasch und ohne lästige Nachschwingungen bestens verarbeitet. Auch die Balance der Dämpferabstimmung zwischen Vorder- und Hinterachse gibt bei der ersten Testfahrt keinen Anlass zur Klage. Mit der Leistung kann man ebenso zufrieden sein: E-Auto-typisch steht eine hohe Zugkraft schon unmittelbar nach dem Anfahren bereit, sodass mühelos gelassenes Gleiten eine neue Dimension der "Freude am Fahren" eröffnet. Wer jene lieber klassisch dynamisch erleben will, dem wird die stärkere Variante zusagen.
Fahrdynamik: i5 M60 feinfühlig und wendig

Bestückt mit adaptivem "M-Fahrwerk professionell" samt Allradlenkung und aktiver Wankstabilisierung ist es ein Leichtes, mit dem neuen BMW i5 M60 xDrive (2023) auf dem anspruchsvollen Handlingkurs des Testgeländes einem zügig bewegten M4 zu folgen. Hier erlaubt es die Fahrwerkskonfiguration, den zackigen Haken, die der M4 in vertrackten Kurvenkombinationen schlägt, beherzt nachzufahren. Das Antriebslayout mit je einem Motor an Vorder- und Hinterachse – mutmaßlich fremderregte Synchronmaschinen – garantiert unterdessen dem Allradler bestmögliche Traktion. Prima: Die unterdrückte Seitenneigung, die feinfühlige Lenkung sowie die bocksteife Karosserie suggerieren, ein handliches Mittelklasse-Auto zu pilotieren statt einer geschätzt deutlich über 2,2 Tonnen schweren Oberklasse-Limousine. Die Zugkraft, die die Insass:innen bei durchgedrücktem Strompedal erleben, erinnert an die eines Verbrenners der 800-Newtonmeter-Klasse. Wir wetten, dass sich auch die Werksangaben in diesem Bereich einpendeln. Hier müssen also selbst anspruchsvollste Menschen nicht darben. Und ein kurzer Ausflug auf die Komfortstrecke bestätigt, dass der i5 M60 xDrive auch hier hohe Ansprüche durchaus erfüllt.
Erste Verbrauch- und Reichweiten-Einordnung
Die vorläufigen Verbrauchswerte (WLTP) des neuen BMW i5 (2023) liegen beim eDrive40 zwischen 19,7 und 16,0 kWh auf 100 Kilometern, was einer Reichweite von 468 bis 582 Kilometern entsprechen soll. Der i5 M60 xDrive soll mit 436 bis 516 Kilometern bei naturgemäß höherem Verbrauch (21,2 bis 17,9 kWh) etwas weniger weit kommen. Die alltagstauglichen Werte lassen rein rechnerisch auf eine Netto-Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie zwischen 92 und 93 kWh schließen. Wie lange die Limousine an der Ladesäule steht, hängt bekanntlich von der Ladeleistung ab. Die derzeit beim i7 gesetzten 195 kW soll der i5 übertreffen.
Auch der neue BMW 5er darf als Innovationsmaschine gelten. Davon gibt insbesondere die Stromervariante, der neue BMW i5, ein eindrucksvolles Beispiel. Das sehr ausgewogen erscheinende Gesamtkonzept kann voll überzeugen. Bestätigen sich die ersten Eindrücke im Test und bleiben die noch unbekannten Ladezeiten in vertretbarem Rahmen, wird die neue Oberklasse-Limousine auch viele E-Auto-skeptische Menschen überzeugen. Sicher ist aber ebenfalls: Günstig wird es nicht.