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Alle Tests zum Dacia Bigster

Dacia Bigster: So schlägt sich das Kompakt-SUV im Test

Martin Urbanke Geschäftsführender Redakteur Test & Reifen

Mit dem 4,60 m langen Dacia Bigster tritt der rumänische Hersteller erstmals im C-Segment an und will dort mit VW Tiguan und anderen Kompakt-SUV konkurrieren. Größenwahn oder Karriere-Booster? Das klärt unser Test!

Inhalt
  1. Der Dacia Bigster im Test
  2. Platz genug für ein Doppelbett im Heck
  3. Der Hybrid 155 mit respektablen Verbrauchswerten
  4. (Zu) weiche Polster, mitunter steifes Fahrwerk
  5. Viel Ausstattung für wenig Geld – typisch Dacia
  6. Technische Daten und Messwerte des Dacia Bigster Hybrid 155
  7. Fazit

 

Der Dacia Bigster im Test

"Bist du aber groß geworden!" Was Heranwachsende seit Generationen nervt, muss sich nun auch der jüngste Spross von Dacia gefallen lassen. Mit knapp 4,60 m Länge stößt der Dacia Bigster ins heiß umkämpfte Segment der Kompakt-SUV vor. Ob er dort den entsprechend gestiegenen Erwartungen gewachsen ist, kann er jetzt beweisen: Das 155 PS (114 kW) starke Topmodell der neuen Baureihe tritt zum ersten Test an.

Sein Format kürt ihn auf jeden Fall zu einem ernsthaften Rivalen, der den Klassenprimus VW Tiguan (4,50 m) sogar um einige Zentimeter überragt. Während der Wolfsburger mit 490 bis 1650 l Stauraum aufwartet, trumpft der Dacia Bigster mit fabelhaften 667 bis 1937 l auf und kostet mit einem Basispreis von 23.990 Euro fast 9000 Euro weniger. Kein Wunder also, dass der Neuling sich im Juli 2025 direkt zum meistverkauften Kompakt-SUV unter den Privatkäufer:innen gemausert hat.
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Der Dacia Bigster (2025) im Fahrbericht (Video):

 
 

Platz genug für ein Doppelbett im Heck

Unser Testwagen kostet zwar mindestens 28.890 Euro, ist damit aber immer noch deutlich günstiger als seine arrivierten Rivalen und fährt zudem mit einem modernen Vollhybrid-Antrieb vor. Doch dazu später mehr. Allerdings mindert die unter dem Kofferraumboden installierte Hochvolt-Batterie den Stauraum, der jedoch mit 546 bis 1851 l Volumen immer noch großzügig ausfällt. Zudem lässt sich das glattflächig gestaltete Frachtabteil dank dreiteilig umklappbarer Rücksitzlehnen variabel nutzen. Und Kleinteile verschwinden unter einem in der Höhe einstellbaren Ladeboden.

Hier gibt es so viel Platz, dass Dacia optional sogar ein herausnehmbares Doppelbett (1,9 x 1,3 m) samt Staubox für den Bigster anbietet (Sleep Pack, 1590 Euro). Auch im Fahrgastraum steht reichlich Platz zur Verfügung. Allerdings engt die wuchtige Mittelkonsole die Breite des vorderen Fußraums ein und zwingt das innere Bein in eine recht gerade Haltung, was auf langen Etappen bei der Person am Steuer für Ermüdung sorgt.

Voller Stolz verweisen die Konstrukteur:innen des Dacia Bigster darauf, dass er im Innenraum Ablagen mit insgesamt 38,8 l Volumen bietet. Größere Flaschen oder Thermoskannen lassen sich jedoch nur waagerecht in die vorderen Türverkleidungen bugsieren, wo sie während der Fahrt schlecht erreichbar sind.

 

Der Hybrid 155 mit respektablen Verbrauchswerten

Doch statt uns im Test an solchen Kleinigkeit aufzuhalten, steigen wir lieber ein und fahren. Schon auf den ersten Metern zieht der Bigster kraftvoll los – rein elektrisch. Der von uns getestete Hybrid 155 ist ein autarker Vollhybrid, dessen Multimode-Getriebe eine 36 kW (49 PS) starke E-Maschine, einen Benzinmotor (109 PS/80 kW) sowie den Starter-Generator miteinander kombiniert und die Kraftflüsse der drei Aggregate regelt. Da das Getriebe ohne Kupplung auskommt, übernimmt stets der E-Motor das Anfahren. Seine Energie zieht er aus dem Pufferspeicher im Heck – oder er wird direkt vom Verbrenner versorgt. Bis 75 km/h kann der Bigster rein im EV-Modus fahren, spätestens darüber schaltet sich der Ottomotor zu und übernimmt.

Meist laufen die Maschinen in der Praxis jedoch parallel und überlagern sich, wodurch der Dacia Bigster Hybrid 155 trotz des eher zahnlosen 1.8er-Saugmotors munter loslegt. Mit 9,3 s für den Sprint von null auf 100 km/h unterbietet unser Testwagen die Werksangabe um 0,4 s. Das Höchsttempo von 180 km/h indes erreicht er nur mit längerem Anlauf. Jenseits der Richtgeschwindigkeit lässt der Tatendrang des Antriebs spürbar nach, während der Geräuschpegel des Vierzylinders kräftig zulegt.

Blick in den Motorraum des Dacia Bigster.
Foto: Frank Ratering

Im Stadtverkehr jedoch verblüfft der Hybrid trotz des kleinen Akkus damit, dass er gefühlt ständig im EV-Modus fährt. Das wirkt sich natürlich auf den Verbrauch aus: Auf unserer Testrunde samt Vollgasanteil verzeichnen wir 5,9 l je 100 km. Und selbst bei langen, flotten Autobahn-Fahrten fließen selten mehr als 6,5 l aus dem Tank ab. In der Stadt hingegen zeigt der Bordcomputer sogar Werte unter vier Litern an – Respekt.

Und das Beste: Der Hochvolt-Kreislauf speist sich allein mit Rekuperation und muss nicht an der Steckdose oder Ladestation mit Strom versorgt werden. Das macht den Autoalltag mit dem Dacia Bigster Hybrid 155 herrlich unkompliziert und sorgt für einen Aktionsradius von rund 850 km oder mehr.

Die Konkurrenten:

 

(Zu) weiche Polster, mitunter steifes Fahrwerk

Wer so weit fährt, will bequem sitzen. Doch da speziell die vorderen Polster recht nachgiebig sind und die Beinauflage kurz ausfällt, muss man im Komfort Abstriche hinnehmen. Der Fahrersitz ist zwar in Höhe und Lehnenneigung elektrisch einstellbar, aber die Fläche lässt sich nicht neigen. Die Bank im Fond wiederum verwöhnt mit üppigem Knieraum, ist für drei Erwachsene aber zu schmal, um wirklich bequem zu sein.

Die Fahrwerksabstimmung des Dacia Bigster offenbart auf Fugen eine gewisse Steifbeinigkeit, ohne jedoch unkomfortabel zu sein. Kurven durcheilt der Fronttriebler im Test problemlos, aber sportliche Ambitionen zeigt er nicht. Die Lenkung arbeitet exakt, doch der Geradeauslauf dürfte besser sein, und auch die Dosierbarkeit der Bremse kann nicht ganz überzeugen. Zudem leuchtet das Abblendlicht trotz LED-Technik eher blass. Und wo wir gerade dabei sind: Drei von fünf Sternen im Euro-NCAP sind auch kein rühmliches Ergebnis.

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Viel Ausstattung für wenig Geld – typisch Dacia

Der Dacia Bigster punktet im Test dafür mit seiner umfangreichen Ausstattung – ganz besonders, wenn man zur Journey-Variante greift, die wirklich kaum noch Wünsche offen lässt. Angefangen beim 10,0 Zoll großen Armaturen-Display (Expression: sieben Zoll) über die schicken Sitzbezüge und den dunkelgrauen Dachhimmel bis hin zu elektrischer Heckklappe, abgedunkelten Scheiben im Fond und schlüssellosem Zugang per Keycard ist wirklich alles an Bord.

Natürlich auch diverse Assistenzsysteme wie ein adaptiver Tempomat, eine Verkehrszeichen-Erkennung, Spurhalte- und Spurwechsel-Assistenten oder die autonome Vollbremsung bei drohenden Kollisionen mit anderen Autos, Radfahrer:innen und Fußgänger:innen. Ein Teil dieser Systeme lässt sich per konfigurierbarer Taste bei Bedarf ganz einfach abschalten. Der Dacia Bigster ist nun mal ein pragmatischer Typ – und das macht ihn sympathisch.

 

Technische Daten und Messwerte des Dacia Bigster Hybrid 155

AUTO ZEITUNG 19/2025Dacia Bigster Hybrid 155
Technik
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, Benzin-Direkteinspritzung (Atkinson), Vollhybrid: System 114 kW / 155 PS, 280 Nm; Riemen-Starter-Generator 15 kW / 20 PS; E-Motor im Getriebe 36 kW / 49 PS, 205 Nm; Li-Ion-Akku 1,4 kWh (brutto), 230 V
Hubraum1799 cm³
Leistung (bei U/min)80 kW (109 PS) bei 5300 U/min
Max. Drehmoment172 Nm bei 3000 U/min
Bohrung / Hub78,0 / 93,8 mm
Gewichte
Leergewicht (Werk/Test)1419 / 1445 kg
Zulässiges Gesamtgewicht1940 kg
Effektive Zuladung495 kg
Gewichtsverteilung (v/h)58 / 42 %
Anhängelast (gebremst/ungebremst)1000 / 745 kg
Dachlast / Stützlast80 / 75 kg
Fahrleistungen
0 - 50 km/h3,7 s
0 - 100 km/h9,3 s
0 - 150 km/h20,5 s
Höchstgeschwindigkeit180 km/h (Werksangabe)
Höchstgeschwindigkeit elektrisch75 km/h
Wendekreis (links/rechts)11,2 / 11,3 m
Bremswege
100 - 0 km/h (kalt/warm)37,5 / 36,8 m
50 - 0 / 150 - 0 km/h9,1 / 84,3 m
Verbrauch & Reichweite
WLTP-Verbrauch4,7 l/100 km
Testverbrauch5,9 l/100 km
Tankvolumen / Reichweite50 l / 847 km
Abgaswerte & Umwelt
AbgasnormEuro 6e (36EC)
CO₂-Emissionen106 g/km
Kohlenmonoxid (CO)0,133 g/km
Kohlenwasserstoffe (HC)0,020 g/km
Stickoxide (NOx)0,010 g/km
Rußpartikel0,000 g/km
Preise & Wartungskosten
Grundpreis28.890 €
Testwagenpreis32.880 €
Kfz-Steuer pro Jahr58 €
Versicherung & Garantie
Typklassen (KH / VK / TK)20 / 23 / 19
Versicherungskosten (KH / VK / TK)860 / 997 / 114 €
Serviceintervall30.000 km / 12 Monate
Gesamtfahrzeug-Garantie3 Jahre / 100.000 km (opt. 7 J. / 150.000 km)
Antriebsbatterie-Garantie8 Jahre / 160.000 km (mind. 63 % Kapazität)
Garantie Lack / Rost2 Jahre / 6 Jahre
Mobilitätsgarantie3 Jahre
Karosserie & Abmessungen
Länge / Breite (mit Außenspiegeln) /Höhe4570 / 1813 (2069) / 1712 mm
Radstand270,2 cm
Spurweite vorn / hinten158,0 / 156,5 cm
Kofferraumvolumen546 – 1851 l
Wendekreis links / rechts11,2 / 11,3 m
Geräusche
Vorbeifahrgeräusch66 dB(A)
Innengeräusch bei 50 km/h57 dB(A)
Innengeräusch bei 100 / 130 km/h66 / 71 dB(A)
Reifen & Felgen
Serienbereifung205/55 R 19 H
ReifenmarkeMichelin e.Primacy R
Felgen vorn / hinten7 x 19 / 7 x 19
Wartung & Garantie
Serviceintervall30.000 km / 12 Monate
Gesamtfahrzeug-Garantie3 Jahre / 100.000 km (optional 7 Jahre / 150.000 km)
Antriebsbatterie-Garantie8 Jahre / 160.000 km (mind. 63 % Kapazität)
Garantie Lack / Rost2 Jahre / 6 Jahre
Mobilitätsgarantie3 Jahre
Versicherung & Steuern
Typklassen (KH / VK / TK)20 / 23 / 19
Versicherungskosten (KH / VK / TK)860 / 997 / 114 €
Kfz-Steuer pro Jahr58 €
AbgasnormEuro 6e (36EC)

 
Martin Urbanke Martin Urbanke
Unser Fazit

Groß, preiswert und sparsam gewinnt der Dacia Bigster hybrid 155 viele Sympathien, auch wenn er in Details sowie bei Komfort und Sicherheit noch Luft nach oben lässt. Er ist nicht der Beste, aber unschlagbar günstig – und gut!

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