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Geht auch ganz einfach:

Duell der Turbo-Vans: Opel Zafira OPC & Chrysler PT Cruiser GT

Thomas Pfahl Leitender Redakteur Classic Cars

2003 gönnte Chrysler dem PT Cruiser in Form des Chrysler PT Cruiser GT 2.4 Turbo die lang ersehnte Leistungsspritze. Mit seinem Turbomotor trat er gegen den damaligen Champion Opel Zafira OPC an, der es in der Sport-Version ebenfalls faustdick unter der Haube hat.

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Inhalt
  1. Dem Chrysler PT Cruiser fehlte Leistung
  2. Der PT Cruiser Turbo ist heute verschwunden
  3. Dem Astra OPC folgte der ähnlich sportliche Opel Zafira PC
  4. PT Cruiser sprintet schneller, Zafira hat längeren Atem
  5. Technische Daten von Opel Zafira A OPC und Chrysler PT Cruiser GT 2.4 Turbo
  6. Fazit

Es ist vor allem seine Form, die den Chrysler PT Cruiser zum Van macht. Das Kürzel steht zwar für "Personal Transportation", doch mehr als fünf Personen finden im Retro-Amerikaner keinen Platz. Das kann der Zafira besser: Seit seiner Premiere im Jahr 1998 überzeugt der praktische Rüsselsheimer mit seinem Flex7-Konzept: Bis zu sieben Personen transportiert er, bei Bedarf wird die hintere Rückbank zusammengeklappt und im Kofferraumboden versenkt. Bei den meisten Mitbewerbern aus jener Zeit müssen einzelne Sitze oder Reihen ausgebaut werden.
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Der Opel Frontera (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Dem Chrysler PT Cruiser fehlte Leistung

Doch wenn es tatsächlich um den reinen Nutzwert ginge, hätte der PT Cruiser vermutlich ohnehin ein ganz anderes Design bekommen. Designer Bryan Nesbitt orientierte sich jedoch an den typischen US-Cars der 30er-Jahre, daher die spitz zulaufende Nase und die scheinbar freistehenden Kotflügel. Der Plymouth Pronto Cruiser als Coupé war 1998 in der Linienführung noch deutlich radikaler, blieb aber ein Concept Car. Stattdessen kam 2000 der viertürige PT Cruiser mit großer Heckklappe – deutlich massentauglicher, aber dennoch unverkennbar im Design. Prompt wurde er 2001 zum „North American Car of the year“ gekürt. Mit seinem Vierzylinder-Motor war er der große Bruder des Chrysler Neon, basierte aber auf einer eigenen Plattform.

Was dem charismatischen Chrysler fehlte, war Leistung. Die gab es 2003: Chrysler schob eine Turbo-Version mit 223 PS (164 kW) aus 2,4 l Hubraum nach. Die war ebenso nötig, um das Image zu retten, wie das kurz danach eingeführte PT Cruiser Cabrio: Die DaimlerChrysler-Liaison drohte zu scheitern, die ersten Jahre endeten mit hohen Verlusten. Neue Modelle und Varianten sowie Dieter Zetsche als Konzernchef sollten es richten. Das Ergebnis ist bekannt: 2007 folgte die Trennung.

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Der PT Cruiser Turbo ist heute verschwunden

In diesen turbulenten Zeiten wurde der PT Cruiser zum ungeliebten Kind. Das galt auch, oder besonders, für den Turbo: Dass diese Variante ursprünglich nie angedacht war, zeigt sich in vielen Details, vor allem in der bei 200 km/h abgeriegelten Höchstgeschwindigkeit – mehr war und ist aus thermischen Gründen, bedingt durch den engen Motorraum, nicht vertretbar. Im Innenraum setzen sich die Irritationen fort: Eher gemütliche als sportliche Ledersessel mit üppigen Armauflagen und riesige Cupholder erinnern in Verbindung mit dem Armaturenbrett im Retrodesign an klassische US-Cars, auch wenn der PT Cruiser natürlich deutlich schmaler ist.

Die weißen Tacho-Anzeigen und der Alu-Schaltknauf lassen sich als sportliche Goodies sehen. Eine konsequentere Umsetzung wäre wünschenswert gewesen. Heute aber lächelt man über den etwas skurril wirkenden PT Cruiser Turbo: Hat man das damals wirklich ernst gemeint? Und: Wo sind die Autos geblieben? Der Rost war es sicher nicht, der sie dahingerafft hat: Die Rostvorsorge galt 2003 als standesgemäß. Die Verarbeitungsqualität der in Toluca/Mexiko gefertigten Modelle (nur die frühen Diesel wurden zeitweilig in Graz gebaut) hingegen ist unterirdisch. Im Laufe der Jahre tauchten Elektronikprobleme und streikende Komfortfeatures auf. Ausgeschlagene Traggelenke oder Spurstangenköpfe sowie ein recht hoher Bremsenverschleiß dämpften die gute Laune, die das Auto hätte verbreiten können.

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2007 strich Chrysler den Turbo

Bis ins Jahr 2010 hielt Chrysler am PT Cruiser fest; der Turbo verabschiedete sich schon 2007 aus dem Programm, ein Nachfolger war nicht in Sicht. Ergo: PT-Cruiser-Besitzer:innen hatten irgendwann die Nase voll, auch wenn die Antriebstechnik durchaus hohe Laufleistungen hätte bieten können. Der Chrysler PT Cruiser wurde somit zu einer Art Modeerscheinung in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts.

Der Chrysler PT Cruiser GT 2.4 Turbo fahrend von schräg vorne fotografiert.
Foto: Bernd Ebener
 

Dem Astra OPC folgte der ähnlich sportliche Opel Zafira PC

Opel ging die Sache anders an: Man erfand das Van-Segment 1999 zwar nicht neu, stellte der Astra-Baureihe aber eine familientauglichere Alternative zur Seite. In der Opel-Vorausentwicklung entstand das Konzept der sieben Sitze mit faltbarer Rückbank. Porsche Engineering wurde mit der Entwicklung zur Serienreife beauftragt (Fremd-Autos, die von Porsche entwickelt wurden) und Johnson Control liefert das Flex7 genannte System schließlich an die Produktionsbänder. Die standen übrigens in Bochum – der Zafira rettete dem alteingesessenen Werk (erst einmal) das Überleben. Opel verzichtete auf Design-Spielereien, viel wichtiger war das damals typische Familiengesicht. Leichtbau und Aerodynamik sorgten gleichzeitig für einen angemessenen Verbrauch.

Da das kurz zuvor gegründete Opel Performance Center mit den zwei Varianten des Astra G OPC einen Einstand nach Maß gegeben hatte, lag es nahe, den sportlich orientierten Opel-Fans auch einen Zafira OPC anzubieten – die Technik dafür ließ sich quasi 1:1 übernehmen. Echte Sportsitze, ein sportlich-komfortables Fahrwerk und 200 PS (147 kW) – damit fühlt sich der Zafira nicht mehr wie eine Familienkutsche an. Er ist ein echter Sportler. Das Gesamtpaket wirkt deutlich stimmiger als beim PT Cruiser.

 

PT Cruiser sprintet schneller, Zafira hat längeren Atem

Und was sagen die Zahlen? Tatsächlich wiegen beide Autos rund 1,5 t. Der Chrysler ist im Spurt auf 100 km/h etwas schneller als der Opel (8,0 gegenüber 8,3 s), in der Höchstgeschwindigkeit legt der Rüsselsheimer satte 20 km/h drauf. Zurück an der Tankstelle zeigt der Chrysler Turbo ein Trinkverhalten, das einem echten Muscle Car mit zwei- bis dreifachem Hubraum zur Ehre gereichen würde. Der Opel Zafira gibt sich da deutlich knauseriger.

Nicht zuletzt damit zeigen beide Autos ihren Charakter. Der Zafira ist selbst in der OPC-Variante der Vernünftige – und macht dabei trotzdem jede Menge Spaß. Ein gutes, unverbasteltes Auto zu finden, ist nicht einfach, aber möglich. Beim PT Cruiser ist das schon aufgrund der geringeren Stückzahl schwierig. Er ist der Wilde in diesem Vergleich, gerne mal etwas ungestüm, wenn er beim scharfen Beschleunigen mit den Vorderrädern scharrt. Der Opel kontert mit Perfektion, lässt sich aufgrund der besseren Bremsen auch bei forscher Gangart souverän bewegen. Gemeinsam ist beiden Turbos der recht günstige Preis, der den Einstieg in die Welt der schnellen Youngtimer-Vans leicht macht. 

Opel Zafira A OPC
Foto: Bernd Ebener
 

Technische Daten von Opel Zafira A OPC und Chrysler PT Cruiser GT 2.4 Turbo

Classic Cars xx/20xxOpel Zafira A OPCChrysler PT Cruiser GT 2.4 Turbo
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum1998 cm³2429 cm³
Leistung147 kW/200 PS164 kW/223 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei250 Nm 1950/min332 Nm 3950/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Vorderrad5-Gang-Getriebe/Vorderrad
L/B/H4317/1742/1684 mm4288/1704/1601 mm
Leergewicht1465 kg1505 kg
Bauzeit2001 – 20052003 – 2007
Stückzahl11.3961,35 Mio. (PT Cruiser ges.)
Beschleunigung
null auf 100 km/h
8,3 s8 s
Höchstgeschwindigkeit220 km/h200 km/h
Verbrauch auf 100 km11,5 l S16,1 l S
Grundpreis (Jahr)28.135 Euro (2004)26.400 Euro (2004)

 
Thomas Pfahl Thomas Pfahl
Unser Fazit

Natürlich muss der Opel vernünftiger sein: Als Siebensitzer ist er die klassische Familienkutsche. Toll, dass man das OPC-Konzept vor 25 Jahren so konsequent übertragen hat. Für Opel-Fans wird der Zafira OPC so zum stilechten Youngtimer, etwa neben dem Rallye-Kadett. Der PT Cruiser hat es da schwerer: Ein echter Ami ist er nicht. Seinen Reiz macht die liebenswürdige Unperfektheit aus – und seine Optik.

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