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BMW M3 (E46)/VW Golf R32: Classic Cars Sechs gewinnt bei Golf R32 und M3

Thomas Pfahl Leitender Redakteur Classic Cars
Inhalt
  1. BMW M3 (E46) & VW Golf R32 im Classic Cars-Vergleich
  2. BMW M3 (E46) – ein Track Tool ab Werk
  3. Kein Schlupf im VW Golf R32 mit Allradantrieb
  4. Fahrkomfort ist beiden fremd
  5. Technische Daten des BMW M3 (E46)  & VW Golf R32
  6. Fazit

Auf den ersten Blick sind der BMW M3 (E46) und der VW Golf R32 grundverschieden. Doch beide haben einen 3,2-Liter-Sechszylinder unter der Haube – jeweils mit eigener Philosopie. Wir vergleichen die modernen Classic Cars! 

Sie mögen unvergleichlich sein, doch im Kern eint BMW M3 (E46) und VW Golf R32 das Wesentliche: Beide tragen einen 3,2 Liter großen Sechszylinder unter der Haube. Das war es dann aber auch schon wieder mit den Gemeinsamkeiten. Auch aus historischer Sicht gibt es gewaltige Unterschiede: Der BMW M3 hatte im Jahr 2000, als der sportlichste Vertreter der E46-Baureihe vorgestellt wurde, bereits eine gewisse Tradition. Der M3 (E30) war längst eine Ikone, der E36 führte das Erbe in angemessener Weise fort. Jetzt stand also bereits die dritte Generation des M3 beim Händler – und das für üppige 103.000 Mark. Bei VW hießen sportliche Autos zu diesem Zeitpunkt noch GTI. Doch 2002 setzten die Wolfsburger:innen einen drauf: Der R32 erschien. Das "R" stand dabei für "Racing" und lehnte sich an den Namen der Tochter Volkswagen Racing (vorher: Volkswagen Motorsport) an. So gesehen wäre der Golf R32 also theoretisch der Erbe des seltenen Golf 2 Limited, der 1989 in der Motorsport-Abteilung in Hannover entstanden war und auf das "GTI" im Namen verzichtete. Mit einem Einstandspreis von 31.950 Euro kostete der Golf R32 rund 8500 Euro mehr als der GTI. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon

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BMW M3 (E46) & VW Golf R32 im Classic Cars-Vergleich

Für den M3 der ersten Generation entwickelte BMW den S14-Vierzylinder-Motor, dessen Vierventil-Zylinderkopf wiederum vom Sechszylinder-Motor des BMW M1 abgeleitet wurde. Mit dem E36 kam dann tatsächlich ein Reihensechszylinder zum Einsatz, zunächst mit 3,0, später mit 3,2 Liter Hubraum. Der M3-Motor schien damit seine technischen Grenzen erreicht zu haben, für den BMW M3 (E46) – hier im Classic Cars-Vergleich mit dem VW Golf R32 – wurde der S50 daher zum S54 weiterentwickelt. Das Grundkonzept mit Grauguss-Block, Einzeldrossel- Anlage und Doppel-VANOS blieb, der Hubraum stieg ein wenig an. Mit der erhöhten Nenndrehzahl nahmen auch Leistung und Drehmoment zu: 343 PS und maximal 365 Newtonmeter waren nun möglich. Der neue Saugmotor wurde zur großen Stärke des M3: Rassig drehte er hoch, man erwischte ihn scheinbar nie in einem unwilligen Moment. Zusammen mit dem damals optional angebotenen sequenziellen manuellen Getriebe (SMG) wurde der M3 zum echten Sportwagen: 5,4 Sekunden vergingen beim Test der AUTO ZEITUNG (allerdings ohne SMG) von null auf 100 km/h, der Beschleunigung setzte BMW bei 250 km/h ein elektronisches Ende. Konkurrenz für den M3 sah man eher im Porsche 911 (996) als in den AMG-Modellen von Mercedes. So verwundert es nicht, dass es den M3 der Generation E46 nur als Coupé und Cabrio gab, nicht als Limousine.

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BMW M3 (E46) – ein Track Tool ab Werk

Die Form ist natürlich wichtig für ein prestigeträchtiges Auto wie den M3: Nach dem pausbäckigen E30 folgte der fast schon dezente E36, jetzt durfte der 3er seine Muskeln wieder spielen lassen. Der große Lufteinlass an der Front, die ausgestellten Kotflügel mit den Kiemen sowie die schmale Spoilerlippe und vier Endrohre am Heck prägen das Bild des Topmodells. Und genau dieses Design liebt beispielsweise Juan Carlos Montoya, der Besitzer des hier gezeigten BMW M3 (E46). Auch wenn er in seiner Vintage Car Selection überwiegend ältere Klassiker anbietet, hat es ihm persönlich vor allem der E46 angetan – zumal sein Auto mit der recht seltenen Farbkombination aus Laguna Seca Blau und passendem Interieur ausgeliefert wurde. Doch ein bärenstarker Motor und eine ungewöhnliche Farbe sind noch längst nicht alles: Der M3 begeistert auch mit seinem Fahrverhalten: Die Dosierbarkeit der Bremsanlage etwa wurde in damaligen Tests ebenso gelobt wie die Herausbeschleunigung aus engen Kehren. Der M3 wird nicht von elektronischen Regelsystemen eingebremst und ums Eck getragen, vor allem das stufenlos automatisch sperrende Differenzial sorgt für eine optimale und somit effiziente Kraftverteilung. Ist es nicht ganz so eng, bietet der athletische Münchner faszinierend hohe Kurvengeschwindigkeiten. Das entsprechend sportlich abgestimmte Fahrwerk mag je nach Einsatz etwas Komfort vermissen lassen, macht den BMW allerdings auf der anderen Seite zum echten Track Tool: Rein ins Auto, ab auf die Piste! Dass das Ganze auch klanglich so untermalt wird, wie es jede:r Sportfahrer:in gern hat, braucht wohl nicht weiter erwähnt zu werden. Gleichzeitig birgt dieser Reiz auch eine große Gefahr für den Kauf eines gebrauchten M3. Haben die Vorbesitzer:innen die Stärken ihres Autos genutzt, ist der Verschleiß nach 100.000 oder mehr Kilometern entsprechend hoch. Auch der ein oder andere Dreher, womöglich samt Einschlag in die Streckenbegrenzung, wird Spuren hinterlassen haben. Immerhin: Ein M3 wird nie wirklich billig, sodass die Autos eher selten in die unbedarften Hände der "jungen Wilden" geraten. Wer das M3-Vergnügen genießen will, sollte auf jeden Fall genug Spielgeld für Kauf, Unterhalt und Reparaturen respektive die empfehlenswerte Motor-Revision haben.

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Kein Schlupf im VW Golf R32 mit Allradantrieb

Das nötige Kleingeld hatten immerhin rund 85.000 Neuwagen-Käufer:innen, die zwischen 2000 und 2006 ihr M3 Coupé oder Cabrio orderten. Sie machten den starken BMW M3 (E46) zum erfolgreichsten Modell der BMW M GmbH. Diese Stückzahl konnte der VW Golf R32 gar nicht erreichen. Er war ursprünglich sogar nur als Sondermodell angedacht, von dem VW 5000 Exemplare verkaufen wollte. Doch das Konzept überzeugte: Am Ende wurden es 12.000 Autos. Gewisse Parallelen zum GTI drängen sich auf: Auch er sollte ursprünglich nur ein limitiertes Sondermodell werden, der Rest ist Automobilgeschichte. Allerdings hatte das Kürzel GTI ab Mitte der 90er-Jahre ein Problem: Es drohte zur Ausstattungs-Variante zu verkommen, plötzlich gab es sogar einen GTI mit TDI-Motor – bis dahin undenkbar. Volkswagen entschied, besonders sportliche Modelle künftig mit einem R zu kennzeichnen. Den Anfang machte der Golf R32. Volkswagen Motorsport bediente sich dazu im konzerneigenen Baukasten: Im Motorenregal fand sich der bereits bewährte und doch markentypische VR-Sechszylinder, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1991 zurückreichten. Er wurde grundlegend überarbeitet und sollte als EA390 mit 3,2 Liter Hubraum im künftigen Top-Golf 4 zum Einsatz kommen. Gleichzeitig wurde er zum Namensgeber: R32. Die Antriebs-Abteilung lieferte den Allradantrieb 4Motion zu, die Designer:innen zeichneten Front- und Heckschürze, Schwellerleisten sowie einen Dachkantenspoiler. Zusammen mit den König-Sportsitzen und dem optionalen DSG-Getriebe war ein stimmiger Sportler entstanden, der sich jetzt nur noch auf der Piste beweisen musste. Das konnte er problemlos: 241 PS waren eine echte Ansage für den kompakten Golf, bislang waren 204 PS das Maß der Dinge gewesen. 6,8 Sekunden ermittelte die AUTO ZEITUNG 2002 für den Spurt von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit lag bei stolzen 247 km/h. Möglich machte das der ebenso unauffällig wie wirkungsvoll agierende Allradantrieb: Schlupf gab es nicht, der R32 stürmte sofort vehement los.

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Fahrkomfort ist beiden fremd

Klanglich hält der VW Golf R32 auch heute noch viele Facetten bereit: "Vom sonoren Brubbeln im Leerlauf über ein kräftiges Sägen bis hin zum hellen Jubilieren", so wurde es seinerzeit im Test der AUTO ZEITUNG umschrieben. Während das SMG des BMW M3 (E46) die Drehzahl bis in den Begrenzer laufen lässt, wenn der Fahrer nicht rechtzeitig eingreift, sortiert das DSG die Gänge souverän in den gerade benötigten Drehzahlbereich. Einen spannenden Vergleich liefern sich auch die Bremsen: Kalt liegt der BMW beim Bremsweg aus 100 km/h noch vorn (36,7 Meter), beim Golf ist selbst nach mehrmaligen Bremsungen kein Fading zu beobachten: Es bleibt bei 37,6 Metern, während der BMW mit warmen Bremsen 37,9 Metern benötigt. Beim Fahrkomfort gilt auch für den Golf: Hier wurde das Hauptaugenmerk auf die Sportlichkeit gerichtet, Komfort-Einbußen werden hingenommen. Das überrascht insofern, als der R32 sowohl mit zwei als auch mit vier Türen zu haben war und somit (theoretisch) die gewohnte Alltagstauglichkeit des Golf 4 bot. Porsche-Jäger oder Familiensportler: Die Top-Modelle von 3er und Golf beweisen ebenso eindrucksvoll wie zufällig, wie unterschiedlich sich ein 3,2-Liter-Sechszylinder verpacken lässt. Vom Charakter her völlig verschieden, demonstrieren sie eindrucksvoll, wie sich vor 20 Jahren die von BMW zitierte "Freude am Fahren" erleben ließ. Preislich sind sich die Autos heute näher als je zuvor…

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Technische Daten des BMW M3 (E46)  & VW Golf R32

Classic Cars 09/2021BMW M3 E46VW Golf IV R32
MotorR6, vorn längsV6, vorn quer
Hubraum3246 cm³3189 cm³
Leistung252 kW/343 PS177 kW/241 PS
Max. Drehmoment365 Nm bei 4900/min320 Nm bei 2800-3200/min
Getriebe6-Gang manuell (opt. SMG)6-Gang manuell (opt. DSG)
AntriebHinterradAllradantrieb
L/B/H (mm)4492/1780/13724149/1735/1414
Leergewicht1495 kg1750 kg
Bauzeit2000-20072002-2003
Stückzahl56.113 (Coupé)12.000
Beschleunigung
(0-100 km/h)
5,4 s6,8 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h247 km/h
Verbrauch14,2 l/100 km11,8 l/100 km
Grundpreis (Jahr)103.000 Mark (2001)31.950 Euro (2002)

 
Thomas Pfahl Thomas Pfahl
Unser Fazit

Direkte Konkurrenten waren sie nie, faszinierend sind sie beide. So stellt sich nach 20 Jahren die Frage: Wie viele originale BMW M3 (E46) und VW Golf R32 sind überhaupt noch zu finden – und in welchem Zustand sind sie? Kann man sie zum Klassiker reifen lassen? Die großen Gefahren heißen Tuning und Wartungsstau, die großen Stärken Fahrspaß und Leistung. Beide sind Ikonen: Der BMW als M3 sowieso, der Golf als erstes R-Modell ebenfalls.

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