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Alle Tests zum Skoda Kodiaq

Skoda Kodiaq RS im Test: Kultivierte Unvernunft

Elmar Siepen Testredakteur

Bis zu sieben Personen ans Ziel bringen? Das gelingt dem neuen Skoda Kodiaq RS dank seiner Power äußerst dynamisch. Was das Raumwunder sonst noch kann, klärt der Test.

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Inhalt
  1. Skoda Kodiaq RS im Test: Herrlich unvernünftiges SUV
  2. Gewöhnungsbedürftige Bedienung und viel Platz im Innenraum
  3. Der Kodiaq RS ist unerwartet sprintstark
  4. Mit seinen 57.900 Euro ist der Skoda weit weg von günstig
  5. Messwerte & technische Daten des Skoda Kodiaq RS
  6. Fazit

 

Skoda Kodiaq RS im Test: Herrlich unvernünftiges SUV

Vernunft setzt sich beim Autokauf nicht immer durch – und das ist gut so. Wo kämen wir denn hin, wenn ausschließlich der Taschenrechner und das Kofferraumvolumen über den blechernen Begleiter bestimmen würden, der nach der Anschaffung in der Einfahrt seiner Transportaufgaben harrt? Das Straßenbild und der Autoalltag wären ebenso grau wie freudlos. Selbst eine komplett von der Ratio durchgefärbte Marke wie Skoda gönnt sich seit Jahren mit den RS-Modellen eine Prise fahrspaßorientierte Unvernunft im Portfolio und fuhr bislang gut damit, denn in der Vergangenheit betrug der RS-Anteil über alle Baureihen hinweg rund 20 Prozent.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

Der jüngste Spross ist der Skoda Kodiaq RS der zweiten Generation, der hier zum Test antritt. Wie zuletzt sein Vorgänger trägt der Kodiaq RS des Modelljahrs 2025 wieder einen Benziner unter der Haube. Aktuell handelt es sich dabei um den zwei Liter großen TSI-Motor aus dem Volkswagen-Konzern, allerdings in der Ausbaustufe Evo 4. Hier wird der Sprit mit bis zu 350 bar eingespritzt, und die Leistung wuchs auf 265 PS (195 kW). Im Grunde genommen ist das der gleiche Motor der Baureihe EA888, der seinen Dienst auch im aktuellen VW Golf GTI verrichtet, allerdings im Kodiaq RS mit mehr Drehmoment – 400 Nm, um genau zu sein.
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Der Skoda Kodiaq (2024) im Video:

 
 

Gewöhnungsbedürftige Bedienung und viel Platz im Innenraum

Schon auf den ersten Blick geben schwarz eingefärbte Karosseriedetails, 20-Zoll-Räder und rote Bremssättel klare Hinweise auf das, was kommt. Wer sich in die passend modellierten Vordersitze fallen lässt, fühlt sich gleich gut aufgehoben. Das digitale Cockpit des Skoda Kodiaq RS ist übersichtlich gestaltet, der 13-Zoll-Touchscreen wirkt bestens aufgeräumt. Über den Fahrstufenwählhebel an der Lenksäule rechts und die in den Blinkerhebel gewanderte Scheibenwischer-Bedienung gibt es allerdings geteilte Meinungen. Sie hätten gern etwas griffiger ausfallen dürfen. Wer den Scheibenwischer aktiviert, läuft zum Beispiel Gefahr, ab und an unbeabsichtigt zu blinken.

In der Mittelkonsole gibt es drei "Smart-Dials". Dabei handelt es sich um Display-Dreh-Drück-Regler, die rechts und links Zugriff auf die Klimatisierung ermöglichen, während der mittlere der Ansteuerung der verschiedenen Fahrprogramme, der Regelung der Audiolautstärke und des Lüftungsgebläses dient. Es dauert ein wenig, bis diese Funktionszuordnung verinnerlicht ist. In Summe jedoch Petitessen, denn im alltäglichen Umgang ist der Skoda Kodiaq RS keine Gefahr für Hypertoniker:innen. Nach kurzer Eingewöhnung bleibt der Blutdruck in Sachen Bedienung stets unten.

Ansonsten herrscht viel Platz auf allen Plätzen der fünfsitzigen Testversion, die bei umgelegten Rücksitzlehnen sehr üppige 2105 l Gepäckraum bietet. Beim Siebensitzer (1230 Euro Aufpreis) ist in der dritten Reihe allerdings Kompromissbereitschaft beim Sitzkomfort gefragt. Keine Kompromisse macht der Tscheche dagegen bei der Verarbeitung: Saubere Passungen finden sich auch dort, wohin der Blick nicht direkt wandert. Der Druck auf den Startknopf erweckt das Aggregat zum Leben, im Normal- und Sportmodus unterstützt von künstlich generiertem, grollendem Motorsound, der in Fahrt unter Last entfernt an den getunter 80er-Jahre-Saugmotoren erinnert, die mit üppigen Vergaser-Batterien bestückt waren. Auch wenn wir es hier im Test mit einem Direkteinspritzer-Turbo zu tun haben: Die Ohren fahren schließlich auch mit.

Die Konkurrenten:

 

Der Kodiaq RS ist unerwartet sprintstark

Erstaunlich ist, wie schnell der Motor auf Temperatur kommt. Bereits nach sieben Kilometern Fahrstrecke und vorangegangenem Kaltstart liegen 80° Öltemperatur an. Hier machen sich die getrennten Kühlkreisläufe des EA888 für Zylinderkopf und Kurbelwellengehäuse bemerkbar. Hat das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe den ersten Gang eingerückt, holt der Turbo bis zur 2000-Touren-Marke erst einmal Luft, um dann um so vehementer durch das Drehzahlband zu marschieren, bevor das Doppelkupplungsgetriebe bei maximal 6500 Umdrehungen den nächsthöheren Gang einschießt. Der Blick auf den Messcomputer signalisiert sportliche 5,8 s von null auf 100 km/h – fünf Zehntel weniger als die Werksangabe und ein Zehntel weniger als der rund 300 kg leichtere Golf GTI. Die Traktionsstärke des Allradantriebs lässt grüßen. Zudem scheint es, dass wir hier einen besonders gut laufenden Skoda Kodiaq RS erwischt haben.

Dass ein 1813 kg wiegendes SUV, das von einem 265-PS-Benziner (195 kW) befeuert wird, aber keine Sparrekorde aufstellen kann, versteht sich von selbst. Das erklärt auch den Testverbrauch von 9,7 l Super auf 100 km. Doch in Relation zum Gebotenen ist dieser Wert absolut akzeptabel. Zumal der Skoda Kodiaq RS auch kurventechnische Kompetenzen zeigt: Die serienmäßige Progressivlenkung verleiht ihm mehr Handlichkeit, als man es von einem Auto dieser Größe erwartet, ohne dabei der Person am Steuer den notwendigen Fahrbahnkontakt vorzuenthalten. Auch die Zielgenauigkeit überzeugt. Damit nicht allzu viel Leistung im Reifenschlupf verschwindet, steht der vollvariable Allradantrieb mit der Möglichkeit wohldosierter Antriebsmomentverteilung parat. Das mündet in einem sehr harmonischen Fahrverhalten, das beginnendem Untersteuern an der Reifenhaftgrenze durch eine stärkere Kraftverteilung an die Hinterräder entgegenwirkt.

Blick von schräg hinten auf den fahrenden Skoda Kodiaq RS (2025).
Foto: Daniela Loof
 

Mit seinen 57.900 Euro ist der Skoda weit weg von günstig

Fahrversuche auf abgesperrtem Gelände zeigen ein eher defensiv abgestimmtes ESC (ESP), das vergleichsweise früh und vehement eingreifend signalisiert, dass es die Person am Steuer gut sein lassen sollte. Eine Abstimmung, die nachvollziehbar erscheint, ist doch auch der Skoda Kodiaq RS immer noch ein Familienauto. Solcherart bewegt, zeigt der tschechische Großraum-GTI, wie gelassen man auf dem üppigen Drehmomentbrett des Antriebs gleiten kann – die gelangweilt im Erdgeschoss verweilende Drehzahlmessernadel im Blick. Dann kommt auch der Komfort keineswegs zu kurz, woran nicht nur die serienmäßige Akustikverglasung ihren Anteil hat, sondern auch die mit Zweiventil-Technik bestückten adaptiven Dämpfung, die ebenfalls aufpreisfrei an Bord ist und vieles von dem einebnet, was dem stärksten Kodiaq an Unebenheiten unter die Räder kommt.

Doch es gibt Einschränkungen, denn scharfe, harte Fahrbahnkanten zum Beispiel dringen recht ungefiltert durch. Die üppige 20-Zoll-Bereifung und die daraus resultierenden und vergleichsweise hohen ungefederten Massen fordern an dieser Stelle eben ihren Tribut. Das automobile Universalwerkzeug hat natürlich mit 57.900 Euro auch seinen Preis. Das ist deutlich mehr als das deutsche Durchschnittsbrutto-Jahresgehalt im letzten Jahr in Höhe von 51.876 Euro. Ein Blick in die einschlägigen Internetportale zeigt, dass diese Summe aber längst nicht das letzte Wort ist. Bei meinauto.de beispielsweise wird der Skoda Kodiaq RS mit 18,1 Prozent Rabatt (18.480 Euro) offeriert, was den Trennungsschmerz von den hart verdienten Euro durchaus etwas lindern dürfte (Alle Preise: Stand April 2025).

Versöhnlich stimmt obendrein die komplette Ausstattung des Skoda Kodiaq RS im Test. Ob Alarmanlage, Infotainmentsystem, Fahrassistenzsysteme – etwa ein proaktiver Insassenschutz, ein adaptiver Abstandsassistent, ein ebensolcher Spurassistent sowie ein Stau- und 
Notfallassistent – oder die Matrix LED-Scheinwerfer: All das liefert Skoda hier ohne Zuzahlung.

 

Messwerte & technische Daten des Skoda Kodiaq RS

AUTO ZEITUNG 09/2025Skoda Kodiaq RS
Technik
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, Direkteinspritzung, Partikelfilter
Hubraum1984 cm³
Leistung (bei U/min)265 PS (195 kW) bei 5000–6500/min
Max. Drehmoment400 Nm
Bohrung / Hub82,5 / 92,8 mm
Verdichtung9,6:1
Nennleistung (bei U/min)265 PS (195 kW) bei 5000–6500/min
Max. Drehmoment (bei U/min)400 Nm bei 1650–4350/min
Gewichte
Leergewicht (Werk/Test)1784 / 1813 kg
Zulässiges Gesamtgewicht2390 kg
Effektive Zuladung577 kg
Gewichtsverteilung (v/h)56 / 44 %
Anhängelast (gebremst/ungebremst)2300 / 750 kg
Dachlast / Stützlast75 / 100 kg
Fahrleistungen
0 - 50 km/h2,1 s
0 - 100 km/h5,8 s
0 - 150 km/h12,2 s
0 - 180 km/h23,9 s
Höchstgeschwindigkeit231 km/h (Werksangabe)
Bremswege
100 - 0 km/h (kalt/warm)34,2 / 33,7 m
50 - 0 / 150 - 0 km/h8,9 / 76,3 m
Verbrauch & Reichweite
WLTP-Verbrauch8,2 l/100 km
Testverbrauch9,7 l S/100 km
Tankvolumen / Reichweite58 l / 597 km
Abgaswerte & Umwelt
AbgasnormEuro 6e
CO₂-Emissionen186 g/km
Kohlenmonoxid (CO)205 mg/km
Kohlenwasserstoffe (THC / NMHC)25 / k. A. mg/km
Stickoxide (NOx)37 mg/km
Rußpartikel0,0 mg/km
Preise & Wartungskosten
Grundpreis57.900 €
Testwagenpreis60.120 €
Rabatt (meinauto.de)10.480 €
Kfz-Steuer pro Jahr272 €
Versicherung & Garantie
Typklassen (KH / VK / TK)13 / 26 / 25
Versicherungskosten (KH / VK / TK)595 € / 1219 € / 277 €
ÖlwechselLaut Anzeige / max. 30.000 km oder 24 Monate
InspektionLaut Anzeige / max. 30.000 km oder 24 Monate
Gesamtfahrzeug-Garantie2 Jahre
Garantie Lack / Rost3 Jahre / 12 Jahre
MobilitätsgarantieUnbegrenzt

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Reichlich Ausstattung, hohe Alltagskompetenz und ein ordentliches Fahrspaßpotenzial – Skoda zeigt gekonnt, wie man ein wenig Unvernunft kultivieren kann. So bringt der Kodiaq RS Farbe in die mitunter schwarzweiße SUV-Welt. Das derart kolorierte Fahrerlebnis muss man sich aber auch leisten können.

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