Opel Manta B: Das Erfolgsmodell mit dem Blitz
Opel Manta – 1970 startet das A-Modell, fünf Jahre später der B
Wer die Geschichte des Manta verstehen will, kommt um einen Blick über den großen Teich nicht herum: Ford feiert mit dem Mustang große Erfolge, General Motors kontert mit dem Camaro. Beide Konzerne wollen diesen Wettbewerb nach Europa übertragen: Ford entwickelt den Capri, der 1968 auf den Markt kommt. Der Opel Manta folgt zwei Jahre später.
Beide Hersteller nutzen die Großserientechnik, um ihre Autos zu einem attraktiven Preis anbieten zu können. Im Fall des Manta A ist es zunächst der Kadett B, der als technische Basis dienen soll. Man entscheidet sich dann aber, das von George Gallion gezeichnete Coupé etwas höher zu positionieren und gibt mit ihm einen technischen Vorgeschmack auf den später folgenden Ascona A. "Überdurchschnittliche Fahreigenschaften" und "ausgegorene Großserientechnik" werden dem Opel-Gespann in der AUTO ZEITUNG 1975 rückblickend bescheinigt, allerdings auch ein "sachlich-funktionelles Styling", das einem größeren Erfolg vermutlich im Wege stand.
Fünf Jahre hat die erste Manta-Generation Zeit, sich zu etablieren. Gleichzeitig glühen im Rüsselsheimer Design Studio schon die Zeichenstifte. Mehr Raum, mehr Glas und mehr Komfort sollen die Baureihen in zweiter Generation bieten. Im August 1975 ist es dann soweit: Der Manta B startet seine unvergleichliche Karriere – zeitgleich mit dem Ascona B, technisch sind die Autos identisch. Der gegenüber dem Vorgänger um 88 mm verlängerte Radstand lässt den Manta noch gestreckter wirken. Die Rechteck-Scheinwerfer erzeugen eine moderne Optik, der integrierte Überrollbügel gibt zusätzliche Sicherheit.
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Der Opel Experimental (2023) im Video:
2,0-Liter mit 110 PS der meistbestellte Motor
Ähnlich wie beim Vorgänger setzt Opel beim Manta B auf verschiedene Ausstattungs-Varianten, um jedem Kundenwunsch gerecht zu werden – zunächst vom Basis-1,2er mit 60 PS (44 kW) bis zum 1,9-l-Einspritzer mit 105 PS (77 kW). Als sportliches Topmodell gibt es den GT/E, unter anderem mit serienmäßigem Frontspoiler, mattschwarz lackierter Motorhaube und Sportfahrwerk. Die Baureihe wird stetig weiterentwickelt: 1978 ersetzt Opel die 1,9er durch Vierzylinder mit 2,0 l Hubraum. Die Version mit 110 PS (81 kW) soll letztendlich zum meistbestellten Motor im Manta B werden.
Mit der Entwicklung des Kadett D entsteht eine neue Motorengeneration mit obenliegender Nockenwelle und Querstrom-Zylinderkopf. Sie wird ab April 1979 auch im Manta eingesetzt, zunächst als 1,3er mit 60 oder 75 PS (44 oder 55 kW). Auch an der Optik wird gefeilt, wenn auch nur ganz dezent: Zum Modelljahr 1980 ersetzt Opel die verchromten durch kunststoffummantelte, schwarze Stoßstangen. Mittlerweile ist mit dem Manta CC auch eine zweite Karosserie-Variante erhältlich.
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1981 startet das ikonische Homologationsmodell Manta 400
1981 wird der Manta B wild: Natürlich haben sich längst einige Tuner des erfolgreichen Coupés angenommen, jetzt aber macht Opel ernst: Der Ascona 400 braucht einen Nachfolger im Rallyesport. Der Ascona C ist bereits auf dem Weg zu den Händlern, sein Vorderradantrieb scheint allerdings kaum wettbewerbsfähig. Der Manta bleibt als Coupé (vorerst) im Programm, also soll er es richten. Sein 2,4-l-Vierventil-Motor leistet ab Werk 144 PS (106 kW), im Wettbewerb ist auch das Doppelte möglich.
200 Autos müssen gebaut werden, um den Manta 400 für den Motorsport zu homologieren. 245 Exemplare entstehen bis 1984, als die meisten Hersteller schon auf Allrad im Rallyesport setzen. Zu den größten Erfolgen des Manta 400 zählen der Gewinn der Deutschen Rallyemeisterschaft 1983 (mit Erwin Weber und Gunther Wanger) sowie Klassensieg und vierter Gesamtplatz bei der Rallye Paris-Dakar 1984. Zusammen mit Irmscher entstehen einige "etwas zahmere", aber kaum minder beliebte Autos wie i200, i240 oder i300.
Nach 557.940 Exemplaren ist 1988 Schluss
Sein größtes Facelift erfährt der Opel Manta B 1982: Die letzten Chromteile verschwinden, optisch lehnt sich das Erscheinungsbild an das des 400 an. Dazu kommen nun vier statt zwei Kühlluftschlitze in der Front, zudem serienmäßig eine Frontschürze in Wagenfarbe. Auch das Heck wird dezent verändert (Stoßstange, Rückleuchten). Für den GT/E gibt es fortan Schwellerleisten und einen lackierten Heckspoiler. Neu ist zudem ein 1,8-l-ohc-Motor mit 90 PS (66 kW), Basismodell nun der GT/J mit 75 PS (55 kW), Topmodell der CC Berlinetta (110 PS/81 kW).
Im Herbst 1983 strafft Opel das Modellprogramm: Der GT ersetzt den GT/J, als Alternative steht nur noch der GT/E zur Verfügung – der ab 1984 analog zum sportlichsten Kadett GSi heißt. 1987 dünnt Opel das Programm weiter aus: Der 1,3 S-Motor entfällt, zur Wahl stehen nur noch der Manta GT mit 90 PS (66 kW) und der 110 PS (81 kW) starke GSi. Im Folgejahr bleibt nur noch der GSi übrig, bevor der Manta B nach 557.940 gebauten Exemplaren ohne direkten Nachfolger eingestellt wird.
Von wegen Witzfigur: Der Opel Manta ist Kult!

Der hier gezeigte Opel Manta B ist ein 77er-Modell mit dem 1,9-l-Motor und Automatik-Getriebe. Nebelscheinwerfer, Vinyldach, schwarzer Velours und Ausstellfenster hinten bilden seinerzeit die Top-Ausstattung, weswegen Besitzer Arne "Manta-Arne" Weber dem unrestaurierten Auto lediglich ein geändertes Fahrwerk und BBS-Felgen gönnte: "Der Manta hat mir schon immer gut gefallen. Es macht einfach Spaß, ihn zu fahren", schwärmt er.
Tatsächlich hat der Manta B auch 50 Jahre nach seinem Erscheinen eine große Fan-Gemeinde – trotz oder vielleicht auch wegen der in den späten 80er-Jahren aufkommenden Manta-Witze. Man lacht mit oder ignoriert sie. Die Autos der zwei Manta-Filme sind längst Kult. Nachbauten kann man auf jedem größeren Opel-Treffen sehen, selbst Originalfahrzeuge tauchen immer wieder auf.