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Geht auch ganz einfach:

BMW X4/Mercedes GLC Coupé: Vergleichstest

X4 und GLC, zwei herrlich schräge Typen

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. BMW X4 und Mercedes GLC Coupé im Vergleichstest
  2. Karosserie: Dsa Fließheck fordert seinen Tribut
  3. Fahrkomfort: BMW X4 mit hervorragender Geräuschisolierung
  4. Motor/Getriebe: Mercedes GLC Coupé ist sparsamer
  5. Fahrdynamik: Mercedes gewinnt dank besserer Bremsen
  6. Umwelt/Kosten: Beide kosten fast schon unverschämt viel
  7. Technische Daten & Messwerte von BMW X4 und Mercedes GLC Coupé 
  8. Fazit

Praktisch wie ein SUV, dabei optisch eigenständig und auch fahrdynamisch talentiert: Das neue Mercedes GLC 300 4Matic Coupé versucht den bewährten BMW X4 xDrive30i im Vergleichstest mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Gelingt ihm das?

 

BMW X4 und Mercedes GLC Coupé im Vergleichstest

Über Sinn oder Unsinn sogenannter SUV-Coupés wurde schon viel geschrieben und sicherlich noch viel mehr gesagt. An ihrem beachtlichen Erfolg gibt es dennoch nichts zu rütteln. Scheinbar treffen die mal mehr, mal weniger stylischen Schrägheck-Kraxler genau den Nerv von Leuten, denen ein herkömmliches SUV zu fad und ein echtes Coupé zu unpraktisch ist. Gerade bei den Käufer:innen von Premium-Herstellern liegen diese Zwitter-Wesen ungebrochen hoch im Kurs. Kein Wunder also, dass Mercedes auch von seiner neuen GLC-Generation wieder einen schrägen Typen mit dem Zusatz "Coupé" in der Modellbezeichnung auflegt. In einem ersten Vergleichstest trifft der Schwabe, als Mercedes GLC 300 4Matic Coupé ausgerüstet mit einem effizienten Vierzylinder-Turbobenziner, auf den BMW X4 xDrive30i. Die aktuelle, zweite Generation des bayerischen Trendsetters ist zwar seit 2018 erhältlich, wirkt aber dank sorgfältiger Modellpflege-Maßnahmen immer noch frisch wie am ersten Tag. Gute Voraussetzungen also für ein Duell auf Augenhöhe. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt das Mercedes GLC Coupé (2023) im Video:

 
 

Karosserie: Dsa Fließheck fordert seinen Tribut

Auch wenn die beiden Schrägheck-SUV dank serienmäßig dreigeteilter Rücksitzanlagen, die jeweils einen großen, beinahe ebenen Ladeboden ergeben, durchaus praktische Talente vorzuweisen haben: Interessent:innen müssen im Innenraum von Mercedes GLC Coupé und BMW X4 – der hier insgesamt das leicht geräumigere Auto ist – mit Abstrichen gegenüber konventionellen SUV-Modellen leben. Dies betrifft vor allem die Fondpassagier:innen, die nicht nur mit einem erschwerten Einstieg leben müssen, sondern auch deutlich weniger Luft über den Köpfen haben. Die sportlich flach verlaufenden Dachlinien fordern hier unmissverständlich ihren Tribut. Bis etwa 1,80 m Größe sitzt es sich aber in beiden Kontrahenten noch durchaus gut – zumal die Beinfreiheit hier wie da keinesfalls zu wünschen übrig lässt.

Ebenfalls nichts zu mosern gibt es im Vergleichstest an den Kofferraumvolumina. Der BMW X4 stellt alltagstaugliche 525 bis 1430 l bereit. Der Mercedes GLC Coupé erlaubt sogar, noch etwas mehr Gepäck mit auf die Reise zu nehmen (545-1490 l). Dafür darf das Transportgut im X4 dank der höheren Zuladung 29 kg mehr wiegen. Dass der Mercedes das deutlich jüngere Auto ist, wird anhand der noch vielfältigeren Sicherheitsausstattung offensichtlich. Die wesentlichen Assistenzsysteme, wie etwa Notbremsfunktionen, Stauautomatik oder alle erdenklichen Spurhilfen, werden zwar auch von BMW angeboten, doch Highlights wie eine Rettungsgassenfunktion, Ausstiegswarnung oder Anhängerrangierassistenz sind in diesem Fall nur für das GLC Coupé erhältlich – allerdings gegen Aufpreis. Dafür ist der Bajuware in Sachen Qualität immer noch eine Bank und wirkt bis ins Detail seines hochwertig eingerichteten Innenraumes noch einen Tick solider als sein Wettbewerber.

 

Fahrkomfort: BMW X4 mit hervorragender Geräuschisolierung

Fahrzeugen der Marke Mercedes eilt der Ruf voraus, exzellente Langstreckengleiter zu sein, deren Komforteigenschaften über jeden Zweifel erhaben sind. Um dem möglichst gerecht zu werden, sollte im Falle des Mercedes GLC Coupés unbedingt das mit 3320 Euro allerdings recht teure Technikpaket beim Kauf gebucht werden. Dies beinhaltet unter anderem die Luftfederung Airmatic mit stufenloser Verstelldämpfung. Damit gleicht der Schwabe vor allem bei schneller Fahrt nahezu alle Unebenheiten im Untergrund souverän aus. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten aber spricht die Hinterachse zuweilen auf Kanten überraschend hölzern an. Im Vergleichstest ist der größte Komfortvorzug des BMW X4 ist dessen hervorragende Geräuschisolierung. Seien es die Reifen, der Motor, das Fahrwerk oder der Wind, der die Karosserie umspielt: Sämtliche Fahrgeräusche dringen im Münchener teils erheblich leiser in die Ohren. Außerdem beugen die bequem gepolsterten serienmäßigen Sportsitze des X4 mit ihrer tollen Seitenführung mehr noch als die Sitze des GLC Coupé Ermüdungserscheinungen auf langen Strecken vor.

 

Motor/Getriebe: Mercedes GLC Coupé ist sparsamer

Ohne elektrische Unterstützung läuft heute fast nichts mehr. So ist es auch bei unseren Testkandidaten, deren Vierzylinder-Turbobenziner – in beiden Fällen mit einem Hubraum von zwei Litern ausgestattet – mit einem Riemen-Startergenerator samt 48-Volt-Bordnetz zur Steigerung der Effizienz und ein wenig auch der Leistung bestückt sind. Das sparsamere Fahrzeug im Vergleichstest ist der Mercedes GLC Coupé. Unsere Verbrauchsrunde absolviert der GLC mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,5 l Super. Sein bayerischer Konkurrent benötigt für dieselbe Übung einen halben Liter mehr vom kostbaren fossilen Brennstoff. Und auch bei den Fahrleistungen hat der neue Stern im Mercedes-Sortiment leicht die bullige Nase vorn. Er beschleunigt 0,4 s flotter auf Tempo 100 und rennt auf der Autobahn mit 246 km/h genau elf km/h schneller als der BMW X4. Dass dieser Umstand in der Praxis indes kaum ins Gewicht fällt, liegt vorrangig an der einmal mehr nahezu perfekt arbeitenden ZF-Automatik des X4, die deutlich sanfter und situationsgerechter schaltet als die Mercedes-eigene Neunstufen-Box.

 

Fahrdynamik: Mercedes gewinnt dank besserer Bremsen

Wer hätte das gedacht? Der Mercedes GLC Coupé schlägt den BMW X4 im Vergleichstest ausgerechnet in dessen Paradedisziplin: der Fahrdynamik. Das liegt allerdings weniger an den querdynamischen Fähigkeiten des Daimler. Auf gewundenen Landstraßen und unserer Handling-Strecke weist er nämlich ein weniger gieriges Einlenkverhalten auf und durcheilt Kurven in der Folge mit leicht niedrigeren Geschwindigkeiten als der leichtfüßige, serienmäßig mit der äußerst direkten BMW-Sportlenkung bestückte X4. Und auch im Slalom ist das 89 kg schwerere GLC Coupé, das zwar lange neutral, aber eben auch etwas betulicher fährt, langsamer als der markentypisch sportliche Wettbewerber von BMW. Die entscheidenden Punkte holt der Schwabe beim Bremsen: Er verzögert merklich vehementer als sein Kontrahent. Mit kalter Anlage benötigt er 1,4 m weniger Strecke zum Anhalten nach erfolgter Vollbremsung aus Tempo 100. Mit warmer Anlage schrumpft der Vorsprung zwar etwas zusammen, aber auch hier sind es immer noch 0,9 m, die der enorm fahr sichere GLC für sich als Vorteil verbuchen kann.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Beide kosten fast schon unverschämt viel

Mercedes hat die Preise für seine Fahrzeuge massiv angezogen. So sind für das Mercedes GLC 300 4Matic Coupé mindestens 72.947 Euro zu entrichten – trotz der umfassenden Serienausstattung fast schon unverschämt viel. Der ebenfalls hochpreisige BMW X4 xDrive30i kostet in der Basis 5847 Euro weniger. Unter Berücksichtigung der wertungsrelevanten Extras der Wagen im Vergleichstest, darunter die Fahrwerks- und Reifenoptionen, ergibt sich ein Bonus von 5224 Euro zugunsten des Bayern. Der nicht gewertete, tatsächliche Preis aller inkludierten Extras liegt im Falle des Mercedes bei über 90.000 Euro. Bei den laufenden Kosten sieht es wie folgt aus: Der GLC verschlingt aufgrund des genügsameren Triebwerks weniger Geld für Kraftstoff und ist günstiger in der Versicherung. Dafür sind die zu erwartenden Wartungsaufwendungen höher.

 

Technische Daten & Messwerte von BMW X4 und Mercedes GLC Coupé 

AUTO ZEITUNG 20/2023BMW
X4 xDrive30i
Mercedes
GLC 300 4Matic Coupé
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo; Mild-Hybrid (Riemen-Starter-Generator, 48-Volt-Bordnetz)4/4; Turbo; Mild-Hybrid (Riemen-Starter-Generator, 48-Volt-Bordnetz)
Hubraum1998 cm³1999 cm³
Leistung180 + 8 kW/245 + 11 PS,
5000 – 6500 /min
190 + 18 kW/258 + 23 PS,
5800 /min
Max. Drehmoment350 Nm, 1460 – 4800 /min400 Nm, 2000 – 3200 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/Allrad, permanent9-Stufen-Automatik/Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1815/1845 kg1870/1934 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)6,5 s6,1 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)235 km/h246 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
36,3/34,8 m34,9/33,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)9,0/7,5 l S8,5/7,5 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)213/171 g/km201/170 g/km
Preise
Grundpreis67.100 €72.947 €
Testwagenpreis71.400 €76.624 €

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW
X4 xDrive30i
Mercedes
GLC 300 4Matic Coupé
Karosserie (1000)699689
Fahrkomfort (1000)766774
Motor/Getriebe (1000)670674
Fahrdynamik (1000)714730
Eigenschaftswertung (4000)28492867
Kosten/Umwelt (1000)269263
Gesamtwertung (5000)31183130
Platzierung21

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Am Ende war es das erwartete Duell zweier absolut hochwertiger Konkurrenten auf Augenhöhe, das das Mercedes GLC 300 4Matic Coupé mit knappem Vorsprung für sich entscheiden kann. Seine Vorzüge sind die umfangreiche Sicherheitsausstattung, der angenehme Federungskomfort, die bessere Effizienz und die gebotene Fahrsicherheit. Doch der BMW X4 xDrive30i ist seinem deutlich jüngeren Widersacher nicht nur in etlichen Belangen ebenbürtig – in den Bereichen Fahrdynamik, Raumangebot und Geräuschkomfort macht ihm auch der neue Mercedes nichts vor.

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