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Geht auch ganz einfach:

EU erwägt Strafzölle auf Elektroautos aus China China-Strafzölle bergen Risiko

Max Grigo Redakteur
Inhalt
  1. Darum könnten Strafzölle gegen China-Elektroautos kommen
  2. Risiken von Strafzöllen gegen China
  3. China zeigt erste Reaktion
  4. Fazit

Die EU hat ein Verfahren eingeleitet, in dem sie die Rechtmäßigkeit von Chinas Subventionen für Elektroautos prüft. Diese politische Entscheidung könnte schwere Folgen nach sich ziehen.

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hielt am 13. September 2023 in Straßburg eine Rede, die international für Furore sorgte – Grund dafür war die Ankündigung, Chinas Subventionspolitik für Elektroautos und deren wirtschaftliche Fairness auf den Prüfstand zu stellen. Sollte das chinesische Vorgehen als ungerecht eingestuft werden, wären Strafzölle auf importierte E-Autos eine mögliche Reaktion. Von der Leyen fand in ihrer Rede über das Verhältnis Chinas zur EU klare Worte: "Nun werden die Weltmärkte mit billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt. Der Preis dieser Autos wird durch riesige staatliche Subventionen künstlich gedrückt. Das verzerrt unseren Markt." Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon

Leslie & Cars fährt den Zeekr 001 (2023) im Video:

 
 

Darum könnten Strafzölle gegen China-Elektroautos kommen

Der sogenannten Antisubventionsuntersuchung der EU und einer möglichen Einführung von Strafzöllen liegt also die Befürchtung zugrunde, auf dem heimischen Markt Anteile an Elektroauto-Hersteller aus China zu verlieren. Eine solche Entwicklung könnte schwere Folgen nach sich ziehen, da beispielsweise in Deutschland die Automobilindustrie als größter Industriezweig gilt und daher zahlreiche Arbeitsplätze und immense Summen an Steuergeldern sichert. Auch im EU-Industrieland Frankreich nimmt das Automobil eine wichtige Stellung ein.

Faktisch können chinesische Hersteller die deutsche Automobilindustrie auf dem eigenen Markt bislang nicht bedrohen: Von Januar bis einschließlich August 2023 verkaufte der absatzstärkste China-Hersteller MG in Deutschland etwa 14.000 Fahrzeuge, Platzhirsch VW wiederum brachte es auf über 350.000 Einheiten. Inwieweit sich das in Zukunft ändert, ist derzeit unmöglich zu prognostizieren – fest steht jedoch, dass sich immer mehr chinesische Hersteller auf dem europäischen Markt versuchen. In China sieht es anders aus, hier führte VW ebenfalls Jahrzehnte die Zulassungsstatistik an, musste diesen Platz jedoch an die heimische Firma BYD abtreten.

 

Risiken von Strafzöllen gegen China

Eine mögliche Einführung von Strafzöllen oder ähnlichen Importbeschränkungen seitens der EU soll die heimische Industrie stärken, birgt jedoch mehrere Risiken. Insbesondere beim ohnehin angespannten Verhältnis zum Russland-freundlichen China werden mit großer Wahrscheinlichkeit wirtschaftliche Gegenmaßnahmen folgen, die im schlimmsten Fall in einem Handelskrieg münden könnten. Ironischerweise ist die EU beim Bau von Elektroautos in Sachen Batterietechnik von chinesischen Rohstoffen abhängig, was China ausnutzen könnte. Außerdem haben europäische Hersteller wie VW eigene Produktionsstätten in China, wodurch sie auf die Zusammenarbeit mit der dortigen Regierung angewiesen sind.

Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen, hält Strafzölle auf Elektroautos für keine zielführende Maßnahme. "Ein Bruch mit China würde die deutsche Autoindustrie äußerst stark verletzen", erklärt er gegenüber der Deutschen Presseagentur. Laut Dudenhöffer verkaufen deutsche Hersteller 30 bis 40 Prozent ihrer Autos auf dem chinesischen Markt. Anders sähe es bei den französischen Konzernen Stellantis (u.a. Opel, Fiat, Peugeot) und Renault aus, für die der chinesische Markt kaum eine Rolle spielt.

 

China zeigt erste Reaktion

Erste Reaktionen aus China auf das EU-Verfahren und mögliche Strafzölle fallen empört aus. Wie das Handelsministerium erklärte, gehe man davon aus, dass die EU eher auf den Schutz der eigenen Automobilindustrie abzielt als auf fairen Wettbewerb. Außerdem habe das Verhalten negativen Einfluss auf die vorhandenen Handelsbeziehungen.

 
Max Grigo Max Grigo
Unser Fazit

Worauf die EU-Prüfung der chinesischen Subventionierung von Elektroautos und denkbare Strafzölle abzielen, ist klar. Verhängnisvolle Abhängigkeiten von China machen die Situation jedoch zusätzlich kompliziert. Bei der Diskussion darf nicht vergessen werden: Hersteller wie VW sind häufig stärker auf den Absatz in China und Rohstoffe aus China angewiesen als chinesische Marken wie MG oder BYD auf Europa.

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