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Geht auch ganz einfach:

308/Leon/Octavia: Kombi-Vergleichstest 308 SW nimmt Leon Sportstourer und Octavia Combi ins Visier

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Peugeot 308 SW, Seat Leon Sportstourer & Skoda Octavia Combi im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Skoda Octavia Combi überzeugt sportlich und komfortabel
  3. Motor/Getriebe: Weniger Leistung und mehr Reichweite im Peugeot 308 SW
  4. Fahrdynamik: Seat Leon Sportstourer glänzt mit präziser Lenkung
  5. Umwelt/Kosten: Skoda Octavia Combi bietet am meisten fürs Geld
  6. Messwerte & technische Daten Peugeot 308 SW 1.5 Blue HDi 130, Seat Leon Sportstourer 2.0 TDI und Skoda Octavia Combi 2.0 TDI
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Kombis waren lange in Deutschland sehr beliebt, doch viele Menschen wählen heute oft lieber SUV oder E-Autos. Dass die Stars von einst immer noch begeistern, zeigt der Vergleichstest mit dem neuen Peugeot 308 SW, der auf den Seat Leon Sportstourer und den Skoda Octavia Combi trifft.

Wer viel Auto fürs Geld sucht, der liegt mit Kompakt-Kombis wie dem Peugeot 308 SWSkoda Octavia Combi und Seat Leon Sportstourer wie in diesem Vergleichstest richtig. Viel Platz, sparsame Antriebe und eine solide Ausstattung werden hier für rund 30.000 Euro angeboten – auch wenn die Preise zuletzt angezogen haben. Bei der Vielzahl an neuen Auto-Segmenten und -Modellen ist die Frage nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zwar nicht mehr ganz so einfach zu beantworten wie vielleicht noch vor zehn Jahren. Seat Leon Sportstourer oder Skoda Octavia Combi sind dennoch nach wie vor beliebte Allzweckwaffen, wenn es um praktische Familienansprüche, raumgreifende Hobbys oder einfach nur ein gutes Raumgefühl geht. Am liebsten kauft man sie wie hier: mit kräftigem Zweiliter-Diesel und selbstschaltendem Doppelkupplungsgetriebe. Der Peugeot 308 SW lockte dagegen schon in den vorangegangenen Generationen stets mit etwas weniger Pragmatismus, dafür aber mehr Extravaganz. Und in dieser Hinsicht hat die Neuauflage sogar noch eine Schippe draufgelegt, wie bereits der erste äußerliche Eindruck zeigt. Ob der frische Franzose trotzdem noch mit klassischen Kombi-Werten überzeugt, soll der Vergleichstest klären. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Seat Leon (2020) im Video:

 
 

Peugeot 308 SW, Seat Leon Sportstourer & Skoda Octavia Combi im Vergleichstest

Auch wenn diese drei Kombis mit Außenlängen zwischen 4,64 (Peugeot 308 SW und Seat Leon Sportstourer) und 4,69 Metern (Skoda Octavia Combi) im Grunde die gleiche Größe haben, sind die Unterschiede beim Platzangebot doch gewaltig. Am wenigsten Bewegungsfreiheit hat man im Franzosen. Das liegt vorn vor allem am zerklüftet ausladenden Armaturenträger, der breiten Mittelkonsole und den raumgreifenden Türtafeln. Ablagen und versteckte Fächer gibt es einige, doch im Vergleich wirkt der Tscheche wie ein Mittelklasse-Raumschiff, zumal das zwar kleine, aber tief sitzende Lenkrad des 308 den Beinraum einschränkt. Auch der Spanier ist eng auf die Insass:innen zugeschnitten. Bei ihm passen die seitlichen Aussparungen für Knie und Arme aber besser. Zudem ist die Übersicht nach allen Seiten besser. Seine Bedienung nervt allerdings zuweilen. Der Verzicht auf Knöpfe und Direktwahltasten erschwert die Steuerung des komplexen Infotainmentsystems. Selbst die unterschiedlichen Fahrmodi erreicht man erst über mindestens zwei Schritte via Touchscreen. Der Skoda Octavia Combi und der Peugeot 308 SW erleichtern solche Zugriffe mit direkten Tastflächen und Schaltern. Mit der hohen Zuladung des Seat Leon Sportstourer können aber beide nicht mithalten. Besonders der Skoda-Testwagen patzt hier mit nur 453 zulässigen Kilogramm. Der Leon verträgt über 100 Kilogramm mehr. Nicht gerade mit Ruhm bekleckern sich die drei Kombis in Sachen Materialqualität. Hartes und teilweise sogar schroffes Plastik ist nahezu überall die Wahl für Verkleidungen. Nur hier und da kommen etwas höherwertige oder aufgeschäumte Oberflächen zum Einsatz. Am elegantesten ist das sicher im Skoda mit der ums Armaturenbrett laufenden Stoffbahn gelungen. Die Verarbeitung der unterschiedlichen Kunststoffflächen ist bei allen Kandidaten im Vergleichstest tadellos.

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Fahrkomfort: Skoda Octavia Combi überzeugt sportlich und komfortabel

Da alle drei Kombis auf nahezu gleicher Radgröße zum Vergleichstest rollen, lässt sich vor allem der Federungskomfort bestens vergleichen. Und obwohl der Peugeot 308 SW der einzige ist, der auf adaptive Dämpfer verzichtet, tanzt er gar nicht so weit aus der Reihe. Insgesamt wirkt der Franzose nämlich sehr ausgewogen. Das Anfedern beim Überfahren von Kanten ist straffer, und die Hinterachse lässt hier und da härtere Stöße zu den Insassen durch. Doch der Aufbau beruhigt sich schnell wieder. Auch der Seat Leon Sportstourer ist in der hier getesteten FR-Variante straff ausgelegt. Sein optionales DCC-Fahrwerk lässt sich aber stufenlos einstellen – von komfortabel bis sportlich. Im Vergleich zum sanften Skoda Octavia Combi ist die Abstimmung im Spanier deutlich direkter. Dieser zeigt zwar mehr Aufbaubewegungen, hinterlässt aber einen insgesamt knackigeren Gesamteindruck. Nur mit voller Beladung geht dem Seat dieses griffige Gefühl etwas verloren. Der Skoda Octavia Combi wirkt dagegen vor allem im Komfort-Modus (DCC: 870 Euro) sehr souverän. Wer den Schieberegler für das Fahrwerk in Richtung Sport verschiebt, spürt hier am deutlichsten einen Unterschied. Denn die Spreizung ist enorm. So beherrscht er sowohl das sanfte Hinwegschaukeln über schlechteste Pisten als auch die straffe Verbindlichkeit eines Sportkombis. Hervorragend dazu passen die großzügig bemessenen Sitze, die für nahezu alle Fahrertypen die richtige Einstellung bieten. Gleiches gilt für die Seat Leon Sportstourer-Vordersitze, die gerade bei zügiger Kurvenfahrt mit noch mehr Halt gefallen. Im Peugeot 308 SW stören dagegen manche abgesetzten Konturen wie die der einstellbaren Oberschenkelauflage etwas. Die Teilleder-Alcantara-Bezüge in der GT-Ausstattung fühlen sich sehr edel an und sehen schick aus. Die Geräuschdämmung ist den Franzosen sehr gut gelungen. Abgesehen vom etwas brummigen Motor nimmt man von der Außenwelt im 308 SW nicht viel wahr. Und selbst auf übelsten Straßen mit starken Verwerfungen hört man von der steifen Karosserie keinen Mucks.

 

Motor/Getriebe: Weniger Leistung und mehr Reichweite im Peugeot 308 SW

Wo wir gerade beim Peugeot-Motor sind: Der ist in diesem Vergleichstest leicht im Nachteil. Als einzige Turbodiesel-Variante ist nämlich nur der 1,5 Liter große Vierzylinder mit 131 PS zu haben. Das sind auf dem Papier zwar nur knapp 20 PS weniger als beim Zweiliter-Pendant aus dem VW-Konzern. Doch der Unterschied ist mehr als deutlich: Beim Beschleunigen bis Tempo 100 verliert der Peugeot 308 SW 1.5 BlueHDI 130 zweieinhalb Sekunden auf die Konkurrenz. Während der Seat Leon Sportstourer 2.0 TDI und der Skoda Octavia Combi 2.0 TDI mit sattem Drehmoment (360 Newtonmeter) lässig aus extrem tiefen Drehzahlen anschieben, lässt die Achtstufen-Automatik des 308 kaum niedrige Drehzahlen zu. Im Alltag sind so deutlich mehr Schaltvorgänge zu spüren. Und unter Last wirkt der Antrieb immer etwas angestrengt. Nicht einmal an der Zapfsäule bringt der Verzicht auf Leistung oder Hubraum Vorteile. Hier stehen beim Peugeot 308 SW 1.5 Blue HDI 130 im Schnitt 5,7 Liter Diesel je 100 Kilometer im Protokoll. Ein guter Wert, bedenkt man den Volllastanteil auf der Autobahn, der in die Messung mit eingeht. Doch die Kombi-Konkurrenz ist keinen Deut schlechter und bei freier Fahrt sogar viel schneller unterwegs. Immerhin ergattert sich der Peugeot dank seines großen Tankvolumens noch ein paar Extrapunkte für die große Reichweite. Beim Seat Leon Sportstourer 2.0 TDI und beim Skoda Octavia Combi 2.0 TDI fällt die gute Abstimmung des DSG auf. Sowohl das Rangieren als auch sportliche Anforderungen meistert das Doppelkupplungsgetriebe tadellos. Und im Alltagsverkehr wechselt es die sieben Gänge ohnehin völlig unauffällig.

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Fahrdynamik: Seat Leon Sportstourer glänzt mit präziser Lenkung

Auch am deutlichen Rückstand auf dem Handlingkurs hat das Leistungsdefizit des Peugeot 308 SW seinen Anteil. Der 308 verliert aber auch Zeit, weil die Elektronik ihn an sehr kurzer Leine führt. Von hektischen Eingriffen des ESP ist der Franzose aber weit entfernt. Im Gegenteil. Die Abstimmung ist sehr feinfühlig und kaum spürbar. Und auch die Bremsen funktionieren erstklassig. Doch am Ende kommt der weiße Kombi aus schnellen Wechselkurven oder engen Kurvenausgängen längst nicht so schnell heraus wie die beiden Mitstreiter aus dem VW-Konzern. Zudem werden sich sportliche Fahrer:innen am zu leichten Lenkgefühl und dem tief positionierten Lenkrad stören. Auf der abgesperrten Kurvenstrecke begeistert im Vergleichstest vor allem der Seat Leon Sportstourer mit griffiger und ultrapräziser Lenkung, tollem Bremsgefühl und agilem Einlenken. Dass er am Ende nicht ganz die Kurvengeschwindigkeiten des Skoda Octavia Combi erreicht, könnte an dessen Bereifung liegen. Im Sportmodus schafft der Tscheche es jedenfalls, noch schneller durch den Pylonen-Parcours zu jagen, obwohl er sich etwas behäbiger und deutlich größer anfühlt als der wieselflinke Spanier. Dafür könnten die Bremswerte des Skoda noch einen Tick besser sein.

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Umwelt/Kosten: Skoda Octavia Combi bietet am meisten fürs Geld

Die eingangs gestellte Frage nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis lässt sich klar beantworten: Beim Skoda Octavia Combi bekommt man in der Summe das meiste Auto fürs Geld. Er ist nicht nur groß und stattlich, er lässt sich auch mit vielen pfiffigen und praktischen Details ausrüsten, die es bei den Wettbewerbern nicht gibt. Kleine Mülleimer in den Türverkleidungen, Regenschirme in den Türen oder Eiskratzer in der Tankklappe sind nur einige Beispiele dafür. Zudem erfreut der Tscheche mit der besten Multimedia-Ausstattung und den geringsten Unterhaltskosten. Trotzdem lohnt auch der genaue Blick auf den Seat Leon Sportstourer und auf dessen Preisgestaltung. Schließlich ist der geräumige Leon bei der Anschaffung der günstigste im Vergleichstest. Selbst in der hier gezeigten Topausstattung FR kostet der 150 PS starke Dieselkombi mit Doppelkupplungsgetriebe nur 34.790 Euro. Das ist eine echte Empfehlung wert. Der ebenfalls auf Sport getrimmte und vergleichbare Peugeot 308 SW GT ist mehr als 4000 Euro teurer. Preislich spricht also wenig für den Franzosen. Doch Fans der französischen Extravaganz wird das kaum stören. Die war nämlich schon immer etwas teurer.

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Messwerte & technische Daten Peugeot 308 SW 1.5 Blue HDi 130, Seat Leon Sportstourer 2.0 TDI und Skoda Octavia Combi 2.0 TDI

AUTO ZEITUNG 05/2022Peugeot 308 SW 1.5 BlueHDi 130Seat Leon Sportstourer 2.0 TDISkoda Octavia
Combi 2.0 TDI
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4;
Turbodiesel
4/4;
Turbodiesel
4/4;
Turbodiesel
Hubraum1499 cm³1968 cm³1968 cm³
Leistung96 kW/131 PS
3750 /min
110 kW/150 PS
3000 - 4200 /min
110 kW/150 PS
3000 - 4200 /min
Max. Drehmoment300 Nm,
1750 /min
360 Nm,
1600 - 2750 /min
360 Nm,
1600 - 2750 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik /
Vorderrad
7-Gang, Doppelkupplung/
Vorderrad
7-Gang,
Doppelkupplung/
Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1457/1507 kg1374/1523 kg1476/1537 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)11,0 s8,6 s8,6 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)207 km/h213 km/h223 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,3/35,235,4/34,8 m35,9/35,0 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)5,7/4,6 l D5,6/4,8 l D5,7/4,6 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)151/123 g/km148/127 g/km151/123 g/km
Preise
Grundpreis32.950 €32.890 €34.520 €
Testwagenpreis40.240 €37.480 €38.380 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Peugeot 308 SW
1.5 BlueHDi 130
Seat Leon
Sportstourer
2.0 TDI
Skoda Octavia
Combi 2.0 TDI
Karosserie (1000)609628638
Fahrkomfort (1000)685698728
Motor/Getriebe (1000)663688692
Fahrdynamik (1000)617657657
Eigenschaftswertung (4000)257626712715
Kosten/Umwelt (1000)363375378
Gesamtwertung (5000)293530463093
Platzierung321

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Trotz SUV- und Elektro-Boom findet man beim klassischen Kompakt-Kombi immer noch die vernünftigsten Argumente für den Neuwagenkauf. Beispiel Peugeot 308 SW: Der Franzose ist sparsam, geräumig und richtig komfortabel. Weil er aber der Teuerste im Vergleichstest ist und nicht sehr dynamisch, muss er sich mit dem dritten Platz begnügen. Viel günstiger, sportlicher und schneller ist der Seat Leon Sportstourer. Der Spanier muss sich nur dem noch geräumigeren und komfortableren Skoda Octavia Combi geschlagen geben. Als erschwingliche Allzweckwaffe beherrscht der beliebte Tscheche dank weit gespreiztem Adaptiv-Fahrwerk sogar das dynamische Terrain.

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