Nismo auf Elektrisch: Erste Testfahrt im Nissan Ariya Nismo (2025)
Seit über 40 Jahren betreibt Nissan unter dem Namen Nismo (Nissan Motorsports International) nicht nur Motorsport, sondern veredelt auch Straßenfahrzeuge und bringt sie als Sonderserien auf den Markt. Unter den Fans japanischer Sportler genießt alles, was mit Nismo-Label fährt, einen entsprechend ehrfurchtsvollen Ruf. Zu Recht, denkt man etwa an Autos wie den 600 PS (441 kW) starken GT-R Nismo. Gegenwärtig scheint sich allerdings die fossile Epoche zumindest in vielen Industrienationen ihrem Ende zuzuneigen, was die Frage aufwirft: Wohin mit Nismo als Synonym für PS-starke Verbrenner? Leben lassen, sagt die Marke und nutzt den batterieelektrischen Ariya als Transformer, um die Nismo-Gene ins E-Zeitalter zu übertragen.
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Von außen ist der neue Nissan Ariya Nismo (2025) an einer umlaufenden roten Linie, verbesserter Aerodynamik durch eine neu gestaltete Frontschürze und einen modifizierten Heckspoiler zu erkennen. Dazu gesellen sich 20-Zoll-Räder mit einem Design, das die Bremsenkühlung optimiert. Innen gibt es ein Lenkrad mit "12 Uhr-Markierung", Sportsitze, eine rote Linie in der Armaturentafel und im "Nismo"-Modus rot unterlegte Anzeigeninstrumente. So soll der sportlichste aller Ariya rein optisch die Rolle des Endorphin-Lieferanten im Elektriker-Programm der Asiat:innen übernehmen. Ansonsten fällt die Serienausstattung unter anderem mit Navi- und Bose-Soundsystem, beheizbaren Sitzen vorn sowie hinten, Sitzklimatisierung für die Vordersitze und Metallic-Lackierung so üppig aus, dass eine Aufpreisliste nicht nötig ist.
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Der Nissan Juke Hybrid (2022) im Fahrbericht (Video):
Testfahrt: Neuer Nissan Ariya Nismo (2025) handlich, aber nicht überbordend agil
Antriebsseitig gibt es je einen E-Motor an Vorder- und Hinterachse, die zusammen 320 kW (435 PS) leisten und 600 Nm Drehmoment produzieren. Dass hierzu auch noch ein überarbeitetes Fahrwerk kommt, versteht sich dabei von selbst. Los geht unsere erste Testfahrt mit dem neuen Nissan Ariya Nismo (2025) über südfranzösische Autobahnen entlang der Côte d'Azur. Hier liegt der Ariya Nismo satt auf der Straße. Am Geradeauslauf haben wir auf den ersten Eindruck nichts zu kritisieren. Die Feder-Dämpfer-Elemente sprechen hinreichend sensibel an, und im Verbund mit der guten Geräuschdämmung verdient sich auch der sportive Elektro-Nissan das Prädikat "langstreckentauglich".
Wenig später warten im provenzalischen Hinterland unzählige Kurven, griffiger Asphalt und kaum Verkehr. Beste Bedingungen also, dem neuen Nissan Ariya Nismo (2025) bei der ersten Testfahrt – natürlich im Rahmen der Straßenverkehrsordnung – etwas Auslauf zu gewähren. Dort generieren die straffer ausgelegten Federn und Dämpfer, die üppiger dimensionierten Stabilisatoren und die geänderte Lenkungskennlinie ein deutlich direkteres Ansprechen auf vorgegebene Richtungsänderungen, als dies in den schwächeren Versionen der Fall ist. Dennoch kann der Nissan seine 2,2 t Leergewicht damit nur teilweise kaschieren. Er wirkt zwar vergleichsweise handlich, aber keineswegs überbordend agil.
Die Konkurrenten:
Traktion trotz 600 Nm über alle Zweifel erhaben
Die etwas hecklastige Kraftverteilung von 40 Prozent (Vorderachse) zu 60 Prozent (Hinterachse) im Nismo-Modus lässt sich dagegen auf der ersten Testfahrt nicht feststellen, eher ein leichtes Untersteuern. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass dies der Kombination aus streckenweise Streusalz-gepökeltem, restfeuchtem Asphalt und winterlichen Temperaturen geschuldet ist. Hier wird ein späterer Test final Aufschluss geben können. Ansonsten scheint die Traktion des Allradantriebs über alle Zweifel erhaben. Definitiv unterhaltsam wirken die 600 Nm Zugkraft, die auf den Zwischengeraden die nächste Kurvenkombination in Windeseile heranzoomen.
Wer sich das Vergnügen allzu oft gönnt, sieht die WLTP-Reichweite von 417 km allerdings dahinschmelzen wie Restschnee in der Frühlingssonne. Unser Stromverbrauch laut Bordcomputer liegt mit 27 kWh allerdings nicht allzu weit entfernt von den werksseitig versprochenen 24,5 kWh. Geht es ans Laden der 87-kWh-Batterie, zeigt sich, dass der neue Nissan Ariya Nismo (2025) nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Mit maximal 130 kW fällt er nämlich hinter viele Konkurrenten zurück. So bleibt uns in der halben Stunde, die der Japaner für das Laden von 20 auf 80 Prozent der Batteriekapazität benötigt, immerhin hinreichend Zeit, uns an die unterhaltsamen Momente der Testfahrt zu erinnern …
Technische Daten des neuen Nissan Ariya Nismo (2025)
AUTO ZEITUNG 06/2025 | Nissan Ariya Nismo |
Technische Daten | |
Motor | je eine permanenterregte Synchronmaschinen an Vorder- und Hinterachse |
Antrieb | Konstantübersetzung; Allradantrieb |
Systemleistung | 320 kW / 435 PS |
Max. Drehmoment | 600 Nm |
Kapazität/Spannung | 87 kWh (Nettokapazität), 352 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4655 / 1850 (2172)* / 1650 mm |
Leergewicht/Zuladung | 2202 / k.A. kg |
Kofferraumvolumen | 415 – 1280 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 5,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 24,5 kWh |
Reichweite | 417 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 63.990 € |
Marktstart | 2025 |
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel |
Die Nismo-Variante des Ariya peppt das stromernde Kompakt-SUV ordentlich auf, ohne dass der Reisekomfort auf der Strecke bleibt. Sie ist zwar nicht günstig, dafür aber erfreulich komplett ausgestattet. Die Ladeleistung von höchstens 130 kW ist allerdings angesichts des heute Möglichen nicht mehr zeitgemäß.