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Geht auch ganz einfach:

Mercedes GLC/Seat Tarraco: Test Seat will ins Mittelklasse-SUV-Segment

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Der Mercedes GLC & Seat Tarraco im Test
  2. Fahrkomfort: Hoher Komfort im Mercedes GLC
  3. Motor/Getriebe: Seat Tarraco punktet beim Verbrauch
  4. Fahrdynamik: Mercedes GLC macht das Rennen
  5. Umwelt/Kosten: Seat Tarraco hat Vorteile beim Preis
  6. Technische Daten Mercedes GLC & Seat Taracco
  7. Fazit

Der Mercedes GLC als Sparringspartner für den Seat Tarraco? Ja, das neueste SUV der Spanier rundet die Modellpalette Seats ab und darf sich direkt gegen ein etabliertes Modell präsentieren!

Im Test tritt der neue Seat Tarraco gegen den Mercedes GLC an. Es ist noch gar nicht allzu lange her, als die spanische VW-Tochter Seat hauptsächlich für kleine bis kompakte Autos im unteren Preissegment stand. Diese Zeiten sind spätestens jetzt mit dem Erscheinen des wuchtigen Tarraco endgültig vorbei. Basierend auf der gleichen Plattform, auf der etwa der Skoda Kodiaq oder der VW Tiguan Allspace aufbauen, schielt der Neuling ganz ungeniert auf SUV-Kontrahenten aus der Premium- Mittelklasse. Einer der Platzhirsche in diesem Segment ist zweifellos der Mercedes GLC, der sich seit 2015 überaus erfolgreich etabliert hat. Eine ideale Messlatte also, um dem Seat Tarraco in seinem ersten Vergleichstest ausgiebig auf den Zahn zu fühlen. Ausgerüstet mit einem 190 PS starken Turbobenziner und Allradantrieb muss der Neuling gegen den 211 PS starken, gleichfalls vierradgetriebenen Schwaben seine Talente unter Beweis stellen. Mehr zum Thema: Seat mit Absatzrekorden in 2018 

Der Seat Tarraco im Video:

 
 

Der Mercedes GLC & Seat Tarraco im Test

Obwohl der Seat Tarraco nur rund acht Zentimeter länger, dabei aber fünf Zentimeter schmaler ist als der Mercedes GLC, bietet er innen ein ungleich üppigeres Platzangebot. Dies gilt für die vorderen, erst recht aber für die Passagiere im Fond, die sich in unserem Test über eine Beinfreiheit freuen dürfen, die selbst gestandenen Oberklasse- Limousinen zur Ehre gereichen würde. Darüber hinaus stellt der Spanier wesentlich mehr Platz für das Gepäck bereits. Schon bei fünfsitzigem Innenraum-Layout passen 760 Liter ins Heck des Seat. Mit umgelegten Rücksitzlehnen fasst der Kofferraum bis zu 1920 Liter. Dem hat der Mercedes mit 550 bis maximal 1600 Litern nichts entgegenzusetzen. Ähnliches gilt für die Variabilität. Zwar bietet der Stuttgarter wie sein Konkurrent serienmäßig eine dreiteilig umlegbare Fondsitzlehne, eine verschiebbare Rückbank oder eine umklappbare Beifahrersitzlehne gibt es für ihn aber nicht. Beides gehört beim Tarraco 2.0 TSI, der für 800 Euro auch als Siebensitzer erhältlich ist, zum Auslieferungsstandard. Dafür bleibt der Daimler in Sachen Qualitätsanmutung eine Klasse für sich. Die durchweg edlen Materialien und die sorgfältige Verarbeitung schaffen im Innenraum eine Atmosphäre, die dem Premiumanspruch des Sterns absolut gerecht wird. Obwohl erst dreieinhalb Jahre alt, wirkt der Mercedes GLC allerdings, gerade was das Infotainment angeht, etwas angestaubt. Vor allem in der Bedienbarkeit stellt der Seat Tarraco seinen Gegner in den Schatten. Und auch das größere Angebot an Assistenzsystemen, das im Gegensatz zum Mercedes GLC beispielsweise eine Fußgängererkennung oder eine autonome Staufunktion beinhaltet, zeigt, dass der Seat das modernere Fahrzeug ist.

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Fahrkomfort: Hoher Komfort im Mercedes GLC

Entspanntes Reisen ist immer noch einer der größten Vorzüge des Mercedes GLC. Seine optionale, mit einem Preis von 2261 Euro aber recht teure Luftfederung kaschiert Fahrbahnschäden äußerst souverän. Zudem halten sich im Test die Wind-, Motor- und Abrollgeräusche vergleichsweise vornehm zurück. Einen weiteren großen Anteil an der Behaglichkeit an Bord haben die bequem gepolsterten und mit reichlich Seitenhalt gesegneten Optionssitze. Sie kosten faire 238 Euro und sind somit eine echte Empfehlung. Der Seat Tarraco bestreitet den Test mit adaptiven DCC-Dämpfern, die 940 Aufpreis kosten. Eine Luftfederung ist für den Spanier nicht verfügbar. Auf langen Wellen macht der Neuling ebenfalls eine recht gute Figur. Querfugen und Schlaglöcher gleicht sein Setup, das zuweilen etwas stößig anspricht, aber nicht so wirkungsvoll aus wie die Federung des Daimler. Nichts zu kritisieren gibt es hingegen an den Sitzgelegenheiten. Vorn wie hinten finden auch Langbeinige genügend Beinauflage vor, und die Vordersitze bieten eine angenehme Seitenführung.

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Motor/Getriebe: Seat Tarraco punktet beim Verbrauch

Beide Testkandidaten werden von kultiviert zu Werke gehenden Vierzylinder-Turbobenzinern mit zwei Liter Hubraum angetrieben. Dass der Mercedes GLC 21 PS mehr Leistung zur Verfügung hat, wirkt sich allerdings erst bei höheren Autobahngeschwindigkeiten aus. Im Standardsprint bis Tempo 100 nimmt er seinem Widersacher gerade einmal 0,2 Sekunden ab. Dafür agiert die Neunstufen-Automatik des GLC situationsgerechter als das teilweise etwas unschlüssig wirkende Doppelkupplungsgetriebe des Seat Tarraco. Auch beim Verbrauch gibt es keine großen Unterschiede. Der GLC verbrennt 10,4 Liter auf 100 Kilometern, der Tarraco gibt sich mit glatten zehn Litern etwas sparsamer. Grundsätzlich beweisen diese recht hohen Verbrauchswerte aber, dass ein moderner, effizienter Diesel in dieser Fahrzeugklasse für Vielfahrer immer noch die erste Wahl darstellt.

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Fahrdynamik: Mercedes GLC macht das Rennen

Wie eigentlich alle Modelle, die auf der markenübergreifenden VW-Konzernplattform MQB (Modularer Querbaukasten) aufbauen, überzeugt der Seat Tarraco im Test mit sicheren Fahreigenschaften. Allzeit neutral umrundet der Spanier den Handlingkurs und legt gleichzeitig mit seiner präzisen Lenkung ein ordentliches Maß an Agilität an den Tag. Allerdings will der Tarraco mit ruhiger Hand um den Kurs geführt werden. Allzu zackiges Einlenken interpretiert sein nicht gänzlich deaktivierbares ESP-System als potenzielle Gefahrensituation und regelt daraufhin die Geschwindigkeit massiv herunter. Das kostet Zeit. Das ESP des Mercedes GLC gewährt dem Fahrer deutlich mehr Freiheit, was sich positiv auf die Rundenzeit auswirkt. Dementsprechend nimmt der GLC dem Tarraco auf der Handlingstrecke 1,4 Sekunden ab. Und auch subjektiv wirkt der Daimler durch die gefühlvollere Lenkung, die geringere Seitenneigung seiner Karosserie und den höher angesiedelten Grenzbereich dynamischer als sein 45 Kilogramm leichterer Wettstreiter. Die optionale Bremsanlage unseres Testwagens, die vorn über größere, gelochte Scheiben verfügt, bringt allerdings keinen entscheidenden Wettbewerbsvorteil: Mit kalter Anlage benötigt der GLC für eine Vollbremsung aus Tempo 100 mit 35,5 Metern nur 30 Zentimeter weniger Strecke als der Seat. Bei warmer Anlage schrumpft der Vorsprung auf zehn Zentimeter.

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Umwelt/Kosten: Seat Tarraco hat Vorteile beim Preis

Der Seat Tarraco spiegelt auch preislich das neue Selbstbewusstsein der Marke wider. Der Einstandspreis für die von uns getestete Motorisierung liegt immerhin schon bei 40.380 Euro und damit 5590 Euro unter dem gewohnt kostspieligen, etwas weniger umfassend ausgestatteten Premium-Kontrahenten – in dieser Region kein Riesen-Unterschied. Größer wird die Differenz allerdings, wenn die für den bewerteten Preis relevanten Testwagen-Optionen hinzugerechnet werden. Dann trennen die beiden SUV immerhin 7538 Euro. Darüber hinaus liegen die zu erwartenden Wartungsaufwendungen für den Seat sowie die Kosten für die Haftpflicht- und Vollkasko-Versicherung auf einem niedrigeren Niveau als beim Schwaben. Aus diesen Gründen entscheidet der Seat Tarraco das Kostenkapitel des Tests mit deutlichem Vorsprung gegenüber dem Mercedes GLC für sich.

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Technische Daten Mercedes GLC & Seat Taracco

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Dem neuen Seat Tarraco 2.0 TSI 4Drive gelingt ein Einstand nach Maß: Der Spanier gewinnt seinen ersten Vergleichstest. Seine Erfolgsgaranten sind das immense Raumangebot, die ausgeprägte Variabilität und der insgesamt günstigere bewertete Preis. Doch der Mercedes GLC 250 4Matic ist deswegen noch lange kein Verlierer. Das zeigt auch der eher geringe Punkterückstand. In den Bereichen Qualitätsanmutung, Fahrdynamik und Federungskomfort setzt der Daimler hier die Maßstäbe. Zu seinen Nachteilen zählen der hohe Preis, der weniger wandelbare Innenraum und dessen knappes Platzangebot.

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