Königlicher V8: Der Range Rover von Queen Elizabeth II
Die britische Monarchie pflegte seit jeher eine enge Beziehung zu Automobilen – und insbesondere zur Marke Land Rover. Als Teil dieser langen Tradition entstand 2006 ein ganz besonderes Exemplar: Ein Range Rover L322 mit Kompressoraufladung, ausgeführt in der klassischen Farbkombination Tonga Green über Sand Oxford-Leder. Laut der Auktionsplattform "Iconic Auctioneers" handelt es sich um den einzigen Supercharged L322, der sich im Besitz von Königin Elizabeth II. befand.
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Der Land Rover Defender (2022) im Fahrbericht (Video):
Der Range Rover (L322): Statussymbol mit Geländegen
Seit seiner Einführung im Jahr 2002 hat sich der Range Rover (L322) Schritt für Schritt zum Kultobjekt entwickelt. Er kombiniert klassische Proportionen mit Understatement, britischem Luxus und hoher Geländetauglichkeit. Besonders begehrt sind dabei Modelle in der Kombination „grün über beige“, wie sie nicht nur bei Prominenten wie Jeremy Clarkson oder YouTube-Star Harry Metcalfe, sondern auch im königlichen Fuhrpark regelmäßig anzutreffen war.
2006 erhielt die Baureihe ein umfassendes Facelift zur sogenannten "1.5-Generation", die unter Kenner:innen als idealer Kompromiss zwischen klassischem Charme und moderner Technik gilt. Die Überarbeitung brachte unter anderem neue Scheinwerfer, ein überarbeitetes Luftfahrwerk, eine 6-Gang-Automatik von ZF, ein aktualisiertes Infotainmentsystem sowie ein dezentes Supercharged-Emblem.
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Ein Einzelstück mit offizieller Mission
Das nun von Iconic Auctioneers zur Auktion angebotene Fahrzeug wurde am 25. April 2006 unter der Vertragsnummer 41478 von Land Rover Special Vehicle Operations (SVO) direkt an den königlichen Fuhrpark übergeben – für die exklusive Nutzung durch Queen Elizabeth II.. Die offizielle Bestätigung erfolgt über zahlreiche Bilddokumente, unter anderem von der Royal Windsor Horse Show 2007, bei der die Monarchin mit diesem Fahrzeug chauffiert wurde.
Auffällig ist die klassische Farbgebung in Tonga Green mit beigem Lederinterieur und Burr-Walnuss-Dekor. Ergänzt wurde die Serienausstattung durch SVO-spezifische Modifikationen, wie sie für Royal-Fahrzeuge typisch sind: Trittbretter, Schmutzfänger, Laderaumwanne, zusätzliche Haltegriffe im Fond für bequemeren Einstieg sowie ein Hundegitter – eine Vorrichtung, die in fast allen Allradfahrzeugen Ihrer Majestät zu finden war. Nach der Ausmusterung wurde das jedoch rückgebaut, die Löcher der Anbauten sollen allerdings noch zu sehen sein.

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Technik für höchste Ansprüche
Das Besondere an diesem Fahrzeug: Es ist der einzige Range Rover L322 mit Kompressormotor, der nachweislich für die Queen in Dienst gestellt wurde. Der von Jaguar stammende 4,2-l-V8 mit Kompressoraufladung leistet 400 PS (294 kW). Ergänzt wurde das Serienmodell durch eine Vielzahl diskreter Sonderausstattungen – unter anderem ein angepasster Kabelbaum für Kommunikations- und Sicherheitsausrüstung sowie doppelte Fensterheberschalter im Fond.
Sein Einsatzschwerpunkt lag laut Anbieter auf dem Gelände von Windsor Castle. Im Mai 2008 endete der royale Einsatz nach etwas über zwei Jahren; der Geländewagen wurde durch einen neuen Rangie mit dem Kennzeichen CK58 NPJ ersetzt – ebenfalls ein Supercharged L322, jedoch mit dem 3,6-l-TDV8. Heute zeigt der Range Rover einen Laufleistungsstand von knapp unter 120.000 Meilen (rund 193.000 km) und präsentiert sich technisch wie optisch in sehr gutem Zustand. Weder an den bekannten Problemzonen wie den hinteren Radläufen noch an der Heckklappe soll Rost erkennbar sein. Zum Lieferumfang des zwischen 50.000 bis 70.000 Pfund teuer geschätzten Range Rovers gehören das originale blaue Lederetui mit sämtlichen Handbüchern und Bordunterlagen sowie eine lückenlose Servicehistorie mit zahlreichen Rechnungen und Belegen.
Gut dokumentierte Fahrzeuge des britischen Königshauses sind rar – doch dieser Range Rover sticht aus dieser erhabenen Reihe hervor. Nicht nur durch seine nachweisliche Nutzung durch die Monarchin, sondern auch durch die einmalige Kombination aus Technik, Ausstattung und Historie. Wer ein Stück britischer Automobilgeschichte mit Royal-Flair sucht, dürfte kaum eine würdevollere Gelegenheit finden.