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Geht auch ganz einfach:

KTM X-Bow GT-XR (2022): Erste Testfahrt KTM X-Bow GT-XR, habe die Ehre ...

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Erste Testfahrt mit dem KTM X-Bow GT-XR (2022)
  2. Racing-Tool oder Straßenrenner? Die Antwort eindeutig
  3. Technische Daten

Wenn dieses kohlefasermattschwarze Batmobil durchs Land fliegt, werfen sich die Fans hingerissen in den Staub und flüstern "Was ist das nur?". Die Antwort kommt Fünfzylinder-grollend, mit federndem österreichischem Zungenschlag: KTM X-Bow GT-XR (2022), habe die Ehre ...

"Ready to Race" ist das Mantra der österreichischen Motorradschmiede KTM und unserer Testfahrt mit dem KTM X-Bow GT-XR (2022). In charakteristisch beißendem Orange hauen die Motocross-, Enduro- und Supermoto-Spezialist:innen aus Mattighofen seit Jahrzehnten feinstes Rennsport-Material raus, dominieren mittlerweile aber auch zunehmend die straßenorientierten Klassen. Setzen die europäischen Mitbewerber BMW, Ducati und Triumph unter konstanten Druck, kaufen mit immer besser gefüllter Kriegskasse einen schwächelnden Traditionshersteller nach dem anderen (Husqvarna aus Schweden, GasGas aus Spanien, MV Agusta aus Italien), kooperieren als globaler Industrieriese in Produktion, Entwicklung und Einkauf mit chinesischen und indischen Zweirad-Millionensellern. Spätestens seit der hart anpackende KTM-Boss Stefan Pierer seit 2023 im Mercedes-Benz-Aufsichtsrat sitzt und die kleine, feine Autosparte der Marke KTM unter dem Arbeitstitel "X-Bow" mit freien Fahrspaß-Radikalen Furore macht, sollte auch die Autowelt einen genaueren Blick auf diesen österreichischen Powerplay-Konzern werfen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Erste Testfahrt mit dem KTM X-Bow GT-XR (2022)

Basis des vogelwilden X-Bow-Modellprogramms sind kleine, fahraktive Roadster, die im Wesentlichen aus einem 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder von Audi in einem erschütternd offenen Extrem-Chassis bestehen. Nach fließender Evolution hat KTM einen X-Bow GT4-Renner nachgeschoben und schließlich mit dem GTX/GT2 einen Mittelmotor-Rennwagen eingereicht, dessen Biturbo-Fünfzylinder von Audi Sport stammt. Von diesem reinen Rennstrecken-Fahrzeug ist nun der aktuelle KTM X-Bow GT-XR (2022) abgeleitet, den KTM demnächst für den furiosen Einsatz auf öffentlichen Straßen freischalten wird. Absolute Eskalationsstufe sozusagen, ein Hypercar, das durch Preis und Performance zum Endgegner traditionsreicher Exklusiv-Sportwagen werden könnte.

Zwar mag der 500-PS-Fünfzylinder im Anspruch unter einem Porsche-Turbo-Sechszylinder, einem Ferrari-V6 oder McLaren-V8 liegen und der exorbitante Preis des KTM X-Bow GT-XR (2022) von rund 339.000 Euro (Stand: Juni 2023) weit darüber – dafür ist der KTM aber auch in jeder (Kohle-)Faser komplett durchgedreht gemacht, fährt durch ein exzellentes Leistungsgewicht, endgültige Fahrwerkstechnik und ausgefeilte Aerodynamik entspannt im Konzert seiner Wettbewerber mit. In Sachen Exklusivität ist dann endgültig Schicht, wenn auf dem Parkplatz am Großglockner oder im Fahrerlager der Nürburgring Nordschleife ganze Pulks von Porsche 911 GT3 RS zu gewöhnlichen Allerweltsautos werden und man sich im KTM X-Bow immer noch als mysteriöse Heldenfigur feiern lassen kann.

 

Racing-Tool oder Straßenrenner? Die Antwort eindeutig

KTM X-Bow GT-XR (2022)
Foto: Hardy Mutschler

Wie haarsträubend besonders der KTM X-Bow GT-XR (2022) ist, wird bereits beim Einstieg zur ersten Testfahrt klar: Da öffnet sich keine Tür, sondern die ganze Canopy-Cockpithaube schwenkt an fetten Aluträgern elektrisch betätigt nach oben und vorn. Beim Einsteigen muss man dann über den breiten Schweller steigen – erst einen Fuß drüber werfen und den im Ausschnitt der Sitzfläche aufs Bodenblech stellen, dann auf dem Schweller hockend den Körper drehen, nun das zweite Bein hinterher ziehen und schließlich im Sitz nach unten rutschen. Dann pinnt man sich per Vierpunktgurt in den Schalensitz, kämpft in der engen Röhre des Kohlefaser-Monocoques einen Klaustrophobie-Anfall nieder und fühlt sich endgültig wie im LeMans-Renner, sobald die Cockpithaube saugend und surrend schließt. Jetzt noch das viereckige Lenkrad mit den Gummidrucktastern und dem Info-Display auf die Lenksäule klacken lassen – und dann: Feuer frei.

Knochentrocken fräst der Fünfzylinder los, im KTM X-Bow GT-XR (2022) mit dem kaum gedämmten Karbon-Monocoque darf er völlig Sound-Engineering-frei genau so klingen, wie ihm ist: Maschinenhaft und roh, rau orgelnd. Im Drehzahlkeller räumt er seinen Gegnern noch eine minimale Schonfrist ein, dann reißt der Turbo den X-Bow GT-XR dreckig und hemmungslos vorwärts. Die Drehfreude und der explosive Punch des Fünfzylinders machen seinen Charakter aus. Hauptdarsteller der X-Bow-Show ist aber das Chassis: Bei langsamer Testfahrt ist die Lenkung per Elektro-Hilfe betont freundlich abgestimmt. Ihr eigentliches Wesen ist aber schonungslose Rückmeldung und glasklare Transparenz. An der Hinterachse sorgt ein Sperrdifferenzial für kompromisslose Traktion, mit steigender Geschwindigkeit übernimmt dann die für den Rennstreckeneinsatz ausgelegte Aerodynamik. Am Ende steht dann kompromisslose Stabilität und Kontrolle vor vordergründiger Lebhaftigkeit. Profi-Werkzeuge sind eben kein Spielzeug. Fahrfreude gibt es im KTM X-Bow GT-XR (2022) nicht als künstlich inszeniertes Produkt, sondern als zwingende Folge eines radikal funktionalen Charakters. Ready to race eben.

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 12/2023KTM X-Bow GT-XR
Technische Daten
Motor2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbo
Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung/Hinterrad
Leistung368 kW/500 PS bei 6350 /min
Max. Drehmoment581 Nm bei 5550 /min
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4626/2041/1164 mm
Leergewicht1130 kg
Kofferraumvolumenk.A.
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)3,4 s
Höchstgeschwindigkeit280 km/h
Verbrauch auf 100 km9,1 l SP
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)ca. 339.000 Euro
Marktstart2022

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