Besser als der VW T-Cross? Neuer Ford Puma im ersten Test!
- Vergleichstest: Ford Puma Facelift gegen den ebenfalls überarbeiteten VW T-Cross
- Karosserie: Der Ford Puma wirkt weniger wertig
- Fahrkomfort: Die gelassene Art des VW T-Cross gefällt
- Motor/Getriebe: Der Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid hat die Nase vorn
- Fahrdynamik: Der VW T-Cross bremst mau
- Umwelt/Kosten: Ausgeglichener Eindruck
- Technische Daten & Messwerte des Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid & VW T-Cross 1.0 TSI
- Ergebnis in Punkten
- Fazit
Vergleichstest: Ford Puma Facelift gegen den ebenfalls überarbeiteten VW T-Cross
Die Klasse der City-SUV ist generell eine Erfolgsgeschichte. Und sowohl den Ford Puma als auch den VW T-Cross kann man als Gesichter dieses Erfolgs bezeichnen. Bevor der unbarmherzige Zahn der Zeit an den Kassenschlagern zu nagen beginnt, wurden beide Vergleichstest-Kontrahenten vor nicht allzu langer Zeit umfangreich modellgepflegt. Das Design hebt sich nach wie vor wohltuend voneinander ab – der T-Cross besitzt eine geradlinige, robust anmutende Karosserie, die der Puma mit dynamischen Rundungen kontert, die nicht wenige mit Porsche assoziieren.
Bei den Leistungsdaten liegt der Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid vorn: Als Basismotorisierung dient der bekannte ein Liter kleine Turbo-Dreizylinder, dank Mildhybrid-Unterstützung 125 PS (92 kW) und 210 Nm stark. Volkswagen verzichtet auf elektrische Unterstützung und schickt den VW T-Cross 1.0 TSI mit 116 PS (85 kW) starkem Dreizylinder ins Rennen. Die Drehzahl-/Drehmomentwandlung übernimmt jeweils eine Sechsgang-Handschaltung.
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Der Ford Puma Gen-E (2025) im Video:
Karosserie: Der Ford Puma wirkt weniger wertig
Die Vorzüge der pragmatischeren VW T-Cross-Linie bescheren ihm ein deutlich großzügigeres Raumangebot sowie eine bessere Übersichtlichkeit. Dabei müsste der Unterschied gar nicht so groß ausfallen. Der Grund für die deutliche Punktedifferenz in diesem Vergleichstest-Kapitel befindet sich im Ford Puma über den Köpfen der Personen im Innenraum: Das optionale, zweiteilige Glasdach (1200 Euro), das sich zur Hälfte elektrisch öffnen lässt, kostet mit seinem dicken Rahmen viel Kopffreiheit. Besonders im Fond bekommen das Großgewachsene schnell unangenehm zu spüren. Also besser darauf verzichten und sich über das gesparte Geld freuen.
Der wuchtige Armaturenträger des Ford Puma ist komplett neu. Zentral sitzt hier immer ein zwölf Zoll großer Touchscreen, hinter dem Lenkrad gibt es hochauflösende, digitale Instrumente. Die Zahl physischer Tasten und Hebel wurde im Zuge der Modellpflege allerdings spürbar reduziert. Die Klimabedienung etwa wanderte komplett auf den berührungsempfindlichen Bildschirm – nicht ideal, aber immerhin gut umgesetzt, weil dauerhaft sicht- und leicht erreichbar. Dass der rechte Hebel am Lenkrad eingespart wurde, ist weit weniger ärgerlich als der sicht- und hörbare Qualitätsrückgang. Der Großteil des Armaturenbretts besteht nun aus billig anmutendem Hartplastik, und die Türverkleidungen knarzen vernehmbar beim Armablegen. Da helfen auch die schicken Kunstledereinsätze mit farblich abgesetzten Ziernähten nichts.

Hier präsentiert sich der VW T-Cross seit dem Facelift ungleich hochwertiger. VW hat im Rahmen der Optimierungen eine qualitative Aufwertung umgesetzt – mit verstärkt unterschäumten Bauteilen und einer routinierten Verarbeitung. Eine nur rudimentär mit Lack versehene Reserveradmulde und jede Menge Hartplastik an den Türtafeln – immerhin knarzfrei – zeigt aber auch hier, dass wir uns nach wie vor in preissensiblen Gefilden bewegen. Die universellen Talente des VW T-Cross manifestieren sich in kleinen Details wie einer Schublade unter dem umlegbaren Beifahrersitz und einer verschiebbaren Rückbank.
Doch auch der Ford Puma kann pragmatisch: Die induktive Ladeschale ist perfekt vor dem Schalthebel positioniert und die 80 l große, auswaschbare "MegaBox" mit Abfluss unter dem Kofferraumboden spätestens beim ersten Gartencenter-Großeinkauf Gold wert. Zumal der Puma – wie auch der T-Cross – eine praxistaugliche Zuladung von rund 500 kg bietet.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Fahrkomfort: Die gelassene Art des VW T-Cross gefällt
Beide City-SUV rollen in sportlich angehauchten Ausstattungslinien vor. Dem VW T-Cross beschert die R-Line in erster Linie bequeme Sport-Komfortsitze, die zwar mit Einstellmöglichkeiten und Seitenhalt geizen, ihren Job als langstreckentaugliches Gestühl aber solide erledigen. Das trifft so zwar auch auf die Ford-Sitze zu – allerdings schmälert die mittige Armauflage den Sitzkomfort. Beim Schalten verschiebt man ständig unfreiwillig das zu hoch positionierte Polster. Wie es besser geht, zeigt der T-Cross, dessen Armauflage in der Höhe einstellbar ist. Zudem hat die ST-Line X-Ausstattung des Ford Puma einen deutlich größeren Einfluss auf den Fahrkomfort, denn Ford hat das Fahrwerk sportlicher als im Titanium-Basismodell abgestimmt. Die straffe Grundnote lässt den Puma zwar ungemein agil wirken, nervt auf Dauer aber mit einer unnötigen Nervosität.
Das grundsätzlich harmonische Zusammenspiel von Vorder- und Hinterachse kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ford Puma jede noch so kleine Anregung findet und seine Insass:innen darüber informiert. Der VW T-Cross präsentiert sich im Vergleichstest insgesamt runder und gelassener abgestimmt. Die stärkeren Aufbaubewegungen nimmt man da gern in Kauf. Das Geräuschniveau nimmt bei beiden mit steigendem Tempo stark zu – subjektiv ist der T-Cross aber das besser gedämmte Auto. Das wird etwa im Leerlauf deutlich, in dem das Puma-Aggregat wesentlich rustikaler und vernehmbarer arbeitet. Auch der Lärm durch aufgewirbelten Rollsplitt dringt akustisch stärker in den Ford-Innenraum durch. Im Winter kann der Puma dagegen ein paar Pluspunkte sammeln: Nur er bietet (im Paket für 550 Euro) eine beheizbare Frontscheibe sowie ein beheizbares Lenkrad.

Motor/Getriebe: Der Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid hat die Nase vorn
Hier kommt die Überschrift bei beiden Protagonisten zum Tragen: Wer es eher wild als mild mag, der findet bei den zwei SUV noch stärkere Antriebe in den jeweiligen Preislisten. Doch auch die Testwagen sind zum Vergleichstest bereits absolut ausreichend motorisiert. Das kleine Leistungsplus und die – bei Bedarf 50 Nm starke – Riemen-Startergenerator-Unterstützung positionieren den Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid auf der längsdynamischen Pole Position. Sowohl objektiv als auch subjektiv geht der Kölner ambitionierter zu Werke als die Konkurrenz aus Wolfsburg. Und das manuelle Schaltgetriebe gefällt mit kurzen Wegen sowie einer guten Abstufung.
Eine Charakteristik, die auch die Handschaltung des VW auszeichnet. Seine Defizite bei der Beschleunigung und der Kraftentfaltung macht der VW T-Cross 1.0 TSI mit dem niedrigeren Verbrauch wett, bei dem er den Ford Puma auf 100 km um 0,4 l unterbietet. Das bedeutet auch leichte Vorteile bei der maximalen Reichweite. Mit Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 190 km/h gehört man auch auf der Autobahn – mit entsprechendem Anlauf – nicht zu den Langsamsten, auch wenn beide SUV eher das lässige Mitschwimmen bevorzugen.
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Fahrdynamik: Der VW T-Cross bremst mau
Den freudigeren Antrieb und die dynamischere Fahrwerksauslegung münzt der Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid auf dem Handlingkurs in eine bessere Zeit um. Mit weniger Aufbaubewegungen und einer gefühlvollen, direkten Lenkung gesegnet, kann er den VW T-Cross 1.0 TSI auf Abstand halten. Der fällt allerdings nicht riesig aus, überzeugt der VW doch ebenfalls mit einem neutralen Fahrverhalten samt guter Lenkungsabstimmung. Um den T-Cross abzuhängen, muss man ihn ausbremsen – was wörtlich zu verstehen ist. Der Puma ankert auf bemerkenswert gutem Niveau, er kommt aus 150 km/h knapp neun Meter vor seinem Kontrahenten zu stehen. Auch in älteren Tests erzielte der T-Cross eher maue Bremsergebnisse – hier gibt es also weiterhin Verbesserungsbedarf. Festzuhalten bleibt auf jeden Fall: Beide City-SUV präsentieren sich im Vergleichstest fahrsicher und frei von Überraschungen. Im Fall der Fälle greifen die elektronischen Rettungsanker vorhersehbar ein. Gut so!
Umwelt/Kosten: Ausgeglichener Eindruck
Auch in der 120-PS-City-SUV-Klasse rücken die Grundpreise im Jahr 2025 der 30.000-Euro-Schwelle bedrohlich nahe. Wie schnell man diese reißt, zeigt die jeweilige Testkonfiguration – mit leichten Vorteilen für den Ford Puma, der zudem die modernere und umfangreichere Multimedia-Ausstattung vorweisen kann. Eine integrierte Navigation etwa ist hier serienmäßig – beim VW T-Cross kostet sie Aufpreis. Bei den laufenden Kosten schenken sich Puma und T-Cross im Vergleichstest nicht viel. Der Ford punktet mit den günstigeren Wartungspreisen, der VW mit den besseren Versicherungseinstufungen. Der Wertverlust liegt auf einem ähnlich (hohen) Niveau. Bei beiden ausbaufähig sind dagegen – fast schon traditionell – die Garantieumfänge. Mehr als zwei Jahre Neuwagengarantie wären hüben wie drüben wünschenswert. Hier bieten Konkurrenzmodelle anderer Marken teils deutlich mehr.
Technische Daten & Messwerte des Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid & VW T-Cross 1.0 TSI
AUTO ZEITUNG 09/2025 | Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid | VW T-Cross 1.0 TSI |
Technik | ||
Motor | 3-Zylinder, 4-Ventiler; Turbo, Mildhybrid (48-V-System) | 3-Zylinder, 4-Ventiler; Turbo |
Hubraum | 999 cm³ | 999 cm³ |
Bohrung/Hub | 71,9 / 82,0 mm | 74,5 / 76,4 mm |
Leistung bei | 92 kW (125 PS) bei 6000 U/min | 85 kW (116 PS) bei 5500 U/min |
Max. Drehmoment bei | 210 Nm bei 1750 U/min | 200 Nm bei 2000–3500 U/min |
Systemleistung | 92 kW (125 PS) | 85 kW (116 PS) |
Gewichte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1241 / 1286 kg | 1210 / 1262 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht | 1785 kg | 1760 kg |
Maße (L/B/H) | 4186 / 1805 (1954)*/1550 mm | 4127 / 1760 (1974)*/1573 mm |
Kofferraumvolumen | 456 – 1216 l | 455 – 1281 l |
Effektive Zuladung | 499 kg | 498 kg |
Dachlast / Stützlast | 50 / 75 kg | 75 / 75 kg |
Fahrleistungen | ||
0 - 30 km/h | 1,7 s | 2,4 s |
0 - 50 km/h | 3,3 s | 4,1 s |
0 - 60 km/h | 4,2 s | 5,4 s |
0 - 70 km/h | 5,2 s | 6,4 s |
0 - 80 km/h | 6,4 s | 7,7 s |
0 - 90 km/h | 7,9 s | 9,1 s |
0 - 100 km/h | 9,7 s | 10,7 s |
0 - 120 km/h | 13,7 s | 14,8 s |
0 - 140 km/h | 19,8 s | 20,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 191 km/h | 193 km/h |
Handling (Rundenzeit) | 1:53,9 min | 1:54,8 min |
Slalom (18 m Pylonenabstand) | 61,9 km/h | 62,3 km/h |
Bremswege | ||
100 km/h kalt / warm | 34,5 / 33,7 m | 36,8 / 36,1 m |
50 km/h / 150 km/h kalt | 8,8 / 72,3 m | 9,2 / 81,4 m |
Innengeräusche | ||
bei 50 km/h | 60 dB(A) | 59 dB(A) |
bei 100 / 130 km/h | 68 / 72 dB(A) | 68 / 72 dB(A) |
Verbrauch & Emissionen | ||
Testverbrauch | 6,4 l / 100 km | 6,0 l / 100 km |
WLTP-Verbrauch | 5,4 l / 100 km | 5,4 l / 100 km |
CO₂-Ausstoß (Test / WLTP) | 152 / 121 g/km | 142 / 124 g/km |
Reichweite gesamt | 656 km | 667 km |
Preise | ||
Grundpreis | 28.900 € | 28.205 € |
Bewerteter Preis (inkl. Optionen) | 32.200 € | 33.315 € |
Wartung, Rabatt & Wertverlust | ||
Werkstattkosten (jährlich) | 468 € | 637 € |
Rabatt | 23,0 % / 6647 € | 23,0 % / 6487 € |
Wertverlust nach 4 Jahren (20.000 km/Jahr) | 59,7 % / 17.253 € | 60,1 % / 16.951 € |
Versicherung & Steuern | ||
Typklassen (HP / VK / TK) | 16 / 18 / 21 | 12 / 16 / 19 |
Versicherungskosten (HP / VK / TK) | 729 / 757 / 153 € | 541 / 679 / 139 € |
Abgasnorm / Steuer pro Jahr | Euro 6e / 73 € | Euro 6e / 79 € |
Ergebnis in Punkten
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid | VW T-Cross 1.0 TSI |
Karosserie (1000) | 568 | 606 |
Fahrkomfort (1000) | 633 | 665 |
Motor/Getriebe (1000) | 623 | 622 |
Fahrdynamik (1000) | 655 | 606 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2479 | 2499 |
Kosten/Umwelt (1000) | 403 | 395 |
Gesamtwertung (5000) | 2882 | 2894 |
Platzierung | 2 | 1 |
Das Endergebnis fällt knapper aus als erwartet: Hätte der Testsieger VW T-Cross 1.0 TSI nicht so schwach gebremst, wäre sein Vorsprung klarer ausgefallen. Er bietet mehr Platz, mehr Komfort sowie den effizienteren Antrieb. Der Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid ist das dynamischere Auto mit leichten Vorteilen beim Preis. Das geringere Platzangebot leidet aber zusätzlich unter dem bereits erwähnten Glasdach. Das kann und sollte man weglassen – den geminderten Qualitätseindruck muss man hingegen akzeptieren. So bleibt dem sympathischen Kölner, der in Rumänien vom Band läuft, nur der zweite Platz.