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Geht auch ganz einfach:

A4/3er/C-Klasse: Vergleichstest Die C-Klasse trifft im Test auf 3er und A4

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Audi A4 kann Sport und Komfort
  3. Motor/Getriebe: BMW 3er bietet die beste Automatik
  4. Fahrdynamik: Mercedes C-Klasse mit Allradlenkung
  5. Umwelt/Kosten: Unterhalt beim Audi A4 am günstigsten
  6. Messwerte & technische Daten Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse
  7. Fazit

Die neue Mercedes C-Klasse (C 300 4Matic) tritt im Vergleichstest gegen die ärgsten Rivalen BMW 3er (330i xDrive) und Audi A4 (45 TFSI quattro) an. Wer sichert sich die Krone in der Mittelklasse?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi A4 45
TFSI quattro
S tronic
BMW 330i
xDrive
Mercedes
C 300
4Matic
Karosserie (1000)641661639
Fahrkomfort (1000)769760780
Motor/Getriebe (1000)701703658
Fahrdynamik (1000)753769772
Eigenschaftswertung (4000)286428932849
Kosten/Umwelt (1000)315299300
Gesamtwertung (5000)317931923149
Platzierung213

Die neue Generation der Mercedes C-Klasse trifft zum Vergleichstest der Mittelklasse auf die Erzrivalen Audi A4 und BMW 3er. Längst auf dem Markt etabliert, empfangen Audi A4 45 TFSI quattro und BMW 330i xDrive den Mercedes C 300 4Matic zu einer der traditionsreichsten automobilen Auseinandersetzungen. Wenn einer der drei deutschen Premium-Hersteller ein neues Mittelklasse-Modell auf den Markt bringt, ist das immer ein besonderes Ereignis. Und trotz des SUV-Booms und der herstellerübergreifenden Fokussierung auf batterieelektrische Fahrzeuge ist das auch heute noch so: Alle drei Limousinen setzen beim ersten Vergleichstest auf rund 260 PS starke Zweiliter-Turbobenziner und Allradantrieb.

Die Mercedes C-Klasse (2021) im Video:

 
 

Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse im Vergleichstest

Die neue Mercedes C-Klasse, die sich in diesem Vergleichstest gegen Audi A4 und BMW 3er beweisen muss, basiert wie das Flaggschiff S-Klasse auf der skalierbaren und für Modelle mit Hinterradantrieb entwickelten MRA 2-Plattform. Seinen Vorgänger überragt der Neue mit Baureihencode W206 in der Länge um satte neun Zentimeter und misst 4,75 Meter. Das Außendesign des Mittelklasse-Modells orientiert sich an dem des großen Luxusliners. Anders als beim Vorgänger sind die Rückleuchten der neuen Mercedes C-Klasse nun zweigeteilt, und ein auf der Haube aufgesetzter Stern ist nicht mehr erhältlich. Bei der Gestaltung des Interieurs stand ebenfalls die S-Klasse Pate: Digitale Tachoinstrumente, ein tabletartiger Hochkant-Touchscreen und hinterleuchtete Lüftungsdüsen sorgen für ein futuristisches Ambiente, gegen das die Cockpit-Layouts von Audi A4 und BMW 3er fast antiquiert wirken. Beim Raumangebot für Fahrer:in und Co-Pilot:in haben die beiden Bayern aber Vorteile: Die Kopffreiheit gibt zwar in keiner der drei Anlass zur Klage, bei der seitlichen Bewegungsfreiheit bildet die Mercedes C-Klasse jedoch das Schlusslicht im Vergleichstest: Die breite Mittelkonsole separiert die vorderen Plätze voneinander und schränkt den Beinraum ein. Zudem sitzt man dichter an den Türen und der B-Säule als in Audi oder BMW. Im Fond offeriert der Schwabe mehr Beinraum als bislang und zudem mehr Kopffreiheit als der Audi A4. Noch etwas mehr Platz findet man im BMW 330i xDrive. Das gilt auch für das Kofferraumvolumen – hier liegt der 3er mit 480 Litern vor A4 (460 Liter) und C-Klasse (455 Liter). Mit 553 Kilogramm bietet der Benz dafür die höchste Zuladung, schwächelt jedoch bei der Variabilität: Umklappbare Rücksitzlehnen kosten 393 Euro Aufpreis, während sie bei den Rivalen zum Serienumfang zählen. Dem markeneigenen Sicherheitsversprechen wird der Mercedes C 300 gerecht und definiert in puncto Fahrassistenz einen neuen Klassenstandard: Der serienmäßige Mittenairbag zwischen Fahrer:in und Beifahrer:in, der optionale autonome Spurwechselassistent oder die Projektionsfunktionen der herausragenden Digital Light Scheinwerfer (2112 Euro) etwa unterstreichen den technologischen Führungsanspruch von Mercedes. Der optionale 11,9-Zoll-Touchscreen überzeugt mit hoher Auflösung und reagiert sensibel auf Berührungen. Die meisten Icons sind groß und deshalb auch während der Fahrt einigermaßen fehlerfrei zu treffen. Dafür verlangt die schiere Funktionsfülle samt kleinteiliger Untermenüs Einarbeitung. An den Bedienkomfort des BMW 3er reicht der Mercedes deshalb nicht heran: Im Münchener erweist sich der Dreh-Drück-Steller vor allem während der Fahrt als ablenkungsfreies Bedienwerkzeug. Bei der Sprachsteuerung hat Mercedes zum BMW-Assistenten aufgeschlossen – beide Systeme arbeiten zuverlässig und besser als das des Audi A4 45 TFSI quattro. Der Ingolstädter setzt jedoch auf bewährte und gut bedienbare Drehregler für das Einstellen von Klima-, Licht- und Head-up-Display-Funktionen. Enttäuscht sind wir von den vielen harten Kunststoffen in der C-Klasse: Anders als in Audi A4 und vor allem BMW 3er sind der Handschuhkastendeckel oder die Verkleidungen im Bereich der Fahrerknie mit wenig handschmeichelndem Material überzogen, und das Innere des Handschuhfachs ist nicht mit Filz ausgelegt, während das Beleuchtungs-Panel im Dachhimmel auf welliger Fahrbahn vibriert.

 

Fahrkomfort: Audi A4 kann Sport und Komfort

Spannend wird es im Fahrkomfort-Kapitel im Vergleichstest zwischen Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse. War beim Vorgängermodell gegen Aufpreis eine Rundum-Luftfederung erhältlich, kommt bei der neuen Mercedes C-Klasse Limousine mit Verbrennungsmotoren eine Stahlfederung mit optionalen adaptiven Dämpfern (1071 Euro) zum Einsatz. Die Kombiversion T-Modell sowie die Limousinen mit Plug-in-Hybrid-Antrieben verfügen dagegen stets über eine luftgefederte Hinterachse. Der Wagen bietet ohne Beladung ein hohes Komfortniveau: Souverän wogend werden wellige Untergründe überfahren, und selbst grobe Fahrbahnunebenheiten hält der Benz souverän von den Insass:innen fern. Dabei wähnt man sich aufgrund des entkoppelt schwingenden Aufbaus beinahe in einem Oberklassemobil. Ein ganz anderes Naturell legt der BMW 330i xDrive samt straff abgestimmtem, adaptiv gedämpftem Sportfahrwerk (600 Euro) an den Tag: Mit seiner bocksteifen Karosserie liegt er wie das sprichwörtliche Brett, reagiert aber unnachgiebiger auf Unebenheiten und wirkt bei Autobahnfahrten zappeliger, weil bereits kleine Unebenheiten den Aufbau anregen. Auch das Komfortfahrwerk mit einstellbaren Dämpfern (1030 Euro) des Audi A4 ist etwas straffer abgestimmt als das des Benz, verkneift sich aber die Härte des BMW und hinterlässt mit voller Beladung wegen der stattlichen Federreserven den besten Eindruck. Mit rund 550 Kilogramm an Bord gerät die C-Klasse deutlich früher an ihr Limit – da vermisst man die Nehmerqualitäten und Souveränität des luftgefederten Vorgängers dann doch. Nichts zu meckern gibt es dagegen an der exzellenten Abschottung gegen Wind- und Abrollgeräusche, und auch die flauschige Polsterung der teilelektrischen Mercedes-Sitze gefällt. Allerdings bietet der Audi mit seinen großzügig geschnittenen Sportsitzen vorn und dank gut nutzbarer Sitzfläche der Rückbank auf allen Plätzen den besten Sitzkomfort.

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Motor/Getriebe: BMW 3er bietet die beste Automatik

Einigkeit herrscht unter der Haube, weil Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse in diesem Vergleichstest auf aufgeladene Zweiliter-Benziner mit rund 260 PS setzen. Audi A4 45 TFSI und Mercedes C 300 verfügen zudem über Starter-Generatoren, wobei das 48-Volt-Mild-Hybrid-System im C 300 (Audi: 12 Volt) einen elektrische Boost von 20 PS bereitstellt und die Systemleistung so 278 PS beträgt. Der 258 PS starke, sonor klingende Turbo des BMW 330i kommt ohne E-Unterstützung aus, seine Leistung lässt sich aber am feinsten dosieren, und das Aggregat dreht bei vollem Leistungseinsatz bis knapp 7000 Touren. Zudem hält die bekannt famose Achtstufen-Automatik des Getriebespezialisten ZF immer die passende Übersetzung bereit und setzt die von 1550 bis 4400 Umdrehung anliegenden 400 Newtonmeter maximales Drehmoment gekonnt in Szene. Auch der Audi A4 45 TFSI quattro schiebt aus niedrigen Drehzahlen bullig an, realisiert die insgesamt besten Fahrleistungen, und das fixe Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe liefert bis auf gelegentliches Rucken beim Rangieren oder im Stop-an-Go-Verkehr keinen Anlass zur Klage. Auf stärkere Gasbefehle reagiert die Neunstufen-Automatik im Mercedes zuweilen verzögert, und nach spontanen Beschleunigungsvorgängen benötigt das Getriebe teilweise lange, bis es wieder hochschaltet und die Drehzahl senkt. Auch weil der Mercedes C 300 mit knapp 1,8 Tonnen 100 Kilogramm mehr als der BMW 330i xDrive und sogar gut 150 Kilogramm mehr als der Audi A4 wiegt, sprintet er etwas langsamer als die Rivalen und verbraucht mit 9,4 Litern über einen Liter mehr pro 100 Kilometer. Der Audi begnügt sich auf unserer Verbrauchsrunde im Vergleichstest mit 8,1 l/100 Kilometer, der BMW (8,3 Liter) ist ebenfalls sparsamer als der Newcomer.

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Fahrdynamik: Mercedes C-Klasse mit Allradlenkung

Auf der anspruchsvollen, knapp vier Kilometer langen Handlingstrecke des Reifenherstellers Continental kann die Mercedes C-Klasse im Vergleichstest mit Audi A4 und BMW 3er ihre gesteigerten Dynamik-Qualitäten unter Beweis stellen: In schnell gefahrenen Kurven stützt sich der C 300 sehr gut ab, und die in der Mittelklasse einmalige Allradlenkung (1250 Euro) sorgt für eine enorme Spurstabilität. Auf wilde Fahrmanöver wie provozierte Lastwechsel reagiert er gelassen und ohne Tücken, sodass wir dem Schwaben die höchste Fahrsicherheit attestieren. Im Vergleich mit dem leichtfüßigeren Audi A4 merkt man der Mercedes C-Klasse jedoch ihr hohes Gewicht samt stärker ausgeprägter Kopflastigkeit an. Und aus engen Kehren beschleunigt der Mercedes aufgrund er unharmonischen Antriebssteuerung verhaltener. Fahrdynamisch führt in der Mittelklasse kein Weg am BMW 3er mit M Sportpaket (4700 Euro) und Hinterachs-Sperrdifferenzial (1400 Euro) vorbei: Wie auf dem Asphalt festgetackert und mit geringen Aufbaubewegungen folgt der Münchener der vorgegebenen Richtung, setzt Lenkbefehle ultradirekt um und vermittelt seinem Fahrer so das Gefühl, in einem waschechten Sportwagen zu sitzen. Bei Autobahnfahrten stören jedoch die vergleichsweise hohen Haltekräfte der Lenkung und der nervöse Geradeauslauf. Audi und vor allem der Mercedes ziehen ruhiger ihre Bahnen und verlangen kaum nach Lenkkorrekturen. Alle drei Kontrahenten überzeugen in diesem Vergleichstest mit kurzen Bremswegen, wobei BMW 330i xDrive und Mercedes C 300 4Matic mit ihren optionalen Bremsanlagen noch etwas vehementer verzögern als der Audi A4 45 TFSI quattro.

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Umwelt/Kosten: Unterhalt beim Audi A4 am günstigsten

Mit in diesem Vergleichstest relevanter Ausstattung kostet der Audi A4 51.660 Euro – knapp 6000 Euro weniger als der BMW 3er und gut 4000 Euro weniger als die Mercedes C-Klasse. Wer bei Komfort, Sicherheit oder Optik aber viele Extrawünsche hat, der treibt die Grundpreise von je rund 50.000 Euro mühelos auf 70.000 Euro. Die höchsten Aufwendungen für Versicherung, Wartung und Kraftstoff kann die C-Klasse nicht mit ihrer umfangreichen Multimedia-Ausstattung aufwiegen, sodass der A4 ungefährdet das Kostenkapitel des Vergleichstests für sich entscheidet.

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Messwerte & technische Daten Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse

AUTO ZEITUNG 18/2021Audi A4
45 TFSI
quattro S tronic
BMW 330i
xDrive
Mercedes
C 300 4Matic
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo;
Starter-Gen.,
12 Volt
4/4;
Turbo
4/4; Turbo;
Starter-Gen.,
48 Volt
Hubraum1984 cm³1998 cm³1999 cm³
Leistung195 kW/
265 PS,
5250 - 6500
/min
190 kW/
258 PS,
5000 - 4400
/min
190 (+15) kW/
258 (+20) PS,
5800 /min
Max. Drehmoment370 Nm,
1600 - 4500
/min
400 Nm,
1550 - 4400
/min
400 Nm,
2000 - 3200
/min
Getriebe/Antrieb7-Gang-
Doppelkupplung/
Allrad
8-Stufen-
Autom./
Allrad
9-Stufen-
Autom./
Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1570/1626 kg1585/1681 kg1655/1782 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,4 s5,7 s6,1 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
33,9/34,0 m33,3/33,7 m33,6/33,2 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)8,1/7,6 l S8,3/7,2 l S9,4/7,4 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)192/181
g/km
197/170
g/km
223/175
g/km
Preise
Grundpreis49.000 €49.500 €50.272 €
Testwagenpreis51.660 €57.630 €55.860 €

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Die neue Mercedes C-Klasse brilliert mit zahlreichen Sicherheits- und Multimediafeatures, bietet zumindest ohne Beladung einen feinen Federungskomfort und präsentiert sich sehr fahrsicher. Aufgrund der unharmonischen und durstigen Antriebseinheit des C 300 4Matic muss sich der Newcomer mit dem dritten Platz im Vergleichstest zufrieden geben. Auf Rang zwei fährt der ausgereifte Audi A4 45 TFSI quattro, der einen gelungenen Kompromiss aus Komfort und Dynamik bietet und einen ebenso kraftvollen wie effizienten Motor hat. Der Siegerpokal geht nach München an den BMW 3er: Auf der Handlingstrecke fährt der kurvengierige 330i xDrive die Bestzeit ein, verlangt aber Abstriche beim Komfort. Top: der feinnervige Antriebsstrang, die intuitive Bedienung sowie die wertige Qualitätsanmutung.

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