Wohnmobil: Vermietung & Business-Camping Geld verdienen mit dem Reisemobil
Reisemobile sind ein teures Hobby – jedoch nicht für jeden: Wer clever ist, lässt seinen Camper für sich arbeiten. Oder arbeitet in ihm. Die AUTO ZEITUNG gibt Tipps zu Vermietung und Business-Camping!
Ein Reisemobil, kostet Geld. Punkt. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich seinen finanziellen Einsatz zurückzuholen. Zwei grundverschiedene Modelle eignen sich dafür – und sie bieten Chancen wie auch Risiken. Eine inzwischen populäre Option ist die Vermietung des eigenen Wohnmobils. Diesen jungen Geschäftszweig betreiben hippe Start-ups und Internetportale. Tatsächlich verspricht diese Idee ein gutes Einkommen, allerdings ist es nicht jedermanns Sache, andere mit dem eigenen rollenden Wohnzimmer auf Reisen ziehen zu lassen. Die zweite Methode, um Kosten zu senken, hört auf den schicken Namen Business Camping. Sie eignet sich perfekt für Menschen, die beruflich viel auf Achse sind, die ständig in wechselnden Hotels übernachten (und das nicht mögen), die neugierig sind und gern Auto fahren. Geschäftsreisen mit dem Wohnmobil gelten auch finanziell als äußerst interessante Alternative. Mehr zum Thema: "C-Kennzeichen" für Wohnmobile
10 Tipps zum Kauf gebrauchter Wohnmobile (im Video):
Wohnmobil vermieten: So geht's
Kaum hatte Airbnb den Hotel- und Immobilienmarkt aufgemischt, übertrugen Start-ups diese Sharing-Idee auf die Wohnmobil-Welt. PaulCamper ist das herausragendste Beispiel dafür: Auf dieser Plattform können private Besitzer:innen ihre Autos zur Miete anbieten. PaulCamper verdient dabei als Vermittler und bietet eine Versicherung an. Das 2013 gegründete Unternehmen boomt seit Beginn: Über 6000 Reisemobile stehen aktuell in Deutschland, Österreich und den Niederlanden zur Verfügung. 2019 haben Investor:innen stolze sieben Millionen Euro in die Kasse gespült. Das rasche Wachstum – der Fuhrpark hat sich seit 2018 fast verdoppelt – spricht Bände. Auf der Paul-Camper-Webseite verführt ein einfacher Schieberegler zu Einkommensfantasien: Vermiete deinen Kastenwagen acht Wochen im Jahr, dann kannst du 8400 Euro verdienen. Die Euphorie war Anlass für PaulCamper, mit dem VanPaul ein eigenes Reisemobil auf Basis des VW Transporter anzubieten – rund 56.000 Euro teuer und maßgeschneidert für die Vermietung, die den Kauf refinanzieren soll. Kritik gibt es auch. Mancher Mieter:innen durchdringt den Umfang des Versicherungsschutzes nicht, und auf beiden Seiten gibt es nicht nur angenehme Zeitgenoss:innen. Dann ist Streit programmiert. Zudem schießt bei einer allzu intensiven privaten Vermietung das Gewerbe-, Versicherungs- und Steuerrecht quer. Ahorn, die äußerst agile Marke aus Speyer am Rhein, hat vor einigen Jahren eine eigene Modellreihe für Vermieter aufgelegt. Etwas einfacher ausgestattet, praktisch, robust. Zugreifen können allein gewerbliche Abnehmer:innen – was jeder ist, der sich für ein paar Euro einen Gewerbeschein ausstellen lässt. Die hauseigene Plattform Ahorn Rent vermittelt zuverlässig Kund:innen.
Tipps: So funktioniert Business-Camping
Nicht nur für Außendienstler:innen, auch für Berater:innen, Architekt:innen oder andere Freiberufler:innen, die viel reisen, ist Business-Camping eine reizvolle Alternative. Nicht zuletzt, weil der Einsatz eines Wohnmobils praktisch ist: Oft lässt sich in der Nähe eines:einer Kunden:Kundin oder eines Messeeingangs parken, dazu kommt der Vorteil des eigenen Betts, eines Bads und Kühlschranks überall dort, wo das Auto steht – und man spart Geld. Als schönes Extra kommt das Gefühl hinzu, sich jederzeit einen kleinen Umweg gönnen zu können – für ein Bad im See, für eine Übernachtung an einem schönen Ort auf halber Strecke. Mit einem Reisemobil durchströmt der Ruch von Freiheit selbst die härtesten Terminschienen. Weniger trivial ist die finanzielle Seite. Wie es am besten funktioniert, hängt zunächst vom Beschäftigungsverhältnis ab. Angestellte können zumindest Spesen abrechnen, Selbstständige überlegen sich zudem, das Fahrzeug als Dienstwagen zuzulassen. Ob und wie sich das lohnt, hängt vom Grad der Nutzung und den Abschreibungsoptionen ab. Tatsache ist: Für viele ist es interessant, diese Idee durch-zurechnen. Zwei schöne Nebeneffekte sind dabei stets sicher: Zum einen lässt sich das Reisemobil auch privat nutzen, zum anderen gilt, dass das schönste Homeoffice stets eines ist, das auf Rädern steht.
Von Thomas Wirth