close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Golf GTI Pirelli vs. Ritmo Abarth 125 TC: Rares Hot Hatch-Duell

Karsten Rehmann Autor

Schon in den 80ern brauchte es keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, dass VW Golf GTI und Fiat Ritmo 125 TC Abarth einmal gesuchte Klassiker werden würden.

Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. Classic Cars vergleicht VW Golf GTI Pirelli & Fiat Ritmo Abarth 125 TC
  2. Konsequent auf Sport gemacht: der Fiat Ritmo Abarth 125 TC
  3. Golf 1 GTI Pirelli sind seltene Kompaktsportler
  4. Fiat Ritmo ist ein echter Temperamentsbolzen
  5. Technische Daten von VW Golf GTI Pirelli & Fiat Ritmo Abarth 125 TC
  6. Fazit

 

Classic Cars vergleicht VW Golf GTI Pirelli & Fiat Ritmo Abarth 125 TC

Rarität und Exklusivität wurden VW Golf GTI Pirelli und Fiat Ritmo 125 TC Abarth durch ihre kurze Produktionszeit und ihr markantes Auftreten förmlich in die Wiege gelegt. Warum kaum jemand auf die Idee kam, bereits damals ein gutes Exemplar aufzuheben, erscheint im Nachhinein schleierhaft. Besonders im Fall des Fiat Ritmo Abarth 125 TC. Er gehörte zu den Stars der IAA 1981 als eines der wenigen neuen Modelle, die der zweiten Ölpreiskrise zum Trotz mit unverhohlener Sportlichkeit entgegentraten. Endlich kam der große Name Abarth im Serienbau wieder zu Ehren, und zwar richtig.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der VW Golf R (2023) im Fahrbericht (Video):

 
 

Konsequent auf Sport gemacht: der Fiat Ritmo Abarth 125 TC

Fiats Zweiliter-Doppelnocker mit 125 PS (92 kW) stellte den VW Golf GTI und die versammelte Konkurrenz in Leistung, Drehmoment und Hubraum klar in den Schatten. Sein Fahrwerks-Upgrade wurde direkt vom Renntourenwagen der Gruppe 2 abgeleitet, und auch die größeren Bremsscheiben und das ZF Fünfgang-Getriebe versprachen ein großartiges Fahrerlebnis. Fiat bot das Auto konsequent nur als Dreitürer in den sportlichen Signalfarben Silber, Rot und Schwarz mit kontrastierenden "Rallyestreifen" über den Türschwellern an und zog serienmäßig den neuen Pirelli-Sportreifen P6 auf.

Hier kam "ein Auto für Leute, die einen Sportwagen im Limousinen-Look schätzen – bestückt mit bewährter Technik", urteilte der AUTO ZEITUNG-Tester Lothar Boschen 1982 und ahnte nicht, dass Fiat schon ein halbes Jahr später das prägnante Ur-Design des Ritmo im Rahmen eines missglückten Facelifts durch einen Allerweltsgrill im neuen Stil der Marke ersetzen würde. So blieb der 125 TC Abarth nicht einmal zwölf Monate aktuell, auch wenn der Nachfolger 130 TC erst im Juni 1983 debütierte. Die kurze Bauzeit allein hätte alle Abarth-Fans alarmieren müssen. Denn wie kein anderer Hersteller brachte Fiat es beim Ritmo fertig, durch miserable Materialqualität, streikgestörte Produktion und liederlichen Rostschutz einen Millionseller mit extrem kurzer Lebenserwartung zu verkaufen.

1,3 Mio. Exemplare des ersten Ritmo mit hochgezogenen Kunststoff-Prallflächen wurden bis 1983 gebaut. Noch ehe das Jahrzehnt zu Ende ging, hatte die meisten von ihnen der Rost dahingerafft. Das hier gezeigte Auto überlebte wie durch ein Wunder im Erstlack. Etwa eine Handvoll weitere Ritmo Abarth sollen nördlich der Alpen heute noch existieren. Unter diesen Umständen erübrigt sich mangels Angebot jeder Versuch eine Kaufberatung.

Produkte für den Klassiker: 

 

Golf 1 GTI Pirelli sind seltene Kompaktsportler

Beim Sparringspartner des Fiat, dem VW Golf I GTI, sieht das zum Glück anders aus, obwohl wir uns zur Erhöhung des Exklusivitätsfaktors auf das Sondermodell Pirelli konzentrieren. Rund 10.500 Stück wurden 1983 gebaut, kurz bevor der Golf II in Wolfsburg ans Ruder kam. Ungefähr 100 Exemplare sind heute allein in den Reihen der Golf I-IG registriert – ein Zeichen für die sukzessive verbesserte Produktionsqualität bei VW, aber auch für den guten Riecher der GTI-Fans, die sofort das Potenzial des letzten Ur-GTI als Liebhaberstück erkannten.

Vielleicht spielte auch der Name "Pirelli" eine Rolle dabei. Italiens Reifengigant erinnerte sich Anfang der 80er an seine große Zeit als erster Lieferant von Hochleistungsreifen für die Supersportwagen der späten 60er und erregte mit einer beispiellosen Imagekampagne enormes Aufsehen. Der Slogan "Schwarz – breit – stark" färbte vom Reifen auf jedes damit ausgerüstete Auto ab. Als 1984 nach fast zehn Jahren erstmals wieder eine Ausgabe des schon damals legendären Pirelli-Aktkunst-Kalenders erschien, erfuhren "die Beine unserer Autos" so viel Aufmerksamkeit wie nie zuvor.

Der Golf I GTI trug also Pirelli-Reifen, und jeder konnte es an den Felgen erkennen. Es bedurfte nicht einmal einer Leistungssteigerung, um das Sondermodell an den Mann oder die Frau zu bringen. VW beließ es beim unspektakulären, aber effektiven 1,8-l-Motor mit nur einer obenliegenden Nockenwelle, nur zwei Ventilen pro Zylinder und verhaltenen 112 PS (82 kW), wie er schon seit Ende 1981 beim Standardmodell angeboten wurde. Man setzte wie zur Abkühlung der Gemüter sogar noch eine längere Achsuntersetzung ein und reduzierte die Drehzahl und den Verbrauch bei hohen Geschwindigkeiten. Der Golf GTI war leicht genug, um auch diesen Tranquilizer ohne Einbußen in den Verkaufszahlen zu verdauen. Seine Fahrleistungen blieben im Spitzenfeld der schon damals nach ihm benannten Fahrzeugklasse, und die Allround-Eigenschaften sicherten ihm vordere Plätze in jedem Vergleichstest – egal, wer gegen ihn antrat.

Fiat Ritmo 125 TC Abarth VW Golf GTI Pirelli Kaufberatung Bilder technische Daten
Foto: Daniela Loof
 

Fiat Ritmo ist ein echter Temperamentsbolzen

Erst im Oldie-Alter kehren sich die eigenen Tugenden des VW Golf 1 GTI und die Weitsicht seiner Fans ein wenig ins Gegenteil um. Zu Lebzeiten unterlegene Konkurrenten ziehen im Marktwert vorbei, weil sie seltener geworden sind. Der Ritmo Abarth wird immerhin zu ähnlichen Konditionen gehandelt, sofern denn ein Exemplar auf dem Markt erscheint. Wer die Chance bekommt, beide Autos im direkten Vergleich zu bewegen, benötigt keine fünf Minuten, um seine Präferenz festzulegen: Der Fiat Ritmo ist ein Temperamentsausbruch auf Rädern, mit hakeliger Schaltung und mäßiger Traktion, aber ungeheuer unterhaltsam. Der Golf GTI ist dagegen unauffällig und fast emotionslos, doch selbst an heutigen Maßstäben gemessen ein effektives und sympathisches Auto für alle Tage und Gelegenheiten. Genauso wird der hier gezeigte Wagen – ein unrestauriertes Original mit 190.000 km auf der Uhr – auch eingesetzt.

Auch interessant:

 

Technische Daten von VW Golf GTI Pirelli & Fiat Ritmo Abarth 125 TC

Classic Cars 08/2014Fiat Ritmo 125 TC AbarthVW Golf 1 GTI Pirelli
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/24/2
Hubraum1995 cm³1781 cm³
Leistung92 kW/125 PS bei 5800/min82 kW/112 PS bei 5800/min
Max. Gesamtdrehmoment bei172 Nm bei 3500/min153 Nm bei 3500/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Vorderrad5-Gang-Getriebe/Vorderrad
L/B/H3937/1690/1370 mm3815/1610/1410 mm
Leergewicht1010 kg880 kg
Bauzeit1981–19831983
Stückzahlk.A.10.500
Beschleunigung
null auf 100 km/h
8,8 s8,9 s
Höchstgeschwindigkeit188 km/h190 km/h
Verbrauch auf 100 km11,6 l9,2 l
Grundpreis (Jahr)19.500 Mark (1982)20.465 Mark (1983)

 
Karsten Rehmann Karsten Rehmann
Unser Fazit

Golf bleibt Golf – der VW Golf GTI Pirelli ist ein zeitlos gutes Auto. der Fiat Ritmo 125 TC Abarth macht als "vergessener Held" posthum Karriere.

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.