VW Golf im Antriebs-Check: Diesel oder Mildhybrid?
VW Golf Diesel und VW Golf Mildhybrid im Vergleich
Seit seinem Debüt 1974 hat VW im Lauf der Jahrzehnte fast 40 Mio. Golf-Modelle verkauft. Damit ist der kompakte Wolfsburger eines der meistgebauten Autos der Welt. Schon im Golf I nagelte bereits 1976 ein rustikaler Selbstzünder unter Haube und sorgte mit seinem genügsamen Wesen und einem geringen Verbrauch für niedrige Unterhaltskosten. Eine eingeschworene und bei der Kundschaft äußerst beliebte Verbindung ging der VW Golf 1993 mit dem ersten von Audi adaptierten TDI ein. Seither gilt diese Kombination als nahezu unschlagbar in ihrem breiten Einsatzgebiet und auch bei den Kosten. Der Dieselskandal 2015 brachte das Erfolgsduo ins Schwanken, neue Technologien bahnten sich Stück für Stück den Weg in den Niedersachsen.
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Der VW Golf 8 (2024) im Video:
Der Mildhybrid kommt rund 3000 Euro günstiger
Dass der aktuelle VW Golf in der achten Generation als 2.0 TDI mit 150 PS (110 kW) von seinem Pendant 1.5 eTFSI mit 48-V-Mildhybrid-System stärker unter Druck gesetzt wird als es bei dem Cupra Leon-Vergleich der Fall ist, liegt in erster Linie am hohen Grundpreis des Diesels. Während man bei Cupra lediglich 2500 und bei der anderen VW-Tochter Skoda sogar nur 1730 Euro Differenz kalkuliert hat, sind es bei VW über 3000 Euro mehr, die die Kundschaft für den TDI zahlen muss. Ganz nebenbei ist dieser dann mit 39.080 Euro als Limousine auch teurer als der Skoda Octavia für 38.590 Euro als Kombi. Allerdings muss man erwähnen, dass VW anders als Cupra und Skoda beiden Golf-Varianten die Mehrfachlenkerachse serienmäßig spendiert, was sich spürbar wohltuend auf den Fahrkomfort auswirkt.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Der Diesel muss viel fahren, um seinen Verbrauchsvorteil umzumünzen
Dass der Diesel wie bei den Konzernbrüdern auch im VW Golf die bessere Figur abgibt – zumindest bei der direkten Kommunikation übers Gaspedal – ist keine Überraschung. Dem fülligen Drehmoment, der permanent wachen Reaktionsbereitschaft, Leistungswünsche umzusetzen, und dem günstigeren Verbrauch kann der elektrisch unterstützte VW Golf Mildhybrid auch beim Wolfsburger Kompakten nicht viel entgegensetzen.
Der üppige Grundpreis des TDI wird allerdings auch noch von einem hohen Wertverlust begleitet, der die Kostenbilanz ebenso wie die spürbar höheren Versicherungskosten zugunsten des eTFSI Mildhybriden ausschlagen lässt (alles zum Wertverlust und Restwert, hier). Erst bei Fahrleistungen ab 20.000 km ohne eingerechneten Wertverlust lässt sich ein Vorteil für den Diesel ableiten, was ihn für Kund:innen mit durchschnittlicher Jahresfahrleistung von gut 12.500 km aus dem Fokus rückt.
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Technische Daten vom VW Golf 1.5 eTFSI Mildhybrid und VW Golf 2.0 TDI Diesel
AUTO ZEITUNG 15/2025 | VW Golf 1.5 eTSI (Mildhybrid) | VW Golf 2.0 TDI (Diesel) |
Technik | ||
Motor | 4-Ventiler; 4-Zylinder, Turbo, Mild-Hybrid | 4-Ventiler; 4-Zylinder, Turbodiesel |
Hubraum | 1498 cm³ | 1968 cm³ |
Leistung bei | 150 PS (110 kW) bei 5000–6000 U/min | 150 PS (110 kW) bei 3000–4200 U/min |
Max. Drehmoment bei | 250 Nm bei 1500–3500 U/min | 360 Nm bei 1600–2750 U/min |
Batterie | Lithium-Ionen | – |
Systemleistung | 150 PS (110 kW) | 150 PS (110 kW) |
Spannung | 48 V | – |
Gewichte | ||
Leergewicht | 1298 kg | 1366 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht | 1840 kg | 1940 kg |
Maße (L/B/H) | 4282/1789/1483 mm | 4282/1789/1483 mm |
Kofferraumvolumen | 381 - 1237 l | 381 - 1237 l |
Effektive Zuladung | 542 kg | 574 kg |
Fahrleistungen | ||
0 - 100 km/h | 8,4 s | 8,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 224 km/h | 223 km/h |
Verbrauch & Emissionen | ||
Testverbrauch | 5,9 l / 100 km | 5,4 l / 100 km |
WLTP-Verbrauch | 5,1 l / 100 km | 4,5 l / 100 km |
CO₂-Ausstoß (Test / WLTP) | 140 / 116 g/km | 144 / 118 g/km |
Reichweite gesamt | 847 km | 926 km |
Preise | ||
Grundpreis | 35.930 € | 39.080 € |
Auch wenn der VW Golf als 2.0 TDI für viele Kund:innen noch die erste Wahl sein mag, ist er es bei den Kosten nicht. Hier hat die Wolfsburger Legende als moderner eTFSI-Mildhybrid die besseren Karten in der Hand. Vor allem, weil VW die Preisdifferenz der beiden unterschiedlichen Antriebsphilosophien weiter auseinanderzieht als die Konzernrivalen aus Spanien und Tschechien.