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E10 tanken: Das sind die Vorteile & Risiken

Victoria Zippmann Leitende Redakteurin

Seit 2011 ist an deutschen Tankstellen Super E10 erhältlich. Doch was ist zu tun, wenn das Auto nur Super E5 verträgt? Warum gibt es Unterschiede zu E5 beim Preis? Und welche Nachteile hat E10? Die AUTO ZEITUNG liefert die Antworten!

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Inhalt
  1. Was ist E10?
  2. ADAC plädiert für mehr Aufklärung
  3. Super E10: Preisvorteil beim Tanken
  4. Welche Autos dürfen E10 tanken?
  5. Auto versehentlich mit Super E10 betankt – was tun?
  6. Ist E10 klimafreundlicher als normales Benzin?
  7. Vorteile: Darum ist es sinnvoll, E10 zu tanken
  8. Was ist der Nachteil von E10?

 

Was ist E10?

E10, umgangssprachlich auch "Super E10" genannt, ist ein Ottokraftstoff nach Kraftstoffnorm EN 228, der bis zu zehn Prozent Bioethanol enthält. Das "E" steht für Ethanol, die Zahl "10" für den maximalen Anteil von zehn Prozent im Kraftstoff. Analog dafür dürfen in E5 maximal fünf Prozent Ethanol enthalten sein. Der Bioanteil wird aus pflanzlichen Rohstoffen wie Mais, Weizen oder Zuckerrohr hergestellt. Die restlichen 90 Prozent bestehen aus rein fossilem Ottokraftstoff (Benzin). Wie E5 hat auch E10 eine Klopffestigkeit von 95 Oktan (auch ROZ 95 = Research-Oktanzahl). Zum Vergleich: Super Plus (nur mit maximal fünf Prozent Ethanol erhältlich) hat 98 Oktan.
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Die Zusammensetzung des Spritpreises im Video:

 
 

ADAC plädiert für mehr Aufklärung

Laut Angaben des ADAC werden in Deutschland nur 28 Prozent der Benziner tatsächlich mit E10 bewegt, obwohl es sehr viel mehr sein könnten. Denn rund 15 Jahre nach Einführung des Kraftstoffes, vertragen "fast alle Benzin-Pkw im Bestand" Super E10, so die Aussage des Autoclubs. Zudem hat der ADAC hat bereits im November 2020 zum Klimaschutz eine höhere Beimischquote von Bioethanol in Kraftstoffen vorgeschlagen (E20), um die Einsparpotenziale von CO2 noch einmal deutlich erhöhen. 2025 spricht sich ADAC für eine künftige Verpflichtung der Tankstellen aus, E10 anzubieten. In vielen europäischen Ländern hat E10 bereits E5 verdrängt.

Der ADAC erklärt den geringen Einsatz von E10 im Straßenverkehr mit vielen Unsicherheiten, die sich seit Markteinführung 2011 hartnäckig halten. Umfrageergebnisse hätten dies bestätigt. Viele Fragen bleiben für Autofahrer:innen ungeklärt: Was passiert, wenn man E10 tankt? Was ist der Nachteil von E10? Hat E10 ebenfalls 95 Oktan? Kann man E10 und E5 mischen? Wie hoch ist der Mehrverbrauch mit E10? Die AUTO ZEITUNG nimmt sich diesen und weiteren Fragen an und klärt, welche Vor- und Nachteile Super E10 mit sich bringt.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

 

Super E10: Preisvorteil beim Tanken

Super E10 kostet in der Regel vier bis sechs Cent pro Liter weniger als Super E5, da der Anteil an Bioethanol, das steuerlich begünstigt wird, höher ist. Ethanol ist zudem günstiger in der Herstellung als fossiles Benzin, wodurch sich ebenfalls ein Preisvorteil an der Zapfsäule ergibt. Da Ethanol jedoch einen niedrigeren Energiegehalt als reines Benzin hat, enthält E10 insgesamt etwa 1,5 Prozent weniger Energie pro Liter als E5. Das kann den Kraftstoffverbrauch leicht erhöhen, wirkt sich aber in der Praxis kaum spürbar aus. Bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 km lassen sich durch den niedrigeren Literpreis trotz des leicht erhöhten Verbrauchs rund 30 bis 50 Euro sparen – bei Fahrzeugen mit höherem Verbrauch auch mehr. Die aktuellen Spritpreise sind hier nachzulesen.

 

Welche Autos dürfen E10 tanken?

Seit 2021 sind alle in Deutschland neu zugelassenen Benzinfahrzeuge für Super E10 freigegeben. Schäden oder Leckagen durch den Kraftstoff sind bei diesen Modellen ausgeschlossen. Ob auch ältere Fahrzeuge E10 vertragen, lässt sich der Bedienungsanleitung oder den Herstellerangaben entnehmen. Viele Autohersteller stellen entsprechende Informationen auf ihren Internetseiten bereit. Zusätzlich bietet die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) eine Liste zur E10-Verträglichkeit zum Download an. Im Zweifel empfiehlt sich eine Beratung beim Vertragshändler. Liegt eine offizielle Freigabe vor, kann problemlos zwischen E5 und E10 gewechselt werden. Tritt dennoch ein Schaden durch E10 auf, sieht der ADAC den Hersteller in der Haftung.

 

Auto versehentlich mit Super E10 betankt – was tun?

Wenn ein Fahrzeug keine Freigabe für Super E10 hat, kann eine falsche Betankung im schlimmsten Fall Motorschäden verursachen – insbesondere an Kraftstoffleitungen, Dichtungen oder Einspritzsystemen. Hier erklären wir die Reinigung von Injektoren. In Einzelfällen, etwa bei bestimmten Modellen von Mercedes und Ford, reicht es laut Hersteller aus, den Irrtum durch einfaches Nachtanken von Super E5 zu korrigieren. Bei allen anderen Fahrzeugen ist Vorsicht geboten: Die Hinweise des Herstellers sollten unbedingt beachtet werden. Manchmal genügt es, den Tank mit ethanolarmem Kraftstoff aufzufüllen, um den Ethanolanteil zu senken. In anderen Fällen kann das vollständige Abpumpen des Kraftstoffs erforderlich sein. Wer unsicher ist, sollte sofort eine Fachwerkstatt oder einen Vertragshändler kontaktieren.

 

Ist E10 klimafreundlicher als normales Benzin?

Ja – Super E10 bietet eine bessere CO2-Bilanz als herkömmliches Super E5 oder reines fossiles Benzin. Der Kraftstoff enthält bis zu zehn Prozent Bioethanol, das aus pflanzlichen Rohstoffen wie Mais, Weizen oder Zuckerrohr gewonnen wird. Beim Wachstum binden diese Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre, wodurch bei der Verbrennung ein nahezu geschlossener Kohlenstoffkreislauf entsteht.

  • Treibhausgaseinsparung: Laut Studien verursacht Agrar-Ethanol im Vergleich zu fossilem Benzin bis zu 75 Prozent weniger Treibhausgasemissionen.

  • Sauberere Verbrennung: Ethanol verbrennt effizienter und emittiert weniger Ruß und CO2.

  • Nachhaltigkeitsauflagen: In Deutschland darf nur Ethanol verwendet werden, das eine CO2-Minderung von mindestens 60 Prozent nachweist – und nicht von entwaldeten Flächen stammt.

Allerdings sind die Ackerflächen in Deutschland begrenzt. Aktuell stammen nur knapp drei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche aus dem heimischen Anbau für Bioethanol. Um den Bedarf zu decken, wird zusätzlich importiert – meist aus Ländern mit hohen Erträgen bei Energiepflanzen. Laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gäbe es weltweit noch große ungenutzte Flächen ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

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Vorteile: Darum ist es sinnvoll, E10 zu tanken

  • Günstiger als E5: Meist vier bis sechs Cent pro Liter billiger als Super E5.

  • Mehrverbrauch vernachlässigbar: Trotz geringfügig geringerem Energiegehalt nur minimal höherer Verbrauch (unter 0,3 l/100 km).

  • Sparpotenzial im Alltag​: Bei 15.000 km Fahrleistung oft 30 bis 50 Euro weniger Kraftstoffkosten.

  • Klimafreundlicher: Höherer Bioethanol-Anteil senkt CO2-Emissionen im Vergleich zu rein fossilem Benzin.

  • Verträglichkeit: Rund 90 Prozent aller Benzinfahrzeuge in Deutschland sind für E10 freigegeben.

  • Flächendeckend verfügbar: E10 ist an nahezu allen Tankstellen erhältlich.

 

Was ist der Nachteil von E10?

Auch wenn wir hier Nachteile bei der Nutzung von E10 nennen, sind einige der hier aufgeführten Punkte vernachlässigbar und wirken sich in Praxis kaum aus:

  • Geringerer Energiegehalt: Der höhere Anteil an Bioethanol senkt den Energiegehalt pro Liter um etwa 1,5 Prozent im Vergleich zu E5.

  • Falschbetankung schädlich: Auch wenn "fast alle" Fahrzeuge kompatibel sind, kann eine Falschbetankung bei nicht kompatiblen Modellen Schäden an Dichtungen, Kraftstoffleitungen oder Einspritzsysteme verursachen.

  • Leichte Materialbelastung bei langen Standzeiten: Ethanol ist hygroskopisch (zieht Wasser an) und kann bei seltener Nutzung (z. B. Saisonfahrzeuge) zur Korrosion im Tank führen.

  • Herstellung begrenzt nachhaltig: Für die Herstellung von Agrar-Ethanol werden Anbauflächen benötigt. Sie können in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion stehen oder zu ökologischen Problemen führen.

  • Importabhängigkeit: Deutschland muss große Mengen Bioethanol importieren, da heimische Flächen zur Deckung des Bedarfs nicht ausreichen.

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