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Super E10: Preis, tanken & E20 (ADAC)

Die Vor- und Nachteile von E10

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. ADAC und CropEnergies schlagen Super E20 vor
  2. Preis: Ist Super E10 tanken günstiger?
  3. Darf mein Auto Super E10 oder nur Super E5 tanken?
  4. Auto verträgt nur Super E5: Was ist zu tun?
  5. ADAC-Umfrage: Warum Super E10 kaum getankt wird
  6. Bessere CO2-Bilanz durch Super E10?
  7. Die Vor- und Nachteile von Super E10

Seit 2011 ist an deutschen Tankstellen der Kraftstoff Super E10 zu haben, mit dem mittlerweile ein Großteil aller Fahrzeuge betankt werden kann. Doch was ist zu tun, wenn das Auto nur Super E5 verträgt? Gibt es Unterschiede beim Preis? Und kommt bald ein neuer Kraftstoff E20 hinzu?

 

ADAC und CropEnergies schlagen Super E20 vor

Im Mai 2021 hat der mannheimer Bioethanol-Hersteller CropEnergies bei der Vorstellung der Jahresbilanz die erhöhte Beimischung von Bioethanol vorgeschlagen. Das mögliche CO2-Einsparpotenzial sei bei Weitem nicht ausgeschöpft, sagte Vorstandschef Stephan Meeder. Der ADAC hat bereits im November 2020 zum Klimaschutz eine höhere Beimischquote von Bioethanol in Kraftstoffen vorgeschlagen. "Der Anteil der Autofahrer, die tatsächlich Super E10 tanken, ist hierzulande denkbar gering, die CO2-Einsparpotenziale sind also bei weitem nicht ausschöpft und umfassen bis zu drei Millionen Tonnen CO2 jährlich", sagte Karsten Schulze, Technikpräsident des Automobilclubs, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Über eine stärkere Beimischungsquote von zehn auf 20 Prozent Bioethanol ließen sich die Einsparpotenziale noch einmal deutlich erhöhen." Schulze sprach sich in diesem Zuge deutlich für Technologieoffenheit und die Weiterentwicklung von Kraftstoffen aus, um die Klimaziele zu erreichen. Auch der Verbrennungsmotor könne so perspektivisch klimaneutral werden. "Allein über Neufahrzeuge, also den Austausch der Fahrzeugflotte, werden sich die Klimaschutzziele nicht zeitgerecht erreichen lassen", sagte er.

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Preis: Ist Super E10 tanken günstiger?

War der zulässige Ethanolanteil in Ottokraftstoffen bis vor einigen Jahren noch auf maximal fünf Prozent beschränkt, ist seit Anfang des Jahres 2011 neben Super E5 auch Super E10 mit einem Ethanol-Anteil von maximal zehn Prozent an Tankstellen zu finden. Die Beimischung von einem höheren Prozentsatz Bioethanol in fossilem Ottokraftstoff soll für eine Reduzierung des Verbrauchs fossiler Energie und CO2-Emissionen sorgen. Doch auch gut zehn Jahre nach der Einführung ist der Biokraftstoff politisch wie wirtschaftlich umstritten und bleibt ein Verkaufsflop: Laut Angaben des Bundesverbands der deutschen Bioehtanolwirtschaft machte Super E10 mit 13,7 Prozent 2019 nur einen geringen Marktanteil unter den Benzin-Kraftstoffen aus. Der klassische Kraftstoff, also Super E5, kam demnach mit 14,7 Millionen Tonnen auf einen Marktanteil von 81,7 Prozent. Ein verstärkender Faktor für dieses Ungleichgewicht könnte möglicherweise der bis vor kurzem nicht mehr vorhandene Preisunterschied beider Kraftstoffsorten gewesen sein: Super E10 war anfangs stets etwa ein bis zwei Cent günstiger als E5, um Autofahrerinnen und Autofahrern einen Anreiz für die Verwendung des Biokraftstoffs zu bieten. Zwischenzeitlich verschwand diese "traditionelle" Differenz jedoch mehr und mehr. Im September 2021 lag der Preis von E10 jedoch rund fünf Cent unter dem von E5. Das Kartellamt schreibt, dass die Mineralölgesellschaften damit vermutlich stärkere Anreize zum Kauf von E10 setzen möchten, um die Vorgaben der Minderung von Treibhausgasen zu erfüllen. Der Absatz von E10 stieg aber nur geringfügig an. Mehr zum Thema: So beim Autofahren Sprit sparen

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Darf mein Auto Super E10 oder nur Super E5 tanken?

Mit Super E10 kann seit 2021 jeder in Deutschland zugelassene Neuwagen mit Benzinmotor betankt werden. Schäden oder Leckagen können also ausgeschlossen werden. Fahrzeugbesitzer:innen finden entsprechende Hinweise in der Bedienungsanleitung ihres Fahrzeugs. Auch wer ein älteres Modell besitzt, sollte einen Blick in die Angaben des jeweiligen Herstellers werfen, um herauszufinden, ob das eigene Auto mit einem Kraftstoff mit höherem Ethanolanteil betanken können. Häufig stellen die Autobauer auf ihren Internetseiten entsprechende Informationen bereit. Aber auch die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) hat in einer kostenlosen Broschüre eine entsprechende Übersicht erstellt. Im Zweifel sollten sich Autobesitzerinnen und -besitzer vor dem Tanken von Super E10 von einem Vertragshändler beraten lassen. Liegt eine offizielle Freigabe für Super E10 als Kraftstoff für ein Fahrzeug vor, sind dementsprechend keine Schäden zu erwarten und auch eine zwischen E10 und E5 wechselnde Betankung ist möglich. Sollten trotz Freigabe Schäden auftreten, die auf die Betankung mit E10 zurückzuführen sind, ist nach Ansicht des ADAC der Hersteller für diese haftbar. Auch einen deutlichen Mehrverbrauch müssen Autofahrerinnen und Autofahrer laut Automobilclub nicht befürchten: Würden Heizwert und Dichte des Kraftstoffs berücksichtigt, ergebe sich lediglich ein "theoretischer" Wert von rund einem Prozent. Übrigens werden in vielen Ländern Kraftstoffe mit deutlichem höherem E-Anteil verkauft – ohne technische Probleme.

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Auto verträgt nur Super E5: Was ist zu tun?

Im schlimmsten Fall kann eine falsche Betankung mit Super E10 für nachhaltige Schäden am Fahrzeug sorgen. Mercedes und Ford sind die einzigen Hersteller, bei deren Fahrzeugen in Falle eines einmaligen Irrtums das anschließende Nachtanken von Super E5 genügen soll. Bei allen anderen Fahrzeugen, die keine offizielle Freigabe für Super E10 haben, sollten Autobesitzer im Ernstfall unbedingt die entsprechenden Hinweise des Herstellers beachten. Unter Umständen kann es ausreichen, den Tank mit einem ethanolarmen Kraftstoff (z.B. Super Plus) aufzufüllen und so ein möglichst unkritisches Ethanol-Mischverhältnis wiederherzustellen. Je nach Herstellerangabe kann aber auch das Abpumpen des Kraftstoffes notwendig sein, um ernste Schäden zu vermeiden.

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ADAC-Umfrage: Warum Super E10 kaum getankt wird

Unsicherheit, Unwissenheit oder schlicht Gewohnheit – es gibt viele Gründe, warum hierzulande immer noch nur wenige Fahrerinnen und Fahrer von Benzin-Pkw den Kraftstoff Super E10 tanken. Das zeigt eine Online-Umfrage des ADAC von mehr als 1800 Personen zu den Ursachen der zurückhaltenden Nutzung. Gut die Hälfte der Befragten, die E10 nicht tanken, hat laut ADAC Umfrage nach wie vor Bedenken, ob ihr Auto Super E10 aus technischer Sicht verträgt. Die Unsicherheit darüber, ob das eigene Fahrzeug E10 verträgt, ist groß, teilweise fehlen korrekte Informationen über die Verträglichkeit. Weitere Gründe, warum E10 häufig gemieden wird, sind mangelhafte Kenntnisse über die Vor- und Nachteile dieser Benzin-Sorte. Verbreitet ist auch die Sorge, dass der Kraftstoffverbrauch und damit die Kosten durch Super E10 steigen könnten. Ein weiterer Teil der Befragten hat Bedenken bezüglich des Umwelt- und Klimaschutzes. Der vergleichsweise niedrige Preis von Super E10 – im deutschlandweiten Schnitt kostet ein Liter derzeit rund sechs Cent weniger als Super – ist für 72 Prozent derjenigen Befragten ausschlaggebend, die E10 tanken. Und immerhin 37 Prozent der E10-Tankenden geben an, den Kraftstoff aus Umwelt- und Klimaschutzgründen zu wählen.

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Bessere CO2-Bilanz durch Super E10?

Mit dem "Strecken" klassischen Benzins durch Ethanol wird der Anteil und der Verbrauch von fossilem Kraftstoff verringert. Und weil der Kohlenstoff aus dem Agrar-Ethanol zuvor von den Pflanzen aus der Atmosphäre gebunden wurde, ist die CO2-Bilanz um ein Vielfaches besser und verläuft im Idealfall sogar in einem Kreislauf. Im Vergleich zum fossilen Benzin liegen die Treibhausgasemissionen von Agrar-Ethanol um 60 bis 75 Prozent niedriger. Zudem verbrennt Ethanol sauberer und emittiert dadurch weniger CO2 als Benzin. Durch mehr Agrar-Kraftstoffe könnte der CO2-Ausstoß der bestehenden Fahrzeugflotte also relativ einfach und schnell reduziert werden. Einen Haken hat die Vision allerdings: In Deutschland und Europa sind die Anbauflächen begrenzt. Von 11,7 Millionen Hektar Ackerfläche in Deutschland werden gerade knapp drei Prozent für die Herstellung von Ethanol genutzt. Um den jetzigen Bedarf zu decken, müsste die Fläche eigentlich doppelt so groß sein. Also wird "Bioethanol" importiert, denn auch weltweit werden die sogenannten Energiepflanzen Getreide, Mais oder Zuckerrohr mit stark wachsendem Anteil für die Ethanolproduktion angebaut. Nach geltenden Nachhaltigkeitsvorschriften dürfen keine Agrarrohstoffe eingesetzt werden, die von entwaldeten Flächen oder trockengelegten Mooren stammen. Zudem müssen die hierzulande angebotenen Kraftstoffe eine Treibhausgasminderung von mindestens 60 Prozent erzielen. Der ADAC weist darauf hin, dass für die Produktion von Grundstoffen für Nahrungsmittel, Futtermittel und Kosmetika keine Vorgaben zur Nachhaltigkeit bestehen. Eine mögliche Verdrängung von ökologisch wertvollen Gebiete durch erhöhte Nachfrage an Biokraftstoffen sei nicht von nationalen und europäischen Nachhaltigkeitsregelungen adressiert. Jedoch sollen weltweit noch große Flächen ohne Nutzungskonkurrenz für die Produktion von Biokraftstoff verfügbar sein, so die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).

 

Die Vor- und Nachteile von Super E10

Vorteile Nachteile
Derzeit gut fünf Cent günstiger als E5
Für den Großteil der Tankstellenkundschaft ist das ein überzeugender Faktor
Mögliche Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung
Anbaugebiete für Nahrungsmittel könnten in ökologisch wertvolle Gebiete verdrängt werden.
Geringerer CO2-Ausstoß von Ethanol
Im Vergleich zu E5 liegt der Vorteil bei immerhin etwa 3,5 Prozent
Für manch ältere Motoren nicht verträglich
Spätestens seit 2012 sind aber alle Autos E10-tauglich
Senkt Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen
Weil der herkömmliche Kraftstoff "gestreckt" wird, sinkt der Anteil fossiler Brennstoffe
Landnutzung
Getreide, Mais oder Zuckerrohr landen im Tank oder im Magen - eine Grundsatzentscheidung
Nachwachsende Rohstoffe für die Produktion
Theoretisch ist der Energievorrat durch die Pflanzenproduktion unendlich.
Geringer Mehrverbrauch
Geringerer Energiegehalt - höherer Verbrauch. Der der liegt im Bereich der Messtoleranz, also unter zwei Prozent.

Von Christina Finke und Markus Schönfeld

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